Morbus Ledderhose - Übungen

Bei der als Morbus Ledderhose (benannt nach ihrem Erstentdecker) bekannten Erkrankung handelt es sich um eine Plantarfibromatose. Übersetzt bedeutet dies plantar – die Fußsohle betreffend, fibro – Faser/ Gewebefaser und matose – Wucherung oder Wachstum, also einer Wucherung der Zellen in der Fußsohle. Die Krankheit zählt zu den Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Es handelt sich um einen gutartigen Tumor, wobei Tumor lediglich das lateinische Wort für eine Schwellung oder Wucherung im Gewebe ist. Es entstehen kleine Knötchen im Gewebe der Sehne, die als Plantarfaszie bezeichnet wird und die Fußsohle bildet. Vom Fersenknochen zieht sie als breite Sehnenplatte zu den kleinen Knöchelchen der Zehen, womit sie eine wichtige Struktur zur Verspannung des Längsgewölbes des Fußes darstellt. Von außen ist die Plantarfaszie durch den oberflächlichen Verlauf gut tast- und sichtbar, so auch die Knötchen bei der Erkrankung an Morbus Ledderhose. Symptomatisch treten, neben den fühlbaren Knoten, Spannungsgefühle bis Schmerzen besonders beim Gehen oder Laufen auf, da sich die Fußsohle bei diesen Bewegen kontinuierlichen dehnt und wieder zusammenzieht sowie mit dem gesamten Körpergewicht belastet wird. Sind die Knötchen nur sehr gering ausgeprägt, kann die Krankheit sogar beschwerdefrei verlaufen.

Übungen

Neben passiven Maßnahmen, die die Plantarfaszie entgegen der Gewebskontraktur beweglich halten sollen, existieren einige Übungen und Maßnahmen, welcher der Patient selbst durchführen kann. Einige Beispiele hierzu, werden im Folgenden vorgestellt.

Wichtige Übungen im Rahmen der aktiven Therapie der Ledderhosen-Kontraktur sind Dehnungen. Zum einen muss die Fußsohle an sich gedehnt werden, zum anderen die gesamte Muskel- oder auch Faszienkette, in welche die Plantarfaszie eingebunden ist. Eine simple Übung die Beweglichkeit zu trainieren und gleichzeitig zu dehnen ist der Zehenspitzenstand an einer Treppenstufe: 

1.) Stellen Sie sich hierzu mit beiden Vorfüßen parallel auf eine Treppenstufe, Blick ist treppaufwärts gerichtet, eine Hand hält sich am Geländer. Nun wird sich in langsamem Wechsel hinauf in den Zehenspitzenstand gedrückt und ebenso langsam wieder abgesenkt und die Fersen weiter hinab gedrückt, bis ein leichtes Dehnungsgefühl in den Fußsohlen zu spüren ist. Trainieren Sie dies über drei Sätze mit jeweils 10 Wiederholungen.

2.) Für eine weitere Übung wird ein Theraband zur Hilfe genommen. Setzen Sie sich im Langsitz auf den Boden, winkeln die Knie leicht an, wickeln das Band um einen Fuß und halten die Enden mit jeweils rechter und linker Hand fest. Nun wird der Vorfuß unter Spannung des Therabandes Richtung Körper gezogen, bis ein Dehngefühl in der Fußsohle auftritt. Halten Sie diese Dehnung für etwa 30 Sekunden, um einen Effekt im Gewebe zu erzielen.

3.) Um die gesamte Faszienkette zu dehnen, begeben Sie sich in einen aufrechten Stand und nehmen einen Tennisball zur Hilfe, Dieser wird unter dem zu dehnenden Bein unterhalb des Vorfußes platziert. Der andere Fuß macht nun einen kleinen Schritt nach vorn, das Gesäß wird angespannt und das Becken leicht nach hinten gekippt und vorgeschoben. Mit Veränderung der Schrittgröße können Sie die Intensität der Dehnung variieren. Halten Sie auch diese Stellung für 30 Sekunden und wenden dieselbe Durchführung auf der anderen Seite an.

