Der Morbus Ledderhose oder auch plantarfasziale Fibromatosis oder Fibromatosis plantae genannt, ist eine Bindegewebserkrankung der Füße, insbesondere der Fußsohle und gehört zum Formenkreises der Fibromatosen. Hierbei kommt es zur Verdickung des tiefen Bindegewebes beziehungsweise der Sehnenplatte und Faszien, was sich in Form von gutartigen Wucherungen im Bindegewebe und knotigen Verwachsungen äußert. Oft treten diese in Form von einzelnen oder mehreren (multifokalen) Knoten oder verhärteten Strängen auf. Häufig bleiben diese symptom- bzw. schmerzlos, können jedoch auch zu Beschwerden führen. Der Morbus Ledderhose ist verwandt mit dem an den Handinnenflächen auftretenden Morbus Dupuytren.
Zu den Ursachen des Morbus Ledderhose ist leider bis heute recht wenig bekannt. Prinzipiell ursächlich für die Vermehrung des Bindegewebes sind bestimmte Zellen, die sogenannten Myofibroblasten, die auch physiologisch für das Bindegewebswachstum verantwortlich sind. Im Falle der Fibromatosis wuchern diese jedoch und vermehren sich zu schnell und zu viel. Warum die Zellen das tun, ist unklar, jedoch gibt es einige Theorien und Erklärungsansätze, die nach wie vor diskutiert werden. Es scheint wahrscheinlich zu sein, dass es eine genetische Komponente gibt, die Einfluss auf die Ausbildung und Entwicklung eines Morbus Ledderhose hat, eine sogenannte genetische Disposition.
Kommen dazu nun andere Risikofaktoren, ist es wahrscheinlich, dass sich die Erkrankung entwickelt. Einer dieser Risikofaktoren ist das Vorhandensein anderer Erkrankungen des Formenkreises der Fibromatosen, wie beispielsweise den Morbus Dupuytren. Auch andere Grunderkrankungen erhöhen das Risiko an Morbus Ledderhose zu leiden, so zum Beispiel Diabetes mellitus oder Epilepsie. Ein Einfluss, der kritisch diskutiert ist, jedoch noch nicht signifikant nachgewiesen werden konnte, ist ein erhöhter Konsum von Genussmitteln wie Nikotin und Alkohol und auch der Einfluss von Stress und bestimmter Stoffwechsel- und Lebererkrankungen ist noch nicht vollends geklärt. Auch als Nebenwirkung von Medikamenten wurde die Fibromatosis plantae beobachtet, zum Beispiel bei Barbiturat-Antiepileptika. Als letzter Risikofaktor sollten Mikrotraumen genannt werden, die man vor allem bei Sportlern mit hoher dauerhafter Belastung der Sehnenplatte des Fußes zu verzeichnen hat.
Die Antwort auf die Frage, ob Frauen häufiger von Morbus Ledderhose betroffen sind, ist mit nein zu beantworten. Insgesamt sind Männer etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Zudem tritt die Erkrankung bei Männern im Durchschnitt ungefähr 10 Jahre früher auf als bei Frauen, die meist im 6. Lebensjahrzehnt erkranken. Entsprechend erkranken Frauen nicht häufiger, sondern seltener an Morbus Ledderhose.
Liegt eine Erkrankung mit Morbus Ledderhose vor, so empfiehlt es sich, frühzeitig passendes Schuhwerk zu tragen. Da die Knoten und Verdickungen an der Fußsohle auftreten, sollte darauf geachtet werden, Schuhe mit weichem Fußbett zu tragen, um die verdickten Stellen abzufedern und keine punktuellen Druckstellen zu provozieren. Somit wird Schmerzen wie auch sekundäre Schäden durch Druckstellen vorgebeugt.
Zudem ist es ratsam, Schuhe zu tragen, die breit genug sind und somit den Druck auf die Fußsohle nicht noch weiter erhöhen. Durch zu enges Schuhwerk oder hohe Absätze wird die Fußsohle mitunter in unphysiologische Positionen gebracht, die bei einem Morbus Ledderhose somit Beschwerden auslösen oder verstärken kann.
