Entzündung am Zeh - Hausmittel

Definition

Eine Entzündung ist die Reaktion eines oder mehrerer Gewebe auf einen störenden Reiz, dabei muss eine Entzündung nicht zwingend durch einen Krankheitserreger wie einen Bakterium ausgelöst werden. Sie kann zum Beispiel auch durch eine Überbelastung ausgelöst werden. 
Sie geht dabei mit sehr typischen Symptomen einher. Diese sind Rötung durch eine vermehrte Durchblutung, Schwellung ebenfalls durch die vermehrte Durchblutung und Flüssigkeitseinlagerung, Überwärmung auch bedingt durch die starke Durchblutung, Schmerzen und Funktionseinschränkungen. Ist eine Infektion mit einem Erreger systemisch, also den ganzen Körper betreffend, liegt auch Fieber, Krankheitsgefühl und Abgeschlagenheit vor.

Hausmittel

  • Quarkwickel
  • Verzicht auf entzündungs-fördernde Lebensmittel 
  • Kühlen
  • Antientzündliche Ernährung

verschiedene Hausmittel

Quark

Wie wende ich das Hausmittel an?
    Quark kann man am besten als Quarkwickel auf oberflächlichen Entzündungen anwenden. Bei der Entzündung am Zeh bietet es sich beispielsweise eine Kompresse aufzufalten, längs einer Hälfte mit einer etwa drei Millimeter dicken Schicht Quark bestreichen. Anschließend kann die Kompresse längs gefaltet werden und so auf den Zeh gelegt werden, dass die Schichten wie folgt sind: Kompresse – Quark – Kompresse. Dies kann noch durch eine Mullwickel fixiert werden. Am besten die Quarkwickel am Abend für die Nacht anbringen und morgens wieder entfernen.
Wie wirkt es?
    Anfangs ist es besonders angenehm, da der kalte Quark aus dem Kühlschrank den Zeh kühlt. Außerdem wirken die im Quark enthaltenen Milchsäurebakterien entzündungshemmend, dabei kann diese Wirkung am besten an eher oberflächlichen Entzündungen erzielt werden.
Was muss man beachten?
    Bei einem Quarkwickel gibt es eigentlich nichts zu beachten, außer, dass der Quark am besten auf oberflächliche Entzündungen wirkt und nicht direkt auf der Haut sondern in einer Kompresse o.Ä. angewandt werden sollte.

Kühlen

Wie wende ich das Hausmittel an?
    Das Kühlen gestaltet sich recht einfach, da die betroffene Stelle regelmäßig gekühlt werden sollte und dadurch Effekte wie Schmerzlinderung und Abschwellen erzielt werden können. 

Wie wirkt es?
    Das Kühlen wirkt vorrangig über das Verengen der Gefäße. Die Gefäße reagieren in dem Bereich, wo es kalt wird, darauf, indem sie sich verengen. Dadurch wird das entsprechende Gebiet nicht mehr so stark durchblutet und Schmerzreize können abnehmen und es kann, wenn der Fuß (im Falle der Entzündung am Zeh) hochgelegt wird, noch abschwellen.
Was muss man beachten?
    Es sollte nicht durchgängig gekühlt werden, da die Durchblutung zur Heilung durchaus wichtig ist und nicht dauerhaft vermindert werden sollte. Zudem kann durch Pausen der schmerzlindernde Effekt besser erhalten werden. Außerdem sollte der Kühlakku oder ein anderes Kühlmittel nicht direkt auf der Haut angewandt werden, zum Beispiel kann man den Kühlakku in ein einfaches Geschirrtuch einwickeln. So wird einem möglichen Gefrierbrand vorgebeugt.

Antientzündliche Lebensmittel

Wie wende ich das Hausmittel an?
    Antientzündliche oder entzündungshemmende Lebensmittel sollten über alle Mahlzeiten des Tages verteilt werden. Um langfristige Effekte zu erreichen, sollten sie generell mit in den Speisplan aufgenommen werden.
Lebensmittel, die diesen Effekt haben, sind unter anderem Beeren, grünes Gemüse, Kurkuma, Ingwer, Rote Bete, Walnüsse und Olivenöl.
Wie wirkt es?
    Beeren (zum Beispiel Blaubeeren) enthalten viele Antioxidantien. Antioxidantien sind Stoffe, die andere saure Stoffe einfangen/ binden können. Diese sauren Stoffe fallen vor allem bei Entzündungen an und verstärken die typische Entzündungs-Symptomatik. Grünes Gemüse hat ebenfalls einen sehr hohen Gehalt an Antioxidantien und wirkt deswegen mit einem ähnlichen Effekt wie Beeren. Walnüsse und Olivenöl können über die vielen Omega-3 Fettsäuren das Immunsystem beruhigen und dabei unterstützen, überschießende Immunreaktionen abzufangen. Rote Bete ist ebenfalls antioxidativ wirksam und unterstützt die Reparatur von Zellen. Ingwer und Kurkuma wirken durchblutungsfördernd und können so die schnelle Heilung einer Entzündung unterstützen.

