HWS-Blockade - Symptome/ Ursachen

Eine HWS Blockade ist eine plötzliche Versteifung der Halswirbelsäule mit Bewegungseinschränkungen in eine bestimmte Richtung. Sie äußert sich durch verschiedene Symptome, die im Folgenden genauer beschrieben werden.

Symptome

Typisch für Blockaden sind akute Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Auch von der Halswirbelsäule ausstrahlende Schmerzen in Richtung der Schultern oder in die Arme bis in die Fingerspitzen sind Symptome bei einer Blockade in der HWS. Abhängig von der Lokalisation (Lagebestimmung) der Blockade treten die Beschwerden meist einseitig auf. In den meisten Fällen ist die Kopfdrehung (Rotation) und die Seitneigung (Lateralflexion) zu einer Seite eingeschränkt. Außerdem ist meist eine einseitig erhöhte Muskelspannung der Schulter-Nackenmuskulatur tastbar. Wird die Blockade nicht gelöst, ist die Muskulatur im Kopf/ - Schulternackenbereich schmerzhaft verspannt und reagiert sehr empfindlich auf Berührungen. Einfache Alltagsbewegungen werden dann zu unangenehmen/ schmerzbehafteten Hürden und schrenken die tägliche Bewegung stark ein.

Passend zu diesem Thema, da ein Schiefhals die Folge einer Wirbelblockade darstellen kann, können Sie sich in diesen Artikeln auch noch umschauen:

Ursachen

Eine HWS Blockade entsteht meist durch ein muskuläres Ungleichgewicht. Die Halswirbelsäule setzt sich aus sieben Halswirbeln zusammen. Zwischen allen Halswirbeln befinden sich sogenannte Zwischenwirbelgelenke und Facettengelenke und jeder Wirbel bietet für verschiedene Muskeln Ursprünge und Ansatzpunkte. besteht an einer Stelle ein muskuläres Ungleichgewicht, kann das Gelenk oder der Wirbel vermehrt in eine Richtung gezogen werden und somit sich blockieren. Es gibt also viele verschiedene Stellen, an denen eine Blockade auftreten kann. Auch Fehlhaltungen und ruckartige Bewegungen können einen Wirbel in der HWS blockieren. Muskeln verspannen und es entsteht ein muskulär ungleicher Zug auf einen Wirbel.

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Diagnose

Die Diagnose wird anhand der Beschwerdeschilderung und einer Funktionsprüfung der Halswirbelsäule des Betroffenen gestellt. Die Funktionsprüfung umfasst eine Bewegungsprüfung der Halswirbelsäule. Dabei wird die Beweglichkeit in alle Richtungen getestet. Die Richtung der Bewegungseinschränkung gibt dabei bereits Hinweise darauf in welchem Bewegungssegment (Abschnitt der Halswirbelsäule) die Blockade vorliegt. Schmerzausstrahlungen in den Kopf bieten zudem Hinweise darauf, dass die Blockade im oberen Halswirbelsäulenbereich liegt, Ausstrahlungen in Richtung der Schulter deutet auf eine Blockade des mittleren Halswirbelsäulenbereiches hin und Ausstrahlung in den Arm auf eine Blockade der unteren Halswirbelsäule. Für den Untersucher gibt der tastbare Hartspann der Muskulatur zusätzliche ein Hinweise auf eine unnatürliche Muskelspannung.

Wie kann ich die Blockade selbst lösen?

Um Blockaden selbst sanft zu lösen, sollte die Muskulatur des gesamten Schulter-Nackenbereiches zunächst gut aufgewärmt werden. Dazu kreisen Sie für ein bis zwei Minuten die Schultern im schmerzfreien Bereich vor und zurück. Bewegen Sie danach den Kopf im schmerzfreien Bereich- schauen Sie abwechselnd in Richtung der rechten und der linken Schulter. Wenn Sie ausreichend aufgewärmt sind, folgen Dehnübungen, welche Ihnen helfen können die Muskelspannung zu normalisieren. Für alle Übungen gilt:

  • Halten Sie jeweils für 30 Sekunden die Spannung. 
  • Bauen Sie dann für etwa zehn Sekunden einen Druck entgegen der Dehnspannung auf, ohne die Position zu verändern und verstärken die Dehnung für weitere 30 Sekunden.
  • Sollte es während oder nach der Dehnung zu einem leichten klacken kommen, ist dies eine normale und unbedenkliche Reaktion.

