Eine Kniearthrose geht oft mit starken Schmerzen einher. Je weiter der Gelenkverschleiß fortgeschritten ist, desto größer sind die Probleme und Einschränkungen, die die betroffenen ertragen müssen. Neben den Schmerzen sind dies außerdem Bewegungseinschränkungen des Kniegelenks, Kraftverlust des betroffenen Beins, Entzündungen im Gelenk und eine daraus resultierende verminderte Lebensqualität. Oft sind es die Schmerzen, die die Patienten letzten Endes zum Arzt treiben, wo dann die Diagnose gestellt wird.
Umfassende Informationen zu diesem Thema finden Sie in diesem Artikel: Knieathrose
Die Symptome einer Kniegelenkarthrose sind vielfältig. Jedoch kann man anhand der typischen Beschreibung des Patienten schnell auf die Erkrankung schließen. Das leitgebende Symptom, das viele Betroffene das erste Mal zum Arzt führt, ist der Schmerz. Die Schmerzen äußern sich dabei insbesondere beim Treppensteigen und beim Gehen auf unebenem Gelände. Charakteristisch ist auch, dass die Schmerzen meist zu Beginn der Bewegung besonders stark sind und dann langsam nachlassen. Dieses Phänomen wird auch Anlaufschmerz genannt. Bleibt die Belastung bestehen, treten die Schmerzen jedoch erneut auf (Belastungsschmerz). Wenn die Betroffenen zusätzlich schwere Lasten tragen oder lange sitzen oder stehen treten ebenfalls Schmerzen auf.
Ein weiteres Symptom bei einer bestehenden Kniearthrose sind knackende oder knirschende Geräusche beim Bewegen des Knies.
Lesen Sie weitere Informationen unter: Knirschen im Knie
Patienten sind oft wetterfühlig und reagieren empfindlicher auf feucht-kaltes Wetter. Je nach Stadium der Arthrose treten neben den Schmerzen auch zunehmend Bewegungseinschränkungen des Kniegelenks auf. Betroffene verspüren vor allem morgens eine Steifigkeit im Kniegelenk und haben oft Anlaufschwierigkeiten. Einfache Tätigkeiten fallen schwerer. Andere akute Symptome der Arthrose können eine Schwellung und Rötung des Kniegelenks sein, was auf entzündliche Prozesse hindeutet.
Eine Kniearthrose ist oft leicht an den oben beschriebenen Symptomen und dem charakteristischen Verlauf erkennbar. Auch frühere Verletzungen des Kniegelenks begünstigen die Entstehung einer Arthrose. Wenn die Patienten mit ihren Beschwerden einen Arzt aufsuchen, kann dieser anhand der Krankheitsgeschichte, den geschilderten Symptomen und einer körperlichen Untersuchung zunächst die Verdachtsdiagnose Kniearthrose stellen. Um sicherzugehen wird dann ein Röntgenbild, CT oder MRT erstellt. Durch diese bildgebenden Verfahren erkennt der Arzt den Fortschritt der Arthrose und kann eine geeignete Behandlung einleiten.
Die Ursache für die Schmerzen bei einer Kniearthrose gehen nicht, wie man zunächst annehmen könnte, vom Knorpel selber aus. Dieser verfügt über keine Schmerzrezeptoren. Anders sieht es bei der Knochenhaut und der Innenfläche der Gelenkkapsel des Kniegelenks aus, welche beide über zahlreiche Schmerzrezeptoren verfügen. Wenn sich die beiden Knorpel so weit abgerieben haben, dass die Gelenkflächen direkt aneinander reiben, entstehen folglich starke Schmerzen.
Eine weitere Ursache für die Schmerzen bei einer Kniearthrose sind die winzigen Knorpelpartikel die durch das Aufeinanderreiben der Knorpelhälften entstehen. Mit der Zeit bewirken diese nun freien Teilchen eine Entzündungsreaktion im Gelenk. Die Gelenkkapsel veranlasst die Freisetzung bestimmter körpereigener Enzündungsstoffe, welche im Gelenk dafür sorgen, dass mehr Gelenkflüssigkeit produziert wird, die Durchblutung gefördert wird und schmerzempfindliche Rezeptoren an der Gelenkinnenfläche gereizt werden. Die Folge sind starke Schmerzen, eine eingeschränkte Beweglichkeit, sowie eine deutlich sichtbare Rötung und Schwellung des Kniegelenks. In der Regel klingt die Entzündung nach einigen Tagen wieder von alleine ab, daher verspüren Betroffene die Arthroseschmerzen oft schubweise.