Bei Einlagen werden vor allem weiche, orthopädische Einlagen empfohlen, die individuell auf den Patienten angepasst werden sollten. Durch diese weichen Einlagen wird der Druck, der durch das Körpergewicht und die Schwerkraft zwischen Fußsohle und hartem Fußbett entsteht, etwas abgedämpft. Zwar kann die Krankheit und der weitere Krankheitsverlauf nicht verhindert oder aufgehalten werden, allerdings kann man vermeiden, dass die knotigen Verdickungen und Veränderungen symptomatisch werden. Ziel der Einlagen ist es, Linderung von Schmerz und Problematik beim Laufen beziehungsweise Gehen zu verschaffen. Zu beachten ist hierbei, dass die alleinige Nutzung von Einlagen keine langfristige Lösung darstellt oder darstellen kann. Nach einer gewissen Zeit kann sich der Fuß an die Einlagen gewöhnen und so können unerwünschte Fehlstellungen auftreten. Entsprechend ist die Nutzung weicher Einlagen als supportive Maßnahme zu sehen.
Die Diagnose eines Morbus Ledderhosen erfolgt durch eine Kombination an Hinweisen und Untersuchungen. Zunächst steht immer das Arzt-Patienten-Gespräch im Vordergrund, bei welchem zumeist die Gehbeschwerden genannt werden. Im Folgenden erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der die schwer verschieblichen, derben Knoten und strangartigen Verdickungen an einem oder beiden Füßen ertastet werden. An dieser Stelle kann normalerweise bereits die Verdachtsdiagnose eines Morbus Ledderhose gestellt werden. Um ein bösartiges Tumorleiden auszuschließen werden nun bildgebende Verfahren eingeleitet, um Größe und Dignität der Veränderungen zu beurteilen. Hierbei kommt meist die Ultraschalluntersuchung zum Einsatz, die in vielen Praxen schnell und ohne Strahlenbelastung durchzuführen ist. Eine etwas genauere Aussage über die Veränderungen kann man mithilfe einer Magnetresonanztomographie (MRT) bekommen. Hier stellt sich die Fibromatosis plantae als wenig definierte, infiltrative Masse dar. Um mit Sicherheit ein bösartiges Tumorleiden auszuschließen, kann eine Biopsie entnommen und mikroskopisch in der Pathologie untersucht werden.
Therapeutisch kann man den Morbus Ledderhose konservativ oder invasiv operativ angehen. Prinzipiell gilt es hierbei zunächst, die konservativen Therapieoptionen auszuschöpfen, bevor man auf die invasiven Maßnahmen zurückgreift.
Die Nutzung des korrekten Schuhwerks und weicher Einlagen kann in vielen Fällen nützlich und hilfreich sein, wobei jedoch zu beachten ist, dass dies nur die Symptome lindern kann, allerdings keine dauerhafte und langfristige Lösung ist und auch keine Heilung verspricht.
Um potentiell entstehende Entzündungen der Fußsohle und Schmerzen zu behandeln, können nicht-steroidale Antirheumatika zum Einsatz kommen, mitunter kann man auch Injektionen mit Kortison vornehmen. Auch das Enzym Kollagenase kann in die Knoten gespritzt werden, um die Verhärtungen zu verkleinern. Diese Injektionen müssen alle ein bis drei Jahre wiederholt werden.
Die Stoßwellentherapie ist eine weitere Maßnahme der konservativen Behandlung. Hier werden Schalldruckwellen direkt in die Verhärtungen übertragen, was eine Verkleinerung bewirken soll. Die Erfahrungen werden bislang als recht unterschiedlich verzeichnet. Einige Patienten vermerken jedoch eine Besserung der Schmerzsymptomatik und einen Rückgang bei wiederkehrenden Befunden (Rezidiv).
Auch eine Radiotherapie (Bestrahlung) mit Röntgenstrahlen oder Elektronen kann zum Einsatz kommen. Hierbei sollen die Knoten weicher gemacht werden, was das Beschwerdebild verbessert und das Wachstum der Knoten verlangsamt. Kleine Knoten können sogar mitunter sogar komplett aufgelöst werden.
