Unser Musculus biceps brachii ist ein wichtiger Muskel für unsere obere Extremität. Er hat zwei Köpfe, einen langen und einen kurzen (Caput longum et breve), die unterschiedlich am Schulterblatt ansetzen. Seine Funktion liegt in der Bewegung des Unterarms, so beugt er den Ellenbogen und dreht die Hand in Supinationsstellung (alle Anteile).
In der physiotherapeutischen Behandlung bei einer Bizepssehnenentzündung ist es wichtig, mit Übungen erst nach der akuten Entzündungsphase zu beginnen. Während die Sehne stark entzündet ist, sollte sie durch die Anwendung von Salben, Kälte oder sanften, nicht schmerzhaften Massagegriffen in ihrer Heilung unterstützt werden. Im Folgenden kann eine intensivere Therapie folgen.
Der Erhalt der Funktion von Schulter- und Ellenbogengelenk steht dabei im Mittelpunkt der Krankengymnastik bei einer Bizepssehnenentzündung. Auch ein physiologisches Bewegungsmuster des Schulterblatts ist für die Funktion der Schulter und somit für die Schonung der Bizepssehne wichtig. Eine Degeneration (Strukturveränderung) der Sehne muss durch ein stoffwechselanregendes Training, aber auch passive Therapeutentechniken wie Friktionen, Faszientechniken, und Massage, verhindert werden.
Das Dehnen gehört ebenso zur Therapie, wie eine gezielte und angepasste Kräftigung des Bizeps, der übrigen Oberarmmuskulatur und der Rotatorenmanschette. Je nach Ursache können mobilisierende Techniken für die Schulter (z.B. Manuelle Therapie) zum Einsatz kommen. Muskuläre Dysbalancen sollten ausgeglichen werden. Ebenso ist es wichtig dem Patienten ein physiologisches Bewegungsmuster (z.B. beim Sport) beizubringen, um nach Ausheilung eine erneute Überlastung zu verhindern. Auch die Wichtigkeit von Regeneration und Pause im Training (besonders bei Schmerzen!) sollte dem Patienten nahegelegt werden.
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Übungen, welche bei einer Bizepssehnenentzündung hilfreich sind, sind Übungen zur Kräftigung des Schultergürtels. Durch die Abstimmung der Bewegung von Schulterblatt und Oberarm, kann der Bizeps entlastet werden. Sollte eine Schulterenge bestehen, kann diese durch ein gezieltes Training der Rotatorenmanschette verbessert werden.
1) Außenrotation: Der Ellenbogen ist neunzig Grad gebeugt und liegen während der gesamten Übung fix am Brustkorb an. Nun greift der Patient mit dem gesunden Arm das Theraband und hält es fest, mit der betroffenen Seite zieht er das Theraband nach außen, sodass sich der Unterarm wie ein Zeiger um den Körper bewegt. Diese Übung kräftigt die Außenrotatoren der Schulter.
2) „Bogenschieß-Übung“: Hierbei steht der Patient aufrecht. Beide Arme sind etwa auf 90° vorm Körper angehoben und ausgestreckt. Der gesunde Arm hält das Theraband. Der betroffen Arm zieht nun nach hinten, als wolle man die Sehne eines Bogens spannen, der Ellenbogen bleibt immer auf der Höhe des ausgestreckten Arms, der Oberkörper darf sich leicht mit drehen, die Schulterblätter ziehen sich zusammen. Die Spannung wird kurz gehalten, dann wieder gelöst. Beide Übungen können 12-15 mal in 3-4 Sätzen ausgeführt werden. Zwischen den Sätzen ist eine Pause von 30-60 sec. einzuhalten.
Es gibt eine Vielzahl weiterer Übungen. Die Übung sollte an den Wundheilungszustand der Sehne und die Anforderungen, denen der Patient im Alltag ausgesetzt ist angepasst werden. Um eine erfolgreiche Therapie zu gewährleisten, muss der Patient die Übungen auch nach Abschluss der Physiotherapie in Eigenregie zu Hause durchführen.
Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln:
Ursachen für eine Bizepssehnenentzündung sind meist die Überstrapazierung durch eine starke Belastung des Bizeps, z.B. bei Kraftsport und Gewichtheben. Durch die Lage der Bizepssehne zwischen den zwei Knochenvorsprüngen am Oberarm (Tuberculi major et minor) in der sogenannten Bizepsfurche (Sulcus intertubercularis) ist die Sehne Reizungen ausgesetzt. Durch Veränderungen im Schultergelenk, wie entzündliche Erkrankungen, Arthrose oder bei einem Impingement (Schulterenge) kann es zu einer zusätzlichen Belastung der Sehne kommen, was die Entwicklung einer Entzündung begünstigt. Auch durch akute Verletzungen, wie einen Sturz auf die Schulter kann sich die Bizepssehne entzünden. Liegt keine erkennbare Ursache vor, spricht man von einer idiopathischen Bizepssehnenentzündung.
Die Dauer einer Bizepssehnenentzündung hängt auch von der Ursache ihres Entstehens und der Vorbehandlung vergangenen Zeit ab. Ist eine Bizepssehnenentzündung schnell erkannt und beispielsweise durch ein akutes Trauma oder eine einmalige Überlastung entstanden, ist die Heilungszeit kürzer anzusetzen. Bei einer chronischen Entzündung nach langfristiger Überbelastung und immer eventuell bereits vorangegangenen Entzündungen, kann die Heilungszeit wesentlich länger andauern (mehrere Wochen-Monate). Bei Schmerzen am vorderen Oberarm während oder nach einer akuten Belastung sollte der Arm also präventiv geschont werden. Kühlung oder Salben können das Entstehen einer Entzündung verhindern.
Der Bizeps ist einer der wichtigsten Supinatoren (das Drehen des Unterarms nach Außen), außerdem unterstützt er die Beugung im Ellenbogen. Der Ansatz des Bizeps ist an der Speiche an der sogenannten Tuberositas radii, einer Rauheit am Knochen. Bei einer Bizepssehnenentzündung ist meist der Ursprung am Schulterblatt betroffen, allerdings kann bei einer Überbelastung auch die Ansatzsehne am Ellenbogen schmerzhaft sein.
Der Bizeps entspringt mit seinen zwei Sehnen nahe der Gelenkpfanne des Schulterkopfes. Die lange Sehne zieht dabei durch den Sulcus intertubercularis (s.o.) und ist so anfälliger für mechanische Beanspruchung. Durch den Verlauf der Sehne, kann der Bizeps den Arm vom Körper abspreizen. Diese Aufgabe erfüllt allein der lange Bizepskopf. Bei einer Entzündung der Sehne fällt diese Funktion häufig schmerzbedingt aus. Die kurze Bizepssehne entzündet sich weniger häufig. Sie ist wichtig für das Anheben des Arms. Der gesamte Muskel ist allerdings mit beiden Ursprüngen für die oben beschriebene Ellenbogenbewegung verantwortlich.
Ein Test, um eine Bizepssehnenentzündung zu diagnostizieren ist neben der Anamnese (Krankheitsverlauf, Unfälle etc.) und der körperlichen Untersuchung auch die Funktionsprüfung des Muskels. Bei einer Entzündung ist die Abduktion des Arms (das Abspreizen) gegen Widerstand stark schmerzhaft und eingeschränkt. Die Ellenbogenfunktion kann gegebenenfalls eingeschränkt sein. Auch der lokalisierte Druckschmerz im Sulcus intetubercularis am vorderen Oberarm sowie eine dortige Erwärmung oder Rötung sind Zeichen für eine Bizepssehnenentzündung. Unter Umständen können beim Bewegen des Arms Geräusche auftreten. Ist die Bizepssehne bereits gerissen, verlagert sich der Muskelbauch stark zum Ansatz der intakten Sehne hin. Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Krankengymnastik nach einem Bizepssehnenriss
Von einer Bizepssehnenluxation wird gesprochen, wenn die Bizepssehne den Sulcus intertubercularis, also die Bizepssehnenfurche zwischen den beiden Knochenvorsprüngen (Tuberculi) des Oberarmkopfes, verlässt. Dies geschieht, wenn die Sehne nicht mehr stabil und straff genug, oder angerissen ist. Es handelt sich meist um ein längerfristig entstandenes Krankheitsbild. Dabei kommt es zu einer chronischen Entzündung und Schmerzen sowie einer Bewegungseinschränkung. Je nach Schwere der Dislokation der Sehne ist eine operative Korrektur (arthroskopisch, minimalinvasiv) des Sehnenverlaufs mit anschließender Stabilisierung im Sulcus intertubercularis nötig. Im Anschluss wird die Sehne für einige Wochen ruhig gestellt. Aktive Beanspruchungen des Bizeps sind für länger Zeit untersagt. Es findet begleitend ein physiotherapeutisches rehabilitierendes Aufbautraining statt. Die Prognose ist in der Regel gut. Der Artikel Schultergelenksinstabilität-Physiotherapie/ übungen könnte Sie diesbezüglich noch interessieren.