Im Rahmen der Therapie einer Kniearthrose können sowohl während der konservativen Therapie, als auch bei der Nachbehandlung zu einer erfolgten Operation Schmerzen bei der Durchführung der Therapieübungen auftreten. Für die Schmerzen können verschiedene Ursachen in Frage kommen. Falsche Übungsausführung, unbewusste Bewegungen oder zu hohe Gewichte können die Schmerzen auslösen. Durch den langwierigen Arthroseprozess kann das Kniegelenk extrem geschwächt sein und muss erst nach und nach wieder an eine angemessene Belastung herangeführt werden. Grundsätzlich gilt, dass die Betroffenen nicht über die Schmerzgrenze hinaus trainieren sollten und gegebenenfalls die Übung abbrechen müssen. Bleiben die Schmerzen trotz Abbruch weiter bestehen, sollte die Ursache vom Arzt abgeklärt werden. Insgesamt ist es sinnvoll zwischen den einzelnen Kräftigungsübungen ausreichend Pausen einzulegen, um dem Knie Zeit zur Rehabilitation zu geben und es nicht durch zu viele Reize zu überfordern. Um einen möglichst komplikationslosen Therapieablauf zu gewährleisten, ist es wichtig, dass die Kräftigungsübungen von einem erfahrenen Therapeuten betreut werden und individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt werden. Das bedeutet die Übungen sollten sich langsam in ihrer Intensität steigern.
Das könnte Sie auch interessieren:
Im Verlauf der Arthrose nehmen die mit ihr einhergehenden Bewegungseinschränkungen des Kniegelenks immer weiter zu. Zunächst ist die eingeschränkte Beweglichkeit auf die phasenweise Schwellung des Kniegelenks zurückzuführen, die durch die Entzündungsreaktion hervorgerufen werden kann. Betroffene können dann das Gelenk nicht komplett beugen oder strecken, das Gelenk fühlt sich steif an, als wären die Sehnen und Muskeln zu kurz. In späteren Stadien der Arthrose, kann es sein, dass durch den Gelenkabrieb freie Knorpelstückchen zu Blockaden im Gelenk führen und dadurch Schmerzen und Bewegungseinschränkungen hervorrufen. Durch die zunehmenden Schmerzen und die oben genannten Ursachen nimmt daher die Beweglichkeit des Kniegelenks bei einer vorliegenden Arthrose immer weiter ab, sodass die Patienten stark in ihrem Alltag eingeschränkt sind.
Das könnte Sie auch interessieren: Knieschule
Der Kraftverlust, der mit einer Kniearthrose einhergeht ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Zum einen schonen viele Patienten fälschlicherweise das betroffene Knie und bewegen sich weniger oder belasten die Beine falsch, sodass es zum Muskelabbau in Oberschenkel und Wade kommt. Eine weitere Ursache ist die sogenannte Periarthrose, wobei nicht nur das Gelenk betroffen ist sondern auch die umliegenden Sehnen, Bänder und Muskeln. Wenn die Beschwerden der Arthrose länger anhalten, wird insbesondere der Beinstrecker (Muskel im Oberschenkel) zunehmend dünner. Folglich wird auch der Gelenkknorpel weniger mit Nährstoffen versorgt und die Symptome verschlechtern sich noch weiter.
Schmerzmittel sind ein wichtiger Faktor der Therapie einer Kniearthrose. Sie dienen dazu, die Schmerzen zu lindern und helfen den Patienten aktiv bleiben zu können, da Bewegung ebenso wichtig für den Erfolg der Therapie ist. Das am schwächsten wirksame Schmerzmittel bei leichten Arhroseschmerzen ist Paracetamol.
Wenn Paracetamol keine ausreichende Wirkung erzielt wird auf die NSAR zurückgegriffen. Wirkstoffe aus dieser Kategorie wirken sowohl schmerzstillend als auch entzündungshemmend indem sie die Produktion körpereigener Stoffe (Prostaglandine), die für Schmerz- und Entzündungsreaktionen verantwortlich sind, verhindern. Die NSAR sind jedoch nicht für jeden Patienten gleichermaßen geeignet, da die Prostaglandine auch andere, für den Organismus wichtige Aufgaben erfüllen und die Einnahme von NSAR oft zu Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt führt.
Als Alternative gelten daher die Coxibe, welche spezifischer wirken und somit weniger Nebenwirkungen hervorrufen. Da die verschiedenen Schmerzmittel oft an unterschiedlichen Orten im Prozess der Schmerzentstehung eingreifen, ist es oft sinnvoll die Wirkstoffe miteinander zu kombinieren, um so eine stärker schmerzstillende Wirkung zu erreichen. Grundsätzlich sollte die Dosis der Schmerzmittel jedoch immer so niedrig wie möglich, aber so hoch wie nötig sein. Eine Dauermedikation sollte im besten Fall vermieden werden, um Folgeschäden durch die Nebenwirkungen zu vermeiden.
