Als Schleimbeutel (Bursa) wird eine mit Flüssigkeit gefüllte Struktur bezeichnet, welche in verschiedenen Körperregionen vorkommt und als Polster dient um Reibung und Druck auf die Knochen und Bänder zu vermindern. Zu einer Entzündung des Schleimbeutels an der Ferse kommt es meist in Folge von Überbeanspruchung der beteiligten Strukturen, beispielsweise intensives Lauftraining. In der Fachsprache spricht man von einer Achillobursitis. Folge können starke Schmerzen, Rötungen, Überwärmung, Schwellung und Bewegungseinschränkung sein. Eine frühzeitige, konsequente und adäquate Therapie ist notwendig, damit eine rückstandslose Ausheilung erfolgen kann. Doch auch einige Hausmittel können helfen die Beschwerden zu lindern und die Heilung zu fördern.
Falls Sie den Verdacht auf eine Sprunggelenksarthrose haben, können Sie folgendes Aritkel lesen: ,,Sprunggelenksarthrose: Symptome und Übungen".
Bei Verdacht auf einer Achillessehnenentzüngun, lesen Sie: ,, Achilessehnenentzündung behandeln".
Mehr zur Differentialdiagnose bei Sprunggelenksschmerzen könne Sie in unserem Artikel ,,Schmerzen am Sprunggelenk" erfahren.
Ruhe
Da eine Achillobursitis meist durch eine Überbeanspruchung ausgelöst wird, ist ein Grundstein in der Therapie die Entlastung. Durch konsequentes Ruhiglagern des Fußes kann ein Fortsetzen der Entzündung verhindert werden. Zusätzlich kann durch Hochlagern des Fußes der venöse Blutabfluss, so wie der Lymphabfluss unterstützt werden. Dadurch nimmt nicht nur die Schwellung ab, sondern auch der Druck, welche die Schwellung ausübt, nimmt ab und mit ihm auch die Schmerzen. Beim Lagern der Ferse sollte darauf geachtet werden, den Druck auf den Schleimbeutel zu minimieren, beispielsweise durch Auflegen auf ein weiches Kissen. Auch das Tragen von zu engem Schuhwerk sollte vermieden werden.
Eis
Eine Entzündung geht in aller Regel mit einer verstärkten Durchblutung, Rötung und Schwellung der betroffenen Region einher. Durch das Auflegen von Eis werden die zuführenden Gefäße enger gestellt. Dadurch nimmt die Durchblutung ab. Die Folge ist, dass auch die Schwellung und damit das Druckgefühl so wie die Schmerzen an Intensität verlieren. Des Weiteren werden die Schmerzrezeptoren durch einen Effekt namens „Kälte-induzierter Neurapraxie“ für eine Zeit lang desensibilisiert. Dadurch werden weniger Schmerzsignale an das Hirn weitergegeben und das Schmerzempfinden nimmt ab. Dabei sollte das Eis nicht direkt und nicht zu lang Kontakt zur Haut haben, da es ansonsten zu Kälteverbrennungen kommen kann. Stattdessen sollte beispielsweise ein Kühlpack in ein Handtuch eingewickelt werden und für 10-15 Minuten auf die Ferse aufgelegt werden. Dieser Vorgang kann mehrmals täglich wiederholt werden.
Quarkwickel
Quarkwickel sind ein klassisches Hausmitteln zur Bekämpfung von Muskel und Gelenkbeschwerden. Sie wirken kühlend und können dadurch die Schwellung und die Schmerzen, welche im Rahmen einer Entzündung auftreten, lindern. Dazu wird kalter Quark wenige Millimeter dick auf ein Geschirrtuch aufgetragen und um die schmerzende Ferse gewickelt. Sobald der Quark warm ist, kann der Wickel entfernt werden. Dieses Procedere kann mehrmals täglich wiederholt werden. Mittlerweile werden auch fertige Quarkkompressen angeboten, welche mit einer anti-entzündlichen Wirkung der im Quark enthaltenen Milchsäure werben. Diese Wirkung ist allerdings nicht wissenschaftlich belegt.
Kurkuma
Ein wichtiger Mechanismus in der Entwicklung und Wahrnehmung von Schmerzen ist der des Nuklear-Faktor Kappa-B (NF-κB). Dieser Faktor ist ein Protein, dass über eine Reihe von Mechanismen zu einer vermehrten Aktivität von Schmerzrezeptoren und Entzündungsprozessen führt. Daher ist NF-κB auch häufig das Zielprotein von entzündungshemmenden Medikamenten. Das vermutlich bekannteste unter ihnen ist das Cortison. Aber auch Kurkuma hat einen Einfluss auf die Wirkung von NF-κB und damit einen Entzündungs-/ und schmerzlindernden Effekt. Des Weiteren kann Kurkuma die Ausschüttung von Hormonen hemmen, welche Schmerzrezeptoren sensibilisieren. Dadurch wird die Symptomlast weiter reduziert. Kurkuma kann sowohl als Pulver als auch in Kapseln aufgenommen werden. Empfohlen wird eine Einnahme von 400-600mg drei Mal pro Tag. Bei höherdosierter oder sehr langer Anwendung kann es in seltenen Fällen zu Bauchschmerzen und einer Reizung der Magenschleimhaut kommen.
Resveratrol
Resveratrol ist ein Stoff, welcher in vielen verschiedenen Pflanzen vorkommt. Dort schützt er meist vor Infektionen und zu intensiver UV-Strahlenbelastung. Am konzentriertesten kommt Resveratrol in der Haut roter Weintrauben vor. Gewonnen wird es meist aus dem japanischen Staudenknöterich. Die meiste Studien wurden bisher im Bereich der Nerven-/ und Herzforschung durchgeführt. Doch auch im Bereich der Muskel-/ und Gelenkerkrankungen findet Resveratrol Anwendung. Die Wirkung wird dadurch erklärt, dass es Hormone hemmt, welche NF-κB aktivieren. In Folge dessen wird ein weiteres Protein namens COX-2 weniger aktiviert. COX-2 (Cyclooxigenase 2) führt ungehemmt zu einer Produktion von Stoffen, welche Schmerzrezeptoren sensibilisieren. Das Hemmen von COX-2 ist beispielsweise auch Ziel von klassischen Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac. Noch gibt es keine verlässlichen Daten, ab welchen Dosen eine optimale Wirkung eintritt. Die meisten Präparate enthalten zwischen 50mg bis 500mg. Schwere Nebenwirkungen werden nicht beschrieben, allerdings konnte unter Laborbedingungen ein Einfluss auf die Blutplättchen gezeigt werden, so dass unter Umständen eine Veränderung der Blutgerinnung auftreten kann.
Katzenkralle
Uncaria tomentosa, besser bekannt als Katzenkralle, ist eine Pflanze, welche vor allem im tropischen Regenwald wächst. Sie besitzt lange Äste mit kleinen krallenartigen enden, wodurch der Name entstanden ist. Die Katzenkralle enthält eine Reihe von Stoffen, welche eine Entzündung hemmen können. Die aktiven Stoffgruppen sind unter anderem Polyphenole, Alkaloide und Sterine. Der wichtigste Wirkmechanismus ist vermutlich eine Hemmung des Hormons „Tumornekrosefaktor-alpha“ (TNF-α). TNF-α wird von Zellen des Immunsystems ausgeschüttet und steht ganz am Anfang einer Entzündungsreaktion. Durch die Hemmung von TNF-α kommt es zu verschiedenen Effekten; unter Anderem aber auch zu einer Hemmung von NF-κB. Katzenkralle kann sowohl als Tee, als auch als Kapsel erworben werden. Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 20-60mg pro Tag. Als Nebenwirkung kann vor Allem Übelkeit auftreten.
Für weitere Hausmittel können Sie auch unseren Artikel ,,Sehnenentzünudng am Fuß - Hausmittel" nachlesen
Die häufigste Ursache einer Achillobursitis ist Über-/ beziehungsweise Fehlbelastung. Durch regelmäßiges Training und Dehnen der Muskeln und Bänder, welche das Fußgerüst und die Sprunggelenke stützen, kann das Gangbild stabilisiert werden. Damit soll eine Fehlbelastung verhindert werden. Des Weiteren wirkt es Umknicken vor, wodurch Verletzungen entstehen können, die zu einer Veränderung des Gangbilds und damit zu einer Fehlbelastung führen können. Neben Verletzungen kann auch Kontrakturen entgegengewirkt werden. Unter Kontrakturen versteht man eine verringerte Gelenkbeweglichkeit in Folge einer Verkürzung der Sehnen. Diese Verkürzung tritt vor allem durch Bewegungsmangel auf. Ist es erstmal zu einer Kontraktur gekommen, kann daraus eine Gelenkfehlstellung und damit eine Fehlbelastung entstehen, welche eine Bursitis begünstigen können. Ist es bereits zu einer Schleimbeutelentzündung gekommen, soll mit einer Dehnung der Achillessehne die Einklemmung des Schleimbeutels durch die Sehne reduziert werden. Dies soll gegen Schmerzen helfen und die weitere Reizung des Schleimbeutels minimieren.
Ungeachtet der Übung welche man durchführt, sollte darauf geachtet werden das Training regelmäßig durchzuführen um einen Effekt aufzubauen. Die Übungen selbst sollten keine massive Belastung der beteiligten Strukturen erzeugen, sondern dienen dazu die Durchblutung der Muskeln anzuregen und die Bänder zu dehnen. Bei den beteiligten Muskeln sind insbesondere der zweiköpfige Musculus Gastrocnemius und der Musculus Soleus von Interesse. Die drei Muskelbäuche setzen zusammen über die Achillessehne am Fersenbein an und werden daher auch als Musculus triceps surae (dreiköpfiger Wadenmuskel) bezeichnet. Da direkt unter der Achillessehne der Schleimbeutel liegt, ist es sinnvoll Übungen auszuwählen, welche die Sehne dehnen und jeden Bauch des M. triceps surae ansteuern. Des Weiteren können Übung zur Stabilisierung des Quergewölbes so wie Übungen mit Wirkung auf die restliche Sprunggelenksmuskulatur sinnvoll sein. Sie haben nicht direkt eine Wirkung auf eine Schleimbeutelentzündung, aber können das Gangbild stabilisieren.
Der Musculus Triceps Surae, dessen Sehne über den Schleimbeutel im Bereich der Ferse zieht, bewirkt eine Streckung im Sprunggelenk. Ihm gegenüber stehen die Beuger, allen voran der vordere Schienbeinmuskel (Musculus tibialis anterior). Für jede Bewegung in einem Gelenk und in einer Achse braucht es mindestens zwei Muskeln: Einen Agonisten und einen Antagonisten. Zwischen diesen Muskeln bzw. Muskelgruppen besteht ein Gleichgewicht, welche als muskuläre Balance bezeichnet wird. Wird eine der beiden Muskelgruppen stärker beansprucht oder verletzt, kann es zu einer Störung des Gleichgewichts führen, welche entsprechend als muskuläre Dysbalance bezeichnet wird. Ob solch eine Dysbalance vorliegt ist nicht einfach zu sagen und Bedarf eines erfahrenen Arztes und gegebenenfalls spezieller Untersuchungsmethoden. Neben der körperlichen Untersuchung, Ultraschall oder Magnetresonanzuntersuchung kann im Bereich des Fußes besonders die Laufbandanalyse bei der Diagnosestellung helfen. Dabei können die Bewegungen in den Fußgelenken während der Belastung gut detailliert analysiert werden. Zur Quantifizierung und Therapiekontrolle kann eine Muskelkraftmessung genutzt werden. Liegt eine muskuläre Dysbalance vor, kann es zu Fehlstellung und Fehlbelastung kommen. Um dieser entgegenzuwirken, können spezielle und individuell ausgewählte Übungen helfen.
