Ein Leistenbruch ist ein Vorfall eines Bruchsacks durch den Leistenkanal oder direkt durch die Bauchwand im Leistenbereich. Abhängig von der Lage der Bruchpforte unterscheidet man zwischen direkten und indirekten Leistenbrüchen. Meist enthält der Bruchsack nur Bauchfell, allerdings können sich auch zum Beispiel Darmanteile in den Bruchsack vorwölben, was eine Indikation für eine Operation darstellt, da das Gewebe absterben kann. Männer sind von Leistenbrüchen häufiger betroffen als Frauen. Sie können angeboren oder erworben sein. Ein Leistenbruch kann leichte, ziehende Schmerzen verursachen oder auch schmerzfrei sein, oft ist aber eine Anschwellung im Leistenbereich sicht- oder tastbar. Eine Druckerhöhung im Bauchraum, wie zum Beispiel beim Husten oder beim Toilettengang, ruft auch oft ein Gefühl von Druck im Bereich des Bruchsacks hervor. Bei starken Schmerzen kann eine Einklemmung von Darm oder anderen Organen vorliegen, eine Untersuchung ist in diesem Fall dringend notwenig.
Ergänzende Informationen finden Sie unter: Leistenschmerzen
Im Bereich des Leistenkanals ist die Bauchwand muskulär eher schwach ausgekleidet. Zu einem angeborenen Leistenbruch kommt es dadurch, dass sich das Bauchfell embryologisch von innen nicht vollständig verschlossen hat, sodass ein Bruchsack im Leistenkanal bestehen bleibt.
Ein erworbener Leistenbruch kann verschiedene Ursachen haben, die dazu geführt haben, dass die Bauchdecke im Leistenbereich zu schwach ist. Eine Narbenbildung nach einer Operation, eine Bindegewebsschwäche, Übergewicht oder eine Schwangerschaft sind Beispiele hierfür. Bei Druckerhöhung im Bauchraum kann sich infolge einer solchen Schwäche der Bauchdecke dann ein Leistenbruch bilden.
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Ein Leistenbruch kann nicht durch Training oder Übungen behandelt werden und kann sich dadurch nicht zurückbilden. Vor oder nach einer operativen Behandlung kann eine Kräftigung der Bauchmuskulatur allerdings sinnvoll sein, sowie als Vorbeugung bei bestehenden Risikofaktoren. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass kein zu großer Druck im Bauch ausgelöst wird und die Übungen keine Schmerzen auslösen.
Ausgangsstellung:
Rückenlage auf einer Unterlage, die Beine sind in Knie und Hüfte jeweils 90° angewinkelt, die Hände werden seitlich gegen die Knie gedrückt, die Knie berühren sich nicht und drücken nach außen gegen die Hände
Ausführung:
Ausgangsstellung:
Rückenlage, die Beine sind angestellt, die Hände liegen daneben auf der Unterlage
Ausführung:
Ausgangsstellung:
Rückenlage, die Beine sind in Knie und Hüfte jeweils 90°gebeugt, die Arme liegen gestreckt und 90° abgewinkelt vom Körper auf der Unterlage
Ausführung:
Ausgangsstellung:
Unterarmstütz auf einer Unterlage
Ausführung:
Bei einem Leistenbruch wird in beinahe allen Fällen eine Operation empfohlen, da es dazu kommen kann, dass sich z.B Darminhalt in den Bruchsack vorwölbt und droht abzusterben, was eine lebensgefährliche Komplikation darstellt. Nur wenn der Leistenbruch sehr klein ist und keine Symptome verursacht, kann er eventuell erst einmal beobachtet werden.
Bei einer Operation wird der Inhalt des Bruchsacks zurück in den Bauchraum verlagert und die Öffnung, durch die der Leistenbruch hindurch tritt, verschlossen. In der Nachbehandlung kann nach Abschluss der Wundheilung langsam damit begonnen werden, die Bauchmuskulatur aufzubauen, um ein Wiederauftreten zu vermeiden.
Weitere Informationen bezüglich der Bauchmuskulatur finden Sie unter: Rektusdiastase-Übungen
Mittlerweile gibt es viele verschiedene Operationstechniken bei der Therapie von Leistenbrüchen. Die Operation kann offen mithilfe eines Schnitts in der Leiste durchgeführt werden, oder minimalinvasiv (endoskopisch). Des Weiteren kann zum Beispiel nach der Rückverlagerung des Bruchsacks in den Bauchraum ein Netz aus Kunststoff angelegt werden, oder der Bruchkanal kann durch eine Naht verschlossen werden. In der Regel wird eine Operation in Vollnarkose empfohlen, wenngleich auch eine Behandlung unter lokaler Betäubung möglich, allerdings weniger empfehlenswert, ist. Die Operationstechnik und die empfohlene Narkose ist dabei abhängig vom individuellen Befund und von Vorerkrankungen des Patienten.
Die Behandlung kann in einigen Fällen ambulant erfolgen, häufiger jedoch wird sie stationär durchgeführt. Dabei wird der Patient im Regelfall 24 Stunden bis 2 Tage nach der Operation aus dem Krankenhaus entlassen. Um den 10. Tag nach der OP können die Fäden durch den Hausarzt gezogen werden.
Nach dem Fädenziehen kann damit begonnen werden, alltägliche Belastungen langsam zu steigern. Im Allgemeinen können nach ca. 2 Wochen leichte Tätigkeiten wie Auto fahren oder Fahrrad fahren wieder aufgenommen werden. Nach ca. 4 Wochen ist es wieder möglich, leichte Ballsportarten auszuführen oder zu Joggen. 6 Wochen nach der Operation sollten keine sportlichen Einschränkungen mehr vorhanden sein. Trotzdem sollten 3-6 Monate nach der Operation keine schweren Lasten (über 10 kg) gehoben werden.
Diese Werte sind Richtlinien, allerdings sind die Empfehlungen im Einzelfall individuell zu beurteilen, abhängig von Wundheilung und Beschwerden.
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Ein Leistenbruch ist eine Aussackung des Bauchfells durch einen Bruchsack im Leistenbereich. Dabei sind Männer von dieser Erkrankung häufiger betroffen als Frauen. Da sich Teile des Darms in den Bruchsack vorstülpen können, was eine lebensgefährliche Komplikation darstellt, wird fast immer eine Operation empfohlen. Dabei wird der Bruchsack zurückverlagert und die Austrittsstelle durch ein Kunststoffnetz oder eine Naht verschlossen. Nach ca. 6 Wochen nach der OP können sportliche Aktivitäten wie gewohnt ausgeführt werden. Nichtsdestotrotz sollten 3-6 Monate nach der OP keine schweren Lasten gehoben werden.
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