Zuletzt ist die operative Therapie zu nennen. Im Gegensatz zum Morbus Dupuytren, bei dem operativ eine Begradigung der gekrümmten Finger stattfindet, wird die Operation beim Morbus Ledderhose wesentlich seltener angestrebt. Erst im fortgeschrittenen Stadium ist es empfehlenswert, eine Operation durchzuführen, die in Form einer radikalen Entfernung der Plantarfaszie stattfindet. Auch minimale Eingriffe mit der Entfernung vereinzelter Knoten sind möglich, jedoch kommt es hierbei in etwa 25% der Fälle zu Rezidiven. Des Weiteren sollte im Voraus geklärt werden, dass ein operativer Eingriff das Risiko birgt, Nerven, Muskeln und Sehnen des Fußes zu schädigen.
Weiteres zur Physiotherapie können Sie in unserem Artikel ,,Physiotherapie bei Morbus Ledderhose" erfahren.
Für weitere Übungen schauen Sie sich unseren Artikel ,,Morbus Ledderhose-Übungen" an.
Der Morbus Ledderhose ist eine gutartige Bindegewebswucherung. Im Regelfall kommt es hierbei zu schubartigen Verläufen und einer Stagnation in den Intervallen. Zudem ist die Erkrankung fortschreitend und bildet sich normalerweise nicht von selbst zurück. Mit konservativen Behandlungsmethoden kann man den Verlauf verlangsamen und mitunter sogar verhindern, mit einer Operation kann man die bereits bestehenden Wucherungen beseitigen.
Eine Rückbildung kann teilweise mit Bestrahlung oder Schalldruckwellen erreicht werden, die jedoch selten tatsächlich alle Verdickungen, Knoten und strangförmigen Verhärtungen entfernen können und eher für eine teilweise Rückbildung beziehungsweise Verkleinerung sorgen.
Hilfreich können hier auch einige Übungen und Fußgymnastik sein, die die Beweglichkeit erhöhen, die Fußmuskulatur stärken und die Faszien und Sehnen im Fußgewölbe dehnen. Auch mithilfe einer Faszienrolle kann hier eine Besserung eintreten.
Natürlich sollte der Morbus Ledderhose immer behandelt werden um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Symptomatik zu lindern. Jedoch müssen die Patienten über die Prognose aufgeklärt werden. Selbst im Falle einer positiven Verlaufsentwicklung unter Behandlung kann es passieren, dass es im nächsten Krankheitsschub wieder zu einer Verschlechterung kommt. Ein weiterer Schub kann entsprechend die Knoten wieder symptomatisch machen, selbst wenn zuvor eine Beschwerdefreiheit erlang wurde. Insgesamt ist die Rezidivrate leider recht hoch.
Es ist immer empfehlenswert, eine ausgewogene, pflanzenbasierte, vollwertige Ernährung anzustreben, um das Gesamtbefinden zu stärken und dem Körper eine gute Basis zu geben, um Immunabwehr und Selbstheilungsprozesse zu fördern.
Da die plantare Fibromatose häufig mit Diabetes vergesellschaftet ist, sollte auf eine gute Einstellung des Blutzuckers geachtet werden, was auch eine balancierte und darauf angepasste Ernährungsweise mit einbezieht. Zudem besteht ein potentieller Zusammenhang zwischen Nikotin- und Alkoholkonsum und der Entstehung des Morbus Ledderhose. Entsprechend empfiehlt es sich auch im Bezug darauf, auf diese Genussmittel zu verzichten und diesen Risikofaktor zu meiden.
Die Arbeitsunfähigkeit ist abhängig von der Symptomatik. Prinzipiell kann eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nur über die voraussichtliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit bescheinigt werden, die individuell je nach Beschwerdebild ausfällt.
Falls eine Operation durchgeführt wurde, kann sich die Arbeitsunfähigkeit je nach Beruf auch über mehrere Wochen oder sogar Monate ziehen.