Das Tapen bei einer Bizepssehnenentzündung ist eine gute unterstützende Maßnahme bei der Behandlung. Ein elastischer Tapeverband kann die Sehne entlasten und den Stoffwechsel anregen, was wiederum die Heilung im entsprechenden Bereich anregt. Eine alleinige Therapie durch die Anlage von Tapeverbänden ist nicht ausreichend. Besonders ehrgeizige Sportler sollten sich bewusst machen, dass ein Tapeverband die Symptome zwar lindern kann, aber bei Schmerzen eine Trainingspause ratsam wäre, um eine Chronifizierung der Entzündung vorzubeugen! Es gibt eine Vielzahl von Tapeanlagen, die an der Schulter angebracht werden könne, um die Bizepssehne zu entlasten. Eine Einweisung durch einen Fachmann für die Wahl der richtigen Tapeanlage ist sinnvoll. Lesen Sie mehr über Tapeanlagen in dem Artikel Kinesiotape
Durch wiederkehrende, oder heftige Entzündungen kann sich die Zusammensetzung der Bizepssehne verändern. Sie wird weniger belastbar und spröde. Bei einer chronischen Bizepssehnenentzündung oder anderen entzündlichen oder degenerativen Erkrankungen des Schultergelenks kann es bei eigentlich inadäquaten Belastungen zum Abriss der Sehne kommen. Seltener ist der Riss der Sehne durch ein heftiges Trauma. Die Folge sind Schmerzen und ein Bewegungsverlust, der Muskelbauch kann ich Richtung des Ellenbogens verschoben sein. Die Symptome sind allerdings oft schwach, und der Kraftverlust des Bizeps ist beim Riss der langen Bizepssehne gering (ca. 20%), sodass eine operative Versorgung nur selten nötig ist. Die konservative Behandlung durch Krankengymnastik und kurzzeitige Schmerzmedikation überwiegt. Aus ästhetischen Gründen ober bei therapieresistenten Beschwerden kann eine Operation sinnvoll sein. Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Krankengymnastik nach einem Bizepssehnenriss
Die Überbelastung mit einhergehender Entzündung tritt besonders häufig bei Bodybuildern auf. Durch isoliertes Bizepstraining wird die Sehne oft zu stark beansprucht. Weiterhin arbeitet der Muskel auch bei anderen Übungen für die obere Extremität stetig mit, sodass es schnell zu einer Überlastung kommen kann. Die falsche Durchführung und Technik beim Krafttraining kann die mechanische Überbeanspruchung der Sehne verstärken. Ein fehlendes ausgleichendes Dehnprogramm verschlimmert die Situation. Zusätzlich stehen Bodybuilder häufig unter einem hohen Leistungsdruck und ignorieren die Zeichen des eigenen Körpers, die eigentlich vor Überlastung schützen sollten. Es wird häufig mit leichten bis mäßigen Schmerzen so lange weiter trainiert, bis nichts mehr geht und aus einer Bizepssehnenreizung bereits eine Entzündung geworden ist. Auch eine nicht ausgewogene Ernährung kann den Stoffwechsel und die Versorgung des Bindegewebes der Sehne beeinflussen. Ein ausgewogener, langfristig geplanter Trainingsplan, der Aufwärmen, Regeneration und Dehnung beinhaltet sind essentiell um den Körper auch bei hochintensivem Krafttraining dauerhaft gesund und leistungsfähig zu erhalten.
Der Bizeps hat auch Funktionen im Schultergelenk. Hier unterstützt er das Heben des Armes nach vorne (beide Anteile) und das Abspreizen des Arms zur Seite (langer Kopf). Der lange Kopf zieht über eine lange Sehne zwischen zwei Knochenvorsprüngen am Oberarmkopf zum Schulterblatt. Der kurze Kopf setzt an anderer Stelle am Schulterblatt an. Die lange Bizepssehne ist durch ihren Verlauf anfällig für schmerzhafte Entzündungen. Die kurze Bizepssehne entzündet sich hingegen sehr selten. Diese äußern sich durch einen akuten Druckschmerz vorne an der Schulter, eine Schwellung, Rötung und Erwärmung entlang der Sehne, sowie eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung bei Betätigung des Muskels. Es kann zu Veränderungen der Struktur der Sehen und im schlimmsten Fall zu ihrem Abriss kommen. Bei einem Bizepssehnenabriss ist der Muskelbauch des Bizeps in Richtung der Ellenbeuge verlagert. Die Funktion, die er im Schultergelenk einnimmt vor allem das Abspreizen ist nicht mehr durchführbar. Ellenbogenbewegungen sind über den kurzen Kopf eventuell noch möglich, aber eingeschränkt.
Die lange Bizepssehne ist eine der Sehnen unseres Körpers, die aufgrund ihrer anatomischen Lage und ihrer oft hohen mechanischen Beanspruchung zu Entzündungen neigt. Chronische Entzündungen können mit einer Degeneration der Sehne einhergehen und sind häufig in Verbindung mit anderen Schultererkrankungen Ursache für eine Luxation oder einen Abriss der Bizepssehne. Eine konservative Therapie aus Mobilisation, Kräftigung und Dehnung sowie einem Verbesserten Bewegungsablauf können die Symptome lindern, müssen aber häufig langfristig durchgeführt werden. Besonders bei Kraftsport und Bodybuilding sollte auf Aufwärmen, Regeneration und eine saubere Technik geachtet werden, um den Körper bei solch hohen Belastungen vor einer Entzündung der Bizepssehne zu schützen.