Wassergymnastik ( Aquafitness ) beinhaltet gymnastische Übungen und wird im normalen Schwimmbecken und auch im Nichtschwimmerbecken ausgeübt. Es eignet sich für Kinder, Erwachsene und Senioren. Auch adipöse Menschen können von der Wassergymnastik profitieren, weil die Fettverbrennung angeregt wird. Der Auftrieb des Wassers ermöglicht es Ausdauer- und Kraftübungen bei geringerer Belastung gerade in Hinsicht auf Gelenke zu trainieren. Das menschliche Körpergewicht beträgt im Wasser nur etwa 20 Prozent seines Komplettgewichts. Dadurch werden Knochen, Sehnen und Gelenke wesentlich entlastet. Aufgrund des hohen Wasserwiderstands sind bestimmte Bewegungsabläufe oft anstrengender als an Land und erhöhen damit einen muskelaufbauenden Effekt. Wassergymnastik wird auch im Zusammenhang mit Reha-Maßnahmen nach Operationen oder Unfällen in der Physiotherapie genutzt. Insbesondere Menschen mit Wirbelsäulenverletzungen profitieren vom Wasserauftrieb, da die Bandscheiben und beteiligte Strukturen dadurch entlastet werden und somit ein Training trotz geringerer Belastbarkeit ermöglicht wird.
1. "auf der Stelle joggen"
Diese Übung trainiert die Beckenbodenmuskulatur und fördert die Körperspannung. Im Bewegungsbad joggen sie auf der Stelle. Variieren sie dabei indem sie jeweils das Spielbein höher ziehen. Zusätzlich können sie mit einer "Nudel" die Arme rhythmisch unter Wasser mitbewegen. Achten sie dabei auf einen flüssigen Atemrhythmus und halten sie eine gewisse Körperspannung.
2. "schwehrelose Hocke"
Besonders die Bauchmuskulatur wird bei dieser Übung schonend trainiert. Sie stehen im Bewegungsbad ; die Füsse sind eng beeinander. Mit beiden Händen halten sie eine Nudel quer vor dem Körper auf der Wasseroberfläche. Nun ziehen sie beide Beine an und kommen so kurz in eine Position die der Hocke ähnelt, dann strecken sie die Beine wieder und berühren mit den Füßen den Boden des Schwimmbeckens.
3. "unter Wasser Sirtaki"
Sehr gute Übung um die schräge Bauchmuskulatur zu trainieren. Sie stehen im Kreis im Bewegungsbad und halten sich gegenseitig an den Händen fest. Nun beginnen sie rhythmisch einen "Sirtaki" zu tanzen indem sie abwechselnd das linke und das rechte Bein gestreckt schräg nach oben bewegen. Dazwischen erfolgt jeweils ein Schritt zur linken Seite. Der Kreis sollte nun im Uhrzeigersinn drehen. Sobald sie wieder an der Stelle stehen wo sie gestartet haben machen sie den Seitschritt nach rechts. Der Kreis sollte nun nach rechts drehen.
4. "Nudelschubser"
Ein Training der Brust- und Schultermuskulatur kann hiermit sehr einfach und effektiv umgesetzt werden. Im Stand nehmen sie jeweils eine kurze Nudel unter Wasser mit beiden Händen vor den Oberkörper. Nun schubsen und ziehen sie die Nudeln unter Wasser abwechselnd an die Brust und von der Brust weg. Variieren sie die Übung indem sie die Nudeln parallel, abwechselnd und seitlich wegschieben und heranziehen. Wichtig ist, dass die Nudeln immer unter Wasser bewegt werden, da sonst zu wenig Widerstand herrscht um einen adäquaten Trainingseffekt zu erreichen.
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1. "Zehen und Fersen"
Eine Übung die sehr gut die Unterschenkelmuskulatur stärkt ist folgende. Im Stand beugen sie die Knie soweit, dass der Kopf noch über Wasser bleibt. Dann stellen sie sich nur ihre Fersen. Schließlich stellen sie sich auf die Zehenspitzen und strecken die Beine durch. Am besten funktioniert diese Übung, wenn sie im Kreis stehen und sich gegenseitig an den Händen halten. Mit einer Nudel in beiden Händen ist es stabiler. Wiederholen sie die Übung je nach Konstitution um das Training individuell anzupassen.
2. "kleine und grosse Schritte"
Dieses Training fördert Koordination und Muskulatur. Sie gehen im Kreis durch das Bewegungsbad. Dabei machen sie zunächst sehr kleine Schritte und steigern allmählich das Tempo. Nach etwa 2 Minuten machen sie sehr große Schritte , langsam und konzentriert für 2 Minuten , dann wieder kleine Schritte, schnell und rhythmisch. Achten sie bei den Schritten auf ihre Beinachsen und auf ihr Gleichgewicht. Bei Ungleichgewicht reduzieren sie das Tempo.
