Eine Schulterarthrose (Omarthrose) ist eine Verschleißerkrankung des Schultergelenks. Betroffen ist dabei das Gelenk zwischen dem Oberarmkopf und der Gelenkpfanne des Schulterblatts. Das Krankheitsbild der Schulterarthrose äußert sich durch die Abnutzung des Gelenkknorpels, sodass die darunter liegende Knochenhaut sowie andere schmerzempfindliche Strukturen, wie umliegende Sehnen gereizt werden können. Zusätzlich können sich durch die Abnutzung des Knorpels Unregelmäßigkeiten im Knochen bilden, die das Gelenkspiel und die Beweglichkeit zusätzlich einschränken und Schmerzen verursachen. Weitere Informationen zu dem Thema erhalten Sie in dem Artikel Schulterarthrose
Bei einer beginnenden Schultergelenksarthrose sollten erst alle konservativen Möglichkeiten der Behandlung ausgeschöpft werden, bevor die Entscheidung über eine OP im Raum steht. Die Schultergelenksarthrose kann mit konservativen Mitteln wie Physiotherapie und physikalischer Therapie nicht ursächlich behandelt werden. Ziel der konservativen Therapie bei einer Schultergelenksarthrose ist es deshalb, eine Schmerzlinderung bzw. Schmerzfreiheit durch die Stabilisierung des Gelenks, Muskelaufbau und Haltungsschulung zu erreichen. Außerdem wird die Beweglichkeit der Schulter wiederhergestellt und verbessert, so dass der Patient seinen Arm wieder im Alltag und Beruf einsetzen kann.
Ein weiteres Ziel ist es, durch die Behandlung die Ernährung des Gelenkknorpels und den Stoffwechsel des Gelenks und der umgebenden Strukturen wieder zu verbessern Zur Therapie zählen dabei Übungen zum Aufbau der schulterumgebenden Muskulatur, wie zum Beispiel der Rotatorenmanschette und der Muskulatur des oberen Rückens. Es ist außerdem essentiell, dass eine Haltungskorrektur stattfindet und an der Aufrichtung des oberen Rückens sowie der Beweglichkeit des Übergangs zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule gearbeitet wird. So wird eine bessere Ausgangsposition für das Gelenkspiel der Schulter geschaffen. Mithilfe der manuellen Therapie kann das Gelenkspiel des Schultergelenks sowie der umliegenden Gelenke verbessert werden und eventuelle Blockaden und Fehlstellungen gelöst werden. Zusätzlich dazu kann in der Physikalischen Therapie mit Wärmetherapie gearbeitet werden (Fango oder heiße Rolle), Massagen können Kontrakturen in der schulterumgebenden Muskulatur lösen. Der Behandlungserfolg bei einer Schultergelenksarthrose hängt maßgeblich von der Mitarbeit und Motivation des Betroffenen ab, da es notwendig ist, dass das Übungsprogramm bis zu 5-6 Mal in der Woche selbstständig Zuhause durchgeführt wird.
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Im Allgemeinen sollte versucht werden, den von einer Schulterarthrose betroffenen Arm auch im Alltag weiter einzusetzen, zum Beispiel beim Haare waschen oder beim Greifen von Gegenständen aus hohen Schränken. So wird einer weiteren Bewegungseinschränkung des Gelenks vorgebeugt und der Arm aktiv beübt.
Die folgenden Übungen können jeden Tag bis jeden zweiten Tag ausgeführt werden.
Dehnung der Schulter in der Beugung
Ausgangsstellung: Fersensitz auf einer Unterlage, beide Arme sind nach vorne gestreckt so weit es geht, der Kopf wird entspannt zwischen den Armen gehalten.
Aktion: krabbeln Sie mit den Händen so weit nach vorne wie es die Schulterbeweglichkeit zulässt, achten Sie darauf, Ihre Schultern nicht zu den Ohren zu ziehen - etwa 2 Minuten halten, bei Bedarf wiederholen
Seitliche Dehnung der Schulter
Ausgangsstellung: Stand seitlich zu Wand, die betroffene Schulter zeigt in Richtung Wand, der Arm ist seitlich leicht angehoben und liegt der Wand so nah wie möglich an
Aktion: krabbeln Sie mit der Hand so weit es geht an der Wand hoch - achten Sie wieder darauf, Ihre Schulter nicht zum Ohr hoch zu ziehen - etwa 2 Minuten halten, bei Bedarf wiederholen und die Seite wechseln
Seitlicher Unterarmstütz
Ausgangsstellung: Unterarmstütz seitlich auf einem Unterarm und Ellenbogen, die Hüften sind gestreckt, die Knie liegen angewinkelt aufeinander und berühren den Boden, die Schultern ziehen nach hinten
Aktion: heben Sie die Hüfte vom Boden ab, sodass nur noch der Unterarm und das untere Knie den Boden berühren. Steigerung: strecken Sie die Knie komplett und stützen Sie die Füße auf dem Boden ab, der Körper bildet nun eine gerade Linie - ca. 30 Sekunden halten, 3 Mal wiederholen, dann die Seite wechseln
Rotatorenmanschettentraining
Ausgangsstellung: Stand mit den Ellenbogen 90 Grad gebeugt, die Oberarme liegen am Körper an
Ausführung: halten Sie ein Tuch gespannt zwischen beiden Händen, ziehen Sie mit beiden Händen gleichzeitig gerade nach Außen - achten Sie darauf, dass die Oberarme am Körper anliegen - ca. 30 Sekunden halten, 3 Mal wiederholen
Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln:
Muskelaufbautraining ist bei Arthrose allgemein, aber besonders auch bei der Schulterarthrose von großer Bedeutung. Das Schultergelenk ist knöchern nur schwach gesichert und bei geringer muskulärer Führung kann das Gelenk strapaziert werden. Durch gezieltes Muskelaufbautraining kann die Belastung der knorpeligen Gelenkflächen reduziert und das Fortschreiten der Arthrose mit ihren Symptomen reduziert werden.
