Breuss-Massage

Die Breuss Massage ist eine sehr sanfte Massage der Wirbelsäule, die von dem Österreicher Rudolf Breuss entwickelt wurde. Dieser war der Meinung, dass die Bandscheiben mit der Zeit nicht abgenutzt, sondern nur zurückgebildet werden und in der Lage sind, sich wieder zu regenerieren. Bei der Breuss Massage wird die Wirbelsäule sicher gedehnt um so den Rücken und die Bandscheiben zu entlasten. Heute bildet die Breuss Massage eine beliebte Ergänzung zur Dorn-Massage. Die Breuss Massage ist eine energetische Massage, durch Dehnungen und sanftes Streichen und Massieren sollen angestaute Energien wieder zum Fließen gebracht werden, um so körperliche und auch seelische Blockaden zu lösen. Bei der Massage selbst wird mit sehr viel Öl, insbesondere Johanniskrautöl gearbeitet, da dieses sehr tief ins Gewebe eindringt und auch stimmungsaufhellend wirkt. In den meisten Physiotherapiepraxen wird die Breuss Massage als Vor- oder Nachbehandlung zur Dorn-Massage eingesetzt. Ist der Patient jedoch sehr empfindlich oder spricht sein Krankheitsbild dagegen, kann die Breuss-Massage auch eine gute eigenständige Therapieform sein. Der Therapeut übt bei der Massage wenig Druck aus, was im ganzen schnell zu einer tiefen und sofortigen Entspannung sorgt. In manchen Fällen wird diese Entspannung dann dazu genutzt, eventuell vorhandene Fehlstellungen zu korrigieren. Ein bisschen erinnert das Prinzip der Breuss-Massage an Formen der chinesischen Medizin, die sich auch oft an den Körpermeridianen orientiert.

Ablauf

Wenn ein Patient mit entsprechender Empfehlung oder dem Wunsch nach einer Breuss-Massage in die Praxis kommt, wird zunächst in einem persönlichen Gespräch die Gründe und gegebenenfalls die Vorerkrankungen des Patienten besprochen. Teil dieser Einganganamnese ist auch das Messen und wenn nötig korrigieren der Beinlängen des Patienten. Im Anschluss daran erfolgt die eigentliche Massage, bei der zwischen verschiedenen Streichtechniken gewechselt wird. Es ist wichtig, dass die Massage in einer ruhigen und entspannten Atmosphäre stattfindet, damit der Patient leicht zur Ruhe finden kann.

Zu Beginn der Behandlung wird großzügig Johanniskrautöl aufgetragen, welches auch zwischendurch wieder ergänzt werden kann. Die Breuss-Massage selbst dauert ungefähr 20-30 Minuten und sollte für den Patienten schmerzfrei sein. Nach der Massage überprüft der Therapeut die Stellung von Kreuzbein und Becken und nimmt entsprechende Korrekturen vor, sollten dies Notwendig sein. Auch die einzelnen Wirbel werden beginnend an der Lendenwirbelsäule bis hoch zur Halswirbelsäule kontrolliert.

Im Vergleich zu anderen Methoden des Einrenkens oder der Chiropraktik, werden Fehlstellungen bei der Breuss-Massage während der Bewegung korrigiert. Zuletzt darf der Patient noch etwas nach Ruhen.

Anleitung

Wie bereits angedeutet, ist es wichtig eine ruhige und entspannende Atmosphäre zu kreieren. Der Patient legt sich mit entkleidetem Oberkörper locker und entspannt auf eine Massageliege, wobei der Kopf im Atmungsfenster der Liege ruht. Die Arme und Hände liegen ebenfalls entspannt seitlich neben dem Körper. Der behandelnde Therapeut steht seitlich neben der Liege. Zunächst wird nun der Oberkörper ausgiebig mit Johanniskrautöl eingerieben, dann wird mit der Behandlung begonnen. Dabei wechseln sich verschiedene Techniken ab, die im folgenden näher beschrieben werden.

1.) Das Strecken
Beim Strecken liegt die Lendenwirbelsäule zwischen Zeige- und Mittelfinger der Massagehand. Die andere Hand liegt quer darüber. Mit diesem Griff wird nun sanft bis zum Steißbein gestrichen. Dort werden die Hände langsam abgehoben. Die Streichung wird nun einige Male genau so wiederholt, wobei aber jedes mal höher in Richtung Halswirbelsäule angesetzt wird.

2.) Der Zangengriff
Beim Zangengriff wird ebenfalls auf Höhe der Lendenwirbelsäule begonnen. Die Hände liegen neben der Wirbelsäule, die Handflächen zeigen zueinander. Von dieser Grundposition wird nun die linke Hand ungefähr 10cm in Richtung Gesäß und die rechte Hand 10cm in Richtung Kopf gezogen. Auch der Zangengriff wird mehrfach wiederholt und jedes mal etwas weiter in Richtung Kopf angesetzt.

3.) Die Massage
Auch die Massage folgt dem gleichen Prinzip von unten nach oben. Die Fingerspitzen beider Hände zeigen zum Kopf des Patienten. Zur Massage selbst werden jeweils nur Zeige- und Mittelfinger benutzt. Mit diesen führt der Therapeut kreisende Bewegungen, rechts und links der Wirbelsäule aus. Gearbeitet wird dabei von Außen nach Innen.

4.) Seidenpapier
Als Abschluss der Massage wird auf den immer noch gut eingeölten Rücken Seidenpapier aufgelegt. Dieses dient dazu, die bei der Massage entstandene Wärme noch etwas länger zu halten, um so zusätzlich für Entspannung zu sorgen.

