Wenn Muskeln und Sehnen über längeren Zeitraum mehrfach fehl- und überbelastet werden, dann addieren sich kleine Schäden zu einer großen Reizung, was schließlich zu einem Tennisarm führen kann. Patienten mit einer solchen Problematik schildern oft Probleme beim Rasen mähen, Frühjahrsputz, oder nach langem Überkopf- Schrauben bzw. arbeiten. Neben dem Tennisspieler sind auch andere Sportler und Berufsgruppen, wie z.B. Musiker von einem Tennisarm betroffen. Die Krankengymnastik hat zum Ziel, die Entzündung und Reizung der betroffenen Sehnen und Muskel zu lindern und dessen Belastbarkeit zu verbessern.
Abbildung Tennisarm: unten - rechter Unterarm, Muskeln der Streckseite (Dorsalseite)
Übung mit Wasserflasche oder Hantel
Die Hand, mit dem Handrücken nach unten gerichtet, des betroffenen Arms (Tennisarm) hält eine Hantel. Diese wird langsam aufwärts und abwärts bewegt. So wird die Muskulatur auf überwindende (konzentrische) und nachgebende (exzentrische) Weise trainiert. Durch das nachlassende Training werden die Sehnen trainiert ohne überlastet zu werden.
Übung mit Handtuch
Ein Handtuch rechts und links mit den Händen schulterbreit greifen und auf Schulterhöhe vor den Körper führen. Arme im Ellenbogengelenk leicht beugen.
Weitere Übungen finden Sie unter: Übungen bei Ellenbogenschmerzen
Einfache Dehnübung
Der betroffene Arm (Tennisarm) wird nach vorne ausgestreckt. Jetzt das Handgelenk beugen und mit der anderen Hand vorsichtig zum Körper drücken. Es sollte ein leichtes Ziehen an der Oberseite des Unterarmes spürbar sein. Für Ca. 20 Sekunden halten und dann 3 bis 5-mal wiederholen.
Variante 2: Beide Arme den Körper entlang nach unten durchstrecken. Die Hände so anbeugen, dass man in die Handinnenflächen schaut. Mit dem gesunden Arm das Handgelenks des betroffenen Arms (Tennisarm) nach oben ziehend/anbeugen.
Variante 3: Wie in Variante 2. Allerdings wird die Hand nach außen gedreht, so dass die Finger nach außen ziehen.
Übung: Dehnung an der Wand
Im Stand vor einer Wand, mit ausgestreckten und im Ellenbogen leicht angewinkelten Armen die Handrücken an der Wand platzieren. Die Fingerspitzen sollten sich dabei anschauen.
Variation: Ausgangsstellung wie oben, nur die Fingerspitzen schauen zum Boden.
Übung: Verschobene Armpresse
Hände vor der Brust zusammendrücken, dabei die Handgelenke aufstellen, so dass sich die Handinnenflächen berühren. Aus dieser Position beide Hände zusammen auf die rechte und linke Körperseite bringen. Dabei in der Mitte kurz pausieren, 20 Sekunden insgesamt halten. 5 Wiederholungen, 2 – 3 Sätze
Übung: Hinterm Rücken verschränkt
Im Stand die Hände hinter Ihrem Rücken verschränken und dann die gestreckten Arme nach oben ziehen. 15 Wiederholungen
Übung: Faust machen
Den rechten oder linken Arm seitlich ausstrecken, dann eine Faust machen, mit dem Daumen innenliegend. Den Kopf in die Gegenrichtung drehen (Wenn links ausgestreckt, dann den Kopf nach rechts drehen). Die Faust im Handgelenk hoch und runter bewegen. 15 Wiederholungen (der betroffenen Seite)
In vielen Fällen wird zur verbesserten Genesung der Tennisarm auch getaped.
In der Physiotherapie wird als Therapiemedium bei einem Tennisarm oft Kälte und Wärme eingesetzt. Beides meistens als Vorbereitung auf die nachfolgende Sitzund der Physiotherapie. Kälte und Wärme kann aber auch als eigenständiger Therapieinhalt angewendet werden. Verbände mit schmerzlindernden bzw. entzündungshemmenden Salben können als Nachbehandlung bei einem Tennisarm helfen sowie Spezialmassagen in Form von Querfriktionen zur Dehnung der verkürzten Streckermuskulatur und besseren Elastizität der Sehne. Bei immer mehr Patienten wird heutezutage die Stoßwellentherapie mit Ultraschallimpulsen hinzugezogen. Einer der wichtigen Behandlungsinhalte der Physiotherapie sind therapeutische Übungen. Diese werden in der Physiotherapie mit dem Physiotherapeuten durchgeführt oder selbstständig vom Patienten zu Hause . Die nachfolgenden Übungen sind alle alleine zu Hause durchführbar.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Physiotherapie bei einem Tennisarm.
Der Tennisarm, auch Epicondylitis humeri radialis genannt, ist ein Reizzustand bestimmter Sehnenansätze der Unterarmmuskulatur. Die häufigste Ursache liegt in einer Überbelastung. Davon betroffen sind sowohl Sportler als auch Nicht-Sportler. Die betroffene Muskulatur beim Tennisarm, meistens der Musculus extensor carpi radialis brevis, setzt am äußeren Ellenbogen an und zieht von dort in Richtung Hand. Hauptaufgabe dieser Muskeln ist es, die Hand und die Finger zu Strecken und hochzuziehen. Die Reizung der betroffenen Sehnen bei einem Tennisarm, machen sich an der äußeren Ellenbogenseite und nicht wie bei einem Golferellenbogen an der Innenseite bemerkbar. Genau betrachtet, schmerzt beim Tennisarm der Sehnenansatz am Ursprung der Unterarmmuskulatur, welcher der Epicondylus lateralis ist.