Es reicht schon sich vom Bett in den Sitz zu begeben, dass sich plötzlich alles um einen dreht. Hierbei handelt es sich um den Lagerungsschwindel, der vielen Menschen den Alltag erschwert. Grund dafür liegt im Innenohr, wo sich das Gleichgewichtsorgan befindet. Wenn wir unseren Körper in verschiedene Positionen bringen und uns schnell bewegen, geht die Flüssigkeit in den Bogengängen des Gleichgewichtsorgans mit und signalisiert durch dortige Sensoren dies unserem Gehirn. So wird das Gleichgewicht ausgeglichen und wir behalten die Kontrolle über unseren Körper und fallen nicht um. Wenn es dennoch zum Schwindel kommt, vor allem der Lagerungsschwindel, dann sind häufig kleine Kristalle (Otolithen) dafür verantwortlich. So ist es besonders wichtig, diese wieder in den Griff zu bekommen. Dafür gibt es Übungen, die Betroffene selbst durchführen können. Allerdings sollten Sie sich die Übungen am Anfang von einem Arzt oder Physiotherapeuten zeigen lassen, um diese richtig zu lernen. Denn die richtige Ausführung ist besonders wichtig. Durch diese Übungen sollen die gelösten Kristalle wieder in ihre richtige Position gerückt werden. Diese Übungen sind Lagerungs- und Befreiungsmanöver und gelten als sehr effektiv.
Lesen Sie mehr dazu in dem Artikel Übungen bei Lagerungsschwindel.
Oft sind Betroffene nach den ersten Einheiten dauerhaft befreit. Um ein Wiederauftreten zu vermeiden, sollten Sie in den nächsten Tagen mit erhöhtem Oberkörper liegen.
Wenn der Schwindel trotz Übung, sich nicht nach einigen Wochen bessert, sollten andere Methoden zugezogen werden. Medikamente wie Antivertiginosa können zwar die Symptome kurzzeitig lindern, doch die Ursache wird dadurch nicht bekämpft. Es gibt auch die Obliteration als operative Methode. Doch diese ist nur ratsam, wenn die Manöver nicht den Behandlungserfolg bringen.
Dieses Lagerungsmanöver wird beim horizontalen Bogenganges verwendet:
Denn diese Form des Lagerungsschwindels, geht auf das Kupulolithiasis-Modell zurück. Hierbei setzten sich die Kristalle an die Cupula im Gleichgewichtsorgan und führen zu der Symptomatik.
Auch eignet sich diese Methode bei Betroffenen, die zusätzlich noch Schulter-Nacken-Beschwerden haben und bei älteren Menschen. Dieses Manöver ist zwar weniger belastend, kann allerdings vom Behandlungserfolg länger dauern, als die Methoden nach Epley oder Semond. Sie führen dieses Manöver auf beiden Seiten aus. Ausgangsstellung ist der Sitz auf einem Bett oder einer Untersuchungsliege. Wichtig ist beim Hinlegen, dass Sie sich nicht irgendwo mit dem Kopf anstoßen können. Zuerst sitzen Sie an der Bettkante und die Beine hängen aus dem Bett heraus (90° im Knie-und Hüftgelenk). Rotieren Sie ihren Kopf 45 Grad zur linken Schulter. Legen Sie sich nun auf die rechte Seite.
Der Kopf und die Beine/Hüfte bleiben allerdings in ihrer Position (jetzt aber nicht mehr hängend sondern liegend auf der Liege). Bleiben Sie mit dem Oberkörper ungefähr 30 Sekunden auf der Seite. Je nachdem wie lange der Lagerungsschwindel braucht um wegzugehen. Gehen Sie nun von der Seitenlage in den Sitzt und warten dort wieder ungefähr 30 Sekunden ab. Je nachdem wie lange der Lagerungsschwindel braucht um zu verschwinden.
Um die andere Seite zu bearbeiten, gehen Sie mit dem Kopf nun zur rechten Schulter. Legen Sie sich diesmal mit dem Oberkörper auf die linke Seite. Der Ablauf ist wieder der gleiche, mit den gleichen Zeitabständen. Dauer: Das Manöver wird bis zum Weggehen des Schwindels durchgeführt. Die Übung nach Brandt-Daroff können Sie mehrmals am Tag, für jeweils 5-10 Serien durchführen.
