Die Wirbelsäule weist eine bestimmte Form auf, die wichtig für die Unterstützung des Rumpfes in Haltung und Bewegung ist. Durch die doppelte S-Form, können die Kräfte die auf die Wirbelsäule auftreffen, auf benachbarte Gelenke umgeleitet werden. Die doppelte S-Form ist von der Seite aus zu sehen. Von vorne und hinten gesehen, ist diese jedoch gerade. Wenn die einzelnen Wirbelkörper in allen drei Ebenen aus der Form gerissen sind, wird von einer Skoliose gesprochen. Da sich die Rippen und das Becken an der Wirbelsäule befinden, können auch Beschwerden in diesen Regionen auftreten. Um dies durch Krankengymnastik zu behandeln, bestehen mehrere Konzepte. Im nachfolgenden Text werden Übungen aus dem Konzept nach Schroth, Sohier und Gocht-Gessner aufgeführt. Diese werden in der Krankengymnastik bei einer Skoliose häufig verwendet. In allen Konzepten ist das Ziel, die aktive Ausführung der Übungen.
Bevor Sie mit den Übungen anfangen, sollten Sie sich diese von einem Physiotherapeuten zeigen lassen. Denn gerade die korrekte Durchführung ist entscheidend. Ohne das richtige Gefühl für die Übung und den Körper, könnten Sie viel falsch machen und die Verformung im schlimmsten Fall fördern. Die nachfolgenden Übungen gelten für eine Kombination aus einer thorakalen Skoliose nach rechts und einer lumbalen Skoliose nach links. Denn oft sind mehrere Wirbelsäulenabschnitte gleichzeitig betroffen. Eine thorakale Skoliose nach rechts, richtet sich an die Verformung der Brustwirbel auf die rechte Seite. Eine lumbale Skoliose nach links ist gegeben, wenn die Lendenwirbelkörper nach links verformt sind. Dies ist in der Ansicht von vorne und hinten zu erkennen. Bei Fehlstellungen in die andere Richtung, können die gleichen Übungen ausgeführt werden, nur mit dem Fokus auf der anderen Seite. Zusätzlich haben wir das rechte Schulterblatt, welches durch die Rechtsverschiebung der Brustwirbel nach außen ragt.
1) Für den Anfang gehen wir auf die Korrekte Haltung der Wirbelsäule ein, die vor jeder Übung stattfinden sollte. So haben Sie vor jeder Kräftigung, eine gewisse Korrektur erreicht und die Wirbelsäule gewissermaßen in die richtige Richtung gebracht. Zuerst bringen wir die Wirbelsäule in die Streckung. Legen Sie sich auf den Bauch. Das Gesicht schaut nach unten. Beide Beine sind ausgestreckt. Die Füße werden zueinander gedreht. So haben Sie durch die Stellung der Beine den unteren Teil der Wirbelsäule korrigiert. Damit Sie nicht ins Hohlkreuz kommen, ziehen Sie ihr Schambein zum Bauchnabel (Bauch einziehen und anspannen). Dabei bleibt die Stellung der Beine erhalten. Wir richten unsere Aufmerksamkeit nach oben und Sie drücken die Schulterblätter nach hinten/unten. Der Kopf wird angehoben und der Blick ist nach unten gerichtet. Allerdings liegen Kopf und Brustwirbelsäule in gleicher Höhe. Machen sie nun ihren Nacken lang. Halten Sie die Korrekte Stellung in allen Bereichen. Dauer: Für Anfänger (4x6 Whl.) und für Fortgeschrittene (5x8 Whl.). Die Pause dauert ungefähr 10 Sek.
Weitere Übungen entnehmen Sie bitte dem Artikel Übungen bei einer Skoliose.
1) Für die erste Übung nach Schroth werden zwei Stöcke gebraucht. Diese sind gleich groß und sollten ungefähr so lang sein wie ihr Oberkörper. Setzen sie sich in den Schneidersitz und achten darauf, dass ich Rücken gerade bleibt. Wenn dies in dieser Position schwierig sein sollte, nehmen sie sich ein normales oder ein Keilkissen und legen es unter ihr Gesäß. Beide Stöcke werden vertikal neben ihren Hüften, einige Zentimeter davon aufgestellt. Die Arme sind leicht angewinkelt und die Hände umgreifen die Stöcke, ungefähr auf Höhe ihres Kopfes. Der Stock auf der rechten Seite wird etwas seitlicher, als der Linke positioniert. So wird das rechte Schulterblatt schon von der Position her zur Wirbelsäule gedrückt. Damit ihre Wirbelsäule in die Aufrichtung kommt und in die Länge gezogen wird, räkeln Sie ihren Oberkörper nach oben. Belasten Sie nun ihr rechtes Gesäß und drücken dieses in den Boden. Halten Sie dies und drücken beide Stöcke in den Boden. Der rechte Stock wird ein wenig mehr in den Boden geführt. Halten Sie diese Spannung in allen Körperregionen gleichzeitig. Gehen Sie nach dieser Reihenfolge und versuchen Sie alles zu halten. Kombinieren Sie die Übung zusätzlich mit der Atmung. Bringen Sie ihren Körper in Position. Räkeln Sie sich nach oben und atmen dabei ein. In der Ausatmung belasten Sie ihr linkes Gesäß und die beiden Stöcke und drücken diese in den Boden. In der Einatemphase richten Sie sich wieder auf. Dauer: Für Anfänger (4x6 Whl.) und für Fortgeschrittene (5x8 Whl.). Die Pause beträgt ungefähr 60 Sek.
