Bei einer Fußheberparese handelt es sich um eine Lähmung der Muskulatur, die für das Heben des Fußes verantwortlich ist. Das sind Muskeln, die an der Vorderseite des Unterschenkels liegen und über das Sprunggelenk zum Fuß ziehen.
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Diese Muskeln heißen M.tibialis anterior, M. extensor digitorum longus und M. extensor hallucis longus und werden alle durch den gleichen Nerven innerviert, den Nervus fibularis profundus. Wird dieser Nerv geschädigt, können die Muskeln nicht mehr arbeiten und der Fuß kann beim Gehen nicht mehr richtig angehoben werden. Der Nerv kann in seinem Verlauf geschädigt werden, dann spricht man von einer peripheren Nervenläsion, es kann aber auch zu zentralen Schädigungen kommen, beispielsweise durch einen Schlaganfall oder einen Querschnitt.
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Grundsätzlich gilt bei Übungen bei einer Fußheberparese, dass man sie konsequent und regelmäßig durchführen muss, auch wenn es anfangs sehr demotivierend sein kann, keine Bewegung und Veränderungen auf Anhieb zu sehen. Durchhaltevermögen und Ausdauer sind gefragt! Eine Regeneration von Nervengewebe nimmt viel Zeit in Anspruch und es ist wichtig die richtigen Reize, regelmäßig und konsequent zu setzten.
Hilfreiche Übungen, welche nachfolgend vorgstellt werden, könnten sein:
Man kann im Sitzen anfangen und versuchen den auf dem Boden aufliegenden Fuß auf die Ferse zu stellen. Je nach Ausmaß der Läsion wird vermutlich keinerlei Bewegung sichtbar sein, trotzdem wird der Bewegungsimpuls zentral im Nervensystem verarbeitet und dient so dem Training. Wichtig bei Übungen bei Nervenläsionen ist es, möglichst viele Reize einzusetzen um den Nerven zu stimulieren. Beim Beüben der Bewegung sollte immer auch eine Blickkontrolle erfolgen. Am besten wird die Übung vor dem Spiegel ausgeführt und der gesunde Fuß wird mitbewegt. So sitzt der Patient beispielsweise vor einem Spiegel auf einem Hocker. Die Beine sind im 90 Grad Winkel angestellt und stehen etwa Hüftbreit auseinander. Nun hebt der Patient die Füße an, bis sie auf den Fersen stehen. Es kann sein, dass eine Bewegung auf der betroffenen Seite vollständig ausbleibt, trotzdem sollte der Patient sich die Bewegung denken und sie mental immer mit ausführen. Das kann sehr anstrengend sein. Die Übung sollte bewusst und konzentriert ca. 10 Mal ausgeführt werden. Dann erfolgt eine Pause von ca. 1 Min und die Übung wird 3-4 Mal wiederholt. Dieses Training kann mehrmals täglich ausgeführt werden.
Ein weiterer Reiz, welchen man den beschädigten Nerven aussetzen kann, ist der taktile Reiz. Hierbei kann der Patient die gelähmte Muskulatur durch leichtes Abklatschen aktivieren. Während der Patient versucht, den Fuß mit der Fußheberparese anzuziehen, gibt er kurze, klatschende Schläge auf die Muskulatur. Beim Senken den Fußes, bzw. in der Entspannungsphase wird nicht geschlagen! Auch diese Übung kann mehrmals täglich in 3 Sätzen à 10 Wiederholungen ausgeführt werden. Ebenfalls ist hier ist Konzentration gefordert.
Ein weiteres Hilfsmittel ist der Einsatz von thermischen Reizen. In der Physiotherapie finden Eislollis häufig Anwendung bei der Behandlung von Fußheberparesen. Dies ist auch für die Übung zu Hause möglich. Anstelle auf den betroffenen Muskel zu klatschen, kann dieser mit einem Eiswürfel oder ähnlichem einem kurzen kräftigen Kältereiz ausgesetzt werden. Auch hier gilt: Während der Anstrengung sollte der Kältereiz eingesetzt werden, während der Entspannung bleibt der Reiz aus.