Übungen

Übung 1
Ausgangsstellung: gerader Stand oder Sitz, Schultern bewusst hängen lassen. Nun den Kopf nach vorne neigen und das Kinn in Richtung Brustkorb ziehen. Um einen Druck entgegen der Dehnspannung zu erzeugen, legen Sie ihre Hände auf den Hinterkopf und versuchen den Kopf gegen die Hände zu drücken. Achtung, häufiger Fehler bei der Ausführung ist die Rundrückenbildung.

Übung 2
Ausgangsstellung: gerader Stand oder Sitz. Nun den Kopf langsam zur Seite neigen und die gegenüberliegende Schulter bewusst hängen lassen, zur Verstärkung der Dehnung mit einer Hand über Kopf an die Schläfe fassen um die Neigung zu verstärken, die Schulter der anderen Seite zieht aktiv in Richtung Boden. Gegen die Hand an der jeweiligen Schläfe, können Sie dann einen Druck gegen die Dehnspannung erzeugen. Achtung, häufiger Fehler ist, dass die gegenseitige Schulter nach oben gezogen wird.

Weitere Übungen finden Sie in dem Artikel HWS-Blockade

Einrenken

Das Wort „Einrenken“ wird im Volksmund meist für einen chiropraktischen Vorgang genutzt, bei dem der Behandelnde den Kopf des Betroffenen ruckartig bewegt und damit vermeintlich alle Wirbel wieder in ihre ursprüngliche Position rückt. Diese Erklärung beruht jedoch auf der falschen Annahme, dass die Wirbel tatsächlich verschoben sind oder gar „rausrutschen“. Tatsächlich sollte anstelle von „Einrenken“ eher vom „manuellen Lösen einer Blockade“ gesprochen werden. Manuell bedeutet, mit der Hand. Das manuelle Lösen von Blockaden kann durch die spektakulär wirkende, ruckartige und nicht immer schmerzfreie Bewegung geschehen, welcher meist von Ärzten mit einer Fortbildung für Chiropraktik durchgeführt wird. Physiotherapeuten mit einer Fortbildung in der manuellen Therapie lösen Blockaden, indem Sie manuelle Techniken nutzen, um die Muskelspannung zu reduzieren und die segmentale Beweglichkeit der Wirbel zueinander wieder herzustellen.

Tapen

Dem kinesiologischen oder myofaszialen Tapen liegen verschiedene Grundannahmen zugrunde. Prinzipiell wird beim Tapen versucht Verspannungen im Bindegewebe oder der Muskulatur entgegenzuwirken. Durch das Aufkleben der Streifen auf die Haut lässt sich Bindegewebe vom darunterliegenden Muskel abheben oder verschieben. Ziele können sein, die Durchblutung im Bereich der Tapeanlage zu verbessern und dadurch eine Schmerzlinderung zu erzielen. Außerdem ist es möglich schwache Muskulatur durch die Anlage zu stimulieren oder durch stabilisierende Tapeanlagen die Aufrichtung des Betroffenen zu verbessern. Bei einer HWS Blockade können gut durchdachte Tapeanlagen deutlich entlastend wirken.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Kinesiotape.

Dauer einer Blockade in der HWS

Bis alle Symptome abgeklungen sind, kann dies bei richtigem Verhalten/ Therapie zwischen 3 und 14 Tage andauern. Wenn es zu häufigen Blockaden in der Halswirbelsäule kommt, ist eine physiotherapeutische Behandlung in jedem Fall empfehlenswert. Die Ursache für wiederkehrende Blockaden liegt meist in einem muskulären Ungleichgewicht, das nicht selten durch einseitige Belastungen an der Arbeit, beim Sport oder beim Schlafen ausgelöst wird. Diese einseitige Belastung muss mit individuellem Training ausgeglichen werden um langfristige Beschwerdefreiheit zu erreichen. Dazu sind mindestens zwölf Termine (bei Kassenpatienten zwei Rezepte), jeweils zweimal wöchentlich, beim Physiotherapeuten sinnvoll. Zusätzlich ist es unbedingt notwendig das Übungsprogramm auch zuhause weiter durchzuführen, wenn die Physiotherapie beendet ist. Häufig scheint die Problematik nur sehr schwer in den Griff zu bekommen. Je häufiger eine Blockade bisher aufgetreten ist, desto langwieriger und konsequenter muss sich die Behandlung gestalten um ein Wiederauftreten zu vermeiden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Physiotherapie bei einer Blockade in der HWS