Übungen bei einem Piriformis Syndrom

Um die Schmerzen in den Griff zu bekommen und die Verspannungen des Piriformis Muskels zu lösen sowie langfristig zu beseitigen, gibt es  zahlreiche Dehn-, Kräftigungs- und Mobilisierungsübungen. Diese Übungen sind in ihrer Durchführung meist relativ simpel und können nach erstmaliger Anleitung gut vom Patienten in Eigenregie zu Hause durchgeführt werden. Um gute Ergebnisse zu erzielen, ist es wichtig, dass die Betroffenen die Übungen konsequent und regelmäßig durchführen. Nur so können auch zukünftige Probleme vermieden werden.

Übungen

Im Folgenden sind einige der Übungen, die bei einem Piriformis Syndrom förderlich sind, näher beschrieben.

1. Dehnung des Muskels
Legen Sie sich auf den Rücken und umfassen Sie Ihr linkes Bein oberhalb des Knies. Das rechte Bein bleibt ausgestreckt auf dem Boden liegen, während Sie das linke, im rechten Winkel angewinkelte Bein zur gegenüberliegenden Schulter ziehen. Halten Sie die Dehnung ca. 20 Sekunden und wechseln Sie dann die Seiten.

2. Dehnung des Muskels
Legen Sie sich auch für diese Übung auf den Rücken und stellen beide Füße nah am Gesäß auf. Nun legen Sie den rechten Knöchel mit der Außenseite an den linken Oberschenkel, sodass das linke Knie dabei nach außen zeigt. Nun umfassen Sie mit beiden Händen den linken Oberschenkel und ziehen das Bein so weit es geht an Ihren Oberkörper heran. Sie sollten dabei eine Dehnung im Gesäß spüren. Halten Sie diese für ca. 20-30 Sekunden und wechseln Sie im Anschluss die Seiten.

3. Yoga Position Taube zur Dehnung 
Begeben Sie sich in den Vierfüßlerstand. Strecken Sie dann das linke Bein so weit es geht nach hinten aus, während Sie das rechte Bein angewinkelt zur rechten Hand führen. Der rechte Unterschenkel sollte dabei diagonal zwischen ihren Händen auf der Matte liegen. Verharren Sie für ca. 30 Sekunden in der Position und wechseln Sie dann die Seiten.

4. Kräftigung der Muskulatur
Legen Sie sich auf die linke Seite. Nun drücken Sie sich hoch, sodass nur noch ihre linke Hand und die Außenseite ihres linken Fußes den Boden berühren. Der rechte Arm und das rechte Bein sind in Richtung Decke gestreckt. Achten Sie darauf, dass ihre Hüfte nicht durchhängt und ihr Körper möglichst eine gerade Linie bildet. Halten Sie die Position 20 Sekunden und wechseln Sie dann die Seiten.

5. Kräftigung der Muskulatur
Legen Sie sich auch für diese Übung auf den Rücken und stellen die Füße auf. Nun drücken Sie ihr Gesäß vom Boden in Richtung Decke, sodass Sie eine Spannung im unteren Rücken, Gesäß und den hinteren Oberschenkeln spüren. Halten Sie die Position 30 Sekunden. Wiederholen Sie die Übung 3 mal mit kurzen Zwischenpausen.

6. Triggerpunkte massieren
Begeben Sie sich für diese Übung in den rückwärtigen Vierfüßlerstand. Positionieren Sie einen kleinen Massageball unter ihrem Gesäß und massieren Sie den Piriformis Muskel mit kleinen kreisenden Bewegungen. Wenn Sie an einem Schmerzpunkt ankommen, verharren Sie für einige Momente an dieser Stelle und massieren Sie diese mit minimalen Bewegungen des Balles.

Weitere Dehnübungen finden Sie unter:

Übungen mit dem Tennisball

Ein Tennisball kann bei Beschwerden des Piriformis Muskels eingesetzt werden, um durch gezielten Druck die verhärteten Muskeln zu massieren und so zur Linderung der Beschwerden beizutragen.

  1. Platzieren Sie den Tennisball auf einem Stuhl. Nun setzen Sie sich so auf den Tennisball, dass er auf einer schmerzenden Stelle zum Halten kommt. Üben Sie nun durch ihr Körpergewicht soviel Druck aus, dass die Schmerzen nicht zu stark sind und beginnen Sie durch leichte kreisende Bewegungen mit dem Tennisball die Stelle zu massieren. Wenn Sie merken, dass die Schmerzen nachlassen, können Sie sich zum nächsten Schmerzpunkt weiterarbeiten.