Das Aufbautraining sollte dabei vom Patienten regelmäßig und konsequent durchgeführt werden, um eine langfristige Verbesserung der muskulären Stabilität zu erzielen. Wichtig, um die aufgebaute Muskulatur auch richtig einzusetzen ist ein Koordinations- und Stabilisationstraining, bei welchem der Patient lernt, im Alltag auf bestimmte Bewegungen oder Haltungen adäquat zu reagieren um das Schultergelenk möglichst optimal zu entlasten. Muskelaufbautraining sollte mit einem Mobilisationstraining verknüpft werden, und Bewegungseinschränkungen zu vermeiden und die Muskulatur elastisch und flexibel zu machen. Bewegung und muskuläre Stabilität sind essentiell bei der Behandlung von arthrotischen Gelenken, so wie bei der Schulterarthrose.
In diesen Artikeln finden Sie weitere Informationen:
Bei der Behandlung einer Schulterarthrose kann auch manuelle Therapie zum Einsatz kommen. Manuelle Therapie kann vom Arzt explizit verordnet werden und wird durch Physiotherapeuten mit entsprechender Ausbildung durchgeführt. Bei der manuellen Therapie behandelt der Therapeut das Gelenk durch verschiedene Grifftechniken. Ziel ist es die Gelenkmechanik, die Versorgung und Durchblutung (Trophik) des Gelenks zu verbessern.
Zu den Techniken der Gelenkmobilisation gehören zum Beispiel das "Gleiten". Der Therapeut greift gelenknah und bewegt die Gelenkflächen durch leichten, dosierten Druck gegeneinander.
Auch entlastende Maßnahmen, wie die "Traktionsbehandlung" können zum Beispiel zur Schmerzlinderung angewandt werden. Bei der Traktion werden durch gezielte Griffe und dosierten Druck die Gelenkflächen voneinander gelöst, sodass sich die Strukturen von der Druckbelastung erholen können. Bei Blockaden von Gelenken, können diese durch weitere Mobilisationstechniken gelöst werden, in der Schulter ist dies allerdings selten der Fall.
Umfassende Informationen zu diesem Thema finden Sie in dem folgenden Artikel: Manuelle Therapie
Zur Physikalischen Therapie bei Schulterarthrose gehören beispielsweise
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Medikamente gegen die Entzündung
Um bei die bei der Schulterarthrose auftretende Entzündung einzudämmen, können besonders in der akuten Phase entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden. Man spricht von so genannten Antiphlogistika. Hierzu gehört die Medikamentengruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika. Dies sind Medikamente, gezielt Enzyme hemmen, die für die Synthese von Prostaglandinen (Entzündungsmediatoren) verantwortlich sind. Durch die verringerte Synthese kann die Entzündung sich nicht ausbreiten, Fieber wird reduziert und Schmerzen werden gelindert. Zu dieser Medikamentengruppe gehören:
Bezüglich Nebenwirkungen, Einnahme und Dosierung sollte Absprache mit einem Arzt gehalten werden.
Medikamente gegen die Schmerzen
Analgetika sind Medikamente, die eine Schmerzlinderung bewirken sollen und können so zur Therapie bei Schmerzen bedingt durch eine Schulterarthrose eingesetzt werden. Auch die bereits erwähnten NSAR haben eine analgetische, also schmerzlindernde Wirkung.
Weitere Schmerzstillende Medikamente sind z.B.
Die Mittel unterscheiden sich dabei in ihrem Wirkmechanismus, in ihrer Stärke, Anwendung und Dosierung stark. Auch hier sollte sich vor der Anwendung entsprechender Präparate mit einem Arzt beraten werden.
Eine Schulterarthrose kann eines oder mehrere Gelenke der Schulter betreffen. Zusätzlich zum Gelenk zwischen dem Oberarmkopf und der Gelenkpfanne des Schulterblatts ist es möglich, dass das Schultereckgelenk oder das Sternoklavikulargelenk betroffen ist. Eine eindeutige Diagnose ist nur mit hilfe eines Röntgen- oder CT- Bildes (Computertomographie) beim Arzt möglich. Im Bild zeigt sich eine Abnahme des Gelenkknorpels und eine Verschmälerung des Gelenkspaltes. Allerdings müssen diese Anzeichen umgekehrt nicht bei jedem Patienten Symptome auslösen.
