Die Plantarfasziitis ist- wie der Name schon sagt- eine progrediente Entzündung der Fußsehnenplatte und stellt eine der häufigsten Ursachen für brennende Schmerzen an der Fußsohle und entlang der Fußinnenseite dar. Dies entsteht oft durch mechanische Überbelastung, bei Fußfehlstellungen oder durch ungeeignetes Schuhwerk/Laufuntergrund, die einen übermäßigen Druck auf die Faszie ausüben und somit sie zur Entzündung anreizen. Oft wird die Plantarfasziitis mit dem Felsensporn verwechselt: beim Letzteren handelt es sich aber um eine Verkalkung der Sehne, die meist als Folge einer chronischen, ungenügend therapierten Plantarfasziitis auftretet.
Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einer Plantarfasziitis führen können: zum einen die repetitive Belastung der Faszie. Fehlt die Erholung oder steigert man die Aktivität zu abrupt, kann dies die Rückbildung der Entzündung verhindern. Des Weiteren spielen auch biomechanische Faktoren eine Rolle: angeborene oder erworbene Fußfehlstellungen (Plattfuß, Hohl-Spreizfuß) begünstigen die Entstehung der Fasziitis. Zu den anderen Risikofaktoren gehören auch Übergewicht, weitere Systemerkrankungen (Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen wie Hyperlipoproteinämien), familiäre Häufung und altersbedingte Degenerationen bzw. muskuläre Schwäche. Es gibt auch einige Medikamente, die dieses Krankheitsbild hervorrufen können: Antibiotika (Fluorchinolone), Hormonersatztherapien, Statine (Cholesterinsenker).
Meist reichen die Anamnese und die klinische Untersuchung für die Feststellung der Diagnose. Oft kommt ein Provokationstest zur Hand: es wird untersucht, ob bei passiver Streckstellung der Zehen und des Sprunggelenks Schmerzen auf der Innenseite des Fußes entstehen.
Auch der Ultraschall des Fußes kann weitere Hinweise geben: man würde eine verdickte Plantarfaszie erkennen. Nur in seltenen Fällen werden weitere bildgebende Verfahren wie die DVT (digitale Volumentomographie), CT/MRT eingesetzt. Die DVT liefert röntgen-basierte 3-D-Bilder der knöchernen Strukturen unter Belastungssituation der Gelenke. Somit können Fehlstellungen und biomechanische Änderungen, die oft erst unter Gewicht auffallen würden, dargestellt werden. Im Vergleich zur CT ist die DVT zeitsparender (Dauer: wenige Sekunden) und braucht eine geringere Strahlendosis. Die MRT liefert hingegen eine bessere Weichteildarstellung. Insgesamt können diese Verfahren Überlastungssyndrome, Stressfrakturen, Gelenkverletzungen und degenerative Veränderungen aufzeigen.
Die Plantarfasziitis kann entweder konservativ oder -deutlich seltener, in sehr fortgeschrittenen Stadien, die sich konservativ nicht behandeln lassen- operativ therapiert werden. Bei akuten Beschwerden hilft die Kühlung und die Entlastung des Fußes, sowie auch die kurzzeitige Einnahme von entzündungshemmenden, schmerzlindernden Medikamenten (Aspirin, Ibuprofen). Die Injektion von Glukokortikoiden im Bereich des entzündeten Sehnenansatzes zeigt einen kurzfristigen Erfolg, jedoch kommt diese Therapie mit Risiken einher und sollte deswegen nicht öfters als 2-3x/Jahr durchgeführt werden. Sinnvoller kommen Dehn- und Kraftübungen, stoßdämpfende Einlagen und spezielle Nachtschienen zum Einsatz. Auch die Stoßwellentherapie zeigt im Rahmen der konservativen Therapie gute Ergebnisse. Erst bei ausbleibender Besserung trotz konsequenter Therapie über 6-12 Monate kann die Operation in Erwägung gezogen werden: dabei wird die Plantarfaszie offen oder endoskopisch abgelöst. Hat sich durch die chronische Entzündung eine Verkalkung (Sporn) entwickelt, wird dieser operativ abgetragen.
Für weitere Informationen können Sie auch unseren Artikel über die Physiotherapie beim Felsensporn lesen.
Ein wichtiger Bestandteil der Therapie ist die Dehnung der Plantarsehne. Dies kann man mithilfe eines Igelballs machen, indem man die Fußsohle auf- und abrollt. Was auch helfen kann, ist den Vorfuß auf eine Treppe zu legen und die Ferse langsam abzusinken. Auch durch den Zehenspitzenstand oder das Ziehen der Sohle mit einem Tuch wird die Sehne gedehnt.
Wichtig ist auch die Fußmuskulatur zu kräftigen: man kann Stifte mit den Füßen greifen, Handtücher mit den Zehen zusammenziehen oder auch jede Zehe einzeln heben.
Wichtig ist dabei die Übungen jeden Tag konsequent zu wiederholen und Schmerz-provozierende Tätigkeiten während der Therapie zu vermeiden.
Für weitere und genauere Übungsvorschläge lesen Sie unseren Artikel über die Übungen bei einer Plantarfasziitis nach.
