Der Begriff Schulter-TEP steht für Schulter- Totalendoprothese und bezeichnet damit einen vollständigen Ersatz beider Gelenkpartner des Schultergelenks. Eine Schulter- TEP wird meist dann notwendig, wenn beide Gelenkpartner von einer schweren degenerativen Veränderung betroffen sind. Dieser Gelenkverschleiß ist in den meisten Fällen durch eine Arthrose des Schultergelenks bedingt, kann aber auch durch eine rheumatische Erkrankung oder durch eine traumatische Verletzung der Schulter verursacht werden. Durch die Operation und durch die nachfolgende Physiotherapie können die Schmerzen deutlich vermindert werden und die Funktionalität des Gelenks kann sich wieder deutlich verbessern. Diese Artikel könnten Sie diesbezüglih auch interessieren: Krankengymnastik bei Rheuma und Polyarthritis
Eine Schulter- TEP wird unter Vollnarkose eingesetzt, meist wird dabei zuerst die Schulter lokal betäubt, wodurch weniger Medikamente für die Vollnarkose notwendig sind. Zunächst werden dabei die gesunden Strukturen wie Muskeln, Sehnen und Bänder zu Seite präpariert, danach werden sowohl der Gelenkkopf als auch die Gelenkpfanne entfernt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für die Bauart des Gelenkersatzes, je nach Zustand der schulterumgebenden Muskulatur und des Knochens, in der die Schulter- TEP verankert werden soll.
Ist die Rotatorenmanschette in einem eher schlechten Zustand, kann eine inverse Schulterprothese eingesetzt werden, bei der der konvexe und der konkave Teil des Gelenks vertauscht sind. Diese garantiert eine bessere Stabilität und kommt vor allem bei Patienten in höheren Alter zum Einsatz. Eine Schulter- TEP bietet ein besseres Ergebnis hinsichtlich der Bewegungsfreiheit, dabei kann der Gelenkkopf mit einem Prothesenschaft im Oberarmknochen befestigt werden. Es ist möglich, diesen Schaft im Knochen zu zementieren, was wiederum eine höhere Stabilität verspricht, aber das Auswechseln der Prothese erschwert. Eine Alternative zur Schaftprothese ist, eine Metallkappe auf den Oberarmkopf aufzusetzen.
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Die Operation dauert zwischen 1,5 und 2,5 Stunden, daran anschließend bleibt der Patient normalerweise zwischen 1 und 3 Stunden unter Aufsicht im Aufwachraum und wird dann im Regelfall auf eine Normalstation verlegt.
Im Regelfall ist von einem Krankenhausaufenthalt von 5- 10 Tagen auszugehen, dies ist abhängig vom individuellen Heilungsverlauf und wird vom behandelnden Arzt beurteilt. Das Fädenziehen nach der OP kann vom Hausarzt übernommen werden oder kann im Falle einer Anschlussheilbehandlung auch auf der Station erfolgen.
In der Nachbehandlung kurz nach der OP steht die frühe Mobilisation, Schmerzlinderung und Reduktion der Schwellung im Vordergrund. Meist wird der operierte Arm in einer Armschlinge getragen oder es kommt zusätzlich ein Abduktionskissen zum Einsatz. Bereits am 2. Tag nach der OP beginnt die Physiotherapie mit leichten Lockerungs- und Bewegungsübungen.
Die Reha dauert normalerweise 3- 4 Wochen, daran kann sich eine weiterführende ambulante Physiotherapie 2 Mal die Woche anschließen. Dies ist für eine Verbesserung der Beweglichkeit, Muskelkraft und Koordination und somit für den Therapieerfolg sehr wichtig.
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Eine adäquate Schmerzmedikation ist ebenfalls Teil einer erfolgreichen Therapie und wichtig für eine gute Prognose, da das Schultergelenk in der Therapie immer wieder gereizt wird. Zu den verordneten Schmerzmedikamenten gehören die NSAR (nicht- steroidale Antirheumatika) wie Ibuprofen oder Diclofenac, die neben ihrer schmerzstillenden Wirkung auch entzündungshemmend wirken. Bei sehr starken Schmerzen können außerdem kurzfristig reine Schmerzmittel wie Novaminsulfon oder Tramadol zum Einsatz kommen, für eine Langzeittherapie sollte aber keines der oben genannten Medikamente zum Einsatz kommen.
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Die Physiotherapie nimmt in der Nachbehandlung eine Schulter- TEP einen sehr hohen Stellenwert ein. Während der 3- 4- wöchigen Reha finden jeden Tag verschiedene Therapien statt, wie Einzel- und Gruppentherapie, Training am Gerät oder im Wasser und physikalische Therapie mit Massagen oder Kälte- und Wärmeanwendungen.
Ziel ist es dabei zunächst
Später werden dann eine Kräftigung der schulterumgebenden Muskulatur, eine Verbesserung der Koordination und der Einsatz des operierten Arms im Alltag und auf der Arbeit wichtiger. Es soll eine gute Funktionalität der Schulter mit dem größtmöglichen Bewegungsausmaß erreicht werden, gleichzeitig ist Schmerzfreiheit ein großes Ziel der Therapie. Allerdings ist zu bedenken, dass das OP Gebiet sehr empfindlich auf äußere Reize reagiert, deswegen sind Schmerzen bei der Bewegung und Muskelkater nach den Übungen nicht immer ganz zu vermeiden, sie wirken sich dabei aber in keinem Fall negativ auf den Heilungsverlauf aus.
Im Anschluss an die Reha kann die Physiotherapie nach einer Verordnung des Arztes möglichst 2 Mal die Woche weitergeführt werden. Der Heilungs- und Trainingsprozess mit einer Schulter- TEP kann mehrere Monate in Anspruch nehmen und ein gutes Ergebnis gelingt am besten, wenn Therapeut und Patient engagiert zusammen an einer Verbesserung der Beweglichkeit und Kraft arbeiten. Dazu gehören auch Übungen für zuhause, die der Therapeut dem Patienten mitgeben sollte und die dieser selbstständig über einen längeren Zeitraum ausführen kann. Die Artikel "Lymphdrainage" und "Manuelle Lymphdrainage" können Sie diesbezüglich auch interessieren.
Weitreichende Informationen zu diesem Thema finden Sie in dem Artikel: Schulterprothese - Physiotherapie und Nachbehandlung
Die Schulter ist ein muskelgeführtes Gelenk. Die kleine Gelenkpfanne und der große Gelenkkopf bieten keine gute knöcherne Führung, weshalb die Stabilität der Schulter maßgeblich von der sie umgebenden Muskulatur bestimmt wird. Auch bei einer Schulter- TEP ist eine gute muskuläre Sicherung sehr wichtig, um die Funktionalität der Schulter im Alltag und bei der Arbeit zu erhalten. Die gelenkumgebenden Strukturen der Schulter neigen besonders schnell dazu, sich bei zu wenig Belastung abzubauen, zu verkleben und die Beweglichkeit und Kraft so weiter zu reduzieren. Besonders bei Schulterarthrose und nach einer OP ist es wichtig, früh mit geeigneten Übungen zu beginnen, um eine Versteifung zu verhindern. Dabei sollten eventuelle Bewegungsverbote je nach postoperativer Phase eingehalten werden, um eine Lockerung oder Luxation der Schulterprothese zu vermeiden und um den Heilungsverlauf nicht zu verlangsamