Bei einer Peronealsehnenentzündung heißt es, entlasten, Trainingspause – bzw. Durchführen eines Ausgleichstrainings, Kühlen und die Sehne nicht weiter reizen. Die Heilung von Sehnen gestaltet sich aufgrund ihrer schlechten Durchblutung recht langwierig. Wichtig ist, nicht weiter in den Schmerz und die Entzündung hinein zu trainieren. Chronische Entzündungen führen dazu, dass die Sehne an ihrer Elastizität verliert, was weiterführend Auswirkung auf die Spannung der gesamten Muskelkette haben kann.
Die Physiotherapeutische Intervention einer Peronealsehnenentzündung orientiert sich an den verschiedenen Stufen der körpereigenen Wundheilung sowie den individuellen Symptomen, Zustand und Anforderungen des Patienten. Besonders Sportler sind meist sehr motiviert und interessiert daran, schnell in den Sport zurückkehren zu können. Teil der Therapie ist die Aufklärung über den Einhalt von Regenerationszeiten. Die Wundheilung aller Strukturen im Körper läuft nach einem ähnlichen Muster ab, wobei die Zeiten je nach Struktur und Gesundheitszustand des Patienten variieren.
1. Eingeleitet wird die Wundheilung mit der Entzündungsphase, welche nur einige Tage dauert und gut erkennbar ist durch die klassischen Entzündungszeichen Rötung, Schwellung, Wärme, Schmerz und Funktionseinschränkung. Hier wird pausiert, gekühlt, der Fuß entlastet.
2. Anschließend folgt die Proliferationsphase, in welcher neue Fasern gebildet, bzw. die Verletzten repariert werden. In der Physiotherapie werden zeitgleich passive und aktive Mobilisationen des Sprung- und Kniegelenks (beide angrenzenden Gelenke) durchgeführt, um die neuen Fasern durch leichte Zug- und Druckbelastungen in ihrer physiologischen Position auszurichten. Die Muskelbäuche werden durch verschiedene Maßnahmen gelockert, wie leichte Dehnungen, Massagen, Faszientechniken und Wärmeanwendungen. Leichte Kräftigungsübungen ohne zu große Belastungen können bereits durchgeführt werden, jedoch wird sich noch immer am Schmerz orientiert, welcher in keiner Weise ignoriert werden darf. Schmerzt eine Übung oder Maßnahme, ist dies ein Zeichen nochmal eine Stufe niedriger zu schalten und den Strukturen mehr Zeit zu geben. Des Weiteren hat sich in der Sehnenheilung die Anwendung von Ultraschall- und Elektrotherapie bewährt, was außerdem auch eine dämmende Wirkung auf das Schmerzempfinden hat.
3. Die letzte Wundheilungsphase ist die Konsolidierungsphase. Der Schmerz sollte größtenteils verschwunden sein. In dieser letzten Phase nehmen die neugebildeten Fasern und das frische Gewebe an Festigkeit zu. Es kann und soll wieder voll belastet werden, um Reize zu setzen, wofür die Fasern gebraucht werden. Ziel dieser Phase ist schließlich, zur alten Funktionsfähigkeit zurück zu kehren. Im Vordergrund stehen aktive Übungen, wovon einige im Folgenden kurz vorgestellt werden.
Der Artikel Bänderriss am Fuß könnte Sie diesbezüglich auch interessieren.
Nach dem Erleiden einer Peronealsehnenentzündung soll durch aktive Übungen die Elastizität im Gewebe wieder hergestellt werden, die betroffenen und auch umliegenden Muskeln gekräftigt werden sowie die Tiefensensibilität und Koordinierung wieder geschult werden. Um die Muskel- und Sehnenlänge wieder herzustellen, eignen sich verschiedenen Dehnübungen.
1.) Für eine leicht zuhause oder Alltag durchführbare Übung setzen Sie sich aufrecht, die Füße stehen hüftbreit parallel zueinander auf dem Boden. Nun wird ein Bein angewinkelt und der Unterschenkel auf dem Oberschenkel des anderen Beines abgelegt, sodass das Knie nach außen zeigt. Mit der Hand wird nun der Fuß gebeugt und die Fußaußenseiten nach Innen gedreht, bis eine Dehnung im Bereich Unterschenkelaußenbereich zu spüren ist.
2.) Zur Kräftigung der Peronaeus-Muskeln kann am einfachsten ein Theraband zur Hilfe genommen werden, welche um den Fuß befestigt wird. Der Fußaußenrand wird entgegen des Widerstandes gehoben und nach außen gedreht.
3.) Ebenfalls kräftigend und außerdem schulend für die Tiefensensibilität ist das Training auf unebenen Untergründen wie dem Therapiekreiseln oder Wackelkissen
Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln:
Die Peronealsehne entspricht der Sehne des M. fibularis longus und brevis, der eine Streckung, Abspreizung und Auswärtsdrehung des Fußes bewirkt. Aus diesem Grund soll zur Mobilisation die entgegengesetzte Stellung erreicht werden.
