Eine Knie Totalendoprothese beschreibt eine Form der Prothese, die einen kompletten Gelenkersatz, in diesem Falle des Kniegelenks, darstellt. Wenn das Kniegelenk durch Erkrankungen, Verschleißerscheinungen oder Verletzungen nicht mehr konservativ behandelt werden kann und irreparable Schäden vorliegen, bildet die Knie-TEP die beste Behandlungsmöglichkeit, um in ein weitestgehend beschwerdefreies Leben zurückzukehren. Je nach Ursache für den Einsatz einer Knie-TEP gibt es verschiedene Prothesentypen, die patientenindividuell gewählt und dann im Rahmen einer Operation.
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Im Rahmen der OP für eine Knie-TEP, laufen viele verschiedene Vorgänge ab, damit der Einsatz, der Prothese so reibungslos wie möglich verläuft. Je nach gewählter Prothesenform können die Verfahren leicht voneinander abweichen, weswegen der Ablauf der OP im folgenden verallgemeinert dargestellt wird. Nachdem der Patient narkotisiert wurde, wird zunächst mithilfe einer Oberschenkelmanschette dafür gesorgt, dass im Knie eine relative Blutleere entsteht, damit es während der Operation nicht zu starken Blutungen kommen kann. Danach wird das Kniegelenk über einen Hautschnitt an der Vorderseite eröffnet. Um eine bessere Übersicht über das Operationsfeld zu erlangen, werden verschiedene Hebel eingesetzt, um das Knie beziehungsweise die Weichteile in Position zu halten. Die Kniescheibe wird ebenfalls nach außen zur Seite geklappt. Nun beginnt der Operateur damit, beschädigtes oder entzündetes Gewebe zu entfernen. Auch die Menisken sowie das vordere Kreuzband (bei einigen Prothesen auch das hintere Kreuzband) werden entfernt. Ist das Knie soweit vorbereitet, wird nun damit begonnen die Knochen von Unter- und Oberschenkel mit speziellen Schablonen (sogenannte Schnittlehren) so zu bearbeiten, dass sie durch verschiedene Knochenschnitte auf den Einsatz der Prothese abgestimmt werden. Eine Probeprothese wird eingesetzt, um die Arbeit zu beurteilen und um die Funktion von Innen- und Außenband zu testen. Wenn die Prothese wunschgemäß angepasst worden ist, wird sie am Knochen fixiert, je nach Prothesentyp erfolgt dies entweder zementiert oder unzementiert. Zuletzt wird die Oberschenkelmanschette geöffnet, damit das Blut wieder ungehindert zirkulieren kann. Blutungen werden gestillt und spezielle Drainagen zum Abfluss der Wundflüssigkeit werden eingelegt (diese werden 2-3 Tage nach der OP gezogen), bevor die Operationswunde genäht und mit einem Kompressionsverband verbunden und der Patient in den Aufwachraum verlegt wird.
Die OP Dauer bei einer Knie-TEP ist relativ kurz. Bei unkompliziertem Verlauf planen Chirurgen für den Eingriff 90-120 Minuten ein. Wenn man sich die komplexen Vorgänge während der Operation ansieht, merkt man, dass viel Zeit schon vor dem Eingriff gespart wurde (z.B. Ausmessung des Gelenkes und Anfertigung der Schablonen). Für den Patienten beginnt die Vorbereitung auf die OP schon 6-8 Stunden vorher, wenn er nichts mehr essen darf und im Krankenhaus auf den Eingriff vorbereitet wird.
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Wenn sich die TEP im Knie lockert äußert sich dies für den Betroffenen zunächst durch Schmerzen, die aber auch in Ruhe vorhanden sein können. Ein Arzt kann mit Hilfe eines Röntgenbildes oder der Untersuchung des Knochenstoffwechsel (eine sogenannte Szintigraphie) die Diagnose sichern. Wenn die TEP sich gelockert hat, muss die Prothese ausgetauscht werden.
