Eine Sehne ist ein Band, welches einen Muskel mit einem Knochen verbindet und mit einer flüssigkeitsgefüllten Hülle überzogen ist. Diese Hülle nennt man Sehnenscheide. Entsprechend der zwei Anteile unterscheidet man zwischen einer Sehnen-/ und einer Sehenscheidenentzündung. In der Fachsprache spricht man von Tendinitis (Sehnenentzündung) und Tendovaginitis (Sehnenscheidenentzündung).
Eine Entzündung dieser Strukturen kann im Rahmen von übermäßiger Beanspruchung bei sich ständig wiederholender Bewegung, durch Bakterien, rheumatische Erkrankungen, aber auch durch Medikamente verursacht werden. Als Entzündungszeichen können Schwellung, Überwärmung, Rötung, Schmerzen und Einschränkungen in der Beweglichkeit auftreten.
Am Fuß gibt es eine Menge Sehnen die entzündet sein können. In der Lokalisation unterscheidet man Entzündungen an folgende Stellen:
-an der Achillessehne als Ansatz des Wadenmuskels an der Ferse
-an den Strecksehnen mit Symptomen im Bereich des Fußrückens
-an den Peronealsehnen, mit Verlauf entlang des äußeren Knöchels
-am der hinteren Tibialissehne, welche entlang des Innenknöchels verläuft
-an der Plantaraponeurose -einem Sehnengewölbe an der Unterseite des Fußes.
Das folgende Artikel konzentriert sich auf die Hausmittel, die man bei einer Sehnenentzündung einsetzen kann. Weitere Informationen zum Thema Sehnenentzündungen am Fuß können Sie in unseren folgenden Artikeln lesen:
-über Übungen bei einer Fußsehnenentzündung: ,,Sehnenentzündung am Fuß - Übungen", ,,Übungen bei einer Sehnenscheidenentzündung"
-über die Symptome bei einer Sehnenentzündung am großen Zeh: ,,Sehnenentzündung am großen Zeh - Symptome"
-über die Physiotherapie bei einer Peronealsehnenentzündung: ,,Physiotherapie bei einer Peronealsehnenentzündung".
Bei Verdacht auf eine Sehnenentzündung gibt es verschiedene Hausmittel, die bis zu einer weiteren Abklärung, Linderung schaffen können. Dabei kann man sich an die P.E.C.H. Regel halten:
Desweiteren können, neben klassischen Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac,
Linderung verschaffen.
Pause
Alle Aktivitäten, welche den Schmerz oder die Schwellung verschlimmern sollten zunächst eingestellt werden. Besonders bei Sehnenentzündungen im Fußbereich ist ein mehrwöchiger Verzicht auf Sport und Entlastung im Alltag für eine rückstandslose Heilung notwendig. Nicht nur kann durch die Schonung bereits eine Besserung der Beschwerden erreicht werden, oft wird damit der auslösende Faktor eliminiert, da Sehnen-/ und Sehnenscheidenentzündungen häufig durch wiederholte Belastung auftreten. Zudem kann eine weitere Strapazierung der Sehne die Entzündung vorantreiben und im schlimmsten Fall zu einem Riss der Sehne führen. Über die Pause hinaus kann das betroffene Gelenk auch mittels Schiene, Verband oder Tape ruhiggestellt werden. Eine absolute Bettruhe ist dennoch in den meisten Fällen nicht nötig und sollte ebenfalls vermieden werden. Durch leichte Bewegungen und die damit verbundene Muskelanspannung im Bein wird der Rückfluss des Blutes durch die Venen gefördert. Dies kann ebenfalls die Linderung der Schwellung unterstützen.
Eis (Kühlung)
Durch Kühlung der betroffenen Region kann die Schwellung und auch die Entzündungsaktivität verringert werden. Dazu eigenen sich beispielsweise Wickel, nasse Handtücher, ein Kühlpack, Eis oder auch ein kaltes Fußbad. Dabei muss darauf geachtet werden, dass Eis und Kühlpacks nicht direkt auf die Haut aufgelegt werden sollten, da es ansonsten zu Kälteverbrennungen kommen kann. Wickeln Sie das Kühlpack in einem Küchenhandtuch oder ähnlichem ein und legen Sie es für maximal 20 Minuten auf die betroffene Stelle. Eine längere Kühlung kann zu einer vermehrten Durchblutung der betroffenen Region und damit zu einer Verschlimmerung der Schwellung und Schmerzen führen. Nach etwa einer Stunde kann das Kühlpack wieder für ein paar Minuten aufgelegt werden.
Eine Ausnahme besteht bei chronischen Sehnenentzündungen. Hier führt eine Kühlung oft nicht zu einer Besserung. Stattdessen sollte die Stelle gewärmt werden, beispielsweise mit einem Kirschkernkissen, einer Wärmflasche oder einem Wärmepflaster.
Kompression/ Compression
Durch Druck auf die entzündeten Strukturen können Schwellung und Schmerz weiter gelindert werden. Ein einfaches Drücken und Massieren können helfen, werden aber oft als unangenehm wahrgenommen. Gerade dann können Verbände, Tapes oder enger geschnürte Wickel Besserung bringen. Binden Sie die betroffene Region beispielsweise mit Sporttape straff, aber nicht eng ein. Sollte es nach Verbandanlage zu einem Kältegefühl, Kribbeln oder gar Schmerzen im Fuß kommen ist der Verband sofort zu entfernen, da er vermutlich zu fest angelegt wurde.
Hochlagern
Durch ein Hochlagern des Fußes wird der Rückfluss des Blutes durch die Venen und der Lymphabfluss gefördert, wodurch die Schwellung abnimmt. Der Fuß kann etwa auf, einem Stuhl oder einer Sofalehne, auf ein weiches Kissen abgelegt werden.
Omega-3 Fettsäuren
Bereits seit dem späten 18. Jahrhundert werden Omega-3 Fettsäure- aus Kabeljaulebe meist in Form von Öl gewonnen- zur Behandlung von muskuloskelettalen Entzündungen verwendet. Aber auch pflanzlich gewonnene Omega-3 Fettsäuren können eingenommen werden und die Heilung fördern. Besonders die ungesättigten Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexansäure (DHA) führen zu einer Hemmung der Entzündungsaktivität durch eine verminderte Ausschüttung von entzündungsfördernden Hormonen. Auf diesen Effekt beruhen auch klassische Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac. Die empfohlene Tagesdosis liegt zwischen 1,5 bis 5g EPA und DHA pro Tag. Die Kapseln sollten zum Essen eingenommen werden. Selten kann es zu Darmbeschwerden durch die Einnahme kommen. Wenn zusätzlich andere Medikamente eingenommen werden, insbesondere Blutverdünner, ist eine vorherige Absprache mit dem Hausarzt notwendig.
Grüner Tee
Grüner Tee enthält viele sogenannte Catechine. Dabei handelt es sich um Chemikalien welche Entzündungsaktivität und den Abbau von Knorpel hemmen können. Das am häufigsten in grünem Tee vorkommende Catechin ist Epigallocatechingallat (EGCG). Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 3 bis 4 Tassen grünem Tee pro Tag. Alternativ können auch Kapseln mit Extrakt aus grünem Tee eingenommen werden. Nebenwirkungen treten vor allem durch die hohe Koffeinzufuhr auf, welche zu Magen-/Darmbeschwerden, Herzrasen und Kaltschweißigkeit führen kann. Besonders dann empfehlen sich entkoffeinierte Tees.
Kurkuma
Kurkuma wird schon seit Jahrhunderten wegen seiner entzündungshemmenden Wirkung verwendet. Zum einen kann Kurkuma die Wirkung des Protein NF-kB hemmen, welches ungehemmt dazu führt, dass der Körper mehr entzündungsfördernde Hormone und Proteine produziert. Dies ist ein Mechanismus, welcher auch für die entzündungshemmende Wirkung von Cortison verantwortlich ist. Zum anderen kann Kurkuma die Produktion von Hormonen hemmen, die die Sensibilität von Schmerzrezeptoren fördern. Dadurch können Schmerzen und Schwellung reduziert werden. Es wird eine Einnahme von 400-600mg dreimal täglich, beispielsweise als Kapsel, für die Dauer der Entzündung Empfohlen. Nebenwirkungen sind selten, jedoch können bei längerer, hochdosierter Anwendung Bauchschmerzen bis hin zu einer Magenschleimhautentzündung auftreten.
