Physiotherapie bei einer Kalkschulter

Bei der physiotherapeutischen Behandlung einer Kalkschulter geht es vor Allem darum, die Schmerzen des Patienten zu lindern. Aufgrund der Kalkablagerung kommt es zur Entzündung des Gelenks, welche unter Umständen starke Schmerzen verursachen kann. Diese Schmerzen können zu Schonhaltungen und Bewegungseinschränkungen im Schultergelenk führen. Der Physiotherapeut versucht während der Behandlung durch verschiedene Techniken diesen Problemen vorzugreifen und dem Patienten Linderung zu verschaffen. Durch spezielle Übungen, die dem Patienten mit auf den Weg gegeben werden können, kann auch der Entstehung erneuter Probleme vorgebeugt werden, sodass es zu keiner chronischen Entwicklung kommt.

Therapie/ Behandlung einer Kalkschulter

Eine Kalkschulter kann extrem schmerzhaft sein und die Schulter in ihrer Bewegungsfreiheit stark einschränken. Trotzdem ist nicht jede Kalkschulter behandlungsbedürftig, da die überschüssigen Kalkablagerungen in der Schulter vom Körper von alleine wieder abgebaut werden. Ist eine Therapie nötig, so gibt es verschiedene Behandlungsansätze um das Problem in den Griff zu bekommen. Nachdem ein Orthopäde durch entsprechende diagnostische Verfahren das Ausmaß der Verkalkung festgestellt hat, kann entschieden werden, welche Behandlungsmethode für den einzelnen Betroffenen am Besten geeignet ist.

In der Regel wird zunächst versucht durch eine konservative Behandlung die lädierte Schulter wieder fit zu machen. Hierbei steht zunächst die Kontrolle der Schmerzen im Vordergrund. Durch den Einsatz von Schmerzmitteln (meist NSAR, die gleichzeitig auch entzündungshemmend wirken) werden die Leiden des Patienten gelindert. Sollten die Schmerzen allerdings extrem stark und belastend sein, kann das Schmerzmittel auch direkt in die Schulter injiziert werden. Eine weitere Alternative ist das Tragen einer Schulterorthese für einen gewissen Zeitraum. Dies kann eine sinnvolle Lösung sein, um die Schulter durch die Ruhigstellung zu entlasten.

Damit das überschüssige Kalkdepot in der Schulter schneller abgebaut wird, kann die Matrixtherapie hier als Behandlungsform dienen. Sie zielt darauf ab, den Stoffwechsel anzuregen, damit die Kalkablagerungen in der Schulter schneller vom Körper abgebaut werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Stoßwellentherapie, bei welcher mit energetisch, mechanische Wellen die Verkalkungen im Schultergelenk zertrümmern und so die Probleme beheben sollen. Die Physiotherapie zielt bei einer Kalkschulter darauf ab, die Schmerzen zu lindern und die Schulter vor Schäden durch Fehlhaltungen zu bewahren und wieder mobil zu machen. Sie ist auch ein wichtiger Teil der postoperativen Behandlung, sollte eine Operation der Kalkschulter unumgänglich sein.

Krankengymnastik/ Übungen bei einer Kalkschulter

Um eine Kalkschulter zu behandeln gibt es eine Reihe von Übungen, die von den Betroffenen durchgeführt werden können. Die Übungen zielen darauf ab, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit der Schulter aufrechtzuerhalten und zu verbessern. Die Übungen sollten zunächst unter Aufsicht eines erfahrenen Physiotherapeuten durchgeführt werden.

1.) Schulterbeweglichkeit
Setzen Sie sich gerade und aufrecht auf einen Stuhl oder stellen sich gerade hin. Spannen Sie ihre Bauchmuskulatur an aber achten Sie darauf nicht ins Hohlkreuz zu verfallen. Verschränken Sie nun ihre Arme hinter dem Rücken. Die Handflächen sollten möglichst nach innen zeigen. Nun heben Sie die verschränkten Arme so weit wie möglich an und halten die Position 20 Sekunden. 3 Wiederholungen mit kurzen Pausen.

2.) Schulterbeweglichkeit
Stellen Sie sich gerade und aufrecht hin. Bringen Sie die Arme in U-Haltung, sodass die Ellenbogen auf Schulterhöhe sind und die Fingerspitzen/ Hände zur Decke zeigen. Klappen Sie nun die Arme nach unten, sodass die Fingerspitzen/ Hände zum Boden zeigen. Die Ellenbögen bleiben bei der Drehung auf Schulterhöhe. 10 Wiederholungen.

3.) Kräftigung der Muskulatur
Stellen Sie sich mit ausgestreckten Armen vor eine Wand. Die Handflächen liegen dabei auf der Wand auf. Nun beugen Sie die Arme, so als würden Sie Liegestütze an der Wand machen. 10 Wiederholungen.

4.) Dehnung des Schultergürtels
Verschränken Sie ihre Finger vor der Brust. Die Ellenbogen sind hierbei auf Schulterhöhe. Ziehen Sie nun die Arme auseinander, bis Sie eine Spannung im Bereich des Schultergürtels spüren. Halten Sie diese Spannung 20 Sekunden.

5.) Dehnung der Schulter
Stellen oder Setzen Sie sich gerade und aufrecht hin. Führen Sie den angewinkelten Arm hinter Ihren Kopf. Mit der anderen Hand fassen Sie den angewinkelten Arm nun am Ellenbogen und ziehen ihn in Richtung des gegenüberliegenden Ohres. Wenn Sie eine Dehnung spüren, halten Sie diese für 20 Sekunden.