Preis/Kosten

Die Breuss-Massage zählt zu den Naturheilverfahren oder im Volksmund zu den entspannenden Massagen und ist daher keine Leistung der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherungen. Der Patient muss daher die Kosten der Behandlung in der Regel selbst tragen. Diese können je nach physiotherapeutischer Einrichtung und Behandlungsdauer variieren. Meist ist die Erstbehandlung etwas teurer, da dort auch das Eingangsgespräch mit dem Therapeuten stattfindet. Für Patienten lohnt es sich jedoch trotzdem immer, einen Antrag bei der Krankenkasse zu stellen oder sich allgemein auch über Zuschüsse für homöopathische Behandlungen zu informieren, da manche Krankenkassen in einem gewissen Rahmen jährlich die Kosten für diese Behandlungen übernehmen. Trotzdem müssen Sie als Patient meist in Vorkasse gehen und sich gegebenenfalls die Kosten zurückerstatten lassen. Eine normale Sitzung für eine Breuss-Massage kostet zwischen 35-60€.

Ausbildung

Um die Anwendung der Breuss Massage zu erlernen gibt es von verschiedenen Anbietern meist Wochenend- oder Tagesseminare. Oft werden auch bei der Ausbildung die Dorn-Massage und Breuss Massage kombiniert angeboten. Die Ausbildung richtet sich insbesondere an Ärzte, Heilpraktiker, Physiotherapeuten und Masseure. Man braucht aber nicht explizit eine Grundausbildung um am Seminar teilnehmen zu können. Die Kosten belaufen sich, je nach Länge und Anbieter auf 60-150€. Um die Breuss-Massage jedoch als Dienstleistung anbieten zu dürfen, müssen Sie eine entsprechende Grundausbildung z.B. als Physiotherapeut oder Masseur nachweisen. Inhalte der Ausbildung sind theoretische und praktische Grundlagen so wie ein kleiner Teil zur geschichtlichen Entstehung der Massage. Dazu gehören:

  • Anatomie und Physiologie der Wirbelsäulenversteifung

  • Grundlagen zur Erhebung einer Anamnese

  • Diagnosestellung durch Untersuchung des Körpers

  • mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen der Massage

  • Bezug zwischen Wirbelbeeinträchtigung und Organen

  • Beinlängenunterschiede erkennen und korrigieren

  • Übungen zur Eigenbehandlungen

Es gibt auch weitere Kurse um die erlernten Techniken zu vertiefen und auszubauen. Man sollte sich bei Interesse gut im Vorfeld über Inhalte und Anerkennung bei den verschiedenen Anbietern informieren.

5.) Ausstreichen
Das Ausstreichen wird auf dem Seidenpapier ausgeführt. Hierfür nutzt der Therapeut im Wechsel die Handflächen beider Hände und streicht mit langen, nicht unterbrochenen Bewegungen bis zum Gesäß hin aus. Auch diese Technik wird einige Male wiederholt. Im Anschluss daran wird der Patient mit einem Handtuch oder einer Decke zugedeckt.

6.) Energiearbeit
Die Energiearbeit dient dazu, die Energiereserven des Patienten wieder zu füllen. Auch diese Technik beginnt wieder an der Lendenwirbelsäule, wo die Handflächen beider Hände rechts und links von der Wirbelsäule aufgelegt werden. Der Therapeut atmet nun langsam ein um Energie aufzunehmen, die er dann beim Ausatmen an den Patienten abgibt. Im Minutentakt wandern die Hände weiter in Richtung Kopf.

7.) Ruhephase
In der kurzen Ruhephase, die etwa 3-10 Minuten dauert, kann sich der Patient völlig der Entspannung hingeben und die Nachwirkungen der Massage auf sich einwirken lassen.

8.) Aufwecken
Falls der Patient eingeschlafen ist, wird er nun aufgeweckt. Der Therapeut hat sich während der Ruhephase die Hände kalt gewaschen und wiederholt nun das Strecken (die kalten Hände werden dem Patienten dabei immer angesagt)

9.) Abschließendes Ausstreichen
Zuletzt legt der Therapeut beide Handflächen rechts und links der Wirbelsäule auf. Beginnend von den Schultern wird nun bis zu den Zehen hin mehrmals wiederholt ausgestrichen. Nach einer weiteren kurzen Ruhephase ist die Breuss-Massage abgeschlossen.

Zusammenfassung

Insgesamt ist die Breuss-Massage eine schonende Alternative zu anderen konservativen Therapieformen. In Kombination mit der Dorn-Methode wird sie häufig zur Behandlungen bei Bandscheibenproblemen, Wirbelblockaden, Fehlhaltungen und anderen mit der Wirbelsäule assoziierten Erkrankungen angewendet. Die Massage ist eine gute Methode um den Rücken zu regenerieren und zu stärken, zudem gibt es spezielle Übungen, die der Therapeut dem Patienten mit auf den Weg geben kann um den Effekt der Massage möglichst lange zu erhalten und längerfristig den Rücken zu stärken. Im Gegensatz zu anderen Massageformen zielt die Breuss-Massage nicht nur auf rein körperliche Beschwerden, sondern auch auf die seelische Komponente ab, was Sie zu einer guten rund umfassenden Behandlungsmethode macht. Auch wenn die Kosten nicht immer von den Krankenkassen übernommen werden, sollte diese Therapieform bei bestehenden Problemen an der Wirbelsäule durchaus in Betracht gezogen werden und gegebenenfalls ergänzend oder als eigenständige Therapie. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie immer mit ihrem Arzt oder Therapeuten darüber sprechen, ob die Breuss-Massage für Sie und ihre Beschwerden geeignet wäre oder nicht.