Nichtbakterielle Sehnen-/ und Sehnenscheidenentzündungen entstehen meist auf dem Boden von ständig wiederholter (Fehl-)Belastung der Bänder, können aber auch in Folge eines Unfalls auftreten. Beispielsweise kann regelmäßiges Laufen auf unebenem Terrain zu einer solchen Entzündung führen. Insbesondere dann, wenn unpassendes, etwa zu enges, oder nicht ausreichend gepolstertes Schuhwerk getragen wird. Angeborene Fehlstellungen des Fußes wie ein „Plattfuß“ oder „Knickfuß“ können die Entstehung von Sehnenentzündungen fördern. Ebenso kann neubegonnenes, intensives Training der zuvor wenig belasteten Sehnen des Fußes zur Tendinitis führen. Begünstigende Faktoren sind dabei ein höheres Alter, Übergewicht, Rauchen oder Diabetes.
Rheumatische Erkrankungen wie die Psoriasis-Gelenkentzündung oder die rheumatoide Gelenkentzündung können ebenfalls Auslöser sein, wobei die Sehnenentzündung dann oft nicht als einziges Symptom auftritt und mehr als eine Körperregion betroffen ist.
Als medikamentöse Ursache vor Allem für Entzündungen der Achillessehne ist die immer noch häufig verschriebene Antibiotikagruppe der „Fluorchinolone“ in zu nennen.
Bakterielle Entzündungen treten vor allem nach offener Verletzung oder nach Punktionen auf.
Wichtig für die Diagnose ist das Herausarbeiten von auslösenden Faktoren. Dabei sind neuaufgetretene, intensive Belastung des Fußes, der ausgeübte Beruf und Vorerkrankungen von besonderem Interesse. In der körperlichen Untersuchung wird auf Entzündungszeichen wie Schwellung, Schmerz und Rötung geachtet und versucht, die betroffenen Bänder herauszuarbeiten. Mittels Drückens und zielgerichteter Bewegungen und Untersuchungstechniken kann die betroffene Muskelgruppe in der Regel gut identifiziert werden. Dabei kommt häufig unterstützend ein Ultraschallgerät zum Einsatz. Bei unklaren Ergebnissen ist eventuell eine MRT-Untersuchung notwendig. Besteht der Verdacht auf eine (zusätzliche) knöcherne Verletzung ist ein Röntgenbild indiziert.
In der Regel heilt eine akute Sehnenentzündung bei ausreichender Ruhe und unterstützenden Maßnahmen nach 1-2 Wochen folgenlos aus.
Wird der Fuß jedoch weiterhin belastet kann es zu einer Chronifizierung der Entzündung kommen. Dann können die Beschwerden über Monate anhalten und die Sehne muss eventuell operativ behandelt werden. Doch auch nach operativer Versorgung ist die Prognose gut und die Beschwerden vergehen in aller Regel.
Unterstützend kann Physiotherapie oder Krankengymnastik durch ein Stärken der Muskulatur und das Herausarbeiten von Fehlbelastung im Alltag für den Verlauf förderlich sein.
Gerade wenn begleitend begünstigende Faktoren vorliegen kann eine professionelle Schulung und ein unterstützendes Training das Fortschreiten oder Wiederauftreten von Sehnenentzündungen verhindern.
Für mehrere Informationen über den Einsatz der Krankengymnastik können Sie in unseren Artikeln ,,Krankengymnastik bei einer Sehnenscheidenentzündung", ,,Übungen bei einer Sehnenscheidenentzündung" und ,,Sehnenentzündung am Fuß - Übungen" nachlesen.