4.) Schließlich ist es wichtig, die kleinen Fußmuskeln zu kräftigen, um einer Fehlstellung entgegen zu wirken und Dysbalancen auszugleichen. Eine einfache Übung hierzu ist, Zeitungspapier auf den Boden zu legen, und dies mit den Zehen aufzuheben oder zu einem Ball zusammen zu knüllen.

Im Sitz können die Zehen im Wechsel kräftig gebeugt und gestreckt werden. Ein weiteres einfaches Training der Fußmuskulatur ist das Barfußlaufen auf verschiedenen Untergründen. Eigenmassagen der Fußsohle und Fußmuskulatur können mit einem Tennisball oder einer kleinen Faszienrolle durchgeführt werden. Allerdings sollten diese nicht schmerzen oder die Knötchen noch weiter reizen. Stellen Sie mit dem behandelnden Physiotherapeuten ein kleines Übungsprogramm für den Alltag zusammen, welches im realistischen Maße regelmäßig durchgeführt wird.

Weitere Übungen finden Sie in dem Artikel Physiotherapie bei Morbus Ledderhose

Physiotherapie

Der Morbus Ledderhose ist eine chronische Erkrankung, welche durch Physiotherapie nicht geheilt werden kann. Jedoch kann durch verschiedene Maßnahmen Einfluss auf die durch die Kontraktur entstehenden Symptome genommen werden, wie auch auf den Verlauf und Folgebeschwerden. Durch die Knötchenbildung im Gewebe der Plantarfaszie entstehen verschiedene Symptome. Die Sehne wird unelastischer, was zu Bewegungseinschränkungen und Verspannungen auch weiterlaufend in der Muskelkette entlang des Beines führen kann. Spannungsschmerzen, Fehlstellungen der Zehen und eine Veränderung des Gangbildes können sich entwickeln. Der Fuß wird besonders beim langen Gehen und Stehen durch die Schmerzen weniger belastbar. Die Symptome entwickeln sich individuell und je nach Ausprägung der Bindegewebsknoten. Demnach richtet sich auch die Therapie. Hauptsächlich wird versucht, das Gewebe elastisch und Gelenke beweglich zu halten. Die Ausübung eines normalen Gangbildes soll beibehalten oder wieder beübt werden. Eine Aufklärung des Patienten zur aktiven Mitarbeit, Alltagsverhalten sowie einem gesunden Lebensstil im Allgemeinen sind Teile der Therapie.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Physiotherapie bei Morbus Ledderhose

Ursachen

Die Ursache zur Entstehung des Morbus Ledderhose ist unbekannt. Es handelt sich um einen gutartigen Tumor, das heißt Zellen wuchern, bilden sich zu Knötchen, zerstören jedoch kein anderes Gewebe. Mögliche Faktoren, die zur Entstehung der Krankheit beitragen, sind genetisch – also erblich – bedingt, dies ist jedoch nicht sicher nachweisbar. Des Weiteren werden Immunerkrankungen oder Stoffwechselstörungen als mögliche Ursachen in Betracht gezogen. Oft tritt der Morbus Ledderhose gemeinsam mit einer ähnlichen Erkrankung an der Hand auf, der Dupuytren-Kontraktur. So wie oben beschrieben Knoten in der Fußsohle auftreten, treten beim Morbus Dupuytren Knötchen in den Sehnen der Handfläche auf, was zu Fehlstellungen der Finger führt. Viele der vom Morbus Ledderhose betroffenen Patienten leiden auch am Morbus Dupuytren, jedoch leiden andersherum nur wenige Dupuytren – Patienten auch an der Ledderhosen-Kontraktur, welche verglichen nur relativ selten auftritt.

