Nackenschmerzen - Was steckt dahinter?

Nackenschmerzen treten häufig auf, so gut wie jeder hatte sie schon einmal. Mal spürt man sie seitlich am Hals bis in die Schulter ziehend, mal im oberen Nacken mit zusätzlichen Kopfschmerzen und Bewegungseinschränkungen. Es gibt viele verschiedene Arten von Nackenschmerzen. Am häufigsten werden sie durch eine Verspannung der Nackenmuskulatur hervorgerufen. Zu dieser Muskelgruppe gehören der Musculus trapezius, der auch als Kapuzenmuskel bezeichnet wird, der M. sternocleidomastoideus, der M. levator scapulae und die Mm. rhomboidei. Durch einseitige Haltungen, durch falsche Bewegungen oder Veränderungen an der Wirbelsäule können diese aufgezählten Muskeln verspannen.

Ursachen

Die Ursachen für Nackenschmerzen sind vielfältig. Man unterscheidet akute und chronische Ursachen.

Bei akuten Nackenschmerzen liegt meist eine Blockade in den Wirbelgelenken der Halswirbelsäule vor. Durch die Dysfunktion des Gelenks kann es zu Irritationen von Nerven im betroffenen Segment kommen. Die von diesen Nerven versorgte Muskulatur verspannt und man bekommt Nackenschmerzen. Auch die Durchblutung kann durch die Dysfunktion im Gelenk beeinflusst werden. Ein Muskel der nicht richtig durchblutet wird, bildet Stoffwechselabfallprodukte, wodurch es zu Verspannungen und Bildung von so genannten Myogelosen kommen kann. Das sind kleine Verhärtungen im Muskel, die durch den mangelnden Abtransport von Stoffwechselprodukten aus dem Muskel entstehen. Auch eine „falsche“ Bewegung kann zu akuten Nackenschmerzen führen. Durch eine ruckartige Bewegung kann die Muskulatur gereizt oder leicht gezerrt werden, sie verspannt reflektorisch und es kommt zu Nackenschmerzen. Auch die Schmerzen nach einem Krafttraining, bei der die Nackenmuskulatur aktiv war, sollten als Ursache genannt sein. Ein Muskelkater in der Nackenmuskulatur äußert sich durch Nackenschmerzen und eine starke Berührungsemfpindlichkeit in der Nackenregion.

Chronische Nackenschmerzen sind häufig langfristigen Fehlhaltungen geschuldet. Beispielsweise können Ursachen sein: Telefonieren mit eingeklemmtem Kopfhörer oder ständiges Anschauen eines Bildschirms, der in einer bestimmten Richtung auf dem Schreibtisch platziert ist.

Auch Kieferprobleme wie Knirschen oder Pressen wirken sich langfristig auf die Halswirbelsäule aus. Bei Veränderungen oder Erkrankungen der Wirbelsäule, z.B. Arthrose oder rheumatische Erkrankungen, kann es ebenfalls zu Nackenschmerzen kommen.

Was tun bei Nackenschmerzen?

Bei chronischen Schmerzen sollte eine Diagnostik angesetzt werden, um die Ursache der Schmerzen und deren Entstehungsmechanismus festzustellen. Anschließend kann ein Behandlungsplan aus medikamentöser Therapie, Physiotherapie und gegebenenfalls physikalischen Maßnahmen erstellt werden. Auch eine Kontrolle des privaten und beruflichen Umfelds ist sinnvoll. Wie ist der Schreibtisch eingerichtet, wo steht der Fernseher, werden bestimmte Bewegungen immer zu Gunsten einer Lieblingsseite ausgeführt? Eine ausgewogene Bewegung der Halswirbelsäule, gleichmäßig zu beiden Seiten kann chronische Nackenschmerzen lindern oder deren Auftreten verhindern.

Bei akuten Schmerzen kann das Richten einer Blockade durch einen Osteopathen oder Chiropraktiker die Ursache beheben. Manchmal reicht bereits eine leichte Mobilisation der Muskulatur und der Gelenke aus. Wärmeanwendungen oder Massagen können die verspannte Muskulatur lösen und Schmerzen lindern. Auch die Anwendung von Salben kann hilfreich sein. Bei starken Schmerzen kann die Einnahme von einem schmerzlinderndem Medikament nötig sein. Bei langfristiger Einnahme sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.

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Begleitsymptome

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen, die durch Nackenprobleme hervorgerufen werden sind häufig. Man bezeichnet diese Art von Kopfschmerz häufig auch als Spannungskopfschmerz. Die Nerven, die unsere Kopfhaut sensibel versorgen, treten in den oberen Segmenten unserer Halswirbelsäule aus. Kommt es zu Dysfunktionen in den Gelenken oder zu einer heftigen Verspannung der Muskulatur in diesem Bereich, kann Druck auf die Nerven ausgeübt werden. Diese Reizung der Nerven kann diese irritieren. Es kommt zu Kopfschmerzen.

