Bei einem Schienbeinkantensyndrom handelt es sich um eine chronische Überlastung, bei der die Muskulatur im Gebiet der Schienbeinkante betroffen ist. Dies ist typisch bei fehlerhafter Überlastung bzw. Fehlbelastung durch sportliche Aktivität.
Ein Schienbeinkantensyndrom wird durch übermäßige Belastung beim Sport auf die Muskeln und ihrer Faszien verursacht. Typisch ist dies beim Laufsport wie Sprinten oder Joggen, bei dem es zur großen Beanspruchung der Fußmuskulatur kommt. Diese entspringt schon am oberen Ende des Schienbeins und hat die Aufgabe, den Fuß anzuheben oder das Sprunggelenk stabil zu halten. Beim Laufen wirken Stoß- und Bremskräfte, die der Muskulatur am Fuß viel abverlangen. Durch Faszien ist diese Muskulatur am Schienbein befestigt und ummantelt. Daher sind beim Schienbeinkantensyndrom auch die Muskelfaszien mitbeteiligt.
Durch Anspannung des Muskels bei Aktivität können durch die Vergrößerung der Unterschenkelmuskulatur die dortig verlaufenden Nerven komprimiert werden. Dies kann sich durch Kribbeln oder brennenden Schmerz auszeichnen. Ab einem bestimmten Schweregrad kann der Muskel auch im Ruhezustand gegen den Nerv drücken. Weil es sich beim Schienbeinkantensyndrom um eine Überbelastung des Muskels handelt, findet eine Entzündungsreaktion im Muskelgewebe und am Knochenansatz statt. Folglich können Entzündungszeichen im Gebiet der Schienbeinkante ersichtlich werden. Dazu zählen Schwellungen an der Haut. Durch Abtasten (Palpation) kann die vergrößerte und verspannte Unterschenkelmuskulatur ertastet werden.
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Oft ist die Dauer der Erkrankung langwierig und der Muskulatur sollte zur Regeneration viel Zeit gegeben werden. Da es sich um eine chronische Überlastung der Muskulatur am Schienbein handelt, dauert auch die Regeneration dementsprechend lange. Die Heilung des Muskelgewebes läuft in mehreren Phasen und kann je nach Schweregrad mehrere Wochen andauern.
Durch die Überlastung bildet sich eine andauernde Entzündung, zu der eine Minderversorgung des Muskelgewebes gehört. Lässt man dem Muskel nicht genug Zeit, kann es zu einer Verlängerung der Regeneration kommen und das Krankheitsbild kann sich verschlimmern. Daher ist eine frühe Behandlung wichtig, um die Dauer der Erkrankung nicht unnötig zu verlängern. So gilt eine frühe Behandlung und vor allem genügende Schonung als Förderung einer schnellen Regeneration. Besonders in Fällen von chronischen Überlastungen braucht das entzündete Gewebe des Muskels und des dazugehörenden Knochenansatzes dementsprechend eine lange Heilung.
Durch ein Gespräch zwischen Arzt und Patient über die bestehende Krankengeschichte (Anamnese) wird sich das Symptombild der Beschwerden angeschaut, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen und die typischen Eigenschaften eines Schienbeinkantensyndroms herauszufiltern. Zu den typischen Eigenschaften zählt neben der Sportart auch das Schmerzgebiet. Durch die Inspektion und Abtasten (Palpation) wird das Schmerzgebiet genauer untersucht und nach Entzündungszeichen wie einer angeschwollenen Haut nachgeschaut. Bei Unklarheiten können bildgebende Verfahren hinzugezogen werden, die bei der Diagnostik eines Schienbeinkantensyndroms in den meisten Fällen nicht nötig ist.
Um die gereizten Muskeln des Schienbeins zu entlasten, sollte die sportliche Aktivität pausiert werden. Es sollten auch andere schmerzauslösende Tätigkeiten reduziert werden. Da die Schmerzen durch die Entzündung verursacht werden, können Medikamente zur Entzündungshemmung gegeben werden. Zusätzlich kann Physiotherapie mit Massagen und Eisapplikationen verordnet werden. So kann auf den Schmerz mit entspannenden und schmerzlindernden Maßnahmen eingegangen werden.
Bei fehlendem Erfolg der genannten Maßnahmen kann eine Operation durchgeführt werden. Diese sollte nach Misslingen der konservativen Behandlung in Betracht gezogen werden. In diesem Fall kommt es zu einer Teilung der umliegenden Faszie, damit der Muskel wieder mehr Platz bekommt. Danach kann nach einigen Wochen wieder eine sportliche Tätigkeit aufgenommen werden. Genauso wichtig ist es, das Risiko des Wiederauftretens eines Schienbeinkantensyndroms vorzubeugen. Sobald die sportliche Aktivität wieder aufgenommen wird, ist das Risiko eines Rückfalls gegeben. Daher ist die Vorbeugung genauso wichtig wie die Behandlung und sollte in diesem Platz finden.