Wenn bei einer Kniearthrose die konservativen Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen, wird als nächster Schritt eine Operation in Betracht gezogen. In der Regel erfolgt diese arthroskopisch, also durch einen minimalinvasiven Eingriff. Je nach Stadium der Arthrose können verschiedene Verfahren in Betracht gezogen werden:
einfache Arthroskopie zur Entfernung freier Gelenkkörper
eine Mikrofrakturierung, bei der im Rahmen der Arthroskopie freie Knorpelteile entfernt werden und gezielt kleine Verletzungen am Knochen gesetzt werden, um die Produktion eines Ersatzknorpels aus Bindegewebe zu fördern
Die Knorpeltransplantation, bei der im Labor gezüchtete Knorpel eingesetzt werden und innerhalb weniger Wochen mit dem Gelenkknorpel verwachsen
Eine Knieteilprothese, die nur den geschädigten Teil des Kniegelenks ersetzt
Eine Knie-TEP, wenn das Knie durch die Arthrose vollständig versteift ist und die Schmerzen nicht auf herkömmliche Weise in den Griff bekommen werden
Erfahren Sie mehr zum Thema Knie-TEP unter » Krankengymnastik bei einer Knie TEP
Wenn eine Kniegelenkarthrose operativ versorgt werden muss, sind Schmerzen in den ersten Tagen nach der OP normal. Natürlich ist es das primäre Ziel der Operation die Schmerzen, die durch die Kniearthrose entstanden sind, zu lindern. Nichtsdestotrotz bedeutet der Operationsvorgang eine zusätzliche Belastung für das betroffene Kniegelenk, bei dem die Strukturen innerhalb des Gelenks gereizt und strapaziert werden. Durch Blutergüsse im Gelenk, frische Operationsnarben und je nach gewähltem Operationsverfahren kommt es zu Reizungen am Knochen, wodurch viele Betroffene gerade in den ersten Tagen nach der OP Schmerzen spüren. Durch die Gabe von Schmerzmitteln, die langsam ausgeschlichen werden, sind die Schmerzen jedoch in der Regel gut kontrollierbar.
Wenn mit der Physiotherapie begonnen wird, können auch die dort passiv ausgeführten Bewegungen Schmerzen bereiten. Das liegt daran, dass verletzte Gewebe gedehnt und längere Zeit nicht beanspruchte Muskeln bewegt werden. Wenn das Kniegelenk wieder belastet werden darf und mit dem aktiven Teil der Rehabilitation begonnen wird, können auch dort zunächst Schmerzen auftreten, da das Kniegelenk seine Beweglichkeit, Kraft und Flexibilität erst zurückerlangen muss. Wenn die Schmerzen nach der OP ungewöhnlich stark sind, zunehmen oder mit einer Entzündung einhergehen, sollte nochmals ein Arzt konsultiert werden, um die Ursache abzuklären.
Wenn eine Kniegelenksarthrose festgestellt wurde und die Betroffenen bei der Ausübung von Sport Schmerzen feststellen, sollte der Sport abgebrochen werden. Das gilt insbesondere für Sportarten, die eine hohe Belastung für das Kniegelenk darstellen wie z.B. Fußball, Handball, Tennis oder Leichtathletik. Generell sollten die Patienten immer genau darauf achten, welche Art von Schmerz beim Sport auftritt, so kann es sein, dass der Schmerz aufgrund von Verspannungen in der Muskulatur oder umgebenden Geweben entsteht und nicht ursächlich von der Arthrose herrührt. Um sicherzugehen, gilt daher, zunächst den Sport abzubrechen und dann die Ursache für die Schmerzen von einem Arzt abklären zu lassen.
Bei Patienten mit einer Kniearthrose kann die Prognose relativ gut gestellt werden. Dank moderner Behandlungsverfahren können die Betroffenen gut versorgt werden, sodass auch eine günstige Prognose bei fortgeschrittenem Arthroseprozess nicht undenkbar ist. Generell gilt jedoch, je früher die Arthrose erkannt und behandelt wird, desto besser sind auch die Heilungschancen. Auch wenn die konservativen Behandlungsmethoden nicht anschlagen und eine Operation nötig wird, kann durch die guten Rehabilitatonsmaßnahmen eine gute Prognose gestellt werden.
Die Krankschreibung bei einer Kniegelenkarthrose ist vom Fortschritt der Erkrankung und von der Art der Beschäftigung abhängig. Patienten, die erst im Anfangsstadium einer Kniearthrose stehen und zum Beispiel einen Beruf mit vornehmend sitzender Tätigkeit ausüben, haben oft weniger Chancen auf eine Krankschreibung als Patienten, die körperliche Arbeit verrichten müssen. Wenn die Kniegelenkarthrose operativ versorgt werden muss, werden die Betroffenen in der Regel mindestens 1-2 Wochen krankgeschrieben. Auch das gewählte Operationsverfahren sowie der Heilungsfortschritt sind maßgebend für die Dauer der Krankschreibung.