Die bimalleoläre Sprunggelenksfraktur beschreibt einen Bruch (Fraktur) des Sprunggelenks unter Mitbetroffenheit beider Knöchel, den Malleolen. Bei dem Sprunggelenk handelt es sich durch den Aufbau und straffe Bänder um ein sehr stabiles Gelenk, welches das gesamte Körpergewicht in Stand und Gang trägt. Ein Bruch der gesamten Struktur inklusive beider Knöchel, also den Enden beider Unterschenkelknochen (Schienbein und Wadenbein) ist damit relativ selten und bedarf einer erheblichen äußeren Krafteinwirkung. Meist ist der Auslöser ein extremer Umknickunfall im Sport.
Die Behandlung der bimalleolären Sprunggelenksfraktur erfolgt je nach Ausmaß und Mitverletzung weiterer Strukturen entweder durch Ruhigstellung in einem Gips oder operativ. In beiden Fällen erfolgt eine physiotherapeutische Nachbehandlung, auf welche in diesem Artikel eingegangen wird.
Die therapeutischen Maßnahmen orientieren sich an der jeweiligen Heilungsphase. Jede Heilung im Körper verläuft in bestimmten Stadien.
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Einige Übungen zum Nachmachen aus der aktiven Nachbehandlung der bimalleolären Sprunggelenksfraktur werden folgend beschrieben. Ziele der Übungen sind der Wiederaufbau umliegender, bewegender und stützender Muskulatur, sowie die Erweiterung des Bewegungsausmaßes des betroffenen Sprunggelenks und besonders das Training der Stabilität, um Folgeverletzungen zu vermeiden:
Mehr Übungen finden Sie unter: Übungen Sprunggelenksfraktur
Die Heilungsdauer der bimalleolären Sprunggelenksfraktur hängt von der Bruchart, Begleitverletzungen und individuellem Gesundheitszustand ab. Es existieren jedoch allgemeine Richtlinien, an denen sich grob orientiert werden kann. Wie bereits oben erwähnt, verläuft jede Heilung in verschiedenen Stadien. Die heilungseinleitende Entzündungsphase dauert etwa eine Woche an.
Dank moderner Operationstechniken und Stützschuhen ist die Prognose dieses doch viel belasteten und beanspruchten Gelenks in den meisten Fällen positiv. Dies hängt jedoch immer sehr stark von der Mitarbeit des Patienten ab. Werden Belastungsvorgaben und Schonzeiten nicht eingehalten, besteht die Gefahr von Komplikationen und einer Verzögerung der Heilung. Ebenso wichtig ist die aktive Mitarbeit in der krankengymnastischen Nachbehandlung. Regelmäßiges, auch selbstständiges Üben, ist ausschlaggebend für ein stabiles Endergebnis. Verletzungen mit Gelenkbeteiligung sind jedoch recht kompliziert und können auch bei guter Heilung im Laufe des Lebens im fortgeschrittenen Probleme im Gelenk verursachen, worauf im nächsten Punkt eingegangen wird.
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Trotz positiv verlaufener Heilung und voll wiedererlangter Stabilität kann es im Verlauf des weiteren Lebens dennoch zu Spätfolgen im Gelenk kommen. Mit fortschreitendem Alter ist es ganz natürlich, dass der Körper abbaut. Besonders die Gelenke machen älteren Menschen oft zu schaffen. Gelenke funktionieren durch ein reibungsloses Gleiten zweier Knochenenden auf einer spiegelglatten Oberfläche. Nach lebenslanger Belastung neigen Gelenke dazu, abzubauen, die aalglatte Oberfläche bekommt Risse und führt zur schmerzhaften Bewegungseinschränkung. Ein verbreitetes Leiden älterer Menschen. War nun das Gelenk im Leben bereits verletzt, wie bei unserer bimalleolären Sprunggelenksfraktur, ist diese perfekte Konstruktion bereits vorgeschädigt und kann auch bei guter Ausheilung im späteren Verlauf die Entstehung einer Arthrose begünstigen.
Die Belastung des Fußes nach einer bimalleolären Sprunggelenksfraktur wird vom behandelnden Arzt vorgegeben. Sie richtet sich nach der angewandten Operationsmethode. Auch hier wird sich wieder an den oben beschriebenen Wundheilungsphasen, sowie am Schmerz orientiert.
In der ersten und zweiten Phase wird nur eine geringe Belastung von bis zu 10kg zugelassen, um leichte Abrollbewegungen zu üben. Nach sechs Wochen haben sich Fasern gebildet die stabil genug sind, auf ihre zukünftige Belastung ausgerichtet zu werden. Der Schmerz nimmt mehr und mehr ab und die Belastbarkeit zu. Nach etwa zwei Monaten ist der Fuß im Optimalfall wieder voll belastbar. Nach sechs Monaten sollte das Gelenk wieder so stabil sein, dass es wie gewohnt genutzt und im Sport eingesetzt werden kann.
Die Arbeitsunfähigkeit nach einem Sprunggelenksbruch richtet sich natürlich nach dem auszuübenden Beruf. Je nach Beanspruchung des Gelenks im Job wird eine Krankschreibung über die Zeit der ersten beiden Heilungsphasen, also sechs Wochen, ausgestellt. Ist das Gelenk im Beruf keinen großen Belastungen ausgesetzt, genügt eine Krankschreibung über die erste Phase, also bis zu zwei Wochen.
Eine bimalleoläre Sprunggelenksfraktur wird in der Regel operativ behandelt. Als gängigstes Verfahren werden hier Schrauben und Drähte eingesetzt, um die Knochenteile wieder in korrekte Stellung zu bringen und sie hier zusammenwachsen zu lassen. Nach kompletter Ausheilung des Knochens werden die Fremdkörper wieder entfernt, was in der Regel nach einem Jahr passiert.
Sprunggelenksbrüche werden in der Medizin in die sogenannte „Weber“- Klassifikation eingeteilt. Bei der Weber-A-Verletzung ist der Außenknöchel gebrochen, die Bänder jedoch unverletzt. Bei der Weber-B-Fraktur ist der Knöchelbruch genau auf Höhe der Bandhaft, welche eventuell mit verletzt sein kann. Im Falle des Weber-C ist die Bandhaft immer mit betroffen. Ist zusätzlich noch der Innenknöchel gebrochen, spricht man vor der hier thematisierten bimalleolären Sprunggelenksfraktur. Ursachen für die Weber-Brüche sind meist starke Umknick-Verletzungen im Sport oder Stürze aus der Höhe. Lediglich Weber-A und -B können konservativ, also ohne Operation ausheilen. Sobald die Bandhaft jedoch mitbetroffen ist, ist eine Operation angebracht.
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