Die Ursache für einen Gichtanfall ist die übermäßige Ansammlung von Harnsäure im Blut, was auch als Hyperurikämie bezeichnet wird. Diese entsteht meist durch eine Ernährung mit purinreichen Lebensmitteln, sowie dem Konsum von alkoholischen und fruchthaltigen Getränken und Nahrungsmitteln. Zu den selteneren Ursachen gehören genetische Defekte und Syndrome mit dem Mangel an Stoffwechselenzymen der Harnsäure.
Auch Medikamente und Grunderkrankungen der Niere oder anderer Organe können seltener zu einer Hyperurikämie führen.
Bei einem Gichtanfall kommt es zu einer übermäßigen Reizung eines Gelenks aufgrund der Harnsäure und somit zum Auftreten der Schmerzen, bevorzugt in Ruhe.
Zu den Auslösern gehören hierbei vor allem stark purinhaltiges Essen, massiver Alkoholkonsum, sowie Fasten oder eine lokale Unterkühlung.
Die Dauer eines Gichtanfalls beträgt, je nach Ausprägung, häufig einige wenige Tage.
Dabei kommt es bevorzugt in Ruhe, typischerweise als nachts, zum erstmaligen Auftreten der Beschwerden, die vor allem zu Beginn sehr intensiv sind.
Durch eine schnelle Behandlung lassen sich die Symptome häufig gut kontrollieren.
Das Abklingen erfolgt meist innerhalb von ein bis drei Tagen nach dem erstmaligen Auftreten.
Daraufhin kommt es zu einem Zeitraum ohne Beschwerden, der je nach möglichen Auslösern für die Gichtanfälle unterschiedlich lange sein kann.
Bei einer fehlenden Behandlung oder zu Beginn der Behandlung kann es dann erneut zu einem Gichtanfall kommen.
Ein Gichtanfall in den Fußzehen stellt die häufigste Manifestation der Gichterkrankung dar.
Podagra bezeichnet dabei das Auftreten einer Entzündung des Grundgelenks der großen Zehe, weiterhin sind häufig auch die Sprunggelenke und Gelenk in der Fußwurzel betroffen.
Die Beschwerden treten häufig nachts auf, wenn die Füße ruhen.
Es kommt zu einer starken Schwellung, die es den Betroffenen häufig schwer macht, enges Schuhwerk zu tragen. Zusätzlich führt auch die Bewegungseinschränkung und damit vorübergehende Immobilität zur einer Belastung.
Lesen Sie dazu auch den Artikel "Gicht im Fuß".
Bei einem Gichtanfall gibt es verschiedene Möglichkeiten der akuten Therapie.
Hierzu gehört zunächst einmal die Hochlagerung des betroffenen Gelenks, wenn es sich beispielsweise um den Fuß handelt, sowie die Ruhigstellung.
Auch die Kühlung mithilfe eines Eisbeutels oder auch eines kühlen Fußbads hilft bei einem Gichtanfall, jedoch nicht langfristig.
Die Schmerzen können mithilfe von Schmerzmedikamenten, wie Ibuprofen, Diclofenac oder der Schmerzsalbe Voltaren reduziert werden.
Wenn es sich um den zweiten Gichtanfall handelt, wird bereits während des Vorliegens des Gichtanfalls auch eine medikamentöse Senkung der Harnsäure mit entsprechenden Medikamenten empfohlen.
Die Ernährung spielt bei der Gichterkrankung und beim Gichtanfall eine große Rolle, da es einige Lebensmittel gibt, die nach Möglichkeit gemieden werden sollten.
Grund hierfür ist der hohe Gehalt an Purinen, der im Körper zu Harnsäure umgewandelt wird, die wiederum die Gicht verschlechtern kann.
Daher sollte der Verzehr von Fleischprodukten und Schalentieren bei Gicht stark reduziert werden.
Zu den wichtigsten Lebensmitteln gehören hierbei gegarter Fisch, Hummer und Krabben, Schinken, Schweinefleisch und Rindfleisch, sowie Ölsardinen, Hühnerbrust und Sprotten.
Zu diesem wichtigen Thema haben wir extra ein gesonderten Artikel verfasst, "Ernährung bei Gicht".
Hier sind ein paar Getränke, sowie deren Anteil an Purinen in mg pro 100g und Harnsäure in mg pro 100g aufgelistet:
Eine Ernährungstabelle bei Gicht finden Sie in dem Artikel "Ernährung bei Gicht".
Die wichtigsten und effektivsten Hausmittel beim Gichtanfall sind Kühlen, Schonen und Flüssigkeit.
Für das Kühlen können feuchte Umschläge, Quarkwickel, Kohlwickel, Eisbäder oder Kühlpäckchen genutzt werden.
