In der Knieregion gibt es eine Vielzahl von Strukturen und dementsprechend viele zugehörige Verletzungen oder Erkrankungen. Ob Verschleiß des Gelenkknorpels, gezerrte Bänder, gerissene Menisken, überlastete Muskeln, entzündete Schleimbeutel – all das löst unangenehme Schmerzen aus. Durch regelmäßig durchgeführte Übungen, gelenkschonendes Verhalten im Alltag und vorbeugende Maßnahmen – zusammengefasst unter dem Begriff der Knieschule – kann diesen Beschwerdebildern vorgebeugt werden oder nach Eintreten einer Erkrankung oder Verletzung ein Fortschreiten verhindert und die Strukturen wieder gestärkt werden. Im Folgenden werden einige Übungen sowie Tipps aus der Knieschule für einen gelenkschonenden Alltag beschrieben.
Bei der Knieschule wird besonders darauf geachtet, Muskeln rund um das Knie aufzubauen, um dieses zu stützen und passive Gelenkstrukturen zu schützen. Des Weiteren gibt die Knieschule gelenkschonende Tipps für den Alltag, um Beschwerdefreiheit zu erzielen oder zu erhalten. Wichtig ist, dass nicht nur eine Muskelgruppe in der Knieschule trainiert wird, sondern ein gesundes muskuläres Gleichgewicht rund um das Kniegelenk aufgebaut wird. Im Allgemeinen sollten diese Übungen im Kraftausdauerbereich trainiert werden, also drei Sätze á 12-15 Wiederholungen. Die statischen Halte-Übungen können je nach Leistungsstand zwischen 30-60 Sekunden gehalten werden. Es sollte sich jedoch langsam gesteigert werden, ein jeder sollte in seinem Niveau üben. Des Weiteren darf niemals in den Schmerz hinein trainiert werden. Schmerzen sind ein Warnsignal und sollten nicht missachtet werden. Auch nicht in der Knieschule.
Um die stützende Muskulatur rund um das Kniegelenk aufzubauen, eignen sich die folgenden Übungen aus der Knieschule.
Auch im Sitzen existieren einige Übungen aus der Knieschule speziell für die Beinvorder- und Innenseite.
Dehnübungen für verkürzte Muskulatur sollten nur im aufgewärmten Zustand durchgeführt werden. Der unaufgewärmte Muskel ist sehr viel unflexibler und neigt daher eher zu Verletzungen. Einige Dehnübungen aus der Knieschule werden im Folgenden vorgestellt.
Auch Dehnungen sollten nicht schmerzen. Solang das Dehngefühl im angenehmen Bereich ist, sollte die Position für etwa 30 Sekunden gehalten werden, meist nimmt der Dehnreiz nach dieser Zeit langsam ab und die Struktur „gewöhnt“ sich an die Dehnung. Um das Kniegelenk auch im Alltag zu schonen, sollten unter anderem extreme Beugungen wie die Hocke vermieden werden und zum Aufstehen die Unterstützung der Arme genutzt werden.
Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln
Das Kniegelenk stellt die Verbindungen zwischen Oberschenkelknochen, Unterschenkelknochen und der Kniescheibe dar. Stabilisiert wird dieses große Gelenk durch verschiedene Bänder, wie den Kreuzbändern (sie verhindern eine vor- rück Verschiebung zwischen Unter-und Oberschenkel) und den Seitenbändern (sie verhindern eine Seitverschiebung der Knochen), und den Muskeln, die am Knie ihren Ansatz oder Ursprung haben, oder über dieses hinweg ziehen und es in seiner Funktion stützen. Aufgrund der unebenen Gelenkflächen zwischen Ober- und Unterschenkelknochen, besitzt das Knie Hilfseinrichtungen – die Menisken – die diese Unebenheiten ausgleichen und Lasten gleichmäßig auf das gesamte Knie verteilen sollen. Durch den Aufbau ist es im Kniegelenk möglich, eine Beugung, Streckung sowie eine leichte Innen- und Außenrotation durchzuführen. Übungen einer Knieschule sollten somit diese Bewegungen im Kniegelenk schulen bzw. wiederherstellen. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Artikel Übungen bei Knieverletzungen.