3. "Balett"
Hier wird die Oberschenkelmuskulatur sehr intensiv trainiert. Sie stehen im Kreis im Bewegungsbad und halten sich gegenseitig an den Händen fest. Nun bewegen sie abwechselnd das linke und das rechte Bein gestreckt für 20 Sekunden im Rhythmus nach vorne und hinten. Legen sie eine Pause ein ( 10 Sek. ). Nun lassen sie das rechte Bein für 20 Sekunden gestreckt kreisen. Legen sie eine Pause ein ( 10 sek. ). Lassen sie das linke Bein für 20 Sekunden gestreckt kreisen. Legen sie eine Pause ein ( 10 Sek. ).
4. "Hürdenlauf"
Diese Übung aus der Wassergymnastik ist sehr anspruchsvoll und sollte nur bei entsprechender Belastbarkeit / Beweglichkeit stattfinden. Die Kursteilnehmer stehen mit dem Rücken zum Beckenrand in einer Reihe. Jeder hält einen Stab unter Wasser auf Kniehöhe. Nun wandert ein Teilnehmer mit dem Stab über Kopf durchs Wasser und muss die Stäbe wie Hürden übersteigen. Hat er den Kurs passiert, stellt er sich ans Ende der Reihe und hält seinerseits den Stab als Hürde unter Wasser. Daraufhin wandert der nächste über den Parcour. Machen sie diese Übung nur, wenn sie bereits genügend Bewegungsausmaß im Kniegelenk haben um die Hürden schmerzfrei zu übersteigen.
Übungen aus der Krankengymnastik an Land erhalten sie auf der Seite Krankengymnastik Übungen Knie.
1. "geschlossene Kette"
Im Stand beugen sie die Knie soweit, dass der Kopf noch über Wasser bleibt. Dann strecken sie langsam die Beine durch. Schließlich stellen sie sich auf die Zehenspitzen und halten diese Position kurz. Am besten funktioniert diese Übung, wenn sie im Kreis stehen und sich gegenseitig an den Händen halten. Wiederholen sie die Übung je nach Konstitution um das Training individuell anzupassen.
2. "seitwärts"
Bei dieser Übung wird der tensor fasciae latae ( seitlicher Oberschenkel ) für die seitliche Beckenstabilität aktiviert. Im Stand halten sie mit beiden Händen eine Nudel an der Wasseroberfläche. Sie bewegen nun abwechselnd das rechte und das linke Bein seitwärts von Körper weg. Das Bein wird gestreckt und ohne eine Drehung im Hüftgelenk bewegt. Eine Steigerung ist möglich indem sie seitwärts durch das Becken laufen. Bitte dabei kleine Seitschritte machen damit keine zu starke Adduktion im Hüftgelenk stattfinden kann.
3. "Fussfesseln"
Bauchmuskeln, Oberschenkel- und Unterschenkelmuskulatur werden bei dieser Wassergymnastik gestärkt. Sie lehnen mit dem Rücken am Beckenrand, die Hände halten am Beckenrand fest. Es besteht kein Bodenkontakt mit den Füßen. Um die Füße haben sie Auftriebskörper. Sie fahren nun mit den Beinen im Wasser Fahrrad. Wichtig ist hierbei die Rumpfspannung zu halten damit die Beine nicht den Boden berühren.
4. "Stütz im Wasser"
Um die Stützfunktion zu verbessern eignet sich diese Übung. Im Stand halten sie unter Wasser jeweils eine kurze Nudel in der rechten und in der linken Hand. Nun strecken sie beide Arme vor dem Körper nach vorne. Die Nudeln berühren sich. Dann drehen sie die Arme nach innen und bewegen die Arme nach hinten und unten, so als wollten sie aus einem Sessel aufstehen und sich dabei abstützen. Wiederholen sie die Übung je nach Konstitution.
In dem Artikel Hüft-TEP Übungen werden Übungen nach einem künstlichen Hüftgelenk an Land beschrieben.
1. "Hin und weg"
Dieses Training stärkt vor allem die Rumpfmuskulatur ohne die Wirbelsäule zu belasten. Sie klemmen sich eine Nudel unter die Achseln und begeben sich in Rückenlage. Die Arme sind seitlich vom Körper abgespreizt. Nun ziehen sie beide Beine zum Körper und strecken die Beine dann vom Körper weg. Als nächstes spreizen sie die gestreckten Beine und bringen sie dann wieder zusammen. Zum Schluss ziehen sie die Beine wieder zum Körper und strecken sie darauf vom Körper weg. Falls sie zuwenig Auftrieb haben, können sie auch zwei Nudeln unter die Achseln klemmen.
2. "Bauch und Rücken"
Wie der Name schon sagt ist dies eine intensive Übung für die untere Bauch und Rückenmuskulatur. Sie klemmen sich zwei Nudeln unter die Achseln und stehen im Wasser. Die Arme sind seitlich vom Körper abgespreizt. Nun ziehen sie beide Beine zum Körper, begeben sich kurz in Rückenlage und strecken die Beine dann vom Körper nach vorne weg. Im zweiten Schritt ziehen sie die Beine wieder zum Körper begeben sich kurz in Bauchlage und strecken sie darauf nach hinten vom Körper weg. Die Beine sollten bei dieser Übung stets parallel und geschlossen bewegt werden.
