Viele Frauen leiden während ihrer Schwangerschaft unter Rückenschmerzen; insbesondere in der Lendenwirbelsäule. Eine Form davon sind Ischiasschmerzen. Diese betreffen fast jede zweite Frau in der Schwangerschaft. Der Nervus Ischiadicus (umgangsprachlich auch nur Ischias genannt) ist der längste periphere Nerv des menschlichen Körpers und entspringt zwischen dem vierten Lenden- und zweiten Kreuzwirbel und verläuft über das Gesäß und das Knie bis in den Fuß. Wird dieser Nerv gereizt, eingeklemmt oder entzündet sich, entstehen Ischiasschmerzen mit vielfältigen Begleitsymptomen. Auch wenn Ischiasschmerzen keine Gefahr für die Schwangere oder das Ungeborene darstellen, bedeuten Sie einen hohen Leidensdruck für die Schwangere.
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Ischiasschmerzen können sehr unangenehm sein und bei der Schwangeren den Wunsch nach Bettruhe hervorrufen. Diesem Wunsch soll die Schwangere aber keinesfalls nachgeben, denn Bettruhe verzögert den Heilungsprozess. Zudem schwächen sich Muskeln schon nach kürzester Zeit ab, sodass eine wichtige Stützfunktion verloren geht und die Beschwerden sich verstärken. Wichtig ist es daher in Bewegung zu bleiben. Diese sollte leicht bis moderat sein. Hilfreiche Bewegungen sind beispielsweise langsames Spazierengehen, Schwimmen, oder Radfahren. Zudem lindern folgende Übungen die Beschwerden:
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Viele Betroffene nehmen aufgrund der Beschwerden eine Schonhaltung ein. Bei Ischiasschmerzen winkeln die Betroffenen das schmerzende Bein an und neigen es leicht nach außen. Der Oberkörper verlagert sich schief zur gegenüberliegenden Seite. Zwar reduziert dieses Verhalten kurzfristig die Problematik, allerdings verkrampfen dann andere Muskeln und die Beschwerden nehmen zu. Daher ist es wichtig bei Ischiasschmerzen frühzeitig mit Physiotherapie zu beginnen.
In dieser werden durch manuelle Techniken Verspannungen gelöst und die umliegende Muskulatur gelockert. Dadurch wird die Durchblutung angeregt, sodass Entzündungsstoffe besser abtransportiert werden. Ergänzend kann Wärme zur Entspannung der Muskulatur eingesetzt werden. Zudem zeigt der Physiotherapeut den Betroffenen Übungen, mit denen sie die Gesäßmuskeln kräftigen können. Zudem sollen auch die Bauch- und Wirbelsäulenmuskeln trainiert werden. Sind diese Muskelgruppen gestärkt, können sie Belastungen besser standhalten und Lendenwirbelsäule und Ischiasnerv werden entlastet. Im Rahmen der Prävention vermitteln Physiotherapeuten Schwangeren rückenschonende Verhaltensweisen (z.B. kein Heben von schweren Lasten) und die richtige Körperhaltung.
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Die Akupunktur ist ein Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TMC), welches sich sowohl zur Geburtsvorbereitung, als auch bei vielen Schwangerschaftsbeschwerden als hilfreich erwiesen hat, so auch bei Ischiasbeschwerden. Akupunktur wirkt entspannend, kramp- und schmerzlösend sowie durchblutungsanregend. Dazu setzt der ausgebildete Therapeut oder Arzt feine Nadeln in entsprechende Akupunkturpunkte. Dieses Stechen darf nicht schmerzhaft sein, sondern soll warme, kribbelnde oder elektrisierende Gefühle hervorrufen und die Beschwerden lindern.
Der Vorteil der Behandlungsmethode ist, dass keine Medikamente von Nöten sind und sie schonend für Mutter und Kind ist. Einzige mögliche Nebenwirkungen sind leichte Kreislaufprobleme bei der Schwangeren, kleine Blutergüsse oder vermehrte Kindsbewegungen in der darauffolgenden Stunde. Wichtig ist, dass der Therapeut über die Schwangerschaft informiert ist und seine Behandlung dementsprechend adaptiert.
Grundsätzlich soll keine Akupunktur vor der 12 Schwangerschaftswoche erfolgen. Denn im ersten Trimester ist der Körper noch sehr empfindlich gegenüber neuen Reizen, sodass eine Akupunktur-Behandlung heftige Reaktionen hervorrufen kann. Auch bei einer Risikoschwangerschaft oder Auffälligkeiten, wie z.B. Gerinnungsstörungen, sollte von einer Behandlung mit Akupunktur abgesehen werden.
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Ischiasschmerzen treten meist einseitig auf und haben einen ziehenden, „reißenden“ Charakter. Sie strahlen meist vom unteren Rücken über das Gesäß bis in die Unterschenkel aus. In diesem Bereich können auch Gefühlsstörungen auftreten, in Form von Kribbeln („Ameisenlaufen“), Taubheit oder elektrisierenden/ brennenden Empfindungen. In seltenen Fällen gehen Ischiasschmerzen auch mit vorübergehenden Lähmungserscheinungen im Bein oder Einschränkungen in der Beweglichkeit einher. Oftmals ist die betroffene Muskulatur stark verspannt.
Husten, Niesen, Pressen, Bücken oder das Ausstrecken des betroffenen Beins verschlimmern die Beschwerden.
Die Ursache für die Beschwerden ist, dass der Ischiasnerv in seinem Verlauf gereizt, beziehungsweise komprimiert wird. Dies geschieht in der Schwangerschaft dadurch, dass die Schwangere an Körpergewicht zulegt. Dieses Gewicht und das des Ungeborenen üben einen starken Druck auf das Becken und die untere Lendenwirbelsäule der Schwangeren aus.
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Ischiasschmerzen können prinzipiell zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft auftreten. Allerdings steigt die Wahrscheinlichkeit für die Beschwerden mit zunehmendem Wachstum des Ungeborenen. Schließlich nimmt das Gewicht des Ungeborenen immer weiter zu, sodass mit diesem auch proportional der Druck auf den Ischiasnerv steigt und eine Reizung umso wahrscheinlicher macht. Zudem verlängern sich die Bauchmuskeln der Schwangeren in der Schwangerschaft um 20%, wohingegen die Gesäßmuskeln unverändert bleiben. Es entsteht eine Dysbalance zwischen den Bauch- und Gesäßmuskeln, die oftmals nicht ausgeglichen werden kann. Dann geschieht es, dass die Schwangere ihren Körperschwerpunkt immer weiter nach vorne verlagert und in eine Hohlkreuzposition gerät. Diese wiederrum erhöht den Druck auf den Nervenverlauf. Zudem dreht sich das Ungeborene zu Beginn des 3. Trimesters, sodass sein Kopf schmerzhaft gegen den Ischiasnerv drücken kann.
Ischiasschmerzen können auch durch homöopathische Mittel, wie Rhus toxicodendron (Giftsumach), Gnaphalium (Wollkraut) oder Aesculus (Rosskastanie) gelindert werden. Gleiches gilt für äußerlich angewendetes Johanniskraut-Öl. Leichte und schonende Bewegungen im Yoga, Tai Chi oder Qi Gong können gleichermaßen für Entspannung sorgen, die Durchblutung anregen und die Schmerzen lindern.
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Ischiasschmerzen treten bei jeder zweiten Schwangeren im Verlauf der Schwangerschaft auf. Grund dafür ist in den meisten Fällen eine muskuläre Dysbalance zwischen den Gesäßmuskeln und der Bauchmuskeln und das zunehmende Gewicht des Ungeborenen. Die Beschwerden lassen sich in den meisten Fällen durch gezielte Übungen, Physiotherapie und Akkupunktur lindern – vollständig verschwinden Sie allerdings oftmals erst nach der Geburt.