Entstehungsmechanismen eines Schienbeinbruchs (Tibiafraktur) sind meist Unfälle oder Sportverletzungen – in jedem Fall ist eine extreme Gewalteinwirkung von außen nötig, um das kräftige Schienbein zu brechen. Auftretende Symptome eines Schienbeinbruchs sind Schwellung, Rötung, Wärme, Schmerz und eine Einschränkung in Belastbarkeit und Beweglichkeit des Beins. Auftreten, Gehen und Stehen sind kaum oder nur unter starken Schmerzen möglich.
Die Heilungsdauer eines Knochenbruchs variiert je nach Ausmaß der Verletzung aber auch individuellen Gegebenheiten, wie allgemeinem Gesundheitsverhalten und Schonung der Fraktur, bzw. Mitarbeit an der Therapie.
Die Knochenheilung oder generell die körpereigene Wundheilung verläuft in verschiedenen Phasen ab.
Nach einer Operation werden Strukturen in der Regel früher wieder belastbar, jedoch dauert die komplette Ausheilung ebenso lang wie die konventionelle. Zusätzlich stellt ein operativer Eingriff immer ein Risiko und eine große Belastung für den Körper dar.
Mehr Informationen unter: Krankengymnastik nach einem Knochenbruch
Die physiotherapeutische Nachbehandlung richtet sich nach den oben beschriebenen Heilungsphasen. Orientiert wird sich außerdem immer am aktuellen Schmerzempfinden, welches immer ein Warnsignal darstellt und nicht ignoriert werden darf.
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Es existieren verschiedene weitere Maßnahmen, welche die Heilung eines Schienbeinbruchs, sowie Linderung der begleitenden Beschwerden unterstützen.
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Eine Operation muss in Betracht gezogen, wenn die oben beschriebene konventionelle Therapie nicht ausreicht, bzw. der Körper von allein nicht in der Lage ist, die Verletzung zu reparieren.
Dies ist der Fall bei stark dislozierten Frakturen, offenen Frakturen, welche unter den Schienbeinbrüchen wegen des oberflächlichen Verlaufs recht häufig auftreten, bei Trümmerfrakturen oder bei Brüchen mit Gelenkbeteiligung. Außerdem ist Vorsicht geboten, wenn Nerven oder die Blutversorgung durch den Bruch mitbetroffen sind, was unbehandelt schwerwiegende Folgen haben kann, die nicht reversibel sind.
Je nach Bruchart gibt es verschiedene operative Formen zur Versorgung. Hierzu zählen der Fixateur externe bei offenen Brüchen oder aber Schrauben, Nägel oder Platten, welche eingesetzt werden, bis der Knochen zusammengewachsen ist und anschließend wieder aus dem Körper entfernt werden, da Fremdmaterial im Körper immer ein Infektionsrisiko mit sich bringt.
Beim Schienbeinbruch (Tibiafraktur) kommt es, meist ausgelöst durch ein Trauma mit Gewalteinwirkung von außen, zu einer vollständigen Unterbrechung des Knochens. Das Schienbein bildet gemeinsam mit dem Wadenbein den Unterschenkel.
Am unteren Ende sind sowohl Waden – als auch Schienbeinknochen am Aufbau des Sprunggelenks beteiligt. Verbunden werden die beiden Unterschenkelknochen von einer Syndesmose, also bandähnlichem Gewebe, welche bei Verletzungen wie einem Knochenbruch in Mitleidenschaft gezogen werden kann und folglich die Stabilität des Beines beeinträchtigt.
Die vordere Schienbeinkante ist durch ihren sehr oberflächlichen Verlauf am vorderen Unterschenkel gut tastbar. Das Wadenbein kommt lediglich mit seinem Köpfchen am oberen Ende und unten im Bereich des Sprunggelenks tastbar an die Oberfläche. Das Schienbein ist somit sehr viel eher Verletzungen von außen ausgesetzt. Betroffene Bruchstellen sind in der Regel das obere Ende – der Tibiakopf oder auch das Tibiaplateau, die längliche und schmalere Mitte, der Schaft oder das untere Ende des Schienbeins – der Innenknöchel des Unterschenkels.