Die Kopfschmerzen ziehen meist vom Nacken bis zur Stirn oder Schläfenregion und können auch einseitig auftreten. Durch eine Lockerung der Muskulatur tritt auch eine Besserung des Kopfschmerzes ein. Auch die Ansätze der Muskulatur selbst sind zum Teil am Hinterkopf und können dort Schmerzen verursachen. Besonders wenn auch das Kiefergelenk, welches mit der HWS eine funktionelle Einheit bildet und oft eine Rolle bei Nackenschmerzen spielt, in seiner Funktion verändert ist, kann es zu Kopfschmerzen kommen.

Treten langfristig Kopfschmerzen auf, die auch unabhängig von Nackenverspannungen sein können, sollte eine ärztliche Diagnostik erfolgen. Die Einnahme von Schmerzmitteln sollte immer bewusst und dosiert erfolgen!

Weitere Informationen finden Sie unter: Kopfschmerzen - ausgelöst durch die HWS

Schwindel

Unsere Halswirbelsäule kann Einfluss auf unser Gleichgewichtsorgan haben. Grund hierfür ist, dass eine wichtige Arterie (A. vertebralis), die die Zentren im Gehirn versorgt, welche unter anderem auch für das Gleichgewicht zuständig sind, innerhalb der Halswirbelsäule durch die so genannten Foramina intertransversarii verläuft. Diese befinden sich seitlich in den Fortsätzen der Halswirbelsäule. Kommt es zu Dysfunktionen der Gelenke, oder zu Veränderungen der Struktur z.B. durch eine Arthrose, kann es besonders bei Bewegung der HWS zu einer Einengung dieser Arterie kommen. Die Gleichgewichtsregion wird kurzfristig nicht ausreichend durchblutet, folglich kann es zu Schwindel kommen.

Weiterhin befinden sich in der Nackenmuskulatur und den passiven Strukturen der Halswirbelsäule (Gelenke, Bänder) Sensoren, die die Stellung unseres Kopfes im Raum an das Gehirn melden. Durch einen erhöhten Muskeltonus oder eine gestörte Gelenkfunktion, die Ursache für Nackenschmerzen sein können, kann auch die Funktion dieser Rezeptoren erheblich eingeschränkt sein. Durch die falsche oder fehlende Informationsweitergabe der Sensoren an das Gleichgewichtszentrum kann Schwindel bei Nackenschmerzen auftreten. Tritt Schwindel langfristig und/oder unabhängig von Nackenschmerzen auf, sollte er ärztlich abgeklärt werden.

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Migräne

Auch bei einer Migräne treten als häufige Begleitsymptome Kopfschmerzen, Lichtemfpindlichkeit, Übelkeit und Nackenschmerzen auf. Häufig weisen die Nackenschmerzen bereits als eines der ersten Symptome auf einen sich entwickelnden Migräneanfall hin.

Erklärbar ist die Symptomatik ganz ähnlich wie auch die Entstehung von Spannungskopfschmerzen. Durch die Nackenmuskulatur wird der Hinterhauptsnerv gereizt, welcher in Verbindung mit einem Hirnnerven steht (dem N. trigeminus). Der Trigeminus innerviert neben den Hirnhäuten und der forderen Stirn das gesamte Gesicht sensibel.

Der Stirnast des Nervus trigeminus kann für den migränetypischen pochenden Kopfschmerz verantwortlich sein. Neben Entspannungstechniken für die Muskulatur und der üblichen Migränebehandlung, hat sich auch langfristig konsequent durchgeführter Ausdauersport als hilfreich bei Migränebeschwerden in Verbindung mit Nackenschmerzen erwiesen.

Mehr zum Thema "Migräne" finden Sie unter: Migräne - hier finden Sie alles Wichtige

Behandlung

Hausmittel

Die häufigsten Hausmittel bei Nackenschmerzen sind, im Bezug auf Schmerzmittel Ibuprofen, Paracetamol und Aspirin. Die frei verkäuflichen Schmerzmittel sind bei der Einnahme über einen kurzen Zeitraum unbedenklich, sollten jedoch nie auf leeren Magen genommen werden. Bei langfristiger Einnahme oder hohen Dosen sollte in jedem Fall ein Arzt zu Rate gezogen werden um Nebenwirkungen, wie Schädigung von Leber oder Niere zu vermeiden.

Weniger bedenklich sind der Einsatz von Wärme oder Massagen. Wärme sollte natürlich auch dosiert angewendet werden. Bei zu langer oder zu heißer Anwendung können Verbrennungen entstehen. Wärmflaschen oder Heizkissen lindern aber sonst schnell und gut die Nackenschmerzen durch eine Entspannung der verkrampften Muskulatur. Es gibt heutzutage eine Vielzahl an Massagekissen, die bei unterschiedlichsten Anbietern angeboten werden. Man sollte sich vor Erwerb gut informieren. Das richtige Kissen kann sehr gute Dienste leisten und richtig angewandt eine wohltuende und entspannende Massage liefern.