Schmerzen am Fußballen

Die beim Morbus Ledderhose betroffene Sehne, die Plantarfaszie, verläuft vom Fersenknochen im Fußballen bis zu den Zehenknochen, wo sie ansetzt. Dadurch sind die Fußknochen mizeinander verspannt und das zur Abfederung wichtige Längsgewölbe wird gebildet. Die Ferse ist so gesehen das fixe Ende der Sehne, der Ansatz an den frei beweglichen Zehen das mobile Ende. Treten nun im Rahmen der Plantarfibromatose Faser-Verwachsungen im Sinne von Knötchen auf, wird die Sehne unelastischer und kontrahiert (zieht sich zusammen), weshalb auch von einer Ledderhosen-Kontraktur gesprochen wird. Am „mobilen“ Ende kann der Sehnenzug eine Krümmung der frei beweglichen Zehen zur Folge haben. Am „fixen“ Ende jedoch, zieht die fixierte Sehne an ihrem knöchernen Ursprung, was zu Knochenhautreizung und Entzündungen führen kann. So sind Schmerzen am Fußballen ein typisches Symptom des Morbus Ledderhose. Abzugrenzende oder auszuschließende weitere Verursacher von Fersenschmerzen sind zum Beispiel der Fersensporn, Erkrankungen bzw. Verkürzungen der Achillessehne, anderweitig erklärbare Verkürzungen der Plantarfaszie wie einfache Überlastungen bei Sportlern/ Läufern oder Schleimbeutelentzündungen. So muss nicht jeder Schmerz am Fußballen gleich auf das Bestehen einer Morbus Ledderhose deuten.

Lesen Sie mehr zu Schmerzen am Fußballen in den Artikeln:

Fußfehlstellungen

Wie bereits oben erwähnt, bilden die Zehen den beweglichen, nicht fixierten Ansatz der Plantarfaszie. Durch die Knötchenbildung und Verkürzung der Sehne, kann es nun zu Verkrümmungen der Zehen kommen, die sich dem chronischen Zug beugen. Es entsteht eine Fußfehlstellung. Die in den meisten Fällen angeborenen Fußfehlstellungen können also auch durch Krankheiten wie den Morbus Ledderhose erworben sein. Als Fußfehlstellungen im Allgemeinen werden jegliche Abweichungen von der Normalstellung des Fußes bezeichnet. Es benötigt allerdings eine recht starke Ausprägung der Ledderhosen-Kontraktur, dass eine Fehlstellung des Fußes, bzw. der Zehen entsteht. Entstehendes Problem ist, dass sich durch eine Fußfehlstellung zum einen das Gangbild verändert, was zu Folgebeschwerden von Gelenken und Muskelketten sowie Belastungen im Alltag führen kann. Außerdem passen sich auch andere Strukturen im Fuß einer chronischen Fehlstellung an, wie beispielsweise die Knochen. Schuhwerk drückt auf die verkrümmten Knochen (Hallux valgus/ Hallux rigidus) und führt auf Dauer zu Entzündungen und schmerzhaften Druckstellen, was ebenfalls wiederum Auswirkungen auf den Gang, somit Alltagsbeanspruchungen und die Lebensqualität hat.

Mehr Informationen zu Fehlstellungen finden Sie in dem Artikel: Physiotherapie bei Fußfehlstellungen

Weitere Maßnahmen

Weitere Maßnahmen in der Behandlung des Morbus Ledderhose sind Eisandwendungen, sanfte Massagen, passive Dehnungen, Stoßwellentherapie, Elektrotherapie und Ultraschallanwendungen. Tapes können zur Entlastung zeitweise angebracht werden. Auch Orthesen und Schuheinlagen nehmen Druck von der Plantarfaszie und vereinfachen vor allem langes Gehen. Der Arzt kann zusätzlich entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Sind die Knoten zu groß oder die konservative Therapie erfolglos und stellen starke Einschränkungen im Gang und Alltag dar, sollte eine operative Entfernung in Betracht gezogen werden.

Zusammenfassung

Die Ledderhosen-Kontraktur der kräftigen Sehne in der Fußsohle ist eine chronische rheumatische Erkrankung ohne bekannte Ursache. Kleine Knötchen bilden sich im Gewebe und können Fußfehlstellungen und eine Behinderung des Gangbildes verursachen. Die Krankheit kann nicht geheilt werden, doch existieren verschiedene konventionelle Maßnahmen, die die Symptome lindern und Folgebeschwerden vermeiden. In schweren Fällen wird eine Operation in Betracht gezogen, um die Lebensqualität im Alltag zu erhalten oder wiederherzustellen.