Wie oben beschrieben, ist das Wadenbein der schmalere und schwächere der beiden Unterschenkelknochen. Bei starken Verletzungen kann es somit zu einem Bruch beider Knochen kommen. Generell bricht das Wadenbein im Vergleich gesehen wesentlich öfter, jedoch mehr aufgrund von Umknick- oder Verdrehverletzungen des Beines. Unfälle oder generell äußere Gewalteinwirkung mit eventuell zusätzlichem Umknicken oder Verdrehen haben so oft einen doppelten Knochenbruch zur Folge.
Mehr Informationen unter: Physiotherapie Wadenbeinbruch
Problematisch sind Knochenbrüche mit Gelenkbeteiligung. Beim Schienbeinbruch eher das Sprunggelenk als das Kniegelenk mitbetroffen.
Eine Sprunggelenksfraktur ist eine der am häufigsten auftretenden Brüche am Körper. Jedoch ist hier meist der Außenknöchel, also das Wadenbein betroffen, statt dem Schienbein. Wadenbeinfrakturen mit Sprunggelenksbeteiligung werden nach der Weber-Klassifikation eingeteilt und unterscheiden sich in der Höhe des Bruchs. Das Problem bei Brüchen mit Gelenkbeteiligung ist die Gefahr, dass sich auch nach Ausheilung im späteren Verlauf eine Arthrose, also verfrühte Knorpelabnutzung, bildet, welche die Beweglichkeit und Belastbarkeit des Gelenks schmerzlich einschränkt. Gelenkbildende Knochenenden werden von hyalinem Gelenkknorpel überzogen, der glatt und eben wie ein Gletscher ist. Hierdurch wird dem Körper nahezu lebenslange reibungslose Beweglichkeit ermöglicht. Ist das Gelenk, also auch der Knorpel, nun durch einen Bruch mit beschädigt, kann auch nach Ausheilung des Bruchs eine Unebenheit im Knorpelüberzug zurückbleiben oder eine nicht optimale Stellung der Gelenkpartner zueinander. Schon eine geringe Abweichung von der Norm verursacht eine ungleichmäßige Abnutzung, was zu den beschriebenen Spätfolgen führen kann.
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Ein Knochenbruch kann tatsächlich auch unbemerkt auftreten. Neben den genannten Ursachen von äußerer Gewalteinwirkung, Unfällen, Sportverletzungen, Verdrehungen oder Ähnlichem gibt es außerdem noch die Form eines Stress- oder Ermüdungsbruchs:
Betroffen sind oft Leistungssportler mit chronischer Überlastung. Regenerationszeiten werden nicht eingehalten, sämtliche Strukturen überlasten sich – Muskeln verkürzen, ziehen am Knochen, der Knochen an sich überlastet. Er kann dann auch der ewigen Überbeanspruchung nicht standhalten, sein Gewebe reagiert mit kleinen Verletzungen, welche sich mit der Zeit summieren bis der Knochen schließlich nachgibt und sich ein haarfeiner Riss bildet: Ein Ermüdungsbruch.
Da kein Trauma auslösend war, bleiben Schwellungen, Hämatome und Belastungseinschränkungen oft aus. Schmerzen sind zu spüren, werden aber gerade im Sport gerne missachtet, da sie nach der Belastung generell wieder abklingen. Die Gefahr dieser unbemerkten Fraktur ist jedoch, dass sie durch weiteres Training nicht ausheilen kann. Dem Knochen wird nicht genügend Ruhe gegeben neue Fasern zu bilden, die den Knochen wieder zusammenwachsen lassen. Was entsteht ist ein sogenanntes Falschgelenk. Es ist kein echtes Gelenk im Sinne von großen Bewegungen. Jedoch schränkt es zu einen die Stabilität des Beines ein und ist zum anderen irreversibel, kann also einmal aufgetreten nicht mehr von selbst ausheilen.
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Bei der Schienbeinfraktur handelt es sich einen Bruch des kräftigeren der beiden Unterschenkelknochens, welcher in der Regel nur durch extreme Gewalteinwirkung von außen auftritt. Klassische Ursachen sind Autounfälle, Sportunfälle wie das Verdrehen im Skischuh oder ein Tritt gegen das Schienbein. Einfache Brüche können innerhalb einiger Monate unter sechswöchiger Ruhigstellung im Gips und anschließender aktiver Mitarbeit an der Therapie von selbst ausheilen. Für kompliziertere Brüche sollte eine operative Versorgung in Betracht gezogen werden, um langwierige Spätfolgen zu vermeiden.