Liegt eine Schleimhautentzündung an der Ferse vor, kann der Schmerz durch Druck durch die Achillessehne verschlimmert werden. Durch Dehnübungen kann der Schmerz unter Umständen verringert werden. Eine Möglichkeit wäre folgende:
Stellen Sie sich mit dem Gesicht einer Wand gegenüber und stützen Sie sich mit ihren Händen ab. Bewegen Sie nun einen Fuß nach vorne bis sie mit ihren Zehenspitzen die Wand berühren. Beugen Sie das Bein leicht im Kniegelenk. Bewegen Sie nun das andere Bein ausgestreckt nach hinten. Damit die Achillessehne gedehnt wird, ist es wichtig, dass die Ferse während der Übung Kontakt zum Boden hat. Sie sollten nun ein Zuggefühl in der Wade verspüren. Halten Sie diese Position für etwa zwei bis zweieinhalb Minuten. Wechseln Sie danach das Bein. Während der Übung sollten keine Schmerzen auftreten.
Die nächste Übung kann im Sitzen durchgeführt werden. Idealerweise nehmen Sie einen Stuhl ohne Armlehnen oder setzen Sie sich auf den Boden. Schlagen Sie ein Bein über das andere. Der zu trainierende Fuß sollte nun frei in der Luft hängen. Umgreifen Sie nun mit einer Hand die Ferse, mit der anderen Hand die Zehenspitzen des Fußes. Ziehen Sie nun langsam die Zehenspitzen in Richtung ihres Schienbeins, bis sich ein Spannungsgefühl in der Wade und der Fußsohle aufbaut. Halten Sie diese Übung für etwa 15 Sekunden. Entspannen Sie den Fuß wieder und wiederholen Sie die Übung bis zu vier Mal. Danach könne Sie das Bein wechseln. Durch diese Übung werden nicht nur die langen Strecker im Sprunggelenk gedehnt, sondern auch die kurze Fußmuskulatur im Bereich der Fußsohle. Dadurch kann das Quergewölbe gestärkt und das Gangbild stabilisiert werden.
Aus dieser Position heraus können Sie auch die nächste Übung durchführen. Sie bewirkt keine Dehnung in der Achillessehne, sondern zielt auf die Gegenspieler, die langen Beugemuskeln ab. Legen Sie erneut den Unterschenkel des zu trainierenden Beins so auf den Oberschenkel des anderen, dass der Fuß frei hängt. Umgreifen Sie die Zehen und die Ferse. Nun Ziehen Sie die Zehen jedoch nicht zu sich hin, sondern drücken sie von sich weg, bis eine Spannung entlang des Schienbeins und im Bereich des Fußrückens eintritt. Halten Sie die Position für etwa 15 Sekunden und führen Sie den Fuß in die Ausgangsposition zurück. Wiederholen Sie die Übung mit beiden Füßen etwa vier Mal.
Die nächste Übung soll über eine Dehnung auch ein leichtes Training der Wadenmuskulatur bewirken. Sie sollte durchgeführt werden, wenn die Bursitis bereits weitestgehend abgeheilt ist. Während der Durchführung sollten keine Schmerzen auftreten.
Nehmen Sie sich ein Buch und legen Sie es Flach auf den Boden. Zusätzlich empfiehlt sich etwas zum festhalten um die Balance nicht zu verlieren- beispielsweise eine Stuhllehne. Treten Sie nun mit beiden Vorderfüßen so auf das Buch, dass die Ferse noch auf dem Boden steht. Die Füße sollten parallel und Schulterbreit auseinander stehen. Sollte in dieser Position kein Zuggefühl in der Wade zu spüren sein, können Sie ein etwas dickeres Buch nehmen. Bewegen Sie sich nun aus dieser Position heraus in den Zehenspitzenstand. Sobald Sie sich nicht weiter aufrichten können, senken Sie ihre Ferse wieder langsam, bis sie Bodenkontakt haben. Für jede Wiederholung sollten Sie etwa fünf Sekunden aufbringen. Wiederholen Sie die Übung bis zu 15 Mal.
Für weitere Übungen lesen Sie auch ,,Physiotherapie für den Fuß".