Übungen bei Großzehengrundgelenksarthrose

Bei der Großzehengrundgelenksarthrose handelt es sich um den Verschleiß des Großzehengrundgelenks, welcher häufig auch als Hallux rigidus bezeichnet wird. Im Gegensatz zum Hallux valgus (seitliches Abknicken des Mittelfußknochens vom Großzeh) zeigt das Gelenk typische Zeichen einer Arthrose: eine Verschmälerung des Gelenkspalts, eine Abnahme der Knorpelmasse, knöcherne Anbauten und Zystenbildung. Häufig ist das Gelenk deutlich deformiert. Die Gelenkfunktion wird hierdurch eingeschränkt, die Beweglichkeit nimmt bis hin zur Einsteifung ab. Es kommt zu Schmerzen im Gelenk während der Bewegung und im späteren Verlauf der Erkrankung auch zum Ruheschmerz. Von einer so genannten aktivierten Großzehengrundgelenksarthrose spricht man, wenn das Gelenk akut entzündet ist. Es kommt zur Schwellung, Rötung und Erwärmung, Schmerzen treten vermehrt auf und die Gelenkbeweglichkeit ist weiter vermindert. 

Übungen

Das Großzehengrundgelenk ist ein Gelenk, dem wir im Alltag oft keine Aufmerksamkeit schenken. Es ist jedoch ein sehr wichtiges Gelenk, da wir über unser Großzehengrundgelenk abrollen. Treten arthrotische Veränderungen im Großzehengrundgelenk auf, kann jeder Schritt schmerzhaft werden. Um die Symptome des Hallux rigidus möglichst gering zu halten und sie in ihrem Fortschreiten einzudämmen, können bestimmte Übungen durchgeführt werden. Wie für alle anderen Gelenke gilt für das Großzehengrundgelenk auch: Bewegung dient der Ernährung des Knorpels und hält das Gelenk gesund. Fußgymnastik kann sehr hilfreich bei einer Großzehengrundgelenksarthrose sein. Nicht nur die Beweglichkeit der Großzehe selbst sollte hierbei trainiert werden, auch die übrige Fußmuskulatur sollte in das Übungsprogramm einbezogen werden. Durch eine Kräftigung des Fußgewölbes wird das physiologische Abrollen gefördert und das Grundgelenk dauerhaft entlastet.

Übungen zur Kräftigung des Gewölbes sind:

  • Greifübungen (Handtuch) mit den Füßen und Zehen
  • Das „Kurzmachen des Fußes“ ohne dass sich die Zehen beugen - den Fußrücken anheben
  • Koordinative Übungen, wie stehen auf einem Kreisel, Kissen etc.
  • Gehen auf unebenem Untergrund

Die Übungen sollten regelmäßig durchgeführt werden und in den Alltag integriert werden. Bei bestehenden Risikofaktoren wie Fehlhaltungen sollte frühstmöglich präventiv mit der Fußgymnastik begonnen werden.

Weitere Übungen finden sie in dem Artikel Übungen bei einem Hallux rigidus.

Operation /Versteifung

Häufig kommt es bei der Großzehengrundgelenksarthrose zu Gelenkdeformitäten. Durch die Verminderte Belastbarkeit des Knorpels kommt es zur Höckerbildung (Osteophyten). Diese schränken nicht nur die Beweglichkeit ein, sondern können zum Beispiel im Schuhwerk zu Platzproblemen führen. Gewebe kann durch ständigen Druck gereizt oder geschädigt werden. Die operative Entfernung dieser Anbauten kann solange das Großzehengrundgelenk selbst noch nicht betroffen ist, also im Frühstadium, bereits erhebliche Linderung verschaffen. Man spricht von einer so genannten Cheilektomie. Ist das Gelenk bereits betroffen, die funktionelle Beweglichkeit eingeschränkt und es kommt zu therapieresistenten Abrollschmerzen, wird zunächst versucht gelenkerhaltend zu operieren. Es bieten sich mehrere Operationsmöglichkeiten an.

  • Die so genannte Umstellungsosteotomie. Hierbei werden die Gelenkpartner voneinander entfernt, sodass das Großzehengrundgelenk entlastet wird. Meist wird hierfür ein Teil des Mittelfußknochens entfernt um dem Großzehengrundgelenk mehr Raum zu geben. Schmerzen können gelindert werden, die Beweglichkeit bleibt erhalten.

  • Eine operative Gelenkversteifung (Arthrodese) hebt die Gelenkbeweglichkeit unwiderruflich auf, das Gelenk wird ein einer bestimmten Position fixiert. Der Patient kann das Großzehengrundgelenk nun nicht mehr bewegen, aber schmerzfrei wieder gehen, laufen und zum Teil sogar Sport treiben. Es gibt verschiedene Formen der Gelenkversteifung.

Auch künstliche Gelenke finden mittlerweile, wenn auch noch selten Anwendung. Da das Großzehengrundgelenk im Gang sehr stark belastet wird, ist fraglich wie stabil eine Endoprothese dauerhaft im Gelenk hält. Die Nachbehandlung der Operation nimmt ca. 6 Wochen in Anspruch.

