Die Achillessehnenentzündung, auch unter dem Fachbegriff Achillodynie bekannt, ist eine schmerzhafte, entzündliche Erkrankung der Achillessehne, die zumeist Sportler betrifft. Ursache für die Entzündung der Achillessehne sind in der Regel jahrelange Fehl- und Überbelastungen des Fersenbereiches. Die Betroffenen empfinden bei einer Entzündung der Achillessehne insbesondere während und nach Belastungsphasen starke Schmerzen an der Achillessehne und auch am Unterschenkel und reagieren empfindlich auf Druck in dem betroffenen Bereich. Wenn die Erkrankung sich noch im Anfangsstadium befindet, klingen die Schmerzen meist nach wenigen Tagen von selbst wieder ab. Wenn die Achillessehnenentzündung nicht rechtzeitig behandelt wird, kann es zu einer Chronifizierung kommen und die strukturellen Schädigungen an der Achillessehne nehmen zu. Die Physiotherapie hat bei einer Achillessehnenentzündung primär die Aufgabe zunächst die Schmerzen des Patienten in den Griff zu bekommen und dann langfristig an der Ursache der Erkrankung zu arbeiten, sodass die Entzündung zurückgeht und auch in Zukunft keine Probleme mehr auftreten. Erreicht werden kann dies, durch speziell auf die einzelnen Patienten abgestimmte Übungen, die die Achillessehne, dehnen, entlasten, kräftigen und mobilisieren. Zusätzlich dazu, empfiehlt sich auch ein Bewegungstraining, bei welchem eventuellen Fehlhaltungen oder falscher Bewegungsausübung vorgebeugt wird.
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Wenn ein Patient mit einer Achillessehnenentzündung in der Physiotherapie Praxis vorstellig wird, wird wie immer zunächst in einem persönlichen Eingangsgespräch, der Anamnese, geklärt wie es zu der Entzündung gekommen ist, wie der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten ist und ob es weitere Vorerkrankungen gibt. Im Anschluss daran ist es wichtig, den Patienten deutlich zu machen, dass für ein Abklingen der Entzündung zunächst eine konsequente Sportpause eingelegt werden muss. Zusätzlich kann die Achillessehne durch eine Absatzerhöhung entlastet werden. Primäres Ziel der Physiotherapie ist es dann zunächst die Entzündungsreaktion einzudämmen, dazu gibt es verschiedene Therapieansätze:
Ultraschalltherapie: Diese fördert die Durchblutung und lockert das Gewebe, was zum Abklingen der Entzündung beitragen kann.
Elektrotherapie: Stimuliert die Muskeln und verbessert ebenfalls die Durchblutung.
Kälteanwendungen: Lindern die Entzündung und dämmen den Schmerz.
Kinesiotape: Sorgt für mechanische Entlastung und stimuliert die Durchblutung.
Dehnübungen: Hier insbesondere der Wadenmuskulatur, da dies zur Entlastung der Achillessehne beitragen kann.
Bewegungstraining: Zur Wiederherstellung eines gesunden Bewegungsablaufes und zur Korrektur von Fehlstellungen.
Kräftigungs- und Mobilisierungsübungen: Um der Achillessehne mehr Stabilität und Flexibilität zu verleihen.
Insgesamt wird für jeden Patienten der wegen einer Achillessehnenentzündung behandelt wird ein individueller Therapieplan erstellt um bestmögliche Erfolge zu erzielen.
Weitere Informationen finden Sie hier: Physiotherapie bei Achillodynie, Achillessehnenentzündung behandeln
Dehnung
Stellen Sie sich gerade und aufrecht hin. Berühren Sie nun mit den Händen den Boden, die Beine bleiben möglichst gestreckt. Nun laufen Sie mit ihren Händen langsam nach vorne bis ihr Körper gerade ist, dann langsam zur Ausgangsposition zurück.
Dehnung
Stellen Sie sich vor eine Wand. Das betroffene Bein steht dabei vorne mit den Zehenspitzen an der Wand,sodass nur die Ferse auf dem Boden steht. Das gesunde Bein steht eine Schrittlänge weiter hinten. Strecken Sie das vordere Bein und nähern ihr Becken der Wand bis Sie eine Dehnung spüren. Halten Sie diese 20 Sekunden.
Stabilität und Kraft
Stellen Sie sich für die Übung gerade und aufrecht hin, die Knie sind schulterbreit auseinander und leicht gebeugt. Wenn Sie eine sichere Balance gefunden haben, machen Sie einen Sprung gerade nach oben. Strecken Sie in der Luft ihre Beine durch aber achten Sie darauf diese bei der Landung wieder zu beugen. Landen Sie auf dem kompletten Fuß. 10 Wiederholungen.
Kraft
Stellen Sie sich mit beiden Füßen auf eine Treppenstufe, sodass die Fersen über die Stufe hinausragen. Gehen Sie nun auf die Zehenspitzen und senken dann langsam die Ferse wieder hinab. 15 Wiederholungen. 3 Durchgänge.