Auch Salben können auf die Haut aufgetragen werden. Hier gilt häufig bei starken potenten Inhaltsstoffen das Gleiche wie für Medikamente, bei längerfristiger Anwendung Rücksprache halten!

Neben diesen passiven Hilfsmitteln ist die Bewegung das A und O in der Behandlung von Nackenschmerzen. Verspannte Muskulatur braucht Bewegung um sich zu lockern. Leichte gymnastische Übungen zur Mobilisation und Dehnübungen für verkürzte Muskeln können schnell Linderung verschaffen. Langfristig angewendet dienen sie ebenfalls zur Prophylaxe.

Tapen

Sind die Nackenschmerzen durch verspannte Muskulatur ausgelöst, kann die Anlage eines Tapes die Schmerzen lindern. Für eine solche Anlage bietet sich elastisches Tape an, welches die Rezeptoren der Haut und der Muskulatur reizt und so eine Entspannung bewirken soll. Die Anlage kann unterschiedlich, je nach Bedarf platziert werden. Häufig sieht man, ein vom Haaransatz über den Kapuzenmuskel, schräg hinten am Hals verlaufendes Tape bis hin zur Schulterhöhe und einen neben der Wirbelsäule vom Haaransatz bis zwischen die Schulterblätter verlaufenden Streifen.

Die genaue Anlage sollte man sich vom Fachmann zeigen lassen um sie selbst sicher und richtig kleben zu können. Eine solche Tapeanlage kann etwa 5 Tage getragen werden, sie ist wasserfest, sodass der Patient mit ihr duschen kann. Bei Allergien auf Klebstoff sollten das Tape vorher Probe getragen werden.

Lösen der Blockade

Häufige Ursachen, besonders von akuten Nackenschmerzen, sind Störungen in der Stellung der Wirbelgelenke. Man spricht von einer Blockade. Eine Blockade kann durch Techniken der manuellen Therapie gelöst werden. Es gibt eine Vielzahl von anderen sanften Mobilisationstechniken. Das Deblockieren, was in der Umgangssprache häufig auch als Einrenken bezeichnet wird, kann durch einen Arzt, Chiropraktiker oder Osteopathen durchgeführt werden. Besonders in der Halswirbelsäule sind die Wirbel filigran, und umgeben von wichtigen Strukturen.

Der Zustand der HWS sollte vor dem ruckartigen Lösen einer Blockade genau überprüft werden und ausschließlich von einem ausgebildeten Fachmann durchgeführt werden. Wenn das Lösen erfolgreich ist, und Ursache für die Nackenschmerzen war, wird der Schmerz danach schnell verschwinden. Eventuell kann nach dem Lösen der Blockade eine sanfte Massage die Muskulatur entspannen.

Zusammenfassung

Nackenschmerzen rühren häufig von Verspannungen der Nackenmuskulatur und können dadurch andere Symptome auslösen. Dies können zum Beispiel Schwindel oder Kopfschmerzen sein. Ursache für die Nackenschmerzen sind dabei häufig akute Verrenkungen, die ein Gelenk blockieren, Zerrungen in der Muskulatur oder auch Muskelkater. Auch Migräneanfälle sind häufig von Nackenschmerzen begleitet. Die enge anatomische Nähe der Hinterhautpsnerven und der Nackenmuskulatur kann dabei die Kopfschmerzen auslösen.

Der Hinterhauptsnerv und der große dreiäsitge Gesichtsnerv (N. trigeminus) stehen ebenfalls in Verbindung und können bei Migräne verantwortlich für die Verbindung von Kopf- und Nackenschmerz sein. Hausmittel wie Wärmeanwendungen, Medikamenteneinnahme, Massagen oder auch Salben sollten von mobilisierenden Übungen und Dehnübungen begleitet werden.

Langfristig durchgeführt, können solche Übungen auch prophylaktisch wirken. Tapeverbände können eine Linderung der Symptome bewirken und ergänzend Anwendung finden. Das Lösen einer eventuellen Blockade kann ebenfalls eine schnelle Ursachenbehebung und Schmerzfreiheit bewirken, sollte allerdings - vor allem in der HWS - nur nach vorheriger Untersuchung von einem ausgebildeten Fachmann durchgeführt werden.

Man unterscheidet chronische und akute Nackenschmerzen. So kann es auch nach Verletzungen im Bereich der Halswirbelsäule zu Nackenschmerzen kommen. Neben den lokalen Schmerzen im Nacken können Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen oder Schwindel auftreten. Zusätzlich sind Missempfindungen in der oberen Extremität möglich. Meist helfen bei akuten Verspannungen bereits schon Arzneimittel, wie Salben, zur Entspannung der Muskulatur. Manchmal kann aber auch das Lösen einer Blockade nötig sein.

Bei Schmerzen, die durch chronische Fehlhaltungen oder Überbelastungen entstanden sind, ist eine längerfristige Therapie nötig.