Da ein Großteil des Körpergewichts auf dem Kniegelenk lastet, sind Abnutzung des Gelenkknorpels und Überlastungen eine häufige Diagnose. Besonders Sportler mit hoher Kniebelastung und übergewichtige Menschen schaden auf Langzeit ihrem Gelenk, vor allem wenn das Muskelkorsett den Anforderungen nicht gewachsen ist oder sich im Ungleichgewicht befindet. Auch Instabilitäten nach Bandverletzungen oder Meniskusschäden zählen zu den typischen Verletzungen. Hier kommt die Knieschule zum Einsatz, welche gelenkschonendes Verhalten und stabilisierende Übungen lehrt. Auch Menschen mit einer Beinachsenfehlstellung sollten sich der stabilisierenden Übungen aus der Knieschule bedienen, um Muskulatur aufzubauen.
Diese Themen könnten Sie auch noch interessieren:
Wie schon erwähnt stellen Überlastungen, lange oder einseitige Belastungen, Achsfehlstellung oder vergangene Verletzungen die Ursache für folgende Knorpelschäden (Arthrose) dar. Doch auch einfacher Bewegungsmangel ist Grund genug für die Erkrankung. Der Knorpel an sich wird nicht durchblutet und erhält so seine lebenswichtigen Nährstoffe nur durch Bewegung. Besonders im fortgeschrittenen Alter ist es wichtig, die Gelenke regelmäßig zu bewegen, da Verschleißerscheinungen zum natürlichen Alterungsprozess gehören. In der Knieschule wird somit nicht nur die Beweglichkeit im Kniegelenk geschult, sondern auch die Nährstoffversorgung des Knorpels angeregt.
Ein geschädigter Knorpel ist nicht in der Lage sich zu regenerieren, also wieder zu verheilen. Allerdings lässt sich durch die Knieschule das Fortschreiten der Erkrankung und der Begleitsymptome verhindern oder zumindest verlangsamen, so dass die unangenehmen Schmerzen verringert werden können.
Eine Arthrose lässt sich im Röntgenbild durch einen schmaleren Gelenkspalt feststellen. In der Physiotherapie existieren verschiedene Tests, um die einzelnen Strukturen des Gelenks zu provozieren und somit auf Schmerzen zu testen. Bei Knieschmerzen kann also durch Überprüfung der Bänder, Menisken, Gelenkflächen und Muskeln die betroffene Struktur ausfindig gemacht werden und geeignete Übungen der Knieschule trainiert werden.
Als Vorsorge, die eigenen Kniegelenke gesund zu halten, wird zu regelmäßiger Bewegung geraten. Neben den Übungen aus der Knieschule sind gelenkschonende Sportarten wie das Schwimmen (besonders Kraulen, da die Beinpaddelbewegung schonender ist als der „Froschbeinschlag“), Fahrradfahren oder Walken dazu geeignet. Sie bedienen sich der Bewegung ohne große Belastung. Außerdem sollte körperliches Übergewicht vermieden werden – jedes Gramm lastet auf den Kniegelenken. Auch das Tragen schwerer Gegenstände, lange statische und einseitige Belastungen und hohe Absätze schaden dem Kniegelenk. Bereits ein gesundes Knie zieht Vorteile einer Knieschule. So können die Strukturen gesund gehalten werden, statt später bei jedem Schritt zu schmerzen und langjährige Probleme zu bereiten.
Ob ein gesundes oder erkranktes Knie, die Knieschule mit gelenkschonendem Verhalten, dem Vermeiden von Überlastung und dem regelmäßigen Durchführen von stabilisierenden Übungen, ist für jedermann sinnvoll und sehr wichtig. Ausreichend Bewegung ist das A und O für ein gesundes Knie und beugt Verletzungen mit langwierigen Schmerzen oder sogar einer Operation vor.