OP Spinalkanalstenose LWS – Nachbehandlung

Auf welche Faktoren in der direkten Nachbehandlung nach der Operation besonders Wert gelegt werden sollte, hängt von der Operationstechnik und die Nachversorgung ab.

Sie hatten keine Operation? Dann lesen Sie: Spinalkanalstenose in der LWS - konservative Behandlung ohne OP

Postoperative Nachbehandlung

  • Wurden Wirbelkörper entfernt um den Spinalkanal zu vergrößern muss dementsprechend ein Wirbelkörperersatz erfolgen und entsprechende Fixation. Zudem bekommt der Patient für eine bestimmte Zeit ein Korsett, um die Wirbelsäule möglichst wenig zu belasten. Der Patient sollte zu Beginn Hilfe im Umgang mit dem Korsett bekommen. Das Anlegen und Ablegen sollte beübt werden und auch dabei Verhaltensmuster trainiert werden.
  • Werden nur die Osteophyten, das Ligg. Flava oder andere Strukturen beseitigt, die den Spinalkanal einengen, muss meist keine zusätzliche Stabilisation getragen werden. Jedoch ist es bei beiden Varianten wichtig in der akuten Phase ein richtiges Verhaltensmuster zu beüben.

Generelle Regeln und Verhaltensweisen, welche nach einer Spinalkanalstenosen-OP zu beachten sind, sind:

  • Meist hat der Patient unmittelbar nach der Operation für den restlichen Tag Bettruhe verordnet an die er sich strikt zu halten hat, um das Operationsergebnis nicht zu beeinflussen.
  • Ab dem 2. Tag darf aufgestanden werden und vorsichtig bewegt werden. Dabei sollte durch einen Physiotherapeuten das Drehen über die Seite und hochstützen über die Arme erarbeitet werden, um Wirbelsäulenschonend aufzustehen.
  • Ebenso sollte der Patient genau instruiert werden, welche Bewegungen und Alltagsverhalten zu vermeiden sind. Die Rotation der Wirbelsäule und das extreme Beugen und Strecken der Wirbelsäule sollte vermieden werden.
  • Tragen von Lasten ist bis zu 5kg ab der 3. Woche erlaubt.
  • Neben dem Mobilisieren in den Sitz oder in den Stand mit Kontrolle der Vitalfunktionen bis hin zum Gehen sollte eine ordentliche Pneumonie und Thromboseprophylaxe durchgeführt werden.
  • Aufgrund von Schmerzen und Bewegungseinschränkung ist der Patient in der ersten Zeit nicht sehr mobil und kann durch das viele Liegen und aufgrund von einem eventuell höheren Alters eine Pneumonie oder Thrombose entwickeln. Als Pneumonieprophylaxe führt der Physiotherapeut eine intensive Atemgymnastik durch, in der der Patient lernt tief in seine Lungen zu atmen, um die Lungenflügel komplett zu belüften. Zudem erhält er Eigenübungen, die er in der Phase der Immobilisation häufig durchführen sollte.
  • Als Thromboseprophylaxe soll der Patient alle Extremitäten durchbewegen ohne eine weiterlaufende Bewegung in den Rücken zu provozieren. Am häufigsten aber sollte die Wadenpumpe durchgeführt werden, bei der durch die Bewegung der Füße das Blut gut zirkulieren kann.

Umfassende Informationen zu diesem Thema finden Sie in den Artikeln:

Weiterführende Nachbehandlung - ambulant

Ist die akute Phase bei einer Operation des Spinalkanals vorbei, beginnt die Rehabilitationsphase. Dabei kann der Patient entscheiden, ob er eine stationäre oder eine ambulante Reha machen will. Bei beiden Möglichkeiten ist Ziel der Therapie:

  • Verbesserung der Kraft
  • Verbesserung Beweglichkeit
  • bessere Bewältigung des Alltags

Um die Wirbelsäule muskulär zu stabilisieren wird mit einfachen Grundspannungsübungen begonnen:

1. Übung

  • der Patient liegt in Rückenlage
  • Beine sind angestellt
  • der untere Rücken wird auf die Unterlage gedrücken

Der Bauchnabel wird nach innen gezogen und die Spannung gehalten. Die Beine werden im Wechsel mit Ferse über der Unterlage schleifend ausgestreckt. Wichtig dabei ist die Spannung im Unterbauch nicht zu lösen. Eine Möglichkeit der Steigerung der Übung ist: Während der Spannung das Becken nach oben abzuheben (Bridging). Diese Übung lässt sich ebenfalls erweitern durch Abheben der Beine im Wechsel, Bein gestreckt halten und zahlen schreiben und Becken exzentrisch ablegen und konzentrisch wieder anheben.