Ebenfalls hilfreich können manuelle Behandlungen sein, der Patient kann seinen Fuß massieren und dabei die einzelnen Zehen mobilisieren, die Mittelfußknochen gegeneinander walken und das Fußgewölbe dehnen. Besonders entlastend für das Großzehengrundgelenk ist die sogenannte Traktion. Hierbei wird gelenknah gegriffen und anschließend ein sanfter Zug auf das Gelenk ausgeübt. Die Gelenkflächen lösen sich voneinander und der Knorpel wird entlastet.
Übungen nach einer Operation sollten auch immer die umliegenden Gelenke mit einbeziehen. Durch eine vorangegangene Schonhaltung oder durch die Gelenkversteifung kann es zu kompensatorischen Bewegungen im Sprunggelenk oder Kniegelenk kommen. Sollte das der Fall sein, gilt es das betroffene Gelenk zu entlastet, die umliegende Muskulatur zu trainieren um eine Überbeanspruchung des Gelenkes zu vermeiden. Besteht eine manifestierte Schonhaltung sollte besonders nach einer Operation diese weitestgehend wieder abtrainiert werden, um Überbelastungen anderer Gelenke zu vermeiden. 

Weitere Informationen finden sie in dem Artikel Schmerzen am Fußballen.

Therapie

Bevor der Hallux rigidus operativ behandelt wird, gibt es eine Vielzahl an therapeutischen Möglichkeiten. In der Krankengymnastik findet neben mobilisierenden Techniken besonders die Traktion Anwendung. Hierbei handelt es sich um eine Technik aus dem Bereich der manuellen Therapie. Die Gelenkflächen werden durch leichten Zug am körpernahen (proximalen) und körperfernen (distalen) Gelenkpartner leicht voneinander gelöst. Der Knorpel kann so entlastet werden. Knorpel werden durch den Wechsel aus Druck- und Zugbelastung ernährt. Die Traktionsbehandlung kann somit also auch die Ernährungssituation des Knorpels verbessern und dem weiteren Abbau des Gelenkknorpels etwas verhindern. Ergänzend können Mittel der physikalischen Therapie genutzt werden (Wärme, Kälte, Elektrotherapie). Schienen und Orthesen können das Gelenk entlasten und ruhigstellen. Tapeverbände können ebenfalls vom Therapeuten angelegt werden und das Großzehengrundgelenk schonen. Häufig werden therapeutische Einlagen verschrieben, die den Zeh im Schuh puffern und das Abrollen erleichtern. Ergänzend sollte die medikamentöse Therapie mit antiphlogistischen Schmerzmitteln erwähnt werden. Cremes und Salben können schmerzlindernd wirken. Auch Injektionstherapien finden Anwendung. Hierbei werden Medikamente wie zum Beispiel hyaluronhaltige Präparate direkt in das Gelenk injiziert.

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Zusammenfassung

Bei der Großzehengrundgelenksarthrose handelt es sich um den fortschreitenden Verschleiß des Großzehengrundgelenks bis hin zum völligen Bewegungsverlust, einhergehend mit starken Schmerzen beim Abrollen im Gang.

Da wir beim physiologischen Gang über unser Großzehengrundgelenk abrollen und dieses folglich eine gewisse Beweglichkeit hergeben muss, kann es durch die Großzehengrundgelenksarthrose zu einem kompensatorisch veränderten Gangbild kommen. Bei Schmerzen kann eine Schonhaltung zu einem Schmerzhinken führen. Veränderungen des Gangbilds können andere Strukturen und Gelenke belasten, was zu Folgeschäden hervorrufen kann. Lassen sie dies frühzeitig durch eine Ganganalyse analysieren. Ursachen für die Erkrankung sind nicht vollständig geklärt, vermutlich begünstigt eine mechanische Überbelastung oder entzündliche Prozesse im Gelenk die Entstehung des Hallux rigidus. Die Therapie findet häufig konservativ (Krankengymnastik bei Großzehengrundgelenksarthrose, medikamentöse Therapie, Stützen und Orthesen) statt. Wenn die Symptome zu stark und therapieresistent bestehen kann eine Operation durchgeführt werden.

Bei starken therapieresistenten Symptomen kann es zur operativen Gelenkversteifung kommen. Es sind auch gelenkerhaltende Operationsverfahren möglich. Selten kommt ein endoprothetischer Gelenkersatz in Frage. In der Krankengymnastik und im Übungsprogramm bei Großzehengrundgelenksarthrose steht der Erhalt der Gelenkbeweglichkeit und die Entlastung und somit die Schmerzlinderung im Vordergrund. Durch mobilisierende Fußgymnastik sollte die Beweglichkeit des Großzehengrundgelenks trainiert werden. Auch die Fußgewölbe sollten gestärkt und gekräftigt werden um ein möglichst schonendes, physiologisches Gangbild zu ermöglichen. Bei bestehenden Schonhaltungen und Hinkmechanismen sollten auch die Umliegenden Gelenke in die Therapie/das Übungsprogramm eingeschlossen werden. Manualtherapeutisch ist die Traktionsbehandlung das Mittel der Wahl. Ergänzend können physikalische Therapie (Wärme, Kälte), Orthesen, Einlagen und Verbände, Medikamente und die Injektionstherapie Anwendung finden. Der Patient sollte darauf achten geeignetes Schuhwerk zu tragen.