Je nach dem, ob die Fraktur disloziert (verschoben) ist oder nicht, je nach Syndesmose-Beteiligung (ob das Band zwischen Schien- und Wadenbein gerissen ist oder nicht) und je nach Weichteilschaden wird entschieden, ob man eine konservative oder operative Therapie einleitet.
Undislozierte Weber A Frakturen, wo der Außenknöchel unterhalb der Syndesmose gebrochen ist, werden meistens konservativ mit einem Unterschenkelgips in Neutralposition etwa 6 Wochen lang versorgt. Erst danach, wenn der Bruch ausgeheilt hat, darf man mit der Physiotherapie anfangen.
Ist die Fraktur disloziert, wird erstmal der Fuß in Normalstellung repositioniert. Dies soll schnellstmöglich geschehen, um Nerven und Gefäße zu schonen.
Weber B (Außenknöchelfraktur in Höhe der Syndesmose) und Weber C (Wadenbeinbruch oberhalb der Syndesmose) Frakturen werden operativ therapiert, indem verschobene Knochen repositioniert werden und Bruchstücke mit Schrauben und Drähten fixiert werden. Diese Implantate bleiben langfristig im Körper oder können bei Bedarf nach Ausheilung (frühestens 12 Monaten) entfernt werden. Vorteil der operativen Stabilisierung ist, dass der Patient direkt mit Übungen beginnen darf, da der Bruch fixiert wurde.
Im Fall eines Trümmerbruchs (Stauchungsbruch, Pilon Fraktur) oder einer offenen Fraktur mit Weichteilschaden wird ein zweizeitiges Vorgehen eingeleitet: das Gelenk wird temporär mit hilfe eines Fixateur externe fixiert, bis der Weichteilschaden therapiert wurde. Später wird die Fraktur definitiv versorgt. Nach der OP erfolgt eine Ruhigstellung im Unterschenkelgips für etwa 6 Wochen. Erst danach darf man mit der Physiotherapie anfangen.
Mit dem Sport darf man frühestens 3-6 Monate nach OP beginnen.
Mehrere Informationen zu der Sprunggelenksfraktur können Sie in folgenden Artikeln finden:
-über die Symptome: ,,Sprunggelenksfraktur Symptome"
-über die Ursachen: ,,Sprunggelenksfraktur Ursachen"
-über die Diagnostik: ,,Test Sprunggelenksfraktur Belastung"
-über die Therapie: ,,Übungen Sprunggelenksfraktur", ,,Physiotherapie bei einer Sprunggelenksfraktur".
Die Physiotherapie spielt eine sehr wichtige Rolle in der Therapie der Sprunggelenksfraktur, um die komplette Funktionalität des Gelenkes wiederherzustellen. Da meistens mehrere Strukturen betroffen sind -Knochen, Sehnen, Knorpel, Bänder- ist es wichtig, eine angepasste Therapie von einem guten Physiotherapeuten zu bekommen.
Die Physiotherapie gliedert sich meistens in mehreren Schritten: meistens startet man mit passiven Verfahren wie der Lymphdrainage und der manuellen Therapie, danach folgt der aktive Teil der Therapie: Krankengymnastik erstmal ohne und danach mit Gerät.
Die Lymphdrainage ist wichtig, um das Abschwellen des Gelenks zu fördern. Bei der Lymphe handelt es sich um eine wässrige Körperflüssigkeit, die Elektrolyte, Proteine und Abwehrzellen enthält und in den Lymphgefäßen zu finden ist. Sie hat zwei wichtige Funktionen: zum einen dient sie dem Abwehr, zum anderen leitet sie überschüssige Gewebeflüssigkeit ab. Durch spezielle Handgriffe wird die überschüssige Flüssigkeit Richtung Lymphknotenstationen gefordert, um die Schwellung zu reduzieren.
