Bei einer Ellenbogenarthrose ist das wichtigste Ziel der physiotherapeutischen Behandlung die Schmerzen des Patienten zu lindern. Die Physiotherapie bei einer Ellenbogenarthrose sorgt gleichzeitig dafür, dass das Gelenk mobilisiert und gekräftigt wird, sodass wichtige Stoffwechselvorgänge wieder in Gang gebracht werden und Selbstheilungsprozesse angekurbelt werden. Die therapeutischen Maßnahmen der Physiotherapie bei einer Ellenbogenarthrose reichen dabei von Massagetechniken, über Wärme-, Kälte- und Elektroanwendungen, über spezifische Übungen bis hin zu Entspannungsmaßnahmen. Wie der individuelle physiotherapeutische Plan gestaltet wird hängt von den einzelnen Patienten ab.
Die Therapie bei einer Ellenbogenarthrose richtet sich grundsätzlich immer nach Ausprägung und Schwere der Arthrose sowie dem Stadium der Erkrankung. Auch das Alter des Patienten sowie die individuelle Krankengeschichte spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung über die weitere Behandlung. Potenziell kommen zwei verschiedene Therapiemöglichkeiten in Frage:
Konservative Behandlung:
Bei der konservativen Behandlung einer Ellenbogenarthrose geht es zunächst darum, den Patienten schmerzfrei zu bekommen. Dies kann durch verschiedene Behandlungsverfahren erreicht werden. Dazu gehören der Einsatz von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten wie z.B. Ibuprofen, Wärme- oder Kälteanwendungen, Entlastung des Gelenkes oder Entspannungsverfahren und Massagen. Sind die Schmerzen unter Kontrolle ist es wichtig den Stoffwechsel des Gelenkes wieder in Gang zu bringen und die Mobilität und Kraft des Ellenbogengelenkes wieder herzustellen. Dies geschieht durch die Ausführung einfacher Übungen. Diese können entweder passiv (der Therapeut bewegt ohne Mithilfe des Patienten das Gelenk) oder aktiv (der Patient bewegt eigenständig das Gelenk) durchgeführt werden. Des Weiteren gehören auch andere Behandlungsmaßnahmen wie Elektro- oder Ergotherapie zum Behandlungsumfang einer Ellenbogenarthrose. Es ist wichtig, wenn möglich, auch langfristig die Ursache, die zur Entstehung der Arthrose beigetragen hat, ausfindig zu machen um sie in Zukunft zu vermeiden.
Operation:
Ist eine konservative Versorgung bei einer Ellenbogenarthrose nicht möglich, kann eine Operation nötig werden. Durch ein minimalinvasives Verfahren wird hierbei die Arthrose behandelt und der Patient im Anschluss durch Rehabilitationsmaßnahmen wieder auf den Alltag vorbereitet.
Mehr über das Operationsverfahren lesen Sie weiter unten im Artikel.
Übung:
Setzen Sie sich an einen Tisch und legen die Unterarme auf die Tischplatte. Die Oberarme bleiben nah am Körper und die Arme sind im Ellenbogengelenk 90° gebeugt. Drehen Sie nun die Handflächen nach oben und wieder in Richtung Tisch. 20 Wiederholungen.
Übung:
Setzen Sie sich gerade und aufrecht auf einen Stuhl. Die Arme hängen neben dem Körper herab, die Handfläche zeigen zueinander. Heben Sie nun die Arme angewinkelt an. Die Oberarme bleiben dabei am Körper und die Handflächen zeigen weiterhin zueinander. Senken Sie dann die Arme wieder in die Streckung hinab. 20 Wiederholungen.
Übung:
Stellen Sie sich mit dem Gesicht zu einer Wand. Strecken Sie den betroffenen Arm zur Seite aus und schieben eine Faszienrolle zwischen Wand und Arm. Nun beginnen Sie langsam von Handgelenk hinauf bis zum Ellenbogen zu rollen. Die Übung sollte sehr langsam durchgeführt werden, sodass etwa 5cm in einer Minute zurückgelegt werden.
Übung:
Winkeln Sie den Arm an, sodass die Handfläche nach innen zeigt. Nun drehen Sie die Handfläche nach oben und drücken mit der anderen Hand den Arm herunter. Halten Sie mit dem anderen Arm dagegen sodass Sie eine Spannung im Unterarm spüren. Halten Sie diese für 10 Sekunden.
Weitere Übungen finden Sie unter: Übungen bei einer Ellenbogenarthrose
Eine Bandage kann bei der Therapie einer Ellenbogenarthrose eine sinnvolle Ergänzung sein. Es gibt zwei Arten von Bandagen:
Der wichtigste Unterschied zu einer Orthese ist, dass die Bandage mehr Bewegungsfreiraum lässt, sodass es bei der Anwendung also nicht primär um die die Ruhigstellung des Gelenkes geht. Ziel der Anwendung einer Bandage ist es, das Ellenbogengelenk zu schützen, zu entlasten, zu stabilisieren und vor Überanspruchung zu bewahren. Der Kompressionsdruck der durch die Bandage entsteht, trägt außerdem dazu bei Schmerzen zu lindern und eine bessere Körperwahrnehmung zu fördern. Kleine Pelotten aus Gel, die in die Bandage eingearbeitet sind, sorgen bei Bewegung für eine Massage des darunterliegendes Gewebes und fördern somit die Durchblutung.