Manöver für den linken, posterioren Bogengang:
Die Befreiungsmanöver nach Epley und Semont gehen im Gegensatz zum Manöver nach Brandt Daroff auf das Canalolithiasis-Modell zurück. Die Kristalle haben sich abgelöst und sind in den hinteren Bogengängen gelandet. Die Übung führen Sie im Sitz auf einem Bett oder einer Untersuchungsliege aus. Die Beine sind ausgestreckt und Sie schauen nach vorne. Rotieren Sie mit dem Kopf 45 Grad zur linken Seite. Legen Sie sich schnell auf den Rücken. Der Kopf soll etwas nach hinten geneigt sein. Legen Sie sich dafür vorher, etwas unter die Schultern. In dieser Position warten Sie eine halbe bis ganze Minute und führen den Kopf dann 90 Grad nach rechts. Der Kopf bleibt nach hinten geneigt. Wieder halten Sie diese Position für eine halbe bis ganze Minute und drehen sich dann auf die rechte Seite. In der Seitenlage halten Sie weiterhin den Kopf in 90 Grad und warten wieder eine halbe bis ganze Minute. Gehen Sie dann von der Seitenlage in den Sitz. Die Beine bewegen Sie aus dem Bett. Warten Sie auch hierbei in den einzelnen Positionen solange, bis der Schwindel weggeht.
Manöver für den rechten, posterioren Bogengang:
Führen Sie die Übung mit der anderen Seite aus. Wieder sitzen Sie auf dem Bett und haben die Beine ausgestreckt. Führen Sie ihren Kopf 45 Grad auf die rechte Seite. Auch hier gehen Sie schnell in die Rückenlage und der Kopf ist wieder etwas nach hinten geneigt. Dennoch hält er 45 Grad nach rechts. Halten Sie diese Position eine halbe bis ganze Minute. Ihr Kopf wird jetzt 90 Grad nach links geführt und Sie halten den Kopf immer noch etwas nach hinten geneigt. Wieder halten Sie diese Position eine halbe bis ganze Minute. Gehen Sie dann mit dem 90 Grad gedrehten Kopf nach links. Bleiben Sie in der Seitenlage wieder eine halbe bis ganze Minute. Gehen Sie dann in den Sitz und bewegen ihre Beine aus dem Bett. Dauer: Das Manöver wird bis zum Weggehen des Schwindels durchgeführt. Die Übung nach Epley können Sie 3 mal am Tag, für jeweils 3 Serien durchführen.
Manöver für den linken, posterioren Bogengang:
Sie sitzen auf einem Bett oder einer Behandlungsliege und die Beine hängen aus dem Bett. Rotieren Sie ihren Kopf 45 Grad nach rechts. Legen Sie sich zügig auf die linke Seite. Ihre Beine hängen nun nicht mehr aus dem Bett und der Kopf ist weiterhin 45 Grad nach rechts gedreht. Diese Position wird für eine halbe bis ganze Minute gehalten. Legen Sie sich dann schnell auf die rechte Seite. Der Kopf ist immer noch bis 45 Grad nach rechts gedreht. Gehen Sie dann von der Seitenlage in den Sitz und warten ungefähr 3 Minuten.
Manöver für den rechten, posterioren Bogengang:
Dieser läuft gleich ab, nur Sie wechseln die Seiten. Sie gehen von der gleichen Ausgangsposition aus und führen den Kopf 45 Grad zur linken Seite. Legen Sie sich auf die rechte Seite und der Kopf behält seine Position. Gehen Sie dann auf die linke Seite und setzen sich auf. Bleiben Sie zum Schluss nochmal ungefähr 3 Minuten im Sitz. Dauer: Das Manöver wird bis zum Weggehen des Schwindels durchgeführt. Die Übung nach Semont können Sie 3 mal am Tag, für jeweils 3 Serien durchführen.