Die Muskeldystrophie gehört zu den erblich, bedingten Erkrankungen und zeigt sich durch eine ansteigende Schwäche der Muskulatur am gesamten Körper. Die Patienten verlieren je nach Form der Erkrankung allmählich ihre Mobilität und Selbstständigkeit. Die beiden Formen des Duchenne und des Becker-Kiener sind die signifikantesten Formen der Muskelschwäche. Im folgenden Text werden die Ursachen der Muskeldystrophie erläutert und Behandlungsansätze beschrieben, die dem Patienten dennoch im Alltag helfen können.
Die Erkrankung der Muskeldystrophie ist genetisch bedingt. Jedoch ergeben sich Behandlungsmethoden für die Symptome der Muskeldystrophie. Neben der Skelettmuskulatur kann auch die Atemmuskulatur gekräftigt werden. Je nachdem ob die Lunge und das Herz betroffen sind, werden diese jedenfalls ärztlich behandelt. Das Herz kann durch die Schwächung der gesamten Muskulatur im Körper zu Herzrhythmusstörungen oder einer kardialen Hypertonie führen, die durch Medikamente und/oder eine Operation behandelt werden müssen.
Da die schwache Skelettmuskulatur den Körper nicht mehr stabilisieren kann, müssen Gelenke einer höheren Belastung standhalten. Es kann zu Fehlhaltungen wie Skoliosen oder Fehlstellungen der Füße kommen, die durch eine Immobilität verstärkt werden. Um der schwachen Skelettmuskulatur entgegenzuwirken, ist die Physiotherapie relevant. Es werden kräftigende Übungen durchgeführt, damit der Patient sich besser aufrichten kann. Auch kann durch die Atemtherapie die Atemmuskulatur behandelt werden und in ihrer Kräftigung gefördert werden. Durch eine verbesserte Ventilation des Körpers, verbessert sich auch die Leistungsfähigkeit des Patienten. Auch kann die Atemtherapie durch manuelle Griffe am Patienten vom Physiotherapeuten angewendet werden, wenn sich der Patient in einem hohen Stadium der Muskeldystrophie befindet.
Die ersten beiden Übungen sind zur Kräftigung der Beine, da diese bei allen Formen der Muskeldystrophie stark betroffen sind.
Führen Sie jede dieser Übungen für 15-20 Wiederholungen aus und wiederholen die Serien 3-5 Mal.
1) Legen Sie sich auf den Rücken und strecken Arme und Beine locker aus und lassen diese liegen. Ziehen Sie einfach ihre Füße abwechselnd an und strecken diese wieder aus. Die Beine bleiben dabei locker ausgestreckt und nur die Füße bewegen sich, als würden Sie eine Nähmaschine damit bedienen.
2) Für die nächste Übung bleiben Sie wieder auf dem Rücken liegen und lassen wieder Arme und Beine ausgestreckt liegen. Ziehen Sie dann nacheinander beide Beine ran und strecken diese wieder aus. Beim Heranziehen der Beine, schleift die Ferse auf dem Bett entlang. Zur Steigerung können Sie das Bein komplett beim Heranziehen abheben, sodass die Ferse Ihr Bett nicht mehr berührt.
3) Diese Übung ist für den Oberkörper gedacht. Sie können hierfür sitzen bleiben. Versuchen Sie sich aufzurichten und lassen die Hände locker hängen. Machen Sie ihren Nacken lang und schauen nach vorne. Ihr Kinn neigt sich nach hinten zu ihrem Hals und die Schultern richten sich nach hinten. Gehen Sie in die Medaillenhaltung, indem Sie ihre Brust nach vorne richten. Achten Sie darauf, dass Sie jetzt nicht in ein Hohlkreuz fallen und spannen ihre Bauchmuskulatur an. Rollen Sie dabei ihr Becken nach hinten, sodass sich Ihre Beckenschaufeln nach hinten neigen. Zur Hilfe können Sie ihre Hände an ihr Becken legen und kontrollieren. Versuchen Sie die Position im oberen und unteren Teil ihres Rumpfes zu halten.