Was muss man beachten?
    Es sollte weiterhin auf eine ausgewogene vollwertige Ernährung geachtet werden, dazu zählt auch eine ausreichende Trinkmenge (Wasser/ungesüßter Tee). Das bedeute, dass die Ernährung nicht einseitig ausschließlich auf die genannten Nahrungsmittel umgestellt wird, sondern diese in den Speiseplan regelmäßig aufgenommen werden. Außerdem wirkt eine antientzündliche Ernährung nicht sofort, sondern vielmehr präventiv.

Verzicht/ Einschränken (auf) entzündungs-fördernde Lebensmittel als Hausmittel

Wie wende ich das Hausmittel an?
    Zu Lebensmitteln, die eine Entzündung fördern können, zählen Alkohol, Zucker und Weißmehlprodukte. Weißmehlprodukte wie Weißbrot, Weizenmehlbrot und Nudeln können durch entsprechende Vollkorn-Varianten ersetzt werden. Alkohol und sehr stark zuckerhaltige Getränke können durch zero oder light Varianten oder auch ungesüßte Tees ersetzt werden.
Wie wirkt es?
    Im Mittelpunkt steht bei all diesen Produkten der Zucker oder besser gesagt schnell verfügbare Kohlenhydrate. Diese können nämlich die „krankmachende“ Funktionen der Immunzellen begünstigen und verstärken. Das bedeutet nicht, dass bei dem Verzicht auf solche Lebensmittel das Immunsystem nicht mehr arbeitet, wie es soll, sondern durch ihren Verzicht kann ein Überschießen der Immunreaktion geschwächt werden.
Was muss man beachten?
    Ähnlich wie bei den antientzündlichen Lebensmitteln geht es auch hier um einen langfristigen Effekt, der erreicht werden soll. Die Umstellung der Ernährung kann vorbeugend wirken und bei akuten Entzündungen das Überschießen des Immunsystems verhindern.

Ursachen für einen Entzündung am Zeh

Die Ursachen für eine Entzündung am Zeh können vielfältig sein. Letzten Endes reagiert das entzündete Gewebe auf einen Reiz. Die folgenden Reize können beispielsweise eine Entzündung am Zeh auslösen.
Oft ist es so, dass durch eine kleine Verletzung Krankheitserreger in das Gewebe eindringen und eine Entzündung hervorrufen können. Typisch sind am Zeh Nagelbettentzündungen nach dem Schneiden der Fußnägel. Besonders anfällig sind Diabetiker dafür, diese kleinen Verletzungen und Infektionen nicht zu bemerken, da sie  krankheitsbedingt Schäden der Nerven und oft auch ein geschwächtes Immunsystem haben. Aus diesem Grund sollten Diabetiker ihre Füße regelmäßig untersuchen und im Zweifel zum Arzt gehen.
Eine Entzündung kann aber auch durch andere unerwartete Reize hervorgerufen werden. Zu diesen zählen solche, die physikalischer Natur sind, wie Frost, starke Hitze oder auch radioaktive Strahlung. Menschen, die im Rahmen einer Krebserkrankung bestrahlt werden, berichten oft über Entzündungen des entsprechenden Gewebes.
Als Ursache für eine Entzündung am Zeh kommen aber eher Stöße, Prellungen, Zerrungen oder Stürze in Frage.
Hinzu kommen Fremdkörper, am Zeh am wahrscheinlichsten Holzsplitter oder auch im Rahmen einer Arthritis Harnsäurekristalle (Gicht) aus dem Stoffwechsel, die dort eigentlich nicht hingehören, sondern über die Niere ausgeschieden werden sollten.

Falls Sie mehr zum Thema Gicht erfahren wollen, können Sie folgende unserer Artikel nachlesen: ,,Gicht im Fuß", ,,Physiotherapie bei Gicht", ,,Hausmittel gegen Gicht", ,,Homöopathie bei Gicht".