Ist die Schwellung abgeklungen, kann man mit der manuellen Therapie beginnen, mit dem Ziel, Muskeln und Gelenk zu mobilisieren. Diese wirkt einer Verklebung des Gewebes entgegen und erhält die Beweglichkeit im Gelenk.
Ist die Belastbarkeit des Gelenks wiederhergestellt, kann man mit der Krankengymnastik ohne und mit Gerät anfangen. Dabei beteiligt sich der Patient aktiv, um seine Muskeln zu kräftigen und sein Sprunggelenk zu stabilisieren. Hierzu gehören unterschiedliche Gleichgewichts-, Koordinations- und Stabilisationstraining zur Hand, die den Bewegungsapparat insgesamt verbessern.
Oft wird auch der Bewegungsbad eingesetzt. Durch den Auftrieb wird im Wasser das Sprunggelenk geschont, wobei die Muskeln und der Kreislauf trotzdem intensiv trainiert werden. Die Wärme wirkt zusätzlich entspannend und schmerzlindernd.
Mehr über die Physiotherapie bei einer Sprunggelenksfraktur können Sie in unsere Artikel ,,Physiotherapie bei einer Sprunggelenksfraktur" nachlesen.
Für Übungen, die im Rahmen der Krankengymanstik gemacht werden, klicken Sie unseren Artikel ,,Übungen aus der Krankengymnastik für das Sprunggelenk".
Auch nach dem Ende der Physiotherapie ist es wichtig, weiterhin Übungen konsequent durchzuführen, um das Gelenk weiterhin zu stabilisieren, die Muskeln zu kräftigen und so einem erneuten Bruch entgegenzuwirken. Es gibt Übungen, die gezielt die Beweglichkeit, Kräftigung und Stabilität im Sprunggelenk erhöhen. Wenn die Übungen zusätzliche Schmerzen verursachen, sollte man sie am besten abbrechen und sich am Arzt oder Physiotherapeuten wenden.
Für die Beweglichkeit kann man auf einem Stuhl schaukeln und dabei abwechselnd auf die Fersen und Zehenspitzen wanken. Was auch helfen kann, ist die Füße in beiden Richtungen zu kreisen.
Zur Kräftigung hilft der Zehenstand. Um das Gelenk zusätzlich zu stabilisieren und das Gleichgewicht und die Koordination zu steigern, kann man Übungen wie den Einbeinstand durchführen oder mit Hilfe eines Gummibandes den Fuß gegen Widerstand heben.
Weitere Übungen finden Sie auch in unserem Artikel ,,Übungen Sprunggelenksfraktur".
Die Teilbelastung ist wichtig, um dem Gelenk und den betroffenen Strukturen die Zeit zu geben, sich zu erholen. Startet man zu früh damit, das Gelenk zu belasten, kann dies den Heilungsverlauf verlängern und zusätzlichen Schaden verursachen. Deswegen ist es wichtig, die Anweisungen des Arztes beziehungsweise des Physiotherapeuten zu befolgen.
In der Regel darf in den ersten sechs Wochen der Knöchel nicht belastet werden. In Sonderfällen oder bei der Fixation anhand von Stellschrauben kann mit einer Teilbelastung von 20 Kilogramm angefangen werden.
Die Belastung des betroffenen Gelenks sollte Schritt für Schritt gesteigert werden. Die erlaubte Teilbelastung fördert die Regeneration, die Anpassung des Gelenkes und stärkt systematisch die Strukturen.
Mehrere Informationen zu der Belastung nach einer Sprunggelenksfraktur können Sie im folgenden Artikel nachlesen: ,,Belastung nach einer Sprunggelenksfraktur".
Je nach ausgeübtem Beruf und Frakturtyp unterscheidet sich die Dauer der Krankschreibung. Im Fall einer Büroarbeit, wo man meistens sitzt, dauert diese 4-6 Wochen.
Da es bei einer Sprunggelenksfraktur 3-6 Monate dauern kann, bis man das Gelenk voll belasten kann, wird man länger krankgeschrieben, wenn man eine körperlich schwere Arbeit ausübt.