4) Die nächste Übung ist aus der Atemtherapie und zur Kräftigung ihrer Atmung da. Sie können sitzen bleiben und legen beide Handflächen seitlich neben ihrer Taille unter ihren Rippenbögen ab. Diese dienen als Ziel, in diesem Teil des Oberkörpers zu atmen. Atmen Sie durch die Nase ein und versuchen, so tief wie möglich einzuatmen. In der Einatmung sollte sich der Bereich an den Händen, nach außen bewegen Durch den Mund atmen Sie dann wieder aus und der Brustkorb wird wieder schmäler. Die Wiederholungszahl kann in dieser Übung geringer sein, da Ihnen bei einer zu hohen Wiederholungszahl schwindelig werden könnte.
Eine umfassende Auswahl an Übungenfinden Sie in dem hier aufgelistetem Artikel: Übungen bei Muskeldystrophie, aber auch in den folgenden Artikeln könne Sie passendse Übungen finden:
Der Typ der Muskeldystrophie nach Duchenne ist schon im Kindesalter ersichtlich und es kommt schon in der frühen Kindheit zu einer Immobilität durch die Insuffizienz der Skelettmuskulatur. Typisch für den Typ des Duchenne ist die Einschränkung beim Gehen, wohin sich die Kinder beim Aufstehen an den Oberschenkeln halten (Gowers-Zeichen).
Da der Verlauf progressiv ist, atrophiert die Muskulatur allmählich beginnend vom Beckengürtel aus. In großen Teilen ist die Wadenmuskulatur betroffen, die für das Gehen wichtig ist. Da aus der Muskulatur sich Fett- und Bindegewebe bildet, wirken die Waden der Kinder breiter. Aufgrund der schwachen Muskulatur sind die Kinder auf einen Rollstuhl angewiesen. So sind auch die Muskeln der Atmung und des Herzens ab dem 12. Lebensjahr betroffen. In der Regel erreichen die Kinder das Erwachsenenalter nicht mehr. Damit die Mobilität des Kindes unterstützt wird, ist die Physiotherapie in die Behandlung einzubeziehen. Da die Therapie bei Kindern sich in einigen Punkten von der Therapie bei Erwachsenen unterscheidet, wäre es ratsam zu einem im pädiatrischen Bereich spezialisierten Physiotherapeuten zu gehen. Auch ist die Zusammenarbeit mit den Eltern genauso wichtig, wie die Therapie direkt am Kind.
Der nächste Typ der Muskeldystrophie ist der Becker-Kiener, der jedenfalls eine Atrophie der Muskulatur aufzeigt. Hierbei sind auch das Herz und die Lunge betroffen und eine ärztliche Behandlung dieser ist erforderlich. Der Unterschied zum Duchenne, ist der Verlauf der Erkrankung. Die Lebenserwartung liegt zwischen dem 35. und dem 50. Lebensjahr und ist hiermit viel höher als beim Duchenne. Auch beginnt die Erkrankung etwas später und verläuft wesentlich langsamer. Die Patienten haben bei dieser Form ihre Schwierigkeiten beim Laufen und können auch im weiteren Verlauf vom Rollstuhl abhängig werden. Da der Lebensabschnitt und die Tätigkeiten bei Erwachsenen anders sind als bei Kindern, ist die Physiotherapie wichtig zum Erhalt der Selbstständigkeit im Alltag. Je nachdem wie betroffen der Patient ist, werden für ihn entsprechend wichtige Aktivitäten trainiert und es wird weiteren Atrophien entgegengewirkt.