2. Übung
Eine weitere Übung ist das anheben auf 90° der Beine, gelingt die Übung aufgrund von fehlender Muskulatur eher schlecht, reicht das Anheben als Übung schon aus. Gelingt dies gut kann der Patient die Hände an die Knie anlegen und Druck mit den Händen in die Knie geben. Dadurch entsteht eine isometrische Spannung.

Diese Grundspannungsübungen sollte der Patient zu Hause regelmäßig durchführen um die tiefe, stabilisierende Muskulatur zu trainieren. Ebenso sollte langsam die Beweglichkeit verbessert werden. Vorsichtiges heranführen an die Seitneigung und Rotation kann über die Bewegung des Beckens in Seitenlage erreicht werden.

Meist verbleiben die Patienten vermehrt in einer Beugehaltung der Wirbelsäule, da aus vergangen Schmerztagen vor der Operation die Beugung eine Linderung gebracht hat. Durch eine Gangschule und Mobilisation in die Streckung in Seitenlage wird dem Patienten die normale Haltung vermittelt.
Zudem sollte die Narbe am Rücken beachtet werden. Diese sollte sobald sie gut verheilt ist mobilisiert werden, um Einziehungen zu verhindern. Im Weiteren Verlauf der Wundheilung darf der Patient mehr belasten und mehr bewegen. Die Übungen zum Muskelaufbau können gesteigert werden und mit Übungen an den Geräten im Fitnessstudio verstärkt werden. Allerdings sollten Übungen, wo es zu extremen Druck auf die Wirbelsäule kommt (Latzug, Joggen) vermieden werden.

In diesen Artikeln erhalten Sie ergänzende Information zu den hier genannten Themen:

Dies sind Übungen, welche in die Therapie mitaufgenommen werden können und auch daheim durchgeführt werden können. Weitere Übungen für daheim finde Sie in dem Artikel: Spinalkanalstenose - Übungen für daheim. Dabei ist es besonders wichtig, die Wirbelsäule muskulär stabil zu halten, was der Physiotherapeut kontrollieren sollte. Zudem kann der Patient neben der Physiotherapie mit Wassergymnastik beginnen.

  • Unterarmstütz
  • Seitstütz
  • 4Füßlerstand
  • Handstütz
  • Übungen zum Beintraining (Kniebeugen, Ausfallschritte)

Welcher Sport tut mir gut - welcher nicht?

Welcher Sport gut tut, hängt wieder von der Operationstechnik ab:

  • Bei einer einfachen Erweiterung des Spinalkanals, können sämtliche Sportarten wieder ausgeführt werden. Am Anfang der Wundheilungsphase sollte ein entsprechendes Kraftaufbauprogramm gemacht werden, welches wenig Rotation beinhaltet. Später kann Wassergymnastik erfolgen, Walking und Fahrradfahren ist ebenfalls schonend. Grundsätzlich sollte ein Muskelaufbau an Geräten dauerhaft erfolgen. Yoga, Pilates und Schwimmen sind ebenfalls besonders zu empfehlen.  Ruckartige Sportarten, wie Mannschaftssportarten, Badminton oder Tennis sind nicht zu empfehlen, aber können mit Absprache des Arztes und einer guten muskulären Stabilisation in geringer Intensität durchgeführt werden. Ebenso das Joggen kann nach einer gewissen Pause vorsichtig begonnen werden.
  • Bei einem Wirbelkörperersatz dürfen sämtliche Sportarten mit starker Rotationsbewegung, wie beim Tennis, Badminton oder auch Mannschaftssportarten nicht mehr durchgeführt werden. Ebenso das Joggen ist aufgrund der starken Stauchungsbelastung nicht sinnvoll. Schwimmen, Rad fahren, Walking können ausgeübt werden. Bei Yoga und Pilates können alle Übungen durchgeführt werden, bei denen keine Rotation auf die Lendenwirbelsäule kommt.

Übungen mit Kleingeräten

Übungen mit Kleingeräten lassen sich sehr leicht überall durchführen. Die Auswahl der Kleingeräte ist vielfältig und bieten Abwechslung im Aufbautraining. Die selben Übungen lassen sich mit unterschiedlichen Geräten variieren. Zu beachten ist, dass die Übungen mit unterstützenden Geräten erst in der späteren Phase durchgeführt werden sollten, wenn die stabilisierende Muskulatur durch die Grundspannungsübungen gut trainiert worden ist und die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule freigegeben ist. Folgende Übungen sind nur durchführbar, wenn die Wirbelsäule nicht durch die Operation versteift wurde.