Ursachen für eine Lockerung der Prothese können beispielsweise sein:
Die durchschnittliche Haltbarkeit einer Knieprothese liegt zwischen 10-15 Jahren. Kommt es davor zu Lockerungen der Prothese, sollte die Ursache abgeklärt werden. Nach einer Lockerung ist ein Wechsel der TEP unausweichlich, da zwar die Schmerzen und die Entzündung einigermaßen mit Medikamenten in den Griff bekommen werden können, der entstehende Spalt zwischen Knochen und Prothese jedoch nicht. Um der Entstehung weiterer und unter Umständen ernsthafte Schäden vorzubeugen, sollten Sie, wenn Sie bei sich eine Lockerung der Prothese vermuten schnellstmöglich mit ihrem Arzt sprechen, um die Vermutung bestätigen und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Wie lange der Patient nach der Operation im Krankenhaus bleiben muss, richtet sich vor Allem nach der Mobilität und den Schmerzen des Patienten. Daher wird vor Allem in den ersten tagen nach der Operation besonderer Fokus darauf gelegt, den Patienten möglichst schnell wieder auf die Beine zu bringen. Bei unkompliziertem Verlauf können die Betroffenen in der Regel bereits nach einer Woche das Krankenhaus wieder verlassen. Treten Komplikationen auf oder ist der Heilungsprozess durch begleitende Umstände (z.B. höheres Alter oder andere vorliegende Grunderkrankungen) verzögert, kann sich der Krankenhausaufenthalt auch auf 2- selten 3 Wochen verlängern.
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Nach dem Einsatz einer Knie TEP gibt es eine Vielzahl verschiedener Medikamente, die zum Einsatz kommen können, um den Heilungsprozess des Patienten zu unterstützen und angenehmer zu gestalten. Zunächst werden wohl Schmerzmittel und Antibiotika zum Einsatz kommen.
Antibiotika werden deswegen gegeben, damit sich durch den Einsatz des Kunstgelenkes keine Infektion im Körper ausbreitet oder der Fremdkörper vom Körper abgestoßen wird.
Schmerzmittel dienen in erster Linie dazu die postoperativen Schmerzen zu lindern, die meisten Präparate sind allerdings gleichzeitig auch entzündungshemmend. Bekannte Vertreter wie Ibuprofen, ASS oder Diclofenac aber auch Novaminsulfon und leicht wirksame Opioide wie Tilidin oder Tramadol können zum Einsatz kommen. Unterstützend zu diesen meist oral oder intravenös verabreichten Substanzen gibt es noch eine Vielzahl verschiedener Cremes und Gele, die lokal angewandt werden können, um Schmerz und Entzündungserscheinungen, sowie lokale Schwellungen zu lindern. Zu den Präparaten gehören zum Beispiel Proff Schmerzgel (mit Ibuprofen), Diclac Schmerzgel (mit Diclofenac) oder homöopathische Cremes wie Arnika Salbe oder Traumeel Salbe. Homöopathische Arzneimittel können ebenfalls therapiebegleitend eingesetzt werden, um Symptome wie Schmerzen, Schwellung, Muskelverkrampfungen und andere zu lindern. Für die bei der Operation entstandenen Narben gibt es ebenfalls spezielle Gels, welche die Narben beim einmassieren geschmeidiger und schmerzunempfindlicher machen sollen.
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Die Nachbehandlung einer OP zur Knie-TEP ist gut durchstrukturiert und startet bereits am Tag der Operation. Um Nachblutungen abzuleiten und eine Schwellung des Gelenks zu verhindern, liegen in der Regel 1-2 Drainage Schläuche im Kniegelenk, die nach 2-3 Tagen gezogen werden. Es kann sein, dass auch im Oberschenkel noch ein Schmerzkatheter liegt, über den die Schmerzmittel direkt intravenös ins Bein geleitet werden können. Alternativ erfolgt die Schmerzmittelgabe über den Tropf oder oral. Besonders direkt nach der OP ist die Dosis der Schmerzmittel am höchsten, damit der Patient möglichst schmerzfrei ist und die wichtigen Erst-Mobilisierungsübungen gut durchführen kann.
Ziel ist es, dass Kniegelenk möglichst früh zu mobilisieren, um eine gute Beweglichkeit zu gewährleisten. Aus diesem Grund wird das operierte Knie direkt passiv durch eine Motorschiene im schmerzfreien Bereich bewegt. Leichte Kräftigungsübungen mit den Füßen, sowie Standübungen neben dem Bett zur Stabilisation des Kreislaufs gehören dabei zum Therapieumfang. Die Dosis der Schmerzmittel (meist eine Kombination von Ibuprofen und Novalgin) wird im Laufe der Tage reduziert, bis der Patient nach einer Woche in der Regel gut ohne Schmerzmittel auskommt.