Eine Orthese dient der Stabilisierung und Fixierung des Gelenkes und ihrer Strukturen, schützt das betroffene Gewebe und limitiert die Bewegungen, um die Heilungsprozesse wirken zu lassen.
Sie kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingesetzt werden: im Akutfall, nach einer OP oder auch nach dem der Gips entfernt wurde. Je nach Indikation kann die Beweglichkeit der Orthese größer oder kleiner sein, um Folgeverletzungen durch unbedachte Bewegungen zu vermeiden. Es gibt Orthesen, die problemlos in den Schuhen getragen werden können
Je nach Art der Sprunggelenksfraktur, kann es sein, dass eine OP nicht erforderlich ist. Eine wichtige Rolle in der Entscheidung spielen der Weichteilschaden, die Syndesmosen-Beteiligung und ob der Bruch verschoben ist oder nicht.
Frakturen, die nicht disloziert sind und ohne Syndesmosen-Beteiligung gehören zu denen, die konservativ behandelt werden. Eine Ruhigstellung im Unterschenkelgips für ungefähr 6 Wochen sollten zur Heilung des Bruches führen.
Instabile Brüche, wo die Knochen verschoben sind und wo die Syndesmose verletzt ist, erfordern eine stabilisierende OP mit Schrauben und Drähten.
In beiden Fällen spielt die Physiotherapie und die systematische Erhöhung der Belastung eine wichtige Rolle und sollten konsequent unter Anleitung durchgeführt werden.
Die Operation ist fester Bestandteil der Therapie von Sprunggelenksfrakturen, bei denen die Syndesmose verletzt ist, ein großer Weichteilschaden besteht und/oder die Knochen verschoben sind. Deswegen erfolgt bei einer Sprunggelenksfraktur erstmal eine Röntgenuntersuchung, um den Umfang der Verletzung zu bestimmen. Manchmal können zur genaueren Darstellung der Knochen eine Computertomographie oder zur genaueren Darstellung der Weichteile eine MRI Untersuchung zum Einsatz kommen.
Vor dem Eingriff wird der Patient abgeklärt: Blutuntersuchungen, allgemeine Körperuntersuchungen (EKG, Blutdruckmessung) gehören dazu. Besonders wenn Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen, lassen Sie den Arzt wissen- diese werden abgesetzt um einem erhöhten Blutverlust entgegenzuwirken.
Die OP erfolgt entweder in Vollnarkose -hier wird sowohl Bewusstsein als auch Schmerz ausgeschaltet- oder in Rückenmarksanästhesie- hier bleibt der Patient wach. Generell dauert der Eingriff bis zu zwei Stunden. Nach dem die Bruchstelle dargestellt wurde, werden die verschobenen Knochenteile gerichtet und mögliche Bruchstücke mit Schrauben, Drähten und Platten fixiert. Diese Implantate können etwa 12 Monate nach der OP entfernt werden, sie können aber auch langfristig im Körper bleiben. Falls die Syndesmose verletzt wurde oder Bänder gerissen sind, werden diese genäht.
Obwohl die OP meistens komplikationslos verläuft, gibt es auch einige Risiken wie Infektionen, Nachblutungen oder Gefäß- und Nervenverletzungen. Auch kann es zur Falschgelenkbildung (Pseudoarthrose) durch eine gestörte Knochenheilung kommen. Um diese möglichst zu minimieren und den Heilungsprozess zu kontrollieren erfolgen regelmäßige Nachuntersuchungen.
Da innerhalb des Eingriffs die Knochenteile fixiert wurden, kann im Vergleich zu der konservativen Gips-Therapie frühzeitig mit der Physiotherapie und Teilbelastung begonnen werden. Nach bis zu 8 Wochen kann man meistens das Gelenk voll belasten. Eine starke Belastung beim Sport wie beim Tennis oder Joggen ist aber erst nach 3-6 Monaten erlaubt.