3. "Drehmoment"
Drehmoment ist eine einfache Übung um die Brust-, Schulter- und seitliche Rückenmuskulatur zu stärken. Nehmen sie in jede Hand ein Schwimmbrett und klemmen es zwischen Unterarm und Achsel. Strecken sie die Arme unter Wasser seitlich Vom Körper weg. Drehen sie nun mit abgespreizten Armen den Oberkörper abwechselnd nach rechts und links. Falls die Übung zu schwer für sie ist können sie alternativ auch eine Wasser-Hantel in jede Hand nehmen.
4. "Hampelmann"
Sie stehen im Wasser und haben in jeder Hand eine kurze Nudel. Die Arme sind seitlich abgespreizt, die Nudeln auf Höhe der Wasseroberfläche. Nun spreizen sie gleichzeitig die Beine und ziehen im selben Moment die gestreckten Arme an den Körper. Als nächstes spreizen sie die Arme wieder seitlich ab und ziehen die Beine zusammen. Um die Übung zu steigern können sie auch einen kleinen Sprung vor dem abspreizen der Beine in die Übung integrieren.
Übungen an Land nach einem Bandscheibenvorfall erhalten sie auf der Seite Übungen Bandscheibenvorfall.
Die gesetzlichen Krankenkassen sind nicht nur verpflichtet, behinderten oder chronisch kranken Menschen Kurse zum Erlernen medizinisch indizierter Funktionsgymnastik zu bezahlen. Auch müssen Sie Kosten für spätere Auffrischungskurse tragen, da sich beim Eigentraining Fehler bei der korrekten Durchführung der Übungen einschleichen können. Erkundigen sie sich bei ihrer Krankenkasse ob es in ihrer Umgebung Kurse oder Gruppen für Bechterew, Rheuma, Osteoporose oder ähnliche Erkrankungen gibt die zu ihrer Symptomatik passen und die bezuschusst werden. Kostenträger sind Krankenkassen, Arbeitsagenturen, Rentenversicherung und Unfallversicherung.
Als Reha-Sport gelten Sport und sportliche Spiele, aber auch - abhängig von den Teilnehmern - abgestimmte bewegungstherapeutische Übungen. Möglich sind verschiedenste Sportarten und Übungen, das hängt stark von den Vorerkrankungen, Erkrankungen und Behinderungen der Kursteilnehmer ab. Das Ziel ist es, behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen langfristig in das Berufsleben zu integrieren und ihnen ein Leben in der sozialen Gemeinschaft zu ermöglichen. Reha-Sport findet stets in Gruppen zu festen Terminen statt, da es auch um den Erfahrungsaustausch zwischen den Patienten, um positive Gruppenerlebnisse und um Selbsthilfe geht. Als Rehasport wird Wassergymnastik klassischerweise nach Unfällen und Operationen wie beispielsweise Hüft-TEP's , Knie-TEP's oder Schulter-TEP's angeboten. Gerade diese Zielgruppe eignet sich besonders für die Wassergymnastik, da die gelenkschonende Wirkung des Wasserauftriebs und die muskelaufbauende Wirkung des Wasserwiderstandes nach einer Operation ideal ist um Reha-Maßnahmen ohne Verletzungsrisiko umzusetzen.
Mittlerweile gibt es in der Wasssergymnastik einen immer stärker werdenden Einsatz von Trainingsgeräten. Zu diesen Geräten zählen beispielsweise das Unterwassertrampolin, die Sprossenwand, das Laufband, der Stepper und der Fahrradtrainer. Mit Hilfe dieser Geräte kann ein sehr spezifischer, auf den einzelnen Patienten abgestimmter Trainingsplan umgesetzt werden.
Wassergymnastik ermöglicht es Belastungen für Gelenke, Bandscheiben, Knochen und andere beteiligte Strukturen zu vermindern. Dies ist entscheidend, da bestimmte Erkrankungen wie beispielsweise Osteoporose, Rheuma, Morbus Bechterew, Bandscheibenläsionen, Knie-TEP's, Hüft-TEP's, Muskelatrophien und viele mehr ein normales Training an Land unter Umständen nicht zulassen. Zusätzlich kann der Wasserauftrieb und Wasserwiderstand auch genutzt werden um spezielle Übungen zu intensivieren und somit einen stärkeren Trainingseffekt zu erzielen. Auch "gesunde" Menschen nutzen häufig "Aquafitness-Programme" um ihre persönliche Fitness zu trainieren. Oft bieten in Urlaubsländern Hotels entsprechende Wassergymnastik Kurse an. Ein weiterer Vorteil der Wassergymnastik ist die Gruppendynamik, welche bei den Kursen durch die Anzahl der Teilnehmer entsteht. Dies führt in der Regel zu einer Steigerung der Motivation der Teilnehmer und damit auch zu Erfolgserlebnissen, die wiederum den Heilungsprozess beschleunigen können. Insgesamt kann und sollte die Wassergymnastik von Betroffenen als Mittel zur Prävention oder Rehabilitation genutzt werden. Als weiterer Anreiz dient sicherlich auch die Förderung der gesetzlichen Krankenkassen, da nicht alle Kosten vom Patienten selbst übernommen werden müssen.