Die Sprunggelenksfraktur ist die häufigste Fraktur der unteren Extremität. Meist versteht man darunter einen Knochenbruch des oberen Sprunggelenks. Dieses verbindet den Außenknöchel des Wadenbeins und den Innenknöchel des Schienbeins mit dem Sprungbein. Zur Stabilisation gibt es mehrere Bänder: das Innenband zwischen Innenknöchel und Fuß, das Außenband zwischen Außenknöchel und Fuß und die Syndesmose (Band) zwischen Waden- (Fibula) und Schienbein (Tibia). Bei einer Fraktur ist der Außenknöchel des Wadenbeins betroffen, manchmal sind aber auch die Tibia und die umliegenden Bänder mitverletzt. Als Ursache sind meist Supinations- (Umknicken nach innen) oder Pronationstraumata (Umknicken nach außen) zu nennen. Je nach dem ob die Fraktur disloziert (verschoben) ist oder nicht, wird entschieden, ob eine konservative oder operative Therapie eingeleitet wird.
Mehrere Informationen zu der Sprunggelenksfraktur können Sie in folgenden Artikeln finden:
-über die Ursachen: ,,Sprunggelenksfraktur Ursachen"
-über die Diagnostik: ,,Test Sprunggelenksfraktur Belastung"
-über die Therapie: ,,Sprunggelenksfraktur Therapie", ,,Übungen Sprunggelenksfraktur", ,,Physiotherapie bei einer Sprunggelenksfraktur".
Beim Umknicken des Fußes werden die Bänder überdehnt und möglicherweise auch die Knöchel verletzt. Dabei können auch kleine Blut- und Lymphgefäße mitreißen. Die Lymphgefäße transportieren überschüssige Gewebeflüssigkeit ab. Falls dies abreißen, schwillt das Sprunggelenk an. Eine Schwellung alleine bedeutet nicht unbedingt, dass eine Fraktur vorliegt. Es kann sich auch um eine reine Verstauchung handeln. Ein Hinweis für eine isolierte Bandverletzung ohne Knochenbeteiligung wäre beispielsweise wenn man direkt nach dem Trauma noch auftreten und laufen kann.
Nicht immer ist eine Fußschwellung durch einen Bruch bedingt. Oft stecken dahinter auch andere Ursachen, wie vermehrte Wassereinlagerung, einen Insektenstich, Wundrose, u.a. Mehr dazu und zu möglichen Therapien können Sie in unserem Aritel ,,Geschwollener Fuß - Hausmittel" nachlesen.
Heftige Schmerzen sind erste Symptome einer Sprunggelenksfraktur. Durch die Schwellung und Einblutungen steigt der Druck im Gewebe, wodurch die Schmerzen verstärkt werden. Da bei einer Sprunggelenksfraktur der Außenknöchel betroffen ist, sind die Schmerzen an der Außenseite am stärksten.
Bei einer Fraktur- einem Knochenbruch- wird die Stabilität im Gelenk deutlich beeinträchtigt. Zum einen wird dies durch den Knochenbruch verursacht, zum anderen durch die Verletzung der stabilisierenden Bändern. Kann man direkt nach dem Trauma noch auftreten und laufen, ist es möglich, dass nur die Bänder geschädigt wurden und dass der Knochen in seiner Kontinuität nicht verletzt wurde. Durch die Schwellung wird der Bewegungsumfang zusätzlich reduziert.
Das Sprunggelenk und die Bänder werden von zahlreichen Blutgefäßen versorgt. Wird das Gelenk durch Überdehnung oder ein Trauma verletzt, zerreißen diese Gefäße: das Gelenk schwillt an und man sieht Einblutungen und Blutergüsse (Hämatome). Diese können auf die umliegenden Nerven pressen, was zu Empfindungsstörungen führt. Oft berichten Patienten von einem Taubheitsgefühl oder von einem durchgängigen Kribbeln im Fuß. Steigt der Gewebedruck in den faszialen Logen sehr stark, kann es zu einem sogenannten Kompartmentsyndrom kommen: der Blutfluß und die Nervenfunktion sind beeinträchtigt. Dies gilt als akuter Notfall und benötigt sofortige Handlung, da es sonst wegen der mangelnden Durchblutung zum Gewebeuntergang und Funktionsverlust der Nerven kommen kann.
Von einer offenen Sprunggelenksfraktur spricht man, wenn die Knochenteile durch die Haut direkt nach außen ragen. Dies geht mit einer Hautverletzung einher, was das Infektionsrisiko deutlich erhöht. Oft liegt in diesem Fall ein verschobener (dislozierter) Knochenbruch vor, was eine operative Therapie benötigt.
Je nach Knochenbeteiligung wird die Sprunggelenksfraktur nach Weber klassifiziert.
Bei der Weber A Fraktur spricht man von einer Außenknöchelfraktur unterhalb der Syndesmose- dem Band zwischen Schien- und Wadenbein.
Weber B bezeichnet eine Außenknöchelfraktur auf Höhe der Syndesmose - hier kann sowohl das Band als auch auch der Wadenbeinknochen mitverletzt sein.
Bei einer Weber C Fraktur ist der Wadenbeinknochen oberhalb der Bandstruktur gebrochen: die Syndesmose ist hier verletzt.
Ist zusätzlich zur Weber C Fraktur auch das Innenknöchel frakturiert und das Innenband verletzt, spricht man von einer Maisonneuve Fraktur.