Die Peroneal-Muskeln (Musculus peroneaus longus und Musculus peroneaus brevis) befinden sich auf der Außenseite des Unterschenkels. Die Muskelbäuche liegen in der oberen Hälfte, von wo sie als Sehnen weiter hinter dem äußeren Fußknöchel her bis unter den Fuß verlaufen. Ihrer Lage nach ermöglichen sie bei Anspannung eine Beugung des Fußes sowie ein Anheben des Außenrandes und Abspreizung nach außen. Bei einer Überlastung und folgenden Verkürzung der genannten Muskeln, entsteht eine erhöhte Zugbelastung auf die Sehne, welche diese auf Dauer nicht Stand halten und mit einer Entzündung reagieren. Symptomatisch entstehen vor allem Druck- und Belastungsschmerz im Sehnenbereich hinter dem Außenknöchel des Fußes. Zudem kommt es zu den klassischen Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung, Überwärmung und Funktionseinschränkung. Häufig betroffen von einer Peronealsehnenentzündung sind Laufsportler mit wiederkehrender selber Belastung, kombiniert mit ungenügender Regenerationszeit. Ursächlich können außerdem ein falsches Schuhwerk, falsche Lauftechnik, vergangene Verletzungen wie das Umknicken des Fußes oder ein muskuläres Ungleichgewicht sein.
Lesen Sie auch: Physiotherapie bei einem verstauchten Knöchel
Auch Fußfehlstellungen können Ursache für die Entstehung einer Peronealsehnenentzündung sein. Durch die veränderte Fußstellung entsteht ein verändertes Gangbild sowie ein unphysiologischer dauernder Zug auf die Sehne, was ebenfalls nach längerem Bestehen zur Entzündung führen kann. Generell ist in der Behandlung wichtig, die Ursache herauszufiltern und neben symptomlindernden Maßnahmen an dieser zu arbeiten, um Langzeiterfolge zu erzielen. Auf Fußfehlstellungen kann passiv mit Einlagen oder Spezialschuhen Einfluss genommen werden, jedoch muss besonders aktiv mit spezifischen Übungen der Muskelaufbau trainiert werden. Das Training bestimmter Muskelgruppen soll das Gangbild und die Fußstellung normalisieren, Muskelungleichgewichte ausgleichen und somit den ständigen Zug von der Sehne nehmen. Passive Maßnahmen sollten immer nur als Unterstützung und nicht als gesamte Therapie dienen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Physiotherapie bei Fußfehlstellungen
Wie oben erwähnt eignen sich weitere Maßnahmen in der Heilung der Peronealsehnenentzündung:
Die Ultraschalltherapie ist eine Methode in der Therapie, die oft bei Sehnenansatzreizungen und -entzündungen angewendet wird. Es wird meist ein mittelgroßer Schallkopf mit Ultraschallgel bedeckt und in kreisenden Bewegungen über die Peronealsehne und besonders über ihren Ursprung und Ansatz gefahren. Während der Therapie kann ein Wärmegefühl entstehen, allerdings sollten keine Schmerzen auftreten. In den Stunden oder am Tag nach der Anwendung kann ein Gefühl, das einem Muskelkater ähnlich ist, entstehen. Die hochfrequenten Ultraschallwellen dringen tief ins Gewebe ein und wirken dort entzündungshemmend, heilungsfördernd und es können kleinere Kalkablagerungen zerstört und abtransportiert werden.
In der Elektrotherapie bei einer Peronealsehnenentzündung kann sowohl Gleichstrom als auch Wechselstrom angewendet werden. Bei der Iontophorese können mittels Gleichstrom Wirkstoffe in Form von Salbe ins Gewebe eingebracht werden. Hier eignet sich zum Beispiel Diclofenac zur Entzündungshemmung und Schmerzlinderung. Wechselstrom wirkt ebenfalls entzündungshemmend, entspannend und schmerzlindernd.
Die Anlage eines Tapes bei einer Peronealsehnenentzündung kann die Therapie effektiv unterstützen und die Symptome verringern. Für die folgenden Möglichkeiten der Tapeanlage sollte flexibles Tape verwendet werden:
Lesen Sie auch: Kinesiotape
Die Entzündung der Peronealsehnen am äußeren Unterschenkel ist meist auf Überlastungen im Sport zurückzuführen. Die Therapie orientiert sich an den Wundheilungsphasen, wobei zunächst die Entlastung und Pausierung des auslösenden Sports im Vordergrund steht sowie später durch aktive Übungen, um zur alten Funktionsfähigkeit zurückzukehren und ein Wiederauftreten zu vermeiden. Der Wundheilungsverlauf zieht sich über einige Wochen bis Monate, da Sehnengewebe aufgrund von schlechter Durchblutung nur sehr langsam heilt. Regenerationszeiten sollten jedoch eingehalten werden, auch beim späteren Wiedereinstieg in den Sport, um die Entzündung nicht zu chronifizieren. Dies kann schwerwiegende Folgen haben kann, wie das Einbüßen von Flexibilität und weiterlaufend Verkürzungen in der gesamten Muskelkette. Bei guter Mitarbeit ist die konservative Therapie einer Peronealsehnenentzündung jedoch in der Regel erfolgreich.