Bimalleoläre Sprunggelenksfraktur-Behandlung

Die bimalleoläre Sprunggelenksfraktur beschreibt einen Bruch (Fraktur) des Sprunggelenks unter Mitbetroffenheit beider Knöchel, den Malleolen. Bei dem Sprunggelenk handelt es sich durch den Aufbau und straffe Bänder um ein sehr stabiles Gelenk, welches das gesamte Körpergewicht in Stand und Gang trägt. Ein Bruch der gesamten Struktur inklusive beider Knöchel, also den Enden beider Unterschenkelknochen (Schienbein und Wadenbein) ist damit relativ selten und bedarf einer erheblichen äußeren Krafteinwirkung. Meist ist der Auslöser ein extremer Umknickunfall im Sport.

Behandlung/ Physiotherapie

Die Behandlung der bimalleolären Sprunggelenksfraktur erfolgt je nach Ausmaß und Mitverletzung weiterer Strukturen entweder durch Ruhigstellung in einem Gips oder operativ. In beiden Fällen erfolgt eine physiotherapeutische Nachbehandlung, auf welche in diesem Artikel eingegangen wird.

Die therapeutischen Maßnahmen orientieren sich an der jeweiligen Heilungsphase. Jede Heilung im Körper verläuft in bestimmten Stadien.

  • Ziele der ersten Phase sind Abschwellung, Schmerzreduktion und die Vermeidung von Komplikationen. Da die Schonung noch im Vordergrund steht, wird gemeinsam mit dem behandelnden Physiotherapeuten auch das Gehen an Unterarmstützen sowie korrektes Alltagsverhalten und Lagerung erlernt. Maßnahmen sind hier regelmäßige Lymphdrainagen (Abtransport von Flüssigkeit), passive Bewegung des betroffenen und angrenzender Gelenke, Kühlung und Gangschule.
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  • In der zweiten Phase steht der Schmerz nicht mehr im Vordergrund. Neue Gewebsfasern haben sich gebildet, die nun auf ihre künftigen Aufgaben ausgerichtet werden müssen – heißt, sie brauchen Bewegung und Belastung, jedoch noch in Maßen. Je nach Vorgabe des Arztes darf und soll der Fuß beim Auftreten mehr und mehr Belastet werden. Passive Bewegungsübungen werden nun von aktiven abgelöst, leichte Widerstände werden gesetzt, Muskeln wieder trainiert. Auch die Nerven und Tiefenwahrnehmung werden trainiert mit Elektrotherapie, Balanceübungen und Gangübungen wie dem Gehen auf verschiedenen Untergründen. Das Ausmaß schmerzfreier Beweglichkeit wird trainiert und stetig erweitert. Zur Unterstützung werden neben diesen aktiven Maßnahmen verspannte umliegende Strukturen gedehnt, massiert und gelockert.
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  • In der letzten Phase geht es darum, zurück zur vollen alten Belastungsfähigkeit, Bewegungsfreiheit und Funktionsfähigkeit zu gelangen. Kraftübungen, Gangübungen und Alltagsbewegungen werden in vollem aktiven Ausmaß trainiert. Sobald der Schmerz verblasst ist und der Arzt sein OK gibt, wird der Fuß ohne Gehstützen wieder voll belastet und das Gangbild optimiert.

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Übungen zum Nachmachen

Einige Übungen zum Nachmachen aus der aktiven Nachbehandlung der bimalleolären Sprunggelenksfraktur werden folgend beschrieben. Ziele der Übungen sind der Wiederaufbau umliegender, bewegender und stützender Muskulatur, sowie die Erweiterung des Bewegungsausmaßes des betroffenen Sprunggelenks und besonders das Training der Stabilität, um Folgeverletzungen zu vermeiden:

  • Ist der Fuß wieder vollbelastbar, eignet sich hierzu ein Wackelkissen, bzw. für zuhause einfach eine zusammengerollte Decke. Versuchen Sie zunächst zweibeinig und dann einbeinig darauf zu balancieren. Wird die einbeinige Balance beherrscht, können zusätzliche Erschwerungen wie leichte Kniebeugen oder Ablenkungen wie das Werfen und Fangen eines Balls hinzugezogen werden.
  • Das Sprunggelenk wird vorrangig durch die Muskeln des Unterschenkels stabilisiert. Um diese zu kräftigen eignet sich ein Theraband, welches einfach um den Fuß gewickelt und an den Enden auf Spannung gehalten werden kann. Gegen den Widerstand wird der Fuß langsam wiederholt in Beugung, Streckung und Seitneigung bewegt.
  • Eine weitere einfache Heimübung ist der Zehenspitzenstand. Stellen Sie sich hierzu auf die unterste Treppenstufe, eine Hand kann leicht am Geländer stützen. Die Fersen sinken nun langsam bis zur leichten Wadendehnung und drücken sich schließlich langsam wieder hinauf in den Zehenspitzenstand. Führen sie die Übung einige Wiederholungen beidbeinig und dann einbeinig durch.

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Heilungsdauer

Die Heilungsdauer der bimalleolären Sprunggelenksfraktur hängt von der Bruchart, Begleitverletzungen und individuellem Gesundheitszustand ab. Es existieren jedoch allgemeine Richtlinien, an denen sich grob orientiert werden kann. Wie bereits oben erwähnt, verläuft jede Heilung in verschiedenen Stadien. Die heilungseinleitende Entzündungsphase dauert etwa eine Woche an.