Stabilität, Koordination und Kraft
Stellen Sie sich auf das verletzte Bein. Der Fuß ist komplett auf dem Boden, das andere Bein locker nach hinten in der Luft halten. Beugen Sie nun das Knie, so als wollten Sie eine Kniebeuge machen. Achten Sie darauf, dass ihr Knie nicht über die Fußspitze hinausgeht. Wenn Sie eine Spannung hinten in der Achillessehne spüren, richten Sie sich wieder auf. 10 Wiederholungen.
Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln:
Obwohl die Achillessehne die stärkste Sehne im menschlichen Körper ist, kann auch sie komplett reißen. Dies geschieht allerdings nur sehr selten aufgrund von Gewalteinwirkung von außen, sondern viel öfter durch lange Überbelastung oder Fehlbelastung, sowie chronische Entzündungen. Eine falsche Bewegung oder im Alltag, kann dann schon dazu führen, dass die vorbelastete Sehne schließlich reißt. Dies geschieht in der Regel 2-6 Zentimeter oberhalb ihres Ansatzes am Fersenbein, da an dieser Stelle die nährstoffliche Versorgung der Sehne am schlechtesten ist. Der Betroffene bemerkt den Achillessehnenriss meist direkt durch einen peitschenartigen Knall, der beim Reißen der Sehne entsteht. Einschießende Schmerzen im Fersen und Wadenbereich sowie eine sofort eintretende Bewegungseinschränkungen sind weitere Symptome. Liegt eine Achillessehnenruptur vor, ist es wichtig diese schnellstmöglich zu behandeln. Wenn die gerissenen Sehnenstücke durch Knickstellung des Fußes einander genug angenähert werden können, ist eine konservative Therapie ohne Operation möglich. Der Fuß wird dann in dieser Stellung für mindestens 6 Wochen ruhiggestellt. Wenn es sich bei den Betroffenen um Leistungssportler oder junge Patienten handelt und die Art der Verletzung eine konservative Behandlung ausschließt, wird zu einer Operation geraten, bei welcher die Sehnenenden in den meisten Fällen aneinander genäht werden. Auch hier muss der Fuß im Anschluss 6 Wochen ruhiggestellt werden. Physiotherapie ist auch hier maßgeblicher Bestandteil der Nachbehandlung.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Achillessehnenruptur
Wenn die Beschwerden bei einer Achillessehnenentzündung extrem stark sind, es sich bei dem betroffenen um einen Leistungssportler handelt oder die Achillessehne bereits chronisch entzündet ist, wird eine Operation als Alternative zur konservativen Behandlung angeraten. Bei einer Entzündung der Achillessehne gibt es grundsätzlich zwei mögliche Ansätze für eine Operation:
1. Entfernung von Bindegewebe und entzündeten Teilstrukturen
Bei dieser Operation entfernt der Chirurg das chronisch verdickte Gewebe an der Achillessehne, dazu gehören auch betroffene Schleimbeutel und Bindegewebe.
2. (Künstliche) Verstärkung der Achillessehne
Wenn die entzündete Achillessehne bereits angerissen ist, kann eine mögliche Alternative die Verstärkung der beschädigten Sehne sein. Hierbei wird der Chirurg die Achillessehne nähen oder komplett durch eine Plastik ersetzen. Dazu verwendet er entweder körpereigenes Material, wie z.B. Gewebe aus der Wadenmuskulatur oder eine synthetische Plastik.
Egal welches Operationsverfahren gewählt wird, die Heilungsaussichten sind bei beiden Verfahren sehr gut. Die Achillessehne muss nach der Operation für 4-8 Wochen in einer Spezialschiene komplett ruhiggestellt werden. Physiotherapie erfolgt aber meist trotzdem schon am Tag der Operation und wird dann im weiteren Verlauf fester Bestandteil der Rehabilitation.
Die Dauer einer Achillessehnenentzündung richtet sich immer nach dem aktuellen Fortschritt der Erkrankung und wie lange die Probleme bereits bestehen. Im Anfangsstadium der Erkrankung, kann es ausreichend sein 1-2 Wochen auf Sport zu verzichten und gleichzeitig spezielle Dehn- und Kräftigungsübungen für die Achillessehne durchzuführen. Wenn die Erkrankung allerdings schon länger besteht und weiter fortgeschritten ist oder sogar eine Operation notwendig wird, kann es sein das Betroffene mehrere Wochen oder sogar Monate mit der Achillessehnenentzündung und deren Nachbehandlung zu kämpfen haben.
Insgesamt ist die Achillessehnenentzündung eine vermeidbare, jedoch gut zu therapierende Erkrankung. Der langwierige Heilungsverlauf bei komplizierten Fällen erfordert den Patienten eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen ab. Wenn die Übungen und die Ratschläge, die während der Physiotherapie erlernt werden jedoch beherzigt und konsequent angewandt werden, haben die Betroffenen gute Chancen auf Heilung und haben gleichzeitig das Handwerkszeug und die Körperwahrnehmung um der Entstehung weiterer Probleme vorzubeugen. Dazu zählt vor Allem das ausgiebige Aufwärmen und Dehnen vor und nach sportlicher Aktivität. Wichtig ist auch, das Sie bei bestehenden Problemen die Schmerzen nicht einfach hinnehmen, sondern die Ursache von einem Arzt abklären lassen.