Weitere Übungen für die Schulter finden Sie in den Artikeln:

Homöopathie bei einer Kalkschulter

Die Kalkschulter kann unter anderem auch homöopathisch behandelt werden. Das Ziel der Homöopathie ist es gleiches mit gleichem zu behandeln. Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass Stoffe die in größeren mengen schädlich sind beziehungsweise Krankheiten verursachen können, in kleineren Dosierungen aber heilend wirken indem sie die körpereigenen Abwehrkräfte anregen. Jedem homöopathischen Mittel werden bestimmte Krankheitsbilder und Personentypen zugeordnet, sodass immer individuell entschieden werden muss, welches Mittel in welcher Potenz am besten geeignet ist. Im folgenden sind einige der Bewährten Mittel aufgeführt.

  1. Lycopodium (Bärlapp) wird vor Allem eingesetzt, wenn die Erkrankung durch reißende, ziehende Schmerzen im Schultergelenk geprägt wird, die am späten Nachmittag am schlimmsten auftreten.

  2. Calcium phosporicum wird eingesetzt wenn zusätzlich zu den Schmerzen auch Zittrigkeit in den Armen und Händen besteht, was auf einen Kalziummangel hindeuten kann.

  3. Solanum malacoxylon (eine in Südamerika beheimatete Pflanze aus der Gruppe der Nachtschattengewächse) wird dann eingesetzt, wenn die Diagnose der Kalkschulter eindeutig feststeht und das Leitbild von starken Schmerzen bei kleinsten Bewegungen geprägt ist.

  4. Vermiculite ist ein Mineral, dass in Australien und Südamerika vorkommt und auf 19 verschiedenen Komponenten besteht. Es wird im Allgemeinen zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen und Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt.

Lesen Sie hier mehr zum Thema Homöopathie

OP bei einer Kalkschulter

Eine Operation der Kalkschulter wir dann in Betracht gezogen, wenn der Leidensdruck für die Patienten sehr hoch ist und alle anderen Therapiemethoden keinen befriedigenden Erfolg zeigen konnten. Ziel der Operation ist es, das überschüssige Kalkdepot zu entfernen, um so die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wieder herzustellen.

In der Regel wird die Operation arthroskopisch durchgeführt, das bedeutet der Chirurg wird durch 2 kleine Einschnittskanäle operieren. Durch dieses minimalinvasive Verfahren werden größere Operationswunden vermieden und die Heilungsdauer verringert. Der Operateur wird sich zunächst einen Überblick über die Lage und das Ausmaß der Verkalkung verschaffen und dieses dann mit Hilfe von speziellen Geräten zu entfernen. Zuletzt wird das Gelenk ausgespült.

Nach der Operation darf die Schulter frei bewegt werden, solange der Wundschmerz es zulässt. In den ersten Tagen und Woche nach der Operation wird der Arzt in der Regel Krankengymnastik verordnen, damit die Schulter des Patienten wieder voll Bewegungsfähig und Belastbar gemacht wird. Auch Massagetechniken zur Abschwellung und besseren Beweglichkeit werden eingesetzt, um den Patienten so schnell es geht wieder an eine fehlerlose Haltung zu gewöhnen. Nach dem Abschluss der physiotherapeutischen Behandlung kann der Patient die dort erlernten Übungen weiterhin zuhause durchführen, damit es nicht zum entstehen neuer Probleme kommen kann.

Frozen shoulder

Als frozen shoulder bezeichnet man den Zustand, bei dem die Schulterkapsel anschwillt und versteift, wodurch die Bewegungsfreiheit der Schulter stark einschränkt ist. Oft wird die frozen shoulder fälschlicherweise als Arthritis bezeichnet. Diese betrifft jedoch mehrere Gelenke und die frozen shoulder nur speziell das Schultergelenk. In der Regel ist nur eine Schulter von der entzündlichen Erkrankung betroffen. Bei der frozen shoulder kommt es zur Entstehung von Narbengewebe in der Gelenkkapsel, welches diese verdickt und versteift und so weniger Platz für Bewegung lässt. Die genauen Ursachen für eine frozen shoulder sind nicht genau bekannt, in den meisten Fällen folgt die Erkrankung auf eine vorangegangene Verletzung, die mit einer Bewegungseinschränkung der Schulter einherging. Weitere Risikofaktoren sind:

  • Alter über 40 Jahren

  • Geschlecht, 70% der Betroffenen sind weiblich

  • vorherige Operation des Schultergelenkes

  • Vorerkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsenunterfunktion, Herz-Kreislauf- Erkrankungen oder Parkinson

Die typischen Symptome einer frozen shoulder sind permanenter Schmerz, ein Steifheitsgefühl und Bewegungseinschränkungen des Schultergelenks. Das Krankheitsbild ist durch drei Phasen charakterisiert, die Schmerzphase, die Versteifungsphase und die Auftauphase. Die frozen shoulder verschwindet in der Regel von selbst nach spätestens 2 Jahren wieder.

Lesen Sie umfassende Informationen zu diesem Thema in den Artikeln:

Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Kalkschulter im Normalfall zwar sehr schmerzhaft sein kann und den Betroffenen unter Umständen in seinem Alltag behindert, jedoch auch in der Regel von selbst wieder verschwindet. Ist dies nicht der Fall, so gibt es wie beschrieben eine Reihe von Therapieansätzen und Medikamenten, welche Abhilfe schaffen können. Es ist jedoch in jedem Fall sinnvoll eigenständig Mobilisierungsübungen durchzuführen und auf eine Schonhaltung so gut es geht zu verzichten, damit es nicht zu bleibenden Schäden oder der Entstehung neuer Probleme kommt. Wenn Sie sich unsicher sind, zögern Sie nicht ihren Arzt oder Therapeuten um Rat zu fragen.