Diagnose

Die Diagnose einer Entzündung am Zeh setzt sich aus der Anamnese (also der gezielten Befragung) der Betroffenen, der körperlichen Untersuchung und einer eventuellen Blutuntersuchung zusammen.
In der Anamnese wird die aktuelle Symptomatik erhoben und nach eventuellen Ursachen geforscht. Hier ist es auch wichtig, weitere Erkrankungen wie einen bestehenden Diabetes oder eine Immunschwäche abzuklären.
In der körperlichen Untersuchung wird der Zeh dann genau auf die Entzündung hin untersucht. Der Arzt achtet dabei auf die Temperatur (überwärmt?), die Farbe (Rötung?), eventuelle Schwellungen, Schmerzen und die Funktionalität
Zudem kann das Blut auf bestimmte Entzündungsmarker hin untersucht werden. Zu diesen zählen eine Erhöhung der Leukozyten (Entzündungszellen/ weiße Blutkörperchen) und eine Erhöhung des CRP (C-reaktives Protein), das Immunzellen aktiviert und bei Entzündungen steigt.
Außerdem kann die Diagnosesicherung und auch das Ausschließen eventueller weiterer Diagnosen durch eine Bildgebung erweitert werden. Mögliche Verfahren sind das Röntgen zum Abklären der knöchernen Strukturen, das MRT zur genauen Abklärung der Weichteile und der Ultraschall, der ebenfalls ein schnell verfügbares Mittel zur Abklärung der Weichteile ist.

Bilder - was sieht man im Röntgenbild

Ein Röntgenbild eignet sich vor allem zum Abbilden von knöchernen Strukturen. Weiches Gewebe, also Bänder, Sehnen und auch einfaches umgebendes Bindegewebe sind im Gegenzug sehr schwer bis gar nicht abzugrenzen.

Betrifft die Entzündung bereits den Knochen, kann man dies auf dem Röntgenbild sehen. Da dies aber meistens nicht der Fall ist, sollte auf dem Röntgenbild nichts gesehen werden. Die Indikation für ein Röntgenbild sollte nur bei Verdacht auf eine Beteiligung der Knochen gestellt werden, da die begleitende Strahlenbelastung anderenfalls nicht sinnvoll ist.

Bilder - was sieht man im MRT

Im MRT lassen sich sowohl die Knochen, wenn auch nicht so gut wie im CT, als auch die umgebenden Weichteile darstellen. So kann die Entzündung bei entsprechendem Ausmaß gut lokalisiert werden. So kann nach dem MRT die Beteiligung von Sehnen oder Bändern und von Knochen bestätigt oder ausgeschlossen werden.
Es sind das Ödem und eventuelle Eiterherde und/ oder Eiter-Abkapselungen zu erkennen.
Da das MRT mit keiner Strahlenbelastung im Sinne eines Röntgenbildes einhergeht und mehr abbildet als das Röntgen, sollte es bei weiterem Abklärungsbedarf angestrebt werden.

Bilder - was sieht man im Ultraschall

Im Ultraschall lässt sich eine Entzündung in den Weichteilen sehr gut darstellen. So sind ödematöse Flüssigkeitsansammlungen aber auch abgekapselte Eiteransammlungen oder andere Eiterherde zu erkennen. Durch den Ultraschall kann die Entzündung genauer lokalisiert werden und das Ausmaß der Entzündung eingegrenzt werden. Es handelt sich um eine schnelle und in vielen Praxen verfügbare Methode zur Diagnostik und kommt ohne die beim Röntgen notwendige Strahlenbelastung aus.

Prognose

In aller Regel sind solche Entzündungen gut therapierbar und nach einigen Wochen ausgeheilt, sodass keine bleibenden Schäden oder Nachteile entstehen. Wird die Entzündung systemisch, kann es bei ausbleibender Behandlung zu einer Sepsis kommen, die eine sehr große Belastung für den Körper ist -ebenso ist es bei der Beteiligung des Knochens, der im schlimmsten Fall teilweise amputiert werden kann. Generell lässt sich sagen, dass wenn die Therapie zeitnah nach der Diagnose begonnen wird und adäquat an das Ausmaß der Entzündung angepasst ist, ist die Prognose in aller Regel sehr gut. Eine nicht ausreichende Therapie kann zu den beschriebenen Komplikationen führen.

weitere Therapie

Neben den beschriebenen Hausmitteln kann es bei größeren bakteriellen Entzündungen notwendig sein, ein passendes Antibiotikum einzunehmen. Vor allem wenn die Infektion droht, systemisch zu werden. Außerdem kann das Kühlen durch eine adäquate, der Situation angepasste Schmerzmedikation ergänzt werden. Bei Entzündungen am Knochen kann es sogar notwendig werden, zu operieren und gegebenenfalls zu amputieren, dies lässt sich aber durch das frühzeitige Aufsuchen eines Arztes verhindern.