Der Hallux rigidus bezeichnet die Arthrose im Großzehengrundgelenk, bei welcher es dazu kommt, dass sich der Gelenkspalt verengt und bei Bewegung schmerzt, insbesondere in der Abrollbewegung beim Gehen und im Zehenspitzenstand. Weitere Synonyme sind auch Hallux non extensus oder Hallux limitus. Durch Verschleiß, Abnutzung und Knorpelschwund im Alter kommt es zu arthrotischen Veränderungen im Großzehengrundgelenk (also zwischen Mittelfußknochen und erstem Zehenknochen). Besagte Veränderungen lassen sich durch eine radiologische Untersuchung darstellen und beweisen. Zumeist erfolgt eine Röntgenuntersuchung und/oder eine Magnetresonanztomographie, aber auch durch eine Ultraschalluntersuchung lassen sich einige dieser degenerativen Prozesse darstellen.
Dieser Artikel behandelt im Vordergrund die diagnostische Bildgebung des Hallux rigidus. Mehrere Informationen zur Therapie dieses Krankheitsbildes können Sie in unseren Artikeln: ,,Hallux rigidus-Übungen'', ,,Physiotherapie bei einem Hallux rigidus'' nachlesen.
Zum Hallux rigidus allgemein können Sie in unserem Artikel ,,Hallux rigidus'' Genaueres erfahren.
Das Röntgen ist in der Regel die erste Wahl bei der Beurteilung des Hallux rigidus. In einer Röntgenaufnahme kann man im Großzehengrundgelenk die typischen Arthrose-Zeichen erkennen.
So ist die ungleichmäßige Verschmälerung des Gelenkspalts ein solches Zeichen für Knorpelverschleiß und der folgenden Abnahme der Knorpeldicke. Ein weiteres Zeichen ist die sogenannte subchondrale Sklerose, welche man im Röntgenbild als eine deutliche Verdichtung des Knochengewebes unterhalb der Knorpelschicht erkennen kann. Entstanden ist diese durch den erhöhten Druck auf den Knochen im Gelenkbereich. Auch ganze Knochenaufbauten und Knochenwucherungen können infolgedessen entstehen und werden „Osteophyten“ genannt. Diese treten in Form von Spornen, Vorsprüngen oder aber flächenhaften Verdichtungen an den Gelenkflächen des Großzehengrundgelenks auf und entwickeln sich normalerweise horizontal zur Gelenkfläche, was dazu führt, dass sich diese vergrößert. Des Weiteren kommt es durch die erhöhte Belastung im Gelenk zu kleinen, lokal begrenzten Arealen des Knochens, die absterben und dann unter der Knorpelzone (subchondral) sogenannte Geröllzysten ausbilden, die sich in Form von Aussparungen im Knochen zeigen und zumeist mit Flüssigkeit oder Bindegewebe gefüllt sind. Nicht selten sind zudem auch die Sesambeine vergrößert. Das sind natürlich vorkommende, zusätzliche Knochen in den Sehnen und im Normalzustand sehr klein sind.
Anhand der röntgenologischen Untersuchung lässt sich die Großzehengrundgelenksarthose in 4 Stadien nach Kellgren und Lawrence einteilen.
Während sich das Röntgen besser zur Darstellung von knöchernen Strukturen eignet, sieht man in der Magnetresonanztomographie (MRT) oder auch Kernspin eher die Weichteilstrukturen, wie die Knorpel, Muskeln, Bänder und Nerven. So eignet es sich im Rahmen des Hallux rigidus um eine genauere Untersuchung und Beurteilung des Knorpels anzustellen.
Im MRT stellt sich die Knorpeldicke an den Gelenkflächen des Großzehengrundgelenks stark vermindert dar oder ist gar nicht zu sehen und komplett aufgehoben.