  2. Setzen Sie sich für die zweite Übung auf den Boden. Stützen Sie die Hände hinter ihrem Körper auf dem Boden ab. Die Beine sind angewinkelt aufgestellt und Sie führen zunächst den Knöchel des rechten Fußes auf die Oberseite des Knies auf der linken Seite. Ihr rechtes Knie sollte nun in der Luft nach rechts außen zeigen. Legen Sie nun einen Tennisball unter ihr Gesäß und senken sich darauf hinab, bis Sie einen Schmerzpunkt finden. Auch hier wird die Stelle nun durch leichte kreisende Bewegungen massiert. Wenn Sie alle Schmerzpunkte auf der Seite massiert haben, wechseln Sie auf die andere Seite und wiederholen die Übung dort.

Übungen mit dem Theraband

Übungen mit dem Theraband helfen bei Piriformis Beschwerden den Muskel gezielt zu trainieren und somit zu kräftigen. Meist sind dabei nur minimale Bewegungen nötig und die Übungen können bequem zuhause durchgeführt werden. Therabänder gibt es in verschiedenen Stärken, sodass der Kraftaufwand variabel durch die Zugkraft des Therabandes bestimmt und für den individuellen Patienten ausgewählt werden kann.

  1. Legen Sie sich seitlich auf eine bequeme stabile Unterlage. Binden Sie nun das Theraband um die Mitte beider Oberschenkel. Stützen Sie ihren Kopf mit der Hand ab und heben nun das obenliegende Bein langsam in Richtung Zimmerdecke entgegen der Spannung des Therabandes. Halten Sie die Position am obersten Punkt 2 Sekunden und kehren dann in die Ausgangsposition zurück. 15 Wiederholungen, dann die Seiten wechseln.

  2. Stellen Sie sich für die zweite Übung neben einen Stuhl, sodass Sie sich wenn nötig an der Lehne abstützen können. Binden Sie das Theraband um ihre Unterschenkel, etwas oberhalb der Knöchel. Nun führen Sie zunächst das rechte Bein soweit nach vorne, dass das Theraband deutlich gespannt ist. Halten Sie die Position 2 Sekunden und führen das Bein dann nach hinten, bis das Theraband auch dort gespannt ist. Ebenfalls 2 Sekunden halten. 10 Wiederholungen, dann die Seiten wechseln.

Weiter Informationen zu disem Thema finden Sie unter: Übungen mit dem Theraband

Physiotherapie

Auch die Physiotherapie stellt eine gute Behandlungsmethode bei einem Piriformis Syndrom dar. Da die Probleme aufgrund muskulärer Probleme entstehen, hat der behandelnde Physiotherapeut eine Reihe von Therapieansätzen, mit denen das Problem angegangen werden kann. Dazu zählen zum Beispiel die Lockerung der Muskulatur durch die Massage oder Stimulierung sogenannter Triggerpunkte. Speziell geschulte Physiotherapeuten können auch mit Hilfe von Ultraschalltherapie sowie Wärme-, Kälte- und Elektrotherapie versuchen, den Piriformis Muskel positiv zu beeinflussen.

Ein weiterer wesentlicher Punkt der Therapie besteht außerdem darin, den Ursprung der Probleme ausfindig zu machen. Dies können zum Beispiel einseitige Tätigkeiten, zu viel sitzende Tätigkeiten oder Fehler im Bewegungsablauf sein. Durch Vermeiden und Korrektur dieser Dinge kann der Krankheitsverlauf in vielen Fällen positiv beeinflusst und späteren Problemen vorgebeugt werden.

Ein großer Anteil der physiotherapeutischen Behandlung wird zudem aus den oben genannten und vielen weiteren Übungen zur Dehnung, Lockerung und Stärkung des Piriformis Muskels bestehen. Es ist wichtig, dem Patienten ein besseres Bewusstsein für den eigenen Körper zu vermitteln und ihm verständlich zu machen, wie wichtig die regelmäßige Durchführung der Übungen auch nach Beendigung der Therapie ist.

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Akupunktur

Auch die Akupunktur  kann als traditionelle chiniesische Heilmethode unterstützend wirken, um die Symptome eines Piriformis Syndroms zu lindern.

Der Unterschied von Akupunktur zur westlichen Medizin besteht darin, dass davon ausgegangen wird, dass der Körper von Lebensbahnen, den sogenannten Meridianen durchzogen wird, durch welche die Lebensenergie Qi fließt. Mit Hilfe der Akupunktur werden bestimmte Punkte auf den Meridianen stimuliert, um den ungestörten Fluss der Lebensenergie wieder herzustellen. Die Behandlung erfolgt durch kleinste Nadelstiche.