Die Physiotherapie kann die Schmerzen beim Schienbeinkantensyndrom lindern und effektiv gegen die Überlastung angehen. Durch Massagen und Eisapplikationen kann die Verspannung und die Entzündung minimiert werden. Zusätzlich stehen Dehnübungen zur Verfügung, gegen die Verspannungen reduziert werden können. Genauso ist die Möglichkeit gegeben, dass sich der Therapeut das Gangbild und das Bewegungsmuster des Patienten beim Laufen anschaut. Mit dieser Methode können Defizite und Auffälligkeiten in Erscheinung treten. Nicht immer sind diese zu sehen und können einfacher mit Computerprogrammen untersucht werden. Denn auch durch mangelnde Technik des Betroffenen kann eine unnötige Überlastung der Schienbeinmuskulatur folgen. Daher ist die richtige Ausführung von Wichtigkeit.
Bei der Vorbeugung sind nicht nur die Bewegungen beim Sport zu überprüfen, sondern auch gewisse Förderfaktoren einer Überlastung wie ungeeignetes Schuhwerk oder zu harter Boden. Das Schuhwerk und deren Einlagen sollte dem Fuß Stabilität bieten. Zu fester Boden wie der einer Halle oder Asphalt kann zu sehr in die Gelenke gehen und sollte durch Kies oder Waldboden ausgetauscht werden. Vernünftiges Aufwärmen und statische, sowie dynamische Dehnungen sollten ins Training mit eingebaut werden. So wird der Muskel auf das eigentliche Laufen vorbereitet und die Durchblutung des Muskels wird gefördert. Gerade als Anfänger sollte sich Rat bei einem Fachmann gesucht werden, damit die Defizite und evtl. vorhandene Fehler schon am Anfang ausgeglichen werden.
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Physiotherapie bei einem Schienbeinkantensyndrom (Shin Splints)
Bei einem Schienbeinkantensyndrom findet sich eine verspannte Muskulatur des Unterschenkels vor. Zwar ist der Muskel vergrößert, kann durch Dehnübungen allerdings an Spannung verlieren.
Dehnen durch Innen- und Außenrotation
Eine Dehnung der Unterschenkelmuskulatur erfolgt in die Gegenrichtung des nach innen gedrehten Fußgelenks (Pronation). In der Außenrotationsstellung des Fußes spannt dieser an und bei der Innendrehung wird er auseinandergezogen. Halten Sie die Dehnung für einen längeren Zeitraum für mindestens 20 Sekunden. Die Dehnung kann in allen Lagen erfolgen. Eine gute Lage ist der Stand, bei dem Sie ein Bein anstellen. Dieses steht auf den Zehenspitzen. Drücken Sie jetzt ihren Knöchel von sich weg. Um eine Innendrehung des Fußes durchzuführen, drehen Sie ihr Sprunggelenk nach vorne/seitlich. Nachdem Sie die Dehnung einige Zeit gehalten haben, wechseln Sie das Bein. Wichtig ist die Regelmäßigkeit der Dehnübungen. Führen Sie die Übungen täglich durch und nehmen sich einige Minuten dafür Zeit. Besonders bei Arbeiten im Laufen oder Stehen können bei freier Zeit die Dehnübungen davor und danach durchgeführt werden.
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In vielen Fällen kann sich das Taping als effektive Behandlungsmethode zeigen. Diese unterstützt den Muskel und das Sprunggelenk und gibt diesem bei sportlicher Belastung Stabilität. Das Taping kann individuell auf den Patienten zugeschnitten und angeklebt werden. Jedoch kann ein positiver Effekt nicht gewährleistet werden und sollte daher immer nur zur Unterstützung anderer Maßnahmen hinzugezogen werden. Als isolierte Behandlung des Schienbeinkantensyndroms sollte sich alleine auf das Taping nicht verlassen werden. Jedoch berichten viele Sportler über ein sicheres Gefühl im Sprunggelenk. Das Tape kann so angelegt werden, dass falsche Bewegungen wie die Innenrotation des Fußes (Pronation) vermindert werden und der Muskel so entlastet wird. Ein solches Anlegen eines Tapingverbands sollte von einem geschulten Fachmann, wie einem Orthopäden oder Physiotherapeuten angelegt werden.