Nach vorwiegend passiven Übungen zur Mobilisation und leichten Kräftigung beginnt um den vierten Tag die Teilbelastung des Beines an Gehstützen. In den darauffolgenden Tagen geht es in der Nachbehandlung um immer größere Fortschritte der Beweglichkeit, dazu wird die schmerzangepasste Vollbelastung an einer Gehbank geübt, eine Gangschule durchgeführt, das Kniegelenk passiv vom Physiotherapeuten mobilisiert und manuelle Lymphdrainage gegen die Schwellung und zur Aktivierung des Gewebes durchgeführt. Wenn der Heilungsprozess standardmäßig voranschreitet und es keine Komplikationen gibt, beginnt nach einer Woche die Rehabilitation, diese kann entweder stationär oder, was viele Patienten bevorzugen, ambulant durchgeführt werden. Im Rahmen der Rehabilitationsmaßnahmen geht es dann darum, dass Kniegelenk muskulär wieder aufzubauen, die Beweglichkeit zu verbessern, Gleichgewichts-, Koordinations- und Stabilisierungsübungen sowie sensomotorisches Training wieder herzustellen. Dadurch soll der Patienten wieder auf einen normalen Alltag vorbereitet werden. Nach ungefähr 6 Monaten kann bei unkompliziertem Heilungsverlauf wieder mit angemessenen sportlichen Aktivitäten begonnen werden und die Patienten haben so gut wie keine Einschränkungen im Alltag mehr.
Regelmäßige Nachuntersuchung garantieren, dass sich das Implantat nicht frühzeitig löst und der Heilungsprozess seinen gewohnten Gang geht.
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Die Physiotherapie ist bei einer Knie-TEP fester Bestandteil der Rehabilitation und Nachbehandlung und beginnt noch am Tag der OP. Zu Beginn geht es dabei vor Allem um passive Mobilisation, manuelle Therapie und Lymphdrainage zur Anregung des Stoffwechsels. Kälteanwendungen können zusätzlich eingesetzt werden um Schmerzen zu lindern und Schwellungen zu reduzieren. Der Physiotherapeut wird einen patientenindividuellen Trainingsplan erstellen und gemeinsam mit dem Patienten Zwischenziele setzen. Einen großen Anteil der physiotherapeutischen Arbeit haben aktive und passive Übungen zur Steigerung der Mobilität, der Koordination, der Stabilität und der Muskelkraft. Der Patient führt diese Übungen unter Aufsicht in Einzel- oder Gruppentherapie durch. Der behandelnde Physiotherapeut wird die Intensität des Trainings dem Fortschritt des Patienten anpassen und auch auf einen richtigen Bewegungsablauf achten. Nachdem die ambulante Rehabilitation abgeschlossen ist, bekommen viele Patienten noch Physiotherapie verordnet, bis die Leistungsfähigkeit wieder ausreichend hergestellt ist. Dank verschiedener Therapieansätze ist es bei der Physiotherapie nach einer Knie-TEP möglich, die Patienten bestmöglich und komplex zu behandeln, sodass der Heilungsprozess dadurch sehr positiv beeinflusst wird und die Patienten schneller ihren gewohnten Alltag aufnehmen können.
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Übungen sind nach dem Einsatz einer Knie-TEP unersetzlich um einen schnellen Heilungsvorgang zu gewährleisten und das Knie wieder in vollem Umfang einsetzbar zu machen. Bei den Übungen handelt es sich um eine Vielzahl verschiedener Bewegungen, die dazu dienen das Knie zu stabilisieren, zu mobilisieren, zu kräftigen und zu stützen. Durch den Eingriff und dir vorangegangene Erkrankung des alten Kniegelenks ist das Knie meist sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, das heißt, die Beweglichkeit war oft schon vor der OP unzureichend und die Muskelkraft hat abgenommen. Um diese Vorgänge nach der Operation nicht noch weiter zu begünstigen wird oft bereits schon vor der Operation mit der Durchführung von leichten Kräftigungsübungen begonnen. Nach der Operation geht es dann zunächst darum das Knie möglichst schnell wieder Beweglich zu machen. Dabei wird eine Beugung von 90° in den ersten 7-14 Tagen angestrebt, damit grundlegende Bewegungen wie Treppensteigen oder das Aufstehen von einem Stuhl möglich sind. Ein Physiotherapeut wird einen speziell auf den Patienten abgestimmten Übungsplan erstellen, der im Laufe der Reha immer an die aktuellen Fortschritte angepasst wird.