Für Behandlung bei Problemen des Piriformis Muskels wird meist ein Akupunkturpunkt auf dem Meridian der Gallenblase gewählt. Dieser Meridian verläuft vom Außenwinkel des Auges bis hin zur vierten Zehe am Fuß. Der für die Therapie gewählte Akupunkturpunkt GB30 liegt zwischen  dem Oberschenkelknochen und dem Kreuzbein und wird bei einer Behandlung mit Hilfe kleiner Nadeln stimuliert.

Währen einer Akupunktur Behandlung verbleiben die Nadeln meist einige Minuten im Körper und werden dann vom Therapeuten entfernt. Je nach Art und Ausprägung der Schmerzen können mehrere Sitzungen nötig sein, bis sich Erfolge einstellen. Manche Patienten verspüren aber auch oft eine sofortige Besserung der Beschwerden.

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Dauer

Die Dauer eines Piriformis Syndroms ist von vielen Faktoren abhängig. Aufgrund der Ähnlichkeit der Symptome bei Bandscheibenproblemen, wird der Piriformis Muskel als Auslöser für die Beschwerden teilweise erst spät erkannt. Wenn das Problem schon über längere Zeit besteht und eventuell schon eine Chronifizierung stattgefunden hat, kann dies den Krankheitsverlauf in die Länge ziehen.

Wenn das Grundproblem, nämlich das Piriformis Syndrom einmal diagnostiziert ist und mit der eigentlichen Therapie durch schmerz- und entzündungshemmende Medikamente sowie physiotherapeutische Maßnahmen begonnen werden kann, kommt es dann vor allem auf den einzelnen Patienten an. Das bedeutet, dieser muss sich gegebenenfalls an neue Bewegungsmuster gewöhnen und andere Tätigkeiten unterlassen. Auch die Durchführung der krankengymnastischen Übungen ist essentiell für einen guten und reibungslosen Heilungsverlauf.

Im Idealfall sollten dann die Probleme nach spätestens 4 Wochen deutlich verbessert oder sogar verschwunden sein. Im Umkehrschluss kann sich die Dauer des Piriformis Syndroms auch in die Länge ziehen, wenn bereits Nervenschädigungen vorliegen oder der Patient nicht konsequent und diszipliniert die Therapie angeht. In einigen seltenen Fällen kann auch eine Operation nötig sein, welche die Dauer nochmals in die Länge ziehen kann.

Ursachen

Der Musculus Piriformis ist ein birnenförmiger Muskel, der sich von der unteren Innenfläche des Kreuzbeins zur Innenfläche des Oberschenkelknochens zieht und zu der tiefen Gruppe der Hüftmuskulatur zählt. Durch seine anatomische Nähe zum Ischias Nerv verursacht er häufig Probleme in diesem Bereich. Um die Beschwerden bei einem Piriformis Syndrom zu lindern, ist es wichtig, dass die Betroffenen selbst aktiv werden.
Ein Piriformis Syndrom kann durch verschiedene Ursachen entstehen. Durch die anatomische Nähe des Muskels zum Ileosakralgelenk, können Probleme an diesem Gelenk ebenfalls den Piriformis Muskel betreffen und zu Problemen führen. Äußere Gewalteinwirkungen (z.B. ein Sturz)  und Verletzungen können zur Vernarbung des Gewebes führen und die Probleme hervorrufen. Sportverletzungen und Muskelverspannungen tragen ebenfalls zur Entstehung des Piriformis Syndroms bei. Durch die Nähe des Muskels zum Ischias Nerv, nehmen Betroffene bereits leichte Veränderungen des Muskels durch Schmerzen war, wenn dieser den Ischias Nerv komprimiert.

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Zusammenfassung

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Piriformis Syndrom an sich eine gut zu behandelnde Erkrankung darstellt, die es allerdings zunächst zu diagnostizieren gilt. Wenn die entsprechenden Maßnahmen vom Arzt eingeleitet werden und der Patient sich an den Behandlungsplan hält, kann das Syndrom problemlos abheilen und einem erneuten Auftreten entgegengewirkt werden. Sollten Sie bei sich Schmerzen oder Bewegungseinschränkung im Bereich ihres Gesäßes wahrnehmen, denken Sie an ihren Piriformis Muskel. Nicht alle Schmerzen im diesem Bereich müssen auf Bandscheibenprobleme hindeuten.