  • Die sogenannte Proliferationsphase, in welcher neue Fasern gebildet werden und das verletzte Gewebe wieder zusammenwächst dauert in der Regel und sofern keine Komplikationen auftreten bis zu sechs Wochen. Bis zum Ende dieser Phase werden Unterarmgehstützen benötigt. Ab nun ist wieder Vollbelastung erlaubt.
  • In der letzten Phase heilt der Knochen komplett aus, was bis zu einem Jahr dauern kann. Jedoch treten in dieser Phase kaum noch Beschwerden auf und der Fuß kann wieder voll belastet und ganz normal benutzt werden. Lediglich ein Stabilisations- und Koordinationstraining sollte weiterhin regelmäßig durchgeführt werden, um ein erneutes Verletzungsrisiko zu minimieren.

Prognose

Dank moderner Operationstechniken und Stützschuhen ist die Prognose dieses doch viel belasteten und beanspruchten Gelenks in den meisten Fällen positiv. Dies hängt jedoch immer sehr stark von der Mitarbeit des Patienten ab. Werden Belastungsvorgaben und Schonzeiten nicht eingehalten, besteht die Gefahr von Komplikationen und einer Verzögerung der Heilung. Ebenso wichtig ist die aktive Mitarbeit in der krankengymnastischen Nachbehandlung. Regelmäßiges, auch selbstständiges Üben, ist ausschlaggebend für ein stabiles Endergebnis. Verletzungen mit Gelenkbeteiligung sind jedoch recht kompliziert und können auch bei guter Heilung im Laufe des Lebens im fortgeschrittenen Probleme im Gelenk verursachen, worauf im nächsten Punkt eingegangen wird.

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Spätfolgen

Trotz positiv verlaufener Heilung und voll wiedererlangter Stabilität kann es im Verlauf des weiteren Lebens dennoch zu Spätfolgen im Gelenk kommen. Mit fortschreitendem Alter ist es ganz natürlich, dass der Körper abbaut. Besonders die Gelenke machen älteren Menschen oft zu schaffen. Gelenke funktionieren durch ein reibungsloses Gleiten zweier Knochenenden auf einer spiegelglatten Oberfläche. Nach lebenslanger Belastung neigen Gelenke dazu, abzubauen, die aalglatte Oberfläche bekommt Risse und führt zur schmerzhaften Bewegungseinschränkung. Ein verbreitetes Leiden älterer Menschen. War nun das Gelenk im Leben bereits verletzt, wie bei unserer bimalleolären Sprunggelenksfraktur, ist diese perfekte Konstruktion bereits vorgeschädigt und kann auch bei guter Ausheilung im späteren Verlauf die Entstehung einer Arthrose begünstigen.

Die richtige Belastung

Die Belastung des Fußes nach einer bimalleolären Sprunggelenksfraktur wird vom behandelnden Arzt vorgegeben. Sie richtet sich nach der angewandten Operationsmethode. Auch hier wird sich wieder an den oben beschriebenen Wundheilungsphasen, sowie am Schmerz orientiert.

In der ersten und zweiten Phase wird nur eine geringe Belastung von bis zu 10kg zugelassen, um leichte Abrollbewegungen zu üben. Nach sechs Wochen haben sich Fasern gebildet die stabil genug sind, auf ihre zukünftige Belastung ausgerichtet zu werden. Der Schmerz nimmt mehr und mehr ab und die Belastbarkeit zu. Nach etwa zwei Monaten ist der Fuß im Optimalfall wieder voll belastbar. Nach sechs Monaten sollte das Gelenk wieder so stabil sein, dass es wie gewohnt genutzt und im Sport eingesetzt werden kann.

Wie lange arbeitsunfähig

Die Arbeitsunfähigkeit nach einem Sprunggelenksbruch richtet sich natürlich nach dem auszuübenden Beruf. Je nach Beanspruchung des Gelenks im Job wird eine Krankschreibung über die Zeit der ersten beiden Heilungsphasen, also sechs Wochen, ausgestellt. Ist das Gelenk im Beruf keinen großen Belastungen ausgesetzt, genügt eine Krankschreibung über die erste Phase, also bis zu zwei Wochen.

OP

Eine bimalleoläre Sprunggelenksfraktur wird in der Regel operativ behandelt. Als gängigstes Verfahren werden hier Schrauben und Drähte eingesetzt, um die Knochenteile wieder in korrekte Stellung zu bringen und sie hier zusammenwachsen zu lassen. Nach kompletter Ausheilung des Knochens werden die Fremdkörper wieder entfernt, was in der Regel nach einem Jahr passiert.

Weber B Fraktur

Sprunggelenksbrüche werden in der Medizin in die sogenannte „Weber“- Klassifikation eingeteilt. Bei der Weber-A-Verletzung ist der Außenknöchel gebrochen, die Bänder jedoch unverletzt. Bei der Weber-B-Fraktur ist der Knöchelbruch genau auf Höhe der Bandhaft, welche eventuell mit verletzt sein kann. Im Falle des Weber-C ist die Bandhaft immer mit betroffen. Ist zusätzlich noch der Innenknöchel gebrochen, spricht man vor der hier thematisierten bimalleolären Sprunggelenksfraktur. Ursachen für die Weber-Brüche sind meist starke Umknick-Verletzungen im Sport oder Stürze aus der Höhe. Lediglich Weber-A und -B können konservativ, also ohne Operation ausheilen. Sobald die Bandhaft jedoch mitbetroffen ist, ist eine Operation angebracht.

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