Eine Beispielübung zu Beginn der Nachbehandlung ist zum Beispiel eine einfache Kräftigungsübungen, bei welcher der Patient das operierte Bein leicht vom Bett abhebt und für 10 Sekunden in der Luft hält. Der Umfang und die Komplexität der Übungen werden dann in den folgenden Tagen gesteigert, sodass es zunächst von eher passiven Übungen zu zunehmend aktiven Übungen übergeht.
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Sport ist nach einer Knie-TEP Operation gewünscht und sinnvoll. Im Rahmen der Rehabilitation dient der Sport dazu, die Lebensqualität des Patienten wieder herzustellen, sodass dieser möglichst ohne Einschränkungen seinen Alltag bewältigen kann. Positive Effekte für den gesamten Organismus wie zum Beispiel verbesserte körperliche Leistungsfähigkeit, gute Durchblutung und eine gute Koordination sind nur einige der Vorteile von Sport. Insbesondere, wenn Patienten nach einer Knie-TEP und abgeschlossener Rehabilitation wieder uneingeschränkt ihren Alltag bestreiten, kommt bei vielen der Wunsch nach sportlicher Betätigung auf. Nicht jede Sportart ist jedoch mit einer Knie-TEP geeignet.
Wenn das künstliche Kniegelenk zu hohen Belastungen ausgesetzt wird oder wenn Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko ausgeübt werden, kann es zu Schäden oder Lockerungen an der Prothese kommen. Sportarten die sehr kontaktintensiv sind (z.B. Fußball,Handball oder Basketball), sowie Sportarten mit abrupten Stoppbewegungen (z.B. Tennis oder Badminton) sind mit einer Knie-TEP eher ungeeignet. Ärzte empfehlen die Ausübung von sogenannten low impact Sportarten, also denjenigen, die wenig Einfluss auf die Gelenke haben und daher auch als gelenkschonend bezeichnet werden. Zu diesen Sportarten zählen neben Schwimmen und Fahrradfahren auch Golfen, Skilanglauf und Gymnastik. Auch Sportarten wie Joggen oder Skifahren sind unter Umständen bedingt möglich.
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Die heutigen Knie-TEP haben eine Lebenszeit von 10-15 Jahren. Bis nach der Operation ein geregelter Alltag ohne Einschränkungen möglich ist, vergehen einige Wochen harter Arbeit. Im Rahmen der Rehabilitation wird der Patient immer weiter gefördert, bis das Knie wieder seine volle Belastbarkeit und eine gute Mobilität erreicht hat. Dieser Prozess kann je nach individuellem Fortschritt zwischen 8-12 Wochen dauern und ist stark von der guten Mitarbeit des Patienten abhängig. Wie lange die Betroffenen nach der Operation arbeitsunfähig sind ist maßgeblich von zwei Faktoren abhängig.
Zum einen kommt es auf die Art des ausgeübten Berufes an, sodass logischerweise ein Bürotätiger schneller wieder in die Arbeit eingegliedert werden kann, als ein Arbeitnehmer der den ganzen Tage auf den Beinen ist und unter Umständen körperliche Arbeit verrichten muss.
Zum anderen ist die Wiedereingliederung in den Beruf auch vom individuellen Heilungsfortschritt abhängig. Wenn dieser verzögert wird oder Komplikationen auftreten, verlängert sich automatisch die Zeit, in welcher der Patient krankgeschrieben wird. Pauschal lässt sich sagen, dass die Patienten grundsätzlich für 2 Wochen krankgeschrieben werden. Durch die Kontrolluntersuchungen beim Arzt wird dann festgelegt in wieweit die Krankschreibung verlängert werden muss oder aufgehoben werden kann. Im Mittel steigen die Patienten nach 2-4 Wochen wieder in ihren Beruf ein. Es kann aber auch sein, dass Patienten für mehrere Monate krankgeschrieben werden müssen.
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