Übung1
Ausgangstellung:
Hüftbreiter Stand, Knie leicht gebeugt, Bauchnabel nach innen ziehen, Spannung immer halten, Gesäß tendenziell nach hinten schieben

  • Arme nach oben strecken und auf Schulterhöhe runterziehen (Schulterblätter zusammen ziehen)
  • Arme auf 90° vor dem Körper halten und Arme am Körper vorbei nach hinten ziehen (Schulterblätter zusammen)
  • Arme gestreckt vor dem Körper zusammenführen und zur Seite ausstrecken
  • Gesäß nach hinten schieben und in die Kniebeugung wandern (Gerät in der Hand festhalten)

Übung 2
Ausgangstellung:
Bauchlage

  • Arme ausstrecken und Arme neben dem Kopf nach hinten ziehen
  • Arme gestreckt halten und arme auseinander ziehen

Übung 3
Ausgangsstellung:
Sitz, Knie angebeugt, Füße vom Boden abheben, aufrechte Wirbelsäule, aktiven Sitz

  • Rumpf nach rechts und links drehen und Gerät auf dem Boden ablegen
  • Gerät zum Körper ranziehen und wegstrecken, dabei die Beine im Wechsel tippeln

Bei allen Übungen können entweder ein Theraband, welches auf Zug gehalten wird, Hanteln oder Medizinball benutzt werden. Pilatesbälle und andere Geräte können ebenfalls benutzt werden.

Ergänzend hierzu können Sie diese Artikel lesen:

Risiken, was darf auf keinen Fall gemacht werden?

Wurde während der Spinalkanalstenosen- Operation die Osteophyten, Ligg. Flava und andere einengende Faktoren entfernt, kann nach Abklingen der Wundheilung der normale Bewegungsrhythmus erlangt werden.

  • In den ersten 2 Wochen sollte ein Heben vermieden werden
  • ab der 3. Wochen nur bis zu 5kg gehoben werden
  • ein weites nach vorne Beugen sollte ebenfalls für die erste Zeit vermieden werden
  • ruckartige Bewegungen und ein Aufrichten aus dem Bett mit geradem Rücken können Schmerzen auslösen und den Heilungsprozess verlangsamen

Daher sollte ein rückengerechtes Bewegungsverhalten trainiert werden. Wurde der Spinalkanal durch die Entfernung eines Wirblkörpers und dementsprechenden Ersatz versorgt, muss die Wirbelsäule entsprechend fixiert werden. Alleine aufgrund des zu tragenden Korsetts ist die Bewegung in die Rotation nicht möglich und wird im weiteren Verlauf nicht mehr erlangt werden. Dementsprechend dürfen keine Bewegungen in die Rotation und Seitneigung durchgeführt werden. Ebenso sollte das Korsett stets getragen werden, um eine Verschlechterung der Fixation zu verhindern. Sport sollte nur mit Absprache des Arztes erfolgen und nicht jede beliebige Sportart durchgeführt werden.

Prognose

Eine Spinalkanalstenose ist eine Verengung des Spinalkanals aufgrund von:

  • Veränderungen an der Wirbelsäule durch Osteophyten
  • einer Hypertrophie des Lig. Flava
  • anderen Erkrankungen an der Wirbelsäule, welche den Spinalkanal einengen

Aus dem Spinalkanal treten die Nerven der Extremitäten aus und werden durch die Einengung ebenfalls irritiert. Dadurch zeigen sich vor allem ausstrahlend Beschwerden. Kribbeln, Taubheitsgefühle in beide Beine unterscheidet einen Bandscheibenvorfall von einer Spinalkanalstenose. Starke Schmerzen im Bereich der Beine und auch Rücken sind ebenfalls häufig. Die Belastungsfähigkeit ist herabgesetzt. Meist zeigt sich eine Verbesserung der Symptome, wenn die Wirbelsäule in eine Beugung gebracht wird, da der Spinalkanal so auseinander gezogen wird. Durch eine Operation wird der Spinalkanal erweitert und die Nerven somit entlastet.

Generell ist die Prognose nach einer Spinalkanalstenosen-Operation sehr gut. Wichtig ist aber vor allem das eine gute Physiotherapie mit entsprechenden Übungen für die Wundheilungsphasen durchgeführt wird und der Patient sich an seine Vorschriften hält. Vor allem in der frühen Phase ist das Vermeiden von schnellen, ruckartigen Bewegungen und übertriebener Rotation sehr schädlich für einen guten Heilungsverlauf. Auch langfristig sollte der Patient stets Übungen für eine gute muskuläre Stabilisation durchführen, um eine Verschlechterung zu vermeiden.

Weitreichende Informationen zu diesen Themen finden Sie in den Artikeln: