Die Schulter zeichnet sich durch eine hohe Beweglichkeit aus und weist einen besonderen anatomischen Aufbau auf. Damit sich der Oberarm frei bewegen kann, ist die Fläche des Oberarmkopfes viel größer, als die der Gelenkpfanne. Damit der Oberarmkopf dennoch mit der Pfanne verbunden bleibt und eine Stabilisation überhaupt möglich ist, befinden sich um das Gelenk herum, viele Bänder und vor allem Muskeln. Diese Muskeln werden Rotatorenmanschette genannt und sind hauptsächlich dafür da, den Oberarmkopf in der Gelenkpfanne zu halten. Umfassende Informationen zu dieser Thematik finden Sie in dem Artikel: Schulter-Impingement-Syndrom
1. Übung - "Bizepscurl"
2. Übung - "Seitheben"
3. Übung - "Außenrotation"
4. Übung - "Innenrotation"
1) Kräftigung der Rotatorenmanschette
Wickeln sie das Theraband in ungefähr schulterbreitem Abstand um beide Hände, richten sie den Oberkörper auf und ziehen sie die Schultern zur Wirbelsäule, die Ellenbogen sind 90° gebeugt, die Oberarme liegen am Oberkörper an. Ziehen sie nun das Theraband mit beiden Händen gleichzeitig nach außen und achten sie dabei darauf, die Oberarme nicht vom Oberkörper zu entfernen.
Wiederholen sie die Übung 15 Mal in 3 Sätzen.
2) Kräftigung der Rücken- und Schultermuskulatur
Befestigen sie das Theraband ungefähr auf Höhe ihres Kopfes und wickeln sie die beiden Enden so um ihre Finger, dass das Band bei gebeugten Ellenbogen straff gespannt ist. Strecken sie dann beide Ellenbogen, strecken sie die Arme nach hinten und ziehen sie die Schulterblätter zur Wirbelsäule.
Wiederholen sie dies 15 Mal in 3 Sätzen.
3) Rudern
Setzen sie sich auf einen Stuhl und befestigen sie das Theraband vor sich auf Höhe der Ellenbogen, wickeln sie beide Enden des Therabands so um die Hände, dass es mit gebeugten Ellenbogen straffgezogen ist. Ziehen sie dann beide Schulterblätter zur Wirbelsäule und ziehen sie die angewinkelten Ellenbogen nach hinten, achten sie darauf, die Oberarme nah am Oberkörper zu lassen.
Eine umfasende Sammlung an "Übungen mit dem Theraband für die Schulter" finden Sie in diesem Artikel
"Bizepscurl - Ausgangsstellung"
Stellen Sie sich leicht gebeugt und hüftbreit hin. Spannen Sie ihren Bauch an und halten ihre Oberarme dicht am Körper. Die Arme sind fast in der Ausgangsstellung komplett gestreckt. In beiden Händen halten Sie Gewicht, welches Sie 3 mal mit jeweils 15 Wiederholungen nach oben führen können.
Weiter zur nächsten Übung: "Bizepscurl - Endstellung"
Die Rotatorenmanschette hält den Oberarmkopf in der Gelenkpfanne. Dies wird besonders beim Heben des Armes wichtig. Wenn der Oberarmkopf beim Anheben des Armes nicht mehr in der Pfanne gehalten werden kann, gelangt dieser nach oben gegen das Schulterdach. So können Strukturen, die dazwischen liegen komprimiert/eingeengt werden. Zu den komprimierten Strukturen gehört auch die Muskulatur, die den Oberarmkopf zentriert. Es entsteht somit ein Engpass im Schultergelenk der Strukturen aufreibt und Entzündungen mit einhergehenden Schmerzen verursacht. Dies ist das Schulter Impingement (Engpass-Syndrom).
Weitere Informationen erhalten Sie in dem Artikel Physiotherapie bei einem Schulter Impingement Syndrom
Wichtig ist bei der Übungsausführung, keine Schmerzen zu verursachen. Führen Sie die Übungen 15-20 mal in 3-5 Serien aus. Nehmen sie sich Gewichte wie Hanteln, Theraband oder Flaschen als Hilfe. Achten Sie in erster Linie auf die richtige Ausführung der Übung. Erst dann können Sie Gewichte hinzunehmen oder steigern.Der Rücken wird in jeder Übung gerade gehalten.
1.) Die ersten Übungen sind für den Bizeps, also den Ellenbogenbeuger. Dieser unterstützt die Rotatorenmanschette in ihrer Funktion. Ist dieser zu schwach, muss die Rotatorenmanschette mehr Arbeit leisten. Nehmen Sie sich jeweils ein Gewicht (Hantel, Theraband (daraufstellen) oder Flasche), in jeweils eine Hand. Lassen Sie ihren Rücken gerade und haben die Ellbogen nah am Körper. Die Arme sind nach unten ausgestreckt und die Daumen zeigen zur Seite. Gehen Sie jetzt mit den Gewichten langsam nach oben in Richtung der Decke und gehen soweit nach oben, bis die Hände nah an den Schultern sind. Dabei bleiben die Ellenbogen am Körper. Führen Sie die Arme wieder langsam nach unten und wiederholen die Übung.
2.) Neben dem Bizeps, haben wir einen weiteren Muskel zur Unterstützung der Rotatorenmanschette, den Schultermuskel - M. deltoideus. In der nächsten Übung wird dieser gekräftigt. Winkeln Sie beide Arme an, sodass Ober- und Unterarm ungefähr einen 90-Grad-Winkel ergeben. Die Ellenbogen sind am Körper. Die Gewichte sind in jeweils einer Hand. Die Daumen zeigen zur Decke. Spreizen Sie jetzt langsam die Oberarme vom Körper ab und gehen mit den Ellbogen vom Körper weg und in Richtung der Decke. Der Arm sollte bis kurz unter Schulterhöhe angehoben werden. Lassen Sie die Arme langsam wieder absinken und diese wieder zum Körper führen. Wiederholen Sie die Übung.
3.) Die meisten Muskeln der Rotatorenmanschette, sind bei der Außendrehung des Oberarmes aktiv und sollten in dieser Bewegung gekräftigt werden. Beugen Sie beide Arme an, bis Ober- und Unterarm ungefähr einen 90-Grad-Winkel ergeben. Sie haben jeweils ein Gewicht (Therabandende) in einer Hand und die Daumen zeigen nach oben. Gehen Sie jetzt mit ihren Fäusten und Unterarmen nach außen/hinten während die Ellenbogen fest am Körper bleiben . Gehen Sie soweit es ihre Unterarme schaffen. Führen Sie die Arme dann wieder zusammen. In dieser Übung ist keine große Bewegungsamplitude möglich. Dennoch bleibt die Übung bei richtiger Ausführung effektiv. Denn die Rotatorenmanschette braucht keinen großen Bewegungsumfang.
4.) Neben der Außenrotation ist die Rotatorenmanschette auch für die Innenrotation verantwortlich. Diese Übung erfolgt unter den gleichen Gegebenheiten wie die Übung 3., nur das nicht nach außen sondern nach innen rotiert wird. Um die Übung mit einem Theraband auszuführen, wird dieses um einen Türgriff etc. gelegt und an beiden Enden gehalten. Die Hand, welche unter Zug nach innen rotieren kann wird zuerst trainiert dann erfolgt der Stellungswechsel um 180°.
Weitere Übungen erhalten Sie in den Artikeln:
Durch die insuffiziente Muskulatur bei einem Schulter Impingement, ist die Krankengymnastik als konservative Therapie folglich immer die erste Wahl. Dadurch kann die Muskulatur gezielt gekräftigt werden. Durch Massagen können Verspannungen gelöst und die Schmerzen vermindert werden. Auch kann durch Manuelle Therapie, das Gelenk durch leichten Zug auf die Schulter, wieder entlastet werden. Dadurch bekommen Strukturen zwischen dem Oberarmkopf und Schulterdach wieder mehr Platz. Die Therapie zeigt sich in vielen Fällen als erfolgreich, kann allerdings lange andauern und sollte regelmäßig durchgeführt werden. Bei einem Schulter Impingement kommen aber auch andere Therapieoptionen in Frage oder können dazu genommen werden. Dazu zählen schmerzlindernde Medikamente und Schonung des Gelenkes. Zu der Schonung bei einem Schulter Impingement zählen z.B. Verhindern von Arbeiten über Kopf oder Vermeiden von Sportarten, bei denen Überkopfbewegungen mit dem Arm (z.B. Tennis oder Handball) stattfinden. In vielen Fällen reicht die konservative Therapie aus und kann gute Erfolge erzielen. Doch wenn der Erfolg ausbleiben sollte und die Schmerzen so nicht minimiert werden können, kann eine Operation durchgeführt werden.
In dem Artikel "Schulter-Impingement-Syndrom Schmerzen" finden Sie umfassende Informationen zu diesem Thema.
Wenn der Kopf des Oberarmes nicht mehr in der Pfanne gehalten wird und gegen das Schulterdach drückt, liegt es an der fehlenden Stabilisierung durch die Rotatorenmanschette, da das Schultergelenk bei Bewegungen hauptsächlich von Bändern und Muskeln gehalten wird. Doch wieso kommt es überhaupt zu der fehlenden Stabilität? Ursachen dafür sind Überlastung der Muskulatur durch Sport oder Arbeiten über Kopf. Dadurch kann es zu degenerativen Prozessen der Muskulatur und/oder Überlastung kommen. Allerdings können auch andere Ursachen wie Kalkablagerungen oder Traumata zu einem Schulter Impingement führen.
Beim Schulter Impingement gibt es verschiedene Operationsmethoden, die angewendet werden können. Zu den Schonenden und Häufigen gehört die minimal-invasive Arthroskopie. So kann der Arzt durch kleine Hautöffnungen, die Instrumente zum Operieren einführen. Durch das Einführen einer Kamera, kann er sich zusätzlich das Gelenk von Innen anschauen und so über das weitere Vorgehen entscheiden. Bei rupturierte Sehnen können diese wieder zusammengenäht werden oder störenden Knochenvorsprüngen abgeschliffen werden. Dies wird je nach Befund des Schulter Impingements entschieden. Der Vorteil dieser Operationsmethode ist, dass nur kleine Hautöffnungen notwendig sind. So minimiert sich das Infektionsrisiko und die Heilung kann schneller erfolgen.
Dieses Thema könnte Sie dies bezüglich auch noch interessieren: Rotatorenmanschettenruptur-Therapie
Ab dem ersten postoperativen Tag beginnt die Physiotherapie mit passiven Bewegungs- und Lockerungsübungen, um die Beweglichkeit der Schulter zu bewegen und zu erhalten. In einigen Fällen kommt zusätzlich eine motorbetriebene Bewegungsschiene zum Einsatz, die den operierten Arm passiv bewegt. Meist wird der Arm in der Zeit zwischen den Behandlungen in einer Armschlinge getragen, in der der Arm seitlich etwas abgespreizt wird. Diese bewirkt, dass die Gelenkkapsel nicht verkleben kann und bewahrt die Schulter davor, an Beweglichkeit einzubüßen. 4- 6 Wochen nach der OP kann meist mit der Physiotherapie begonnen werden. In der Therapie werden Bewegungs-, Kräftigungs- und Dehnübungen durchgeführt, der Patient bekommt zusätzlich ein Programm für das selbstständige Üben zu Hause. Zusätzlich kann physikalische Therapie mit Wärme- oder Massageanwendungen die Durchblutung fördern und Muskelverspannungen lindern.
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Nach der Operation können zeitweise entzündungshemmende Schmerzmedikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac eingesetzt werden. Die entzündungshemmende Wirkung der Medikamente kann die Überwärmung der Haut und die Rötung des OP- Gebietes lindern. Bei stärkeren Schmerzen können auch Schmerzmittel wie Novalgin eingesetzt werden. Die Einnahme von Opioiden wie Dihydrocodein oder Morphinen ist in den meisten Fällen nicht notwendig und wegen der starken Nebenwirkungen nicht empfohlen. Welche Schmerzmedikamente geeignet sind, sollte mit dem behandelnden Arzt oder dem Hausarzt abgesprochen werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in dem Folgenden Artikel: Medikamente gegen Schmerzen/Entzündung
Bei der Auswahl der Übungen nach einer OP ist es entscheidend, welches Bewegungsausmaß vom Arzt erlaubt wurde und in welcher Heilungsphase der Patient sich befindet.
1) Sägen
Stellen sie sich seitlich an das Bett oder an einen Stuhl und halten sie sich mit ihrem nicht-betroffenen Arm daran fest. Winkeln sie den anderen Arm ca. 90° an und neigen sie ihren Oberkörper leicht in Richtung des Arms. Führen sie dann Bewegungen nach vorn und nach hinten aus, als würden sie eine Säge in der Hand halten. Achten sie darauf, das volle Bewegungsausmaß der Schulter auszunutzen.
2) Schulterkreisen
Stellen sie sich aufrecht in den Raum und beschreiben sie mit ihren Schultern große Kreise vorwärts und rückwärts. Wenn dies schmerzfrei möglich ist, versuchen sie, die Schulterkreise mit angewinkelten Ellenbogen etwas zu vergrößern.
3) Übung an der Wand
Stellen sie sich mit dem Gesicht zu einer Wand auf und legen sie beide Hände an die Wand. Krabbeln sie dann mit beiden Händen an der Wand hoch, bis sie einen Dehnungsschmerz in der betroffenen Schulter spüren.
Halten sie die Dehnung für ungefähr 30 Sekunden und lassen sie den Arm danach entspannt wieder sinken. Wiederholen sie diese Übung 3 Mal.
Weitere Dehnübungen für die Schulter finden Sie hier: Dehnübungen für die Schulter
Durch Überlastung und degenerativer Prozesse kann es zur Insuffizienz der stabilisierenden Muskulatur des Oberarmkopfes kommen. Dadurch können Strukturen, die dazwischen liegen komprimiert werden und Schmerzen bei Bewegung entstehen, welche durch Kräftigung und Schonung der Schultermuskulatur gelindert werden können. Bei minimalem oder fehlendem Erfolg, kann eine minimal-invasive Operation angewendet werden, um das Schulter Impingement zu behandeln.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Physiotherapie bei einem Schulter-Impingement-Syndrom