Ist das Ellenbogengelenk durch die Arthrose stark in seiner Beweglichkeit beeinträchtigt oder treten größere Komplikationen auf, kann eine Operation nötig werden. Grundsätzlich gibt es zwei Operationsmöglichkeiten:
Arthrodese:
Hierbei wird durch einen minimalinvasiven Eingriff beschädigtes Knorpelgewebe und andere Strukturen entfernt, sodass die angrenzenden Knochen zusammenwachsen können. Der Chirurg fixiert die Knochen mithilfe von Metallplatten und Schrauben, welche nach dem Zusammenwachsen wieder entfernt werden. Der Nachteil dieses Verfahrens ist es, das es zwar zu einer Besserung der Schmerzen kommt, die Bewegung des Ellenbogens im Anschluss jedoch stark eingeschränkt bleibt.
Ellenbogenprothese:
Sind die Schäden am Ellenbogengelenk zu groß, kann es sein, dass ein künstlicher Ersatz des Gelenkes notwendig ist. Der Heilungsprozess nach einer solchen Ellenbogenplastik ist zwar relativ langwierig, die Betroffenen haben jedoch in der Regel im Anschluss einen viel besseren Bewegungsfreiraum und weniger Schmerzen, sodass ein normaler Alltag ohne große Einschränkungen wieder möglich ist.
Eine Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen kann sehr unangenehm sein und ist in der Regel mit mehr oder weniger starken Schmerzen verbunden. Grundsätzlich unterscheiden Mediziner verschiedene Arten der Schleimbeutelentzündung, je nachdem was die Ursache der Entzündung ist:
Die Symptome einer Schleimbeutelentzündung sind beim Ellenbogen neben Schmerzen in der Regel Schwellung und Rötung des Gelenkes, welche auch mit Bewegungseinschränkungen einhergehen können. Je nach Ursache der Schleimbeutelentzündung reicht die Therapie von einfachen Umschlägen, Kälte- und Wärmeanwendungen, schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten, über Kortisonspritzen, bis hin zu einer operativen Entfernung des Schleimbeutels (dies ist in der Regel der Fall, wenn Bakterien der Auslöser für die Schleimbeutelentzündung sind). Im Normalfall heilt eine Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen durch eine angemessene Therapie schnell wieder ab.
Lesen Sie mehr über die Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen unter:
Die Bizepssehne ist aufgrund ihrer Lage und Länge zum Teil besonders starken mechanischen Reizen ausgesetzt. Dies kann zu einer Reihe von Erkrankungen führen - eine davon ist die Bizepssehnenentzündung.
Besonders bei wiederholter Belastung zum Beispiel durch Kraftsport, aber auch durch Vorerkrankungen (z.B. Arthrose des Schultergelenkes oder andere Verletzungen in diesem Bereich), Verschleißerscheinungen, durch fortgeschrittenes Alter des Patienten oder Haltungsfehler kann eine Entzündung der Sehne begünstigt werden. In den meisten Fällen ist die lange Bizepssehne von der Entzündung betroffen. Patienten bemerken dies meist durch stechende oder auch dumpfe Schmerzen, die in verschiedene Bereiche ausstrahlen können. Die Entzündung ist meist durch eine deutliche Erwärmung des betroffenen Bereiches fühlbar. Betroffene einer Bizepssehnenentzündung können den Arm nicht mehr uneingeschränkt oder nur unter Schmerzen bewegen. Wie eine Bizepssehnenentzündung behandelt wird richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. In der Regel gehören Medikamente, Kälte- und Wärmeanwendungen, Umschläge, Schonung und gegebenenfalls Physiotherapie zum Behandlungsumfang. Bis die Verletzung ausgeheilt ist, kann es unter Umständen bis zu 6 Monaten dauern. Wenn Sie bei sich eine Bizepssehnenentzündung vermuten ist es wichtig, sofort einen Arzt aufzusuchen, damit zeitnah mit einer Therapie begonnen werden kann, da sich die Entzündung ansonsten sehr hartnäckig halten kann.
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Eine Ellenbogenarthrose ist gerade zu Beginn der Erkrankung nicht eindeutig zu erkennen. Insbesondere nachts, nach dem Aufstehen oder bei Belastung treten leichte unbestimmbare Schmerzen im Ellenbogengelenk auf, die mit der Zeit an Intensität zunehmen.
Auch die schmerzfreien Phasen werden kürzer, sodass es auch sein kann, dass die Patienten unter einem permanenten Schmerzgefühl leiden. Die Schmerzen können dabei auch in umliegende Regionen wie den Ober- oder Unterarm ausstrahlen. Zusätzlich dazu kann es zu Muskelverspannungen und Bewegungseinschränkungen kommen. Äußerlich kann sich die Ellenbogenarthrose durch eine Rötung, Erwärmung und Schwellung des Ellenbogens bemerkbar machen. Dies deutet auf die entzündlichen Prozesse hin, die durch die Arthrose entstehen.
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Insgesamt ist die Physiotherapie bei einer Ellenbogenarthrose ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Gerade weil die Arthrose an sich nicht heilbar ist, gibt es in der Physiotherapie eine Vielzahl an Möglichkeiten dem Patienten trotzdem ein möglichst normales Leben mit wenig Einschränkungen zu ermöglichen. Der individuelle Therapieplan richtet sich dabei immer nach dem Stadium der Erkrankung, sowie der Ursache die zur Ellenbogenarthrose geführt hat. Wenn der Patient eine gute Compliance ( Therapietreue) zum Therapieplan zeigt ist es möglich, gute Ergebnisse zu erzielen.