Der Verlauf ist bei allen Formen der Muskeldystrophie progressiv (immer weiter fortschreitend). Beginnend kommt es zu einer Schwächung der Muskulatur im Beckengürtelbereich und breitet sich dann weiter aus. Anfangs ist eine Schwäche in der Beinmuskulatur zu bemerken und auch Schwierigkeiten beim Laufen. Aus der Muskulatur bildet sich dann Fett- und Bindegewebe und dadurch ein Abbau der Kraft. Es kommt zu einer Abnahme der Muskelstabilität am Rumpf und den Beinen, die auch die restliche Mobilität beeinträchtigt. Die Aufrichtung und auch die Lagerungswechsel vom Sitzen in den Stand, sowie vom Liegen in den Sitz werden immer schwieriger. Wie beim Duchenne schon beschrieben, fängt die Muskeldystrophie schon im frühen Kindesalter an. Der Verlauf des Duchenne schreitet schneller voran, dass es schon mit 12 Jahren zu Komplikationen an den Organen kommen kann. Dies ist der Unterschied zur Form des Becker-Kiener, dessen Verlauf längerfristiger ist. Die Schwäche beginnt erst im Verlauf der Kindheit ab dem 6. Lebensjahr und die Patienten erreichen ein hohes Alter von bis zu 60 Jahren.
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Da die Muskeldystrophie nach Duchenne schon im früher Kleinkindalter beginnt und schneller voranschreitet, ist die Lebenserwartung bei dieser Form geringer.
Patienten des Becker-Kiener können schon das 60. Lebensjahr erreichen, bis Schwierigkeiten an den Organen auftreten. Allgemein ist die Muskeldystrophie progressiv und schreitet im Laufe der Jahre weiter ran.
Daher ist die Lebenserwartung prognostisch nicht günstig für die Patienten. Die Schwere der Erkrankung kann variieren und muss nicht immer einen schweren Verlauf nehmen. Der Patient kann im Erwachsenenalter immer noch selbstständig sein, trotz Muskeldystrophie. Durch eine gezielte Therapie können die Symptome der Erkrankung gut behandelt und der körperliche Zustand des Patienten gut erhalten werden. Auch ist es möglich durch die Physiotherapie einige Funktionen der Muskeln gut aufzubauen. Sobald es beim Duchenne und Becker-Kiener zu Komplikationen an den Organen kommt, wird es jedoch schwierig für die Patienten und auch ist die Lebenserwartung geringer.
Die Epidemiologie der Muskeldystrophie wird nicht erst im Laufe des Lebens erworben, sondern schon X-chromosomal-rezessiv vererbt. Dies ist vorhanden, wenn der Defekt des Gens auf einem X-Chromosom liegt. Hierdurch kommt es zu einem mangelhaften Vorhandensein von Eiweißen wie dem Dystrophien, der essentiell für die Stoffwechselaktivitäten der Muskulatur ist. Dadurch kommt es zum Leitsymptom der Muskelinsuffizienz und den daraus resultierenden Folgen. Eine ursachenzentrierte Behandlung gegen diesen vererbten Gendefekt gibt es daher nicht.
Der Defekt des X-Chromosoms ist nicht geschlechtsspezifisch. Dies kann sowohl Jungen, als auch Mädchen betreffen. Jedoch bricht die Erkrankung bei Mädchen nicht aus, da diese mit ihrem zweiten X-Chromosom den Gendefekt ausgleichen können. Die Jungen hingegen können dies mit ihrem weiteren Y-Chromosom nicht kompensieren. Daher ist die Muskeldystrophie fast nur bei Jungen anzutreffen. Wenn ein Mädchen an der Muskeldystrophie erkranken sollte, müßte sie einen Defekt des X-Chromosoms beider Elternteile vererbt bekommen. Doch diese Wahrscheinlichkeit ist sehr gering.
Auch mit den Symptomen einer Muskeldystrophie können Patienten ein selbstständiges Leben führen. So kann der Patient auch mit der Form des Becker-Kiener ein hohes Alter erreichen, hingegen die Patienten mit Duchenne geringere Lebenserwartungen haben. Um dem Patienten in beiden Formen eine individuelle Therapie zu gewährleisten, kann die Physiotherapie verordnet werden. So wird die Muskelschwäche symptomatisch behandelt, auch wenn die Ursache der Muskeldystrophie direkt nicht therapiert werden kann. Durch die Physiotherapie soll dem Patienten nach seinen Möglichkeiten noch Qualität im Alltag gegeben werden.