Ursache:
In jedem Fall ist eine Schulterarthrose eine Verschleißerkrankung, bei der der Gelenkknorpel immer dünner wird und an einigen Stellen schließlich nicht mehr vorhanden ist. Oft ist eine Schulterarthrose eine Folge von früheren Schulterverletzungen wie Sehnen- oder Bänderrissen oder von einer Schultereckgelenksverrenkung. Auch Sportarten, die eine extreme Belastung für das Schultergelenk darstellen, wie Tennis oder Handball, können eine spätere Schulterarthrose begünstigen.
Symptome:
Die Schulterarthrose ist eine fortschreitende Erkrankung, das heißt ohne Therapie werden die Symptome in den meisten Fällen im Laufe der Zeit stärker. Sie kann sich zum Beispiel durch Bewegungseinschränkungen, durch Schmerzen, die auch in die Halswirbelsäule oder in den Arm ausstrahlen können, oder durch Kraftverlust äußern.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Übungen bei einer Schulterarthrose.
Bei starken therapieresistenten Schmerzen können Cortisoninjektionen in das Schultergelenk in Frage kommen. Das Medikament wird dabei direkt unter das Schulterdach gespritzt. Cortison ist ein Glucocorticoid, ähnlich eines natürlich im menschlichen Körper gebildeten Hormons, dem Cortisol. Cortison wirkt wie Cortisol entzündungshemmend und schmerzlindernd. Durch die lokale Injektion kann die Wirkung gezielt stattfinden.
Der Effekt dieser Injektionen zwar in der Regel kurzfristig aber dafür effektiv. Einige Patienten können von den Injektionen auch langfristig profitieren. Ein kritisch betrachteter Nebeneffekt des Cortison ist eine knorpelschädigende Wirkung. So lindert es zwar die Entzündung und die Schmerzen, kann aber den Zustand des Gelenks weiter verschlechtern. Auch hier ist eine Beratung mit dem behandelnden Arzt nötig.
Wenn alle Möglichkeiten einer konservativen Therapie ausgeschöpft sind und/ oder die Schulterarthrose schon sehr weit fortgeschritten ist, kommt eine Operation in Frage. Es gibt verschiedene Möglichkeiten für einen operativen Eingriff.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Übungen bei einer Schulterarthrose
Pro: Die Schulterarthrose ist eine fortschreitende Erkrankung und nicht heilbar, deshalb kann eine OP in schweren Fällen die Beschwerden ursächlich behandeln. Das Ergebnis einer OP ist aber maßgeblich von der Mitarbeit und Motivation des Patienten in der Nachbehandlung abhängig. Hierbei wird die Beweglichkeit, Koordination und Kraft der operierten Schulter beübt. Bei Verletzungen wie Sehnenrisse sollte in den meisten Fällen eine operative Behandlung stattfinden. Klären Sie dies allerdings mit ihrem behandelten Arzt persönlich ab.
Kontra: Bei einer beginnenden Schultergelenksarthrose können mit konservativen Maßnahmen gute Ergebnisse erzielt werden. Letztendlich kann jeder Eingriff in das Gelenk eine neue Ursache für einen weiteren Verschleiß darstellen, also ist eine OP nur sinnvoll, wenn alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft sind und keine Besserung der Beschwerden mehr erreicht wird.
Mehr Informationen zu einer Schulterprothese - OP erhalten Sie in dem Artikel Physiotherapie nach einer Schulterprothese
Da sowohl eine Schulterarthroskopie wie auch eine Schulterendoprothesen-OP unter Vollnarkose stationär durchgeführt wird, muss mit einem Krankenhausaufenthalt von einigen Tagen bis 1-2 Wochen gerechnet werden, je nach angewandter Therapie. Danach wird in den meisten Fällen bis zu 4 Wochen eine Schiene (Gilchristverband) getragen, die aber für die Übungen abgenommen werden darf. Je nachdem, welches operative Verfahren durchgeführt wurde, kann der Arm nach 3-12 Wochen wieder im Alltag eingesetzt werden. Diese Zeiten sind sehr individuell und sollten mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Eine Schulterarthrose (Omarthrose) kann als fortschreitende Verschleißerkrankung nicht geheilt werden. Konservative Maßnahmen wie Physiotherapie und Physikalische Therapie können vor allem bei einem beginnenden Verschleiß mit Bewegungseinschränkungen, Kraftverlust und Schmerzen gute Erfolge erzielen. Wenn diese Maßnahmen ausgeschöpft sind oder keinen positiven Effekt zeigen, ist eine OP möglich. Es kann zum Beispiel ein kleiner Eingriff in Form einer Schulterarthroskopie durchgeführt werden. Das letzte operative Mittel ist eine Schulterendoprothese, bei der das Schultergelenk teilweise oder ganz ersetzt wird.