Weiterhin ist es sinnvoll, die Bewegung des Fußes passiv zu trainieren, wenn sie aktiv nicht oder nicht ausreichend ausgeführt werden kann um die Beweglichkeit des Gelenks zu erhalten. Hierzu kann einmal ein Gürtel oder ein Handtuch genutzt werden. Der betroffene Vorfuß wird in eine Schlaufe gestellt und wenn er angehoben wird, kann der Patient durch Zug an der Schlaufe, ebenfalls den Vorfuß passiv anheben. Die Ferse sollte dabei, wenn möglich, auf dem Boden bleiben. Es kann zu einem leichten Dehnziehen in der Wade kommen.
Wenn keinerlei Bewegung im Fuß möglich ist, muss das Sprunggelenk gedehnt werden, damit es nicht zur Ausbildung einer Kontraktur kommt. Hierfür kann sich der Patient im Ausfallschritt vor eine Wand stellen. Der betroffene Fuß steht hinten, der gesunde Fuß nah an der Wand. Nun kann sich der Patient nach vorn gegen die Wand lehnen während die Ferse des betroffenen Fußes fest am Boden stehen bleibt. Es kommt zu einem Dehnen in der Wade. Die Postion sollte ca. 20 sek. gehalten werden und kann 3 mal hintereinander mit kurzen Pausen dazwischen ausgeführt werden. Auch diese Übung kann mehrmals täglich durchgeführt werden.
Kann der Patient nicht kontrollieren, dass die Ferse bei dieser Übung am Boden bleibt, so kann er alternativ auch den betroffenen Fuß gegen die Wand stellen. Gegebenenfalls ist diese Postion aus dem Sitz leichter, da er hier mit Hilfe der Hände den gelähmten Fuß besser gegenüber der Wand positionieren kann. Nun versucht der Patient das Knie näher zur Wand zu bringen, sodass er ein Dehnen in der Wade spürt.
Auch Elektrogeräte können Einsatz finden, für den Alltag bieten sich Schienen an, damit der Patient sicher und möglichst physiologisch gehen kann. Der Therapeut sollte einen befundorientierten Trainingsplan mit dem Patienten erarbeiten.
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Die Prognose für eine Heilung der Fußheberparese ist stark von Art und Lokalisation der Schädigung abhängig. Bei periphere Läsionen im Nervenverlauf, z.B. durch einen Riss oder Anriss des Nervens bei einem Bruch oder durch ein Kompartmentsyndrom (Einblutung in den Bereich der Muskelloge mit starker Druckzunahme im Gewebe, durch die es zu Nervenschädigungen kommen kann) können je nach Stärke der Verletzung ausheilen. Auch Nervengewebe kann heilen.
Ist allerdings ein vollständiger Abriss des Nervens erfolgt, sind die Heilungschancen schlecht. Wachsen gerissene Nervenfasern wieder zusammen, kann es zu einer Narbenbildung kommen, der Nerv ist wieder verbunden, seine Funktion allerdings weiterhin eingeschränkt. Es kann in günstigen Fällen auch zu einer vollständigen Ausheilung kommen. Nerven werden genauso wie Muskeln durchblutet und ernährt um ihre Funktion ausführen zu können. Durch eine Druckerhöhung im umliegenden Gewebe, ist die Versorgung des Nerven eingeschränkt, das Nervengewebe kann im schlimmsten Fall untergehen. Im Alltag merken wir einen zu hohen Druck auf unsere Nerven, z.B. wenn nach langem auf dem Boden Knien die Füße einschlafen. Das Nervengewebe sollte schnellst möglich entlastet werden um eine ausreichende Versorgung zu gewährleisten.
