Arthrose bezeichnet eine nichtentzündliche Gelenkerkrankung, bei welcher es zu einer fortschreitenden Veränderung des Knorpels und der Knochen eines Gelenks kommt. Bei der Sprunggelenksarthritis kommt es zu einem Verschleiß der Gelenkfläche zwischen der Sprunggelenkskabel (Malleolengabel) und dem Sprungbein (Talus). Im Verlauf kommt es zu Schäden des Knorpels welche mit massiven Schmerzen und Bewegungseinschränkungen einhergehen können. Während Arthrose im Allgemeinen eher ältere Menschen betrifft, ist insbesondere die Sprunggelenksarthrose oft eine Erkrankung jüngerer Menschen.
Je nachdem wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und ob ein Arthrose-Schub vorliegt kann sich die Symptomatik unterschiedlich präsentieren. Mitunter kommt es zu:
Zu Beginn der Erkrankung kommt es in der Regel zum sogenannten Anlaufschmerz. Das bedeutet, dass nach einer längeren Bewegungspause oder nach dem Aufstehen die Bewegung schmerzt und ein Spannungsgefühl vorliegt. Begleitend zu den Anlaufschmerzen wird oft ein Steifheitsgefühl beschrieben. Die Symptomatik nimmt jedoch nach etwas Bewegung wieder ab.
Belastungsschmerz beschreibt Schmerzen, die während der Bewegung auftreten. Insbesondere häufiges Abstoßen und Federn, beispielsweise beim Joggen, können Schmerzen provozieren. Aber auch langes Stehen kann durch konstanten Druck auf die Gelenkfläche des Sprunggelenks zum sogenannten „Ermüdungsschmerz“ führen. Halten die Beschwerden auch nach Abbruch der Belastung über längere Zeit an, spricht man von einem „Gelenkkater“. Bei Bewegung nimmt die Steifheit etwas ab.
Je weiter fortgeschritten die Arthrose ist, desto weniger Belastung ist nötig um Schmerzen auszulösen. Im Verlauf kann es sogar zum Ruhe-/ beziehungsweise Nachtschmerz kommen. Einen Sonderfall beschreibt die sogenannte „aktivierte“ Arthrose. Durch Verlust des Knorpels kommt es zu einer Mehrbelastung der Knochen und der Synovialmembran. Die Synovialmembran - oder Synovialis - beschreibt eine Schleimhaut, welche Gelenke von innen auskleidet und Gelenkflüssigkeit produziert. Bei Schädigung dieser Strukturen kann es zu einer entzündungsartigen Reaktion kommen. Durch Entzündungsmediatoren kommt es zu einem vermehrten Austreten von Flüssigkeit aus den Gefäßen in das umliegende Gewebe, wodurch Ödeme entstehen. Des Weiteren kommt es zu einer Mehrdurchblutung welche zu Rötung und Überwärmung führt. Zusätzlich wird die Schmerzwahrnehmung in der entzündeten Region verstärkt. Das Zusammenspiel dieser Effekte kann zu ausgeprägter Symptomlast und Funktionseinschränkung führen. Treten solche entzündlichen Episoden häufiger auf, können sie den Verlust der noch intakten Knorpelflächen weiter beschleunigen.
Weitere Informationen können Sie auch in unserem Artikel ,,Sprunggelenkssinstabilität" finden.
Der Ursprung einer Sprunggelenksarthrose liegt oft in einer falschen und übermäßigen Belastung der beteiligten Strukturen. Durch gezieltes Training können die Muskeln gestärkt werden und die Stabilität in den Gelenken erhöht werden. Dadurch kann Fehlstellungen und der daraus resultierenden Fehlbelastung der Knochen vorgebeugt werden. Aus der höheren Stabilität folgt ebenso eine niedrigere Wahrscheinlichkeit umzuknicken. Vorangegangene Verletzungen und damit einhergehende Instabilität sind einer der am besten nachgewiesenen Risikofaktoren für weitere Verletzungen.
Zusätzlich ist regelmäßige Bewegung wichtig um Kontrakturen vorzubeugen. Kontrakturen bezeichnen eine Einschränkung der Beweglichkeit eines Gelenks. Eine Kontraktur im Bereich des Fußes kann zu einer unphysiologischen Belastung und damit zu Arthrose führen. Übungen die auf die Faszien abzielen können die Durchblutung der Muskeln verbessern und eventuell Muskelkater vorbeugen.
Ein darüber hinausgehender Effekt konnte bisher nicht sicher bestätigt werden. Bei Dehnübungen ist darauf zu achten, dass die dadurch eintretende Entspannung der Muskulatur einen negativen Effekt auf die Leistungsfähigkeit besonders in Sportarten mit explosiver Kraftanwendung haben kann. Es empfiehlt sich Dehnübungen an Tagen zu machen, an denen nicht trainiert wird.
Regelmäßige Bewegung und Training helfen nicht nur einer Arthrose vorzubeugen, auch bei bereits vorliegender Arthrose kann das richtige Training die bestehenden Beschwerden vermindern. Allgemein ist darauf zu achten, dass die Übungen regelmäßig durchgeführt werden. Des Weiteren sollten die Übungen mit beiden Füßen absolviert werden- nicht nur an dem Fuß, der Beschwerden bereitet. Dadurch wird nicht nur die Stabilität des Gangbilds gestärkt, sondern auch die Wahrscheinlichkeit einer Entstehung beziehungsweise das Fortschreiten einer Arthrose auf der Gegenseite reduziert. Im Übungsplan sollten Übungen für alle Muskelgruppen, welche an der Bewegung eines Gelenks beteiligt vertreten sein. Das Sprunggelenk wird weiter eingeteilt in ein oberes und ein unteres Sprunggelenk. Insgesamt sind Bewegungen in zwei Achsen möglich. Zum einen die Dorsal-/ und Plantarflexion, also ein Zehenheben und -senken, und die Supination und Pronation, welche ein Anheben des Innen-/ beziehungsweise Außenfußes beschreiben. Um ein ausgeglichenes Training zu gewährleisten sollten also Übungen für die Zehenheber, -senker, die Supinatoren und die Pronatoren ausgewählt werden.
An der Bewegung und Stabilisation des Sprunggelenks sind insgesamt 12 Muskeln beteiligt. Kommt es zu Schädigung oder übermäßiger Beanspruchung einzelner Muskeln oder ganzer Muskelgruppen, kann sich das Gangbild verändern und weitere Fehlbelastung fördern. Das Zusammenspiel der Muskeln und ihr Interagieren werden als muskuläre Balance bezeichnet. Ist dieses Zusammenspiel gestört, spricht man von muskulärer Dysbalance. Ob eine muskuläre Dysbalance vorliegt muss Letzen Endes ein Arzt entscheiden. In der Diagnosestellung finden neben einem ausführlichen Gespräch und der körperlichen Untersuchung verschiedene bildgebende Verfahren Anwendung. Ein besonderes Werkzeug in der Herausarbeitung ist die Laufbandanalyse, mit welcher die Bewegung des Sprunggelenks unter Belastung gut untersucht werden kann. Zusätzlich kommen isometrische Kraftmessungen zum Einsatz. Diese erlauben ein Quantifizieren der Muskelarbeit und können wichtige Hinweise auf die beste, individuelle Therapie liefern. Stellt sich beispielsweise heraus, dass eine Überpronation vorliegt, also ein übermäßiges nach Innen Kippen des Fußes beim Laufen, kann ein gezieltes Training der Supinatoren zur Korrektur der muskulären Dysbalance sinnvoll sein.
Generell sollten die Übungen nicht durchgeführt beziehungsweise abgebrochen werden, wenn währenddessen Schmerzen oder gar Kribbel-/ oder Taubheitsgefühle auftreten. Ein leichtes Druckgefühl ist in Ordnung.