Die Anwendung sollte ca. eine viertel Stunde lang erfolgen und kann mehrmals täglich wiederholt werden.
Die Zufuhr von viel Flüssigkeit, beispielsweise in Form von Wasser und Tee, unterstützt die schnellere Ausscheidung der Harnsäure und wirkt somit ebenfalls beim Gichtanfall.
Vermieden werden sollten zuckerhaltige Getränke, sowie Alkohol.
Die Schonung mit ein paar Tagen Ruhe und Stressfreiheit, sowie der Hochlagerung des Gelenks und möglichst wenig Bewegung tragen ebenfalls zur Besserung der Beschwerden beim Gichtanfall bei.
Weitere Hausmittel bei Gicht finden Sie im Artikel "Hausmittel gegen Gicht".
Das Repertoire der Homöopathie bei einem Gichtanfall umfasst viele verschiedene Mittel.
Das Homöopathikum Ledum wird gerne bei akuten starken Gichtschmerzen eingesetzt und wirkt außerdem reinigend gegen reizende Stoffe im Körper.
Neben Gicht wird es auch bei Insektenstichen und Tierbissen eingesetzt und mit der Potenz D6 oder D12 in der akuten Anwendung mit fünf Globuli bis zu dreimal am Tag angewendet.
Acidum benzoicum ist ein Homöopathikum, welches eine regulierende Funktion auf den Harnsäurespiegel des Körpers besitzt.
Dadurch wirkt es schützend vor der Übersäuerung des Körpers und reduziert Schmerzen und Schwellungen.
Die Anwendung wird mit den Potenzen D6 oder D12 mit der Einnahme von drei Globuli zweimal täglich empfohlen.
Weitere Informationen und Homöopathika finden Sie im Artikel "Homöopathie bei Gicht".
Bei einem akuten Gichtanfall können verschiedene Medikamente eingesetzt werden.
Hierzu gehören vor allem die Schmerzmittel der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), wie Diclofenac oder Ibuprofen.
Diclofenac kann auch als Voltaren Salbe auf das schmerzende Gelenk aufgetragen werden.
Alternativ können Glucocorticoide, beispielsweise Prednisolon, eingesetzt werden.
Bei schweren Formen des Gichtanfalls werden die beiden Medikamentengruppen auch häufig kombiniert, zusammen mit einem Säureschutz für den Magen.
Seltener und nur bei einem fehlenden Ansprechen dieser Medikamente eingesetzt wird Colchicin.
Dieses Medikament darf aufgrund seiner zahlreichen Nebenwirkungen nur gering dosiert zur Anwendung kommen.
Ein Gichtanfall in der Hand gehört nicht zu den häufigsten Lokalisationen der Gicht, ist allerdings für die Betroffenen extrem unangenehm und belastend.
Es kommt zu starken Schmerzen, die häufig entweder in einem Grundgelenk der Finger, beispielsweise des Daumens, oder in einem Gelenk der Handwurzel auftreten.
Die Schwierigkeit des Gichtanfalls in der Hand liegt darin, dass das betroffene Gelenk nach Möglichkeit geschont werden sollte und daher die Hand ruhiggestellt werden sollte.
Dies bezieht sich auch nur auf den akuten Gichtanfall, erweist sich aber für die Betroffenen oft als große Herausforderung.
Nähere Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel "Gichtfinger".
Oftmals gibt es Verwirrung bei den verschiedenen Begriffen der Gelenkerkrankungen.
Dabei gibt es eine einfache Einteilung, der Begriff „Rheuma“ fasst die verschiedenen Erkrankungen zusammen.
Rheuma ist also ein Ober- oder Sammelbegriff für verschiedene Gelenkerkrankungen.
Häufig wird auch von den rheumatischen Erkrankungen gesprochen.
Hierzu zählen entzündlich-rheumatische Erkrankungen, wie die rheumatoide Arthritis, degenerative rheumatische Erkrankungen, wie die Arthrose, Stoffwechselstörungen, wie die Gicht und weitere nicht-entzündliche Erkrankungen, beispielsweise die Fibromyalgie.
Lesen Sie auch den Artikel "Physiotherapie bei Rheuma".
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die dabei helfen können, der Gicht vorzubeugen.
Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung, die den Verzehr vieler purinarmer Lebensmittel beinhaltet und damit den Verzicht auf übermäßig viele Fleischprodukte und Schalentiere.
Auch die Reduzierung des Konsums von Zucker und Alkohol sollte beachtet werden.
Ein gesundes Gewicht gilt weiterhin als wichtiges Mittel zur Vorbeugung von Gicht, weswegen auf ausreichende Bewegung geachtet werden sollte.
Zuletzt ist auch die Zufuhr von genügend Flüssigkeit für den Körper sehr wichtig und es sollten mindestens eineinhalb bis zwei Liter pro Tag getrunken werden.