Ein häufiger Befund der Magnetresonanztomographie beim Hallux rigidus ist das posttraumatische Knochenmarködem oder auch „Bone bruise“ genannt. Das ist eine Schwellung des Knochenmarks, die häufig nach einer erhöhten mechanischen Belastung des betroffenen Knochens auftritt, wie beispielsweise bei einer chronischen Überbelastung im Gelenksbereich bei Arthrose. Die MRT ist sehr sensitiv in der Erkennung dieses Phänomens und kann oft auch dann dargestellt werden, wenn eine Untersuchung mittels Röntgen keine eindeutigen Befunde für die arthrotischen Veränderungen in der Großzehe liefert. An sich ist die Bone bruise ein unspezifisches Zeichen, kann jedoch in Zusammenhang mit berichtetem chronischem Gelenkschmerz einen diagnostisch wichtigen Hinweis darstellen.
Um das Ausmaß des Knorpelschadens und der knöchernen Reizung zu beurteilen, sollte besonders vor einer möglichen Behandlung eine MRT erfolgen. Auch für die Planung von Teilprothesen oder elastischem Knorpelersatz ist es wichtig, zuvor ein Kernspin einzuleiten.
Die Sonographie beziehungsweise Ultraschalluntersuchung ist eine Untersuchung mit hochfrequenten Schallwellen und birgt, sowie auch die MRT, im Gegensatz zum Röntgen kein Risiko der Strahlenbelastung. Zudem produziert sie ein direktes Bild und ist entsprechend gut geeignet um in akuten Situationen schnell eine Bildgebung zu erzeugen.
Die Ultraschalluntersuchung des Großzehengrundgelenks bei einem Hallux rigidus kommt tatsächlich seltener aus diagnostischen Gründen zum Einsatz, sondern lassen sich eher im Bereich der Therapie finden. Das Großzehengrundgelenk ist ein recht kleines Gelenk und häufig durch die degenerativen Prozesse, die Gelenkspaltverschmälerung und die Osteophyten zudem noch stark verändert. Das erschwert die Arbeit mit einem Arthroskop und macht den Einsatz von der Ultraschalluntersuchung während der Operation zu einer attraktiven Option.
Die Bilder nach einer Operation am Hallux rigidus sehen je nach Art des operativen Eingriffs anders aus. In der Regel wird nach einer OP auch ein Röntgen und/ oder MRT als Bildgebung verwendet, um so knöchernen Strukturen, wie auch die Weichteil-Strukturen im betroffenen Großzehengrundgelenk darzustellen.
Bei einer sogenannten Cheilektomie werden die Knorpelflächen im Gelenk geglättet und die oben beschriebenen Veränderungen der Knochen, die Osteophyten, so gut wie möglich entfernt. Dieser Unterschied zeigt sich folglich auch in der Bildgebung und zeigt optimalerweise eine verbesserte Situation der degenerativen Veränderungen im Gelenk.
Anders stellt sich das Bild nach einer Osteotomie, also einer Knochenumstellung im Fuß dar. Hierbei wird ein Keil aus dem Mittelfußknochen herausgeschnitten und in günstigerer Position verschraubt und stabilisiert. Diese veränderte und verbesserte Stellung der Knochen, sowie natürlich auch die Metallschrauben sind in der radiologischen Untersuchung zu sehen und dienen mitunter der Überprüfung der veränderten Strukturen.
Bei der Arthrodese des Großzehengrundgelenks wird das besagte Gelenk versteift. Hierbei werden der Mittelfußknochen und der erste Knochen der Großzehe miteinander verbunden, indem der Gelenkanteil entfernt wird und die Knochenflächen mit Nägeln oder Schrauben verbunden werden. Entsprechend sieht man in einem Röntgen oder MRT-Bild das beschriebene Fehlen des Gelenks, und die metallenen Anteile.
Es gibt auch die Möglichkeit der Großzehengrundgelenksprothese, die sehr häufig zum Einsatz kommt. Nach dem operativen Einbau einer solchen Prothese zeigt sich diese natürlich auch in einer Bildgebung und ist unter normalen Umständen auch ohne geschultes Auge sehr eindeutig zu erkennen.