Um die Strecker im Sprunggelenk zu dehnen, braucht es nicht mehr als ein Buch und eine Wand.
Legen sie das Buch flach etwa 10cm von einer Wand entfernt auf den Boden. Treten sie mit ihrem Fuß so auf das Buch auf, dass Ihre Ferse weiterhin auf den Boden berührt. Sind ihre Beine gerade, sollten Sie bereits ein leichtes Zuggefühl in der Wadenmuskulatur verspüren. Stützen Sie sich mit ihren Händen gegen die Wand und lehnen Sie sich mit durchgedrückten Knien langsam gegen die Wand. Halten sie die Position für etwa 15 Sekunden. Schütteln Sie danach ihre Beine etwas aus und wiederholen Sie die Übung zwei bis viermal. Sollten Sie das Gefühl haben, keine ausreichende Spannung erzeugen zu können, können Sie zu einem dickeren Buch greifen.
Die nächste Übung zielt auf die Heber im Sprunggelenk ab:
Setzen Sie sich auf einen Stuhl und schlagen Sie das betroffene Bein so auf das andere, dass Ihr Fuß frei in der Luft hängt. Greifen Sie mit der einen Hand ihre Ferse und mit der anderen Ihre Zehen. Drücken Sie nun langsam die Zehen nach unten und strecken Sie den Fuß im Sprunggelenk. Sie sollten nun einen leichten Zug im Bereich des Fußrückens verspüren. Halten Sie die Position erneut für etwa 15 Sekunden und wiederholen Sie die Übung bis zu viermal. Wiederholen Sie die Übung im Anschluss mit dem anderen Fuß. Auch dann, wenn Sie nur einseitig Beschwerden haben.
Die kurzen Fußmuskeln, welche durch die nächste Übung angesteuert werden, bewirken nicht unbedingt eine Bewegung im Sprunggelenk, jedoch kann ihr Training zu einem sichereren Gangbild und mehr Balance führen. Die Folge ist ein geringeres Verletzungsrisiko und bessere Ansteuerbarkeit der Fußmuskulatur.
Alles was sie brauchen ist ein leichtes Handtuch, dass sie auf den Boden legen. Treten sie mit einem Fuß und ohne Socken auf das Handtuch und greifen sie es mit ihren Zehen. Halten Sie das Handtuch für drei bis fünf Sekunden und entspannen Sie den Fuß wieder. Wiederholen Sie die Übung etwa 10-mal und wechseln Sie dann die Seite. Die Übung kann im Stehen oder Sitzen durchgeführt werden. Weitere Variationen sehen das Anheben des Handtuchs mit dem Fuß vor, oder mit einem schwereren Handtuch vor.
Die nächste Übung zielt nicht auf eine einzelne Muskelgruppe an, sondern soll alle Muskeln, welche im Sprunggelenk wirken, ansteuern und damit für mehr Stabilität sorgen.
Setzen Sie sich auf einen Stuhl und strecken Sie das Bein, mit dem Sie anfangen möchten, so vor sich aus, dass der Fuß frei in der Luft hängt. Sollten Sie ihr Bein nicht lang genug in dieser Position halten können, können Sie es auch auf ihr anderes Bein oder einen kleinen Hocker ablegen. „Schreiben“ Sie nun mit ihrem großen Zeh als Spitze die Buchstaben des Alphabets nacheinander langsam in die Luft. Nehmen Sie sich dabei für jeden Buchstabe etwa fünf Sekunden. Wiederholen Sie die Übung mit dem anderen Fuß.
Versuchen Sie sich während der Übung auf die einzelnen Muskeln zu konzentrieren, die Sie für die Durchführung benutzen. Dadurch kann nicht nur das Sprunggelenk stabilisiert werden, auf diese Weise soll auch die „Muscle-Mind-Connection“, also die Fähigkeit des Bewusstmachens und Wahrnehmens der einzelnen Muskeln verbessert werden.
Für weitere Übungen lesen Sie auch ,,Physiotherapie für den Fuß".