Unterstützend kann man auch die Fußsohle tapen: dies stabilisiert das Gelenk und entspannt den Fuß ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken, fördert die Durchblutung und reduziert die Reizung der Sehne. Die Klebestreifen sind elastisch und hautfreundlich und können auch beim Schwimmen getragen werden. Am besten wenden Sie sich an ihren Physiotherapeuten, da das Anlegen Exaktheit und Sorgfalt erfordert.
Bei akuten Schmerzen können schmerzlindernde, entzündungshemmende Medikamente (Aspirin, Ibuprofen) helfen, jedoch beheben diese nicht die Ursache. Gegebenenfalls in Kombination mit mechanischen Übungen kann eine Glucocorticoid-Injektions-Therapie kurzzeitig die Beschwerden lindern. Da die Glukokortikoid-Therapie mit Nebenwirkungen verbunden ist, kann sie nicht öfters als 2-3x/Jahr durchgeführt werden. Eine neu-eingeführte Möglichkeit stellt die Injektion mit PRP (Platelet Rich-Plasma) dar: PRP sollte im Vergleich zum Cortison die Schmerzen stärker lindern und die Beweglichkeit mehr fördern. Jedoch gibt es diesbezüglich noch keine generelle Empfehlung.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die physiotherapeutischen Übungen im Vergleich zur medikamentösen Therapie eine wichtigere Rolle für den Krankheitsverlauf einnehmen.
Wenn man akute Schmerzen hat, können auch einige Hausmittel diese lindern: zum einen helfen Eispacks. Kältekompressen vermindern die Schwellung und wirken so entzündungshemmend.
Eine Fußmassage relaxiert die Muskulatur und das Gewebe, regt die Durchblutung an und kann somit auch schmerzlindernd wirken.
Entzündungshemmend wirkt auch ein warmes Fußbad mit Apfelessig. Man kann den Fuß zehn Minuten einweichen oder ein Tuch eintränken und es dann um den Fuß wickeln.
Häufig wird bei Knochenverletzungen Hekla lava in Form von Streukugeln oder Tabletten verwendet. Dies basiert auf die Asche des Vulkans Hekla in Island. Bei Selbstbehandlung sollte nur ein Mittel auf einmal und nicht in Kombination eingenommen werden.
Unter den homöopathischen Arzneimitteln lässt sich auch das Murmeltierfett erwähnen: es regeneriert das Gewebe, regt die Durchblutung der Haut an und sinkt die Entzündung durch seine hohe natürliche Cortison-Konzentration.
Zusätzlich kann das Drücken auf die Akupressurpunkte die Entspannung fördern. Dabei sollte auf zwei Punkte gedrückt werden: inmitten der Plantarfaszie und in der Mitte der Wade.
Zur Entlastung der Ferse spielen die Fußbettungen eine wichtige Rolle: sie wirken stoßdämpfend und reduzieren die Belastung der Fußsohle. Ein Weichpolster am Druckpunkt führt dazu, dass sich der Druck gleichmäßig auf das Gewebe verteilt. Die Fußbettungen können per Rezept verordnet sein und werden speziell für den Patienten gefertigt.
Eine neuere Version der Einlagen sind die sensomotorischen Einlagen: diese helfen aktiv, indem sie sensomotorische Reize an die Muskulatur senden und somit den Muskelaufbau fördern.
Bei chronischen Schmerzen, die durch Einlagen nicht gemindert werden, sowie auch bei Patienten, die unter angeborenen oder erworbenen Fußfehlstellungen (Hohlfuß, Plattfuß) leiden, sind speziell angepasste Schuhe von entscheidender Bedeutung. Wenden Sie sich dafür am besten bei einem Orthopädietechniker.
Für mehrere Informationen über die Therapie der Fußfehlstellungen klicken Sie hier.
Da die Fersen einen hohen Teil unseres Körpergewichtes tragen und somit schneller überlastet werden können, können Gelkissen ähnlich wie einen Polster direkt lokal den Druck mindern und stoßdämpfend wirken.
Die Prognose richtet sich je nach Stadium und der Compliance des Patienten. Die meisten Patienten erreichen die Beschwerdefreiheit innerhalb 1-2 Jahren mit Hilfe von konservativen Maßnahmen. Hierfür ist es wichtig, dass die Übungen regelmäßig durchgeführt werden und die weiteren Maßnahmen konsequent eingesetzt werden.
Wird die Fasziitis nicht therapiert, so kann die progrediente Entzündung zu Nervenengpässen führen, wodurch die Schmerzfläche vergrößert wird. Oft unbewusst versucht man den Schmerz zu vermeiden, sodass man die Außenseite des Fußes vermehrt belastet, wodurch Folgeschmerzen entstehen können. Die Fehlbelastung kann auch zur Überlastung anderer Körperregionen (Knie, Hüfte, Wirbelsäule) führen, die auch mit Schmerzen und Gelenkdegenerationen einhergehen können.
Die Dauer der Krankschreibung ist individuell mit dem Arzt zu besprechen je nach Beruf und damit verbundener körperlichen Aktivität.
Jemand der überwiegend im Sitzen arbeitet, könnte nach zwei Wochen nach der OP wieder arbeitsfähig sein, wohingegen ein Patient der bei der Arbeit stundenlang stehen, gehen oder Gewichte tragen muss, mit einer Krankschreibung von bis zu vier Wochen rechnen könnte.