Wie stark die Schäden durch den Druck waren, hängen von Dauer und Stärke der Druckbelastung ab. Auch hier gilt, leichte Irritationen des Nerven können gut und schnell ausheilen, schwerere Verletzungen heilen langsamer, oder sind unwiderrufbar geschädigt. Zentrale Paresen des Fußhebers können durch einen Schlaganfall bedingt sein, durch einen Querschnitt oder auch durch einen Bandscheibenvorfall. Es ist schwierig eine allgemeine Prognose zu treffen. Bei einem Schlaganfall ist abzuwarten, ob das Gehirn sich im geschädigten Bereich wieder erholen kann. Untergegangenes Gewebe regeneriert nicht. Bei einem Bandscheibenvorfall handelt es sich um ein Kompressionssyndrom. Hierbei gilt ebenso wie für die periphere Läsion, den Druck schnellst möglich vom Nerven zu nehmen um diesen nicht dauerhaft zu schädigen. Nach der Ausheilung oder der operativen Entfernung des Bandscheibenvorfalls ist abzuwarten, in wie weit sich der Nerv regenerieren kann.
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Bei einer dauerhaften Schädigung des Nerves kommt es zu einer vollständigen Lähmung der Muskelatur, was zu einer so genannten Atrophie im Unterschenkel führt. Die Atrophie geht mit einer Abnahme von Muskelzellen und einem veränderten Aussehen das Unterschenkels durch das Fehlen der Muskelbäuche einher. Es imponiert eine Lücke auf der vorderen seitlichen Unterschenkelseite.
Problematisch ist die Fußheberschwäche besonders im Gang. Es kommt zu Ausweichmechanismen um den Fuß über den Boden heben und sicher nach vorne führen zu können. Die Betroffenen versuchen dieses Defizit beispielsweise durch den so genannten Steppergang zu kompensieren. Hierbei wird das Knie vermehrt angehoben, um genügend Abstand zwischen Boden und Fuß zu bringen um den Fuß sicher nach vorn zu setzen.
Bei Patienten mit einer Fußheberschwäche besteht ein erhöhtes Risiko für eine Fall- und Sturzneigung! Es kann weiterhin zu Fehlstellungen im Sprunggelenk kommen. Die kräftige Wadenmuskulatur überwiegt nun die gegenseitig gelegenen Muskeln der ausgefallenen Fußheber, welche sich an der Vorderseite der Unterschenkel befinden. Das Resultat ist eine sogenannte muskuläre Dysbalance. Der Fuß wird ständig in eine Flexionsstellung (Die Ferse ist in Richtung Wade gezogen) gehalten, häufig weicht er zusätzlich nach innen ab. Diese Gelenkstellung kann auch einsteifen. Dann spricht man von einer Kontraktur. Eine Fußheberparese kann vollständig oder unvollständig sein, so wie rückgängig oder nicht rückgängig, je nach Schädigungsursache und Stärke der Läsion.
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Bei der isolierten Fußheberparese ist der Nervus fibularis profundus betroffen, der die für die Hebung des Fußes wichtigen Muskeln versorgt. Der Nervus fibularis profundus geht aus dem Nervus fibularis communis hervor. Dieser verläuft durch die Kniekehle. Ist der Schädigungsort hier, fallen noch weitere Muskeln aus (die sogenannte Fibularis-Gruppe). Die Beweglichkeit des Fußes ist weiter eingeschränkt. Der Nervus fibularis communis geht aus dem N. ischiadicus hervor. Dieser verläuft an der Beinrückseite, durch die Gesäßmuskulatur bis hin zur Wirbelsäule, wo er aus bestimmten Segmenten aus dem Wirbellöchern austritt. Hier kann er beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall komprimiert werden. Je höher die Lokalisation der Schädigung, desto mehr Muskeln fallen aus. Eine weitere Erkrankung der peripheren Nerven ist die Polyneuropathie, falls Sie sich hierzu weitere Informationen zu Gemüte führen möchten, lesen Sie diesen Artikel: Ursachen einer Polyneuropathie oder Physiotherapie bei Neuropathie
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