Weitere Informationen und Übungen erhalten Sie in dem Artikel Krankengymnastik nach Schroth.
1) Sie setzten sich an einen Tisch und haben ein Kissen zwischen ihrem rechten Oberschenkel und der Tischplatte. Achten Sie hierbei auf die korrekte Armstellung und -anspannung. Der rechte Arm wird nach oben zur Decke gestreckt. Drehen Sie ihren Daumen nach vorne und drücken den Arm zur Decke hoch. Halten Sie diese Spannung. Kombinieren Sie dies mit dem Druck der linken Hand. Diese ist mit der Kleinfingerseite auf dem Tisch abgelegt und der Daumen zeigt zur Decke. Schieben Sie nun den Arm nach vorne, entlang der Tischplatte, während Sie den rechten Arm nach oben zur Decke drücken. So wird die Verformung im Brustwirbelsäulenbereich korrigiert.
2) Um den lumbalen Bereich ebenfalls mit einzubeziehen, drücken sie mit der Anspannung in den Armen, den rechten Oberschenkel gegen die Tischplatte. Damit ihr Knie nicht belastet wird, haben Sie das Kissen dazwischen. Halten Sie die kräftigende Körperposition. Dauer: Für Anfänger (4x6 Sek.) und für Fortgeschrittene (5x8 Sek.). Die Pause beträgt ungefähr 60 Sek.
Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln:
Krankengymnastik bei einer Skoliose - Macht das Sinn, wann sollte das gemacht werden, wird das von der Krankenkasse bezahlt???
Eine solche Fehlstellung der Wirbelkörper wird schon häufig im Kleinkindalter diagnostiziert. Hierbei ist es wichtig, die Kinder bis zum Erwachsenenalter zu begleiten. Diese befinden sich noch im Wachstum und können an der Verformung noch viel ändern. Je früher eine Skoliose erkannt wird, desto besser kann mit Krankengymnastik dagegen geübt werden. So ist die Zusammenarbeit der Ärzte und Physiotherapeuten mit den Eltern wichtig. Es reicht nicht aus, die Übungen nur ein paar Mal in der Woche beim Therapeuten durchzuführen. Die Kontinuität ist entscheidend. Die Patienten sollten die Übungen jeden Tag durchführen, um die Wirbelsäule in die richtige Richtung zu lenken. Bei Unregelmäßigkeit ist die Gefahr gegeben, dass sich die Muskulatur wieder zu schnell abbaut und der Patient von vorne anfangen muss. Zusätzlich kommt bei Kindern der Aspekt der Psyche hinzu. Im Zeitraum der Pubertät, befinden sich diese in einer Selbstfindungsphase. So sollten die Eltern die Kinder bei der regelmäßigen Durchführung der Übungen unterstützen. Eine Skoliose kann verschiedene Ursachen haben. Auch können diese erst im Erwachsenenalter auftreten oder sich bemerkbar machen. Hierbei zählt ebenfalls die tägliche Durchführung der Übungen. Neben dem Alter kommen auch andere Faktoren hinzu. Bis zu einem gewissen Grad ist eine konservative Krankengymnastik sinnvoll. Ist die Verformung schon zu weit fortgeschritten und die Nebenwirkungen zu stark ausgeprägt, so macht es umso weniger Sinn eine reine Krankengymnastik durchzuführen. Allerdings ist dies immer von Mensch zu Mensch unterschiedlich und muss vom Arzt abgeklärt werden. In der Regel kommen die Krankenkassen für die Kosten der Behandlung auf. Allerdings kann eine Zuzahlung von 10 € und ein Eigenanteil der Kosten pro Rezept anfallen. Dies kann variieren und auch die Anzahl an Behandlungen je nach Versicherung und Krankenkasse.
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Je früher eine kindliche Skoliose mit Krankengymnastik behandelt wird, desto höher sind die Korrekturmöglichkeiten. Auch im Erwachsenenalter sind spezielle Übungen bei Skoliose ratsam. Hier wird der Schwerpunkt allerdings mehr auf die Verringerung und Vorbeugung von Folgebeschwerden und Kräftigung gelegt. Bei extremen Fällen einer Skoliose wird im Kindesalter ein Korsett verwendet. Dadurch werden die Wirbelkörper während der Wachstumsphase in die richtige physiologische Stellung gebracht.