Die Krankengymnastik für das Knie richtet sich individuell nach dem aktuellen Problem sowie den Zielen, welche Physiotherapeut und Patient gemeinsam in der Krankengymnastik erreichen möchten. Mögliche Ziele stellen hierbei die Mobilisation, Bewegungserweiterung, Kräftigung, Stabilisierung, Detonisierung von Muskulatur oder Schmerzreduktion dar.
Die Übungen beziehen sich entweder auf das Gelenkspiel an sich, oder aber auf umliegende Strukturen wie Bänder und Muskulatur, bzw. die gesamte Muskelkette welche das Knie umgibt. Auch ein Einbezug der Wirbelsäule und der Haltung sind möglich, da viele Probleme im Knie aus der Region rühren, aus welcher es mit Nerven versorgt wird (Übergang Brust-Lendenwirbelsäule). Bestehen in dieser Region Probleme, senden die Nerven vermehrt Signale in ihr Versorgungsgebiet aus und können somit auch an entfernten Stellen Schmerzen verursachen. Andersherum kann das Problem bei den Füßen und dem Gangbild beginnen und über die Muskelkette fortgeleitet werden – ein weiterer Therapieansatz für die aktive Krankengymnastik.
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Neben der aktiven Krankengymnastik für das Knie bestehen weitere Maßnahmen, das Knie unterstützend passiv zu behandeln. Zur Entlastung, Bewegungserweiterung und Verteilung der Gelenkschmiere kann die Manuelle Therapie zum Einsatz kommen. Besonders über die Traktion ist eine angenehme Entlastung zu erreichen – die Gelenkpartner werden durch sanften Zug voneinander entfernt, um passiv Platz und Entlastung zu schaffen. Durch wechselnde Traktion und Kompression wird die Produktion der wichtigen Gelenkschmiere unterstützt, durch zusätzliche Bewegung wird diese im Kniegelenk verteilt. Durch Massagen kann umliegende verspannte Muskulatur gelockert werden, ebenso durch Elektrotherapie und Wärmeanwendungen wie der Heißen Rolle. Im Falle einer Schwellung durch Entzündung im Knie ist eine kühlende Eisandwendung angebracht, welche der Patient auch zuhause anwenden kann.
Ist eine Arthrose zu weit fortgeschritten, kann es mittels Operation zum teilweisen oder vollständigen Gelenkersatz kommen – der Endoprothese des Knies. Gerissene Bänder können durch Minimalinvasive Verfahren, also sehr kleine Eingriffe, wieder fixiert werden oder durch andere Sehnen im Körper ersetzt werden. Generell ist es zu empfehlen Übergewicht zu vermeiden, einem gesunden Lebensstil zu folgen, sich ausreichend zu bewegen und gelenkschonenden Sport zu treiben. Fahrradfahren ohne zu viel Belastung, Schwimmen und Walken sind nahezu jedem Patienten – ob mit gesundem oder erkranktem Knie - ans Herz zu legen.
Die aktive Stabilität wird durch die umliegende Muskulatur gewährleistet. Je nach Verlauf und Lokalisation der Muskeln haben sie unterschiedliche Funktionen auf das Knie und seine Bewegung:
Die Bewegung werden entweder durch knöcherne Formen und passive Strukturen begrenzt oder Muskel- und Weichteilhemmung. Wird eine Bewegung zu schnell, zu oft und zu weit ausgeführt, kann es zu Verletzungen der Strukturen kommen. Muskeln und Bänder können überdehnen, zerren, reißen, Menisken und Gelenkkapsel können einreißen, Schleimbeutel können entzünden. Bestehen Überlastungen wie durch eine X- oder O-Beinstellung oder einfaches Übergewicht, zu hohe Sportbelastungen (vor allem schnelle Start-Stop-Bewegungen, Sprünge oder zu starke Beugung unter viel Gewicht), Ungleichgewicht in der Muskelkraft oder eine veränderte Gelenkbelastung durch vorangegangene Verletzungen von anderen Strukturen, kann es zu einer Verletzung des Gelenkknorpels (Arthrose) und sogar zu einem Ermüdungsbruch kommen.
Das Problem beim Gelenkknorpel ist, dass er nicht durchblutet wird. Der einzige Ernährungsweg erfolgt über die Gelenkschmiere (Synovia/ Synovial Flüssigkeit). Diese wird durch Bewegung produziert und verteilt. Es ist also wichtig das Knie/Gelenke regelmäßig ohne viel Belastung in Bewegung zu halten. Die Arthrose im Knie wird in der Fachsprache als Gonarthrose bezeichnet. Sie ist mit eine der am häufigsten auftretende Artrhroseform im Körper. Auch Muskeln müssen gleichmäßig trainiert werden, um Alltags- oder im Speziellen Sportbelastungen Stand zu halten. Auf der anderen Seite sind ebenso Entlastung und Regenerationszeiten zu beachten, um einer Überlastung vorzubeugen. Schmerzen sollten nie ignoriert, sondern als körpereigenes Alarmzeichen gesehen werden, welches den Körper schützt und darauf hinweist, dass etwas nicht so läuft, wie es soll.
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Das größte Gelenk des Körpers – das Knie – stellt die Verbindung zwischen Unter- und Oberschenkel dar. Es ist zusammengesetzt aus dem unteren Ende des Femurs (Oberschenkelknochen), dem oberen Ende der Tibia (Schienbeinknochen) und der Patella (Kniescheibe). Es handelt sich also um ein Zusammenspiel mehrerer Teilgelenke. Da die Knochenstrukturen von ihrer Form her nicht genau ineinander passen, existieren einige Hilfsvorrichtungen: z.B. das flach geformte Tibiaplateau (obere Ende des Schienbeins). Darauf bewegen sich in einer Roll-gleit-Bewegung die rund geformten Kondylen des Oberschenkelknochens.
Ein häufig auftretendes Syndrom bei Läufern, welches genau diese Strukturen betrifft, ist das Patellaspitzensyndrom oder auch jumpers-knee genannt. Auf der Rückseite des Knies, in der Kniekehle verlaufen von oben kommend die Sehnen der hinteren Oberschenkelmuskulatur, die sogenannten Ischiokruralen Muskeln oder auch Hamstrings und von unten kommend die Ansätze der Wadenmuskulatur. Um großen Reibungen zwischen Knochen und Sehnen vorzubeugen, sind diesen Strukturen verschiedene Schleimbeutel zwischengelagert. Bänder und Gelenkkapsel sind für die sogenannte passive Stabilität im Kniegelenk zuständig.
Das Kniegelenk ist ein komplexes Bewegungssystem aus zusammengesetzten Teilgelenken und verschiedenen passiven und aktiven Strukturen. Anfällig für Verletzungen sind besonders die Kreuzbänder und der Gelenkknorpel. Durch den zweibeinigen Gang lastet ein Leben lang viel Gewicht auf dem Knie, was auch ohne Verletzung im Laufe des Lebens durch physiologische Um- und Abbauprozesse zur Arthrose führen kann. Durch einen aktiven und gesunden Lebensstil, Vermeidung von Überlastungen, dem Durchführen von gelenkschonenden Sports und spezifischen Übungen, welche in der Krankengymnastik gelehrt werden, wird ein gesundes Knie unterstützt, Verletzungen vorgebeugt bzw. in ihrer Heilung gefördert, Krankheitsverschlechterungen verhindert und herausgezögert. Aufklärung des Patienten und eine aktive Mitarbeit sind ausschlaggebend für den Erfolg der Therapie/Krankengymnastik.