Der Einsatz einer Knie Totalendoprothese ist immer ein großer Eingriff, der natürlicherweise auch mit Schmerzen verbunden ist. In der Regel sind die zu erwartenden Schmerzen auf die Operationswunden, Schwellungen und eine Reizung des Kniegelenks zurückzuführen. In manchen Fällen kann es aber auch sein, dass Patienten im Rahmen des Rehabilitationsprozesses und bei der Ausführung bestimmter Bewegungen über Schmerzen klagen und sich dadurch in ihrem Alltag eingeschränkt fühlen, wodurch die Lebensqualität vermindert wird. Unerwartet auftretende Schmerzen bei einer Knie-TEP sollten also immer vom Arzt abgeklärt werden.
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Nach dem Einsatz einer Knie-TEP liegt vor den Betroffenen noch ein ganzes Stück Arbeit, bevor der Alltag wieder problemlos bewältigt werden kann. In den Tagen nach der Operation leiden viele Patienten noch an mehr oder weniger stark ausgeprägten postoperativen Schmerzen. Die Schmerzsymptome lassen sich durch den großen Eingriff und die damit verbundenen Operationswunden, Einblutungen und Manipulation der betroffenen Strukturen im Kniegelenk erklären. Neben den Schmerzen entstehen im Verlauf der Rehabilitation meist noch weitere Symptome. Zu diesen Symptomen zählen zum Beispiel eine eingeschränkte Beweglichkeit des operierten Kniegelenkes. Diese ist zum einen Schwellungen geschuldet, zum anderen der Versteifung der Strukturen aufgrund der längeren Schonzeit. Ebenfalls auftreten kann ein Schwächegefühl im operierten Bein, da die Muskulatur zum Teil stark verkümmert ist und das Bein volle Belastungen noch nicht aushält.
Schmerzen bei speziellen Bewegungen wie zum Beispiel beim Treppen steigen oder beim Aufstehen von einem Stuhl sind ebenfalls typische Symptome nach einer Knie-TEP. Einige Betroffenen verspüren Symptome wie leichtes Kribbeln oder Taubheit im Bereich, an der die Haut eröffnet wurde, da Hautnerven durch den Operationsschnitt verletzt werden können. In seltenen Fällen kann es sein, dass die Prothese nicht richtig sitzt oder sich lockert, was sich für die Patienten in Schmerzen und einem zunehmenden Instabilitätsgefühl widerspiegelt.
Schmerzen nach dem Einsatz einer Knie-TEP sind für die Betroffenen sehr unangenehm und sorgen für einen verzögerten Rehabilitationsprozess. Ein schlechter Allgemeinzustand des Kniegelenkes vor der Operation und eventuelle Vorerkrankungen wie Arthrose, Rheuma oder andere Gelenkerkrankungen sind Risikofaktoren für postoperative Schmerzen. Weitere Ursachen für Schmerzen können z.B. die Lockerung der Prothese, Infektionen,Instabilitäten, Osteolysen (Knochenabrieb) oder Arthrofibrose (entzündliche Erkrankung des Bindegewebes) sein. Manchmal ist der Grund für die Schmerzen nicht die TEP selbst, sondern ein anderes erkranktes Körperteil, von dem die Schmerzen bis ins Kniegelenk ausstrahlen können (ein Beispiel dafür wären Erkrankungen der Hüfte). Auch zu frühes oder zu intensives Krafttraining kann zu Schmerzen mit der TEP führen. Die Patienten sollten sich daher genau an ihren Reha-Plan halten und ihren Körper nicht überfordern. Wenn die Schmerzursache bei einer TEP nicht ausfindig zu machen ist oder die Schmerzen besonders stark sind und über einen längeren Zeitraum andauern, sollte Rücksprache mit dem behandelnden Arzt gehalten werden, damit es nicht zu Komplikationen und einem verzögerten Heilungsprozess kommen kann.
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Zunächst ist mit einigen Bewegungseinschränkungen des operierten Gelenks zu rechnen. Durch die Schonezit des Beins nach der Operation darf das betroffene Gelenk nicht direkt voll belastet werden. Da weder vollständiges Beugen noch Strecken erlaubt ist, werden viele wichtige Sehnen und Bänder nicht beansprucht und werden dadurch unelastischer. Auch die Muskelmasse nimmt nach der Operation stark ab. Durch gezielte Übungen wird versucht das Knie möglichst frühzeitig zu mobilisieren, vor Allem auch um Verklebungen und damit einhergehenden zusätzliche Bewegungseinschränkungen zu vermeiden. Bis das Knie der Betroffenen wieder frei beweglich ist, kann es 6-12 Monate dauern. Bis dahin müssen die Patienten mit Bewegungseinschränkungen insbesondere bei der vollen Streckung und bei einer Beugung über 90° Grad rechnen.
Im Zuge dessen leidet der betroffenen oft unter einem großen Kraftverlust im betroffenen Bein. Zuvor alltägliche Belastungen sind nicht mehr zu bewältigen und das Kniegelenk ist zunächst schwach und instabil. Erst im Rahmen der Nachbehandlung wird darauf hingearbeitet den Kraftverlust wieder auszugleichen und das neue Kniegelenk zu stabilisieren, zu mobilisieren und zu kräftigen.
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Im Anschluss Ihrer Operation bekommen Sie im Krankenhaus gerade in den Tagen nach der Operation Schmerzmittel. Diese können entweder oral oder intravenös verabreicht werden, sodass die Betroffenen möglichst schmerzfrei sind und die anfänglichen leichten Mobilisierungsübungen gut bewältigen können. Bei den eingesetzten Medikamenten stehen verschiedene Arzneimittelgruppen zur Auswahl.
Die bekannteste Gruppe bilden dabei die sogenannten NSAR (Nicht Steroidale Antirheumatika), zu Ihnen zählen Wirkstoffe wie Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen (ASS sollte nicht eingesetzt werden, da es die Blutungsneigung erhöht und Schwellungen begünstigen könnte). Die NSAR wirken sowohl gegen eine Entzündung als auch gegen die Schmerzen, indem Sie die Entstehung körpereigener Schmerzbotenstoffe unterbinden. Eine spezifischere Gruppe der NSAR sind die COX-2-Hemmer wie Etoricoxib, die nur ein bestimmtes für die Schmerzentstehung verantwortliches Enzym blockieren.
Schwach wirksame Opioide wie Tillidin oder Tramadol und in seltenen Fällen bei starken Schmerzen Opioide wie Fentanyl oder Morphium, werden eingesetzt, wenn die Schmerzen mit den oben genannten Substanzen nicht zu kontrollieren sind. Bei komplikationslosem Verlauf ist eine Einnahme von Schmerzmitteln, die über den Krankenhausaufenthalt hinaus geht, nicht mehr nötig. Eine Entscheidung darüber trifft der behandelnde Arzt jedoch im Einzelfall.
Mehr Informationen zu diesem Thema erhalten Sie in dem Artikel Medikamente bei einer Knie-TEP
Schmerzen bei einfachen Kräftigungsübungen nach einer Knie TEP sollten sehr ernst genommen werden. Gerade wenn Sie im Zusammenhang mit Geräuschen und einem Instabilitätsgefühl auftreten, sollte die Übung sofort abgebrochen werden. Mögliche Ursachen für die Schmerzen bei den Kräftigungsübungen können falsch ausgeführte Bewegungen, zu hohe Gewichte oder ernstere Ursachen wie zum Beispiel eine Lockerung der Knieprothese oder Verklebungen innerhalb des Kniegelenks sein. Schmerzen bei einfachen Kräftigungsübungen können, wenn Sie nicht zu stark sind und direkt nach Beendigung der Übung verschwinden auch zu erwartende Ursachen haben.
Dazu gehört zum Beispiel eine Verkürzung oder Verspannungen in der Muskulatur, sowie eine schnell einsetzende Erschöpfung des Beines, welche von vielen Betroffenen ebenfalls als entstehenden Schmerzen missinterpretiert wird. In jedem Fall sollten die Patienten ihrem Therapeuten sofort sagen, wenn Sie Schmerzen empfinden, damit dieser abwägen kann, ob die Schmerzen abklärungsbedürftig sind oder nicht. Nur so kann eine reibungslos ablaufende Rehabilitation gewährleistet werden.
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Grundsätzlich gilt, dass nicht über die Schmerzgrenze hinaus Sport gemacht werden sollt. Gerade wenn die Ursache der Schmerzen unbekannt ist, die Schmerzen besonders heftig sind oder noch mit anderen Symptome, wie zum Beispiel einem Instabilitätsgefühl oder plötzlichem Kraftverlust einhergehen, sollte die sportliche Aktivität abgebrochen werden. Im Rahmen der Rehabilitationsmaßnahmen können Schmerzen beim Sport aber auch normal sein, gerade wenn es darum geht, das Knie zu mobilisieren oder zu Beginn beim Treppe steigen, haben viele Patienten leichte Schmerzen im Kniegelenk, die aber mit der Zeit wieder verschwinden sollten.
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Dank moderner Operationsverfahren und verschiedenen Formen an Totalendprothesen, die je nach Patient speziell ausgewählt werden, ist die Prognose nach einer Knie-TEP Operation sehr gut. Dank eines gut gestaffelten Rehabilitationsplans sowie zahlreichen Nachuntersuchungen, erreichen die meisten Betroffenen bei einem komplikationslosen Verlauf wieder die voll Belastbarkeit des Kniegelenks. Es ist zwar nicht angeraten alle Sportarten auszuüben, im Alltag sind die Patienten mit einer Knie-TEP jedoch bei guten Verlauf nicht eingeschränkt.
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Nachdem eine Knie-TEP eingesetzt wurde, werden die Patienten zunächst krankgeschrieben, damit der Körper ausreichend Zeit für die Rehabilitation hat. Alleine der 5-7-tägige Krankenhausaufenthalt und die darauffolgende 3- wöchige stationäre oder ambulante Rehabilitation sorgen in der Regel für eine Krankschreibung über diesen Zeitraum. Wie lange die Krankschreibung insgesamt dauern ist individuell abhängig vom Heilungsfortschritt der einzelnen Patienten, sowie dem ausgeübten Beruf. Patienten die vorwiegend sitzenden Tätigkeiten nachgehen sind erfahrungsgemäß kürzer krankgeschrieben als Menschen mit körperlich aktiven Berufen. In jedem Fall findet nach einer Knie-TEP in der Regel eine wieder Eingliederung in die Arbeit statt, wobei der Patient nicht direkt voll arbeitet, sondern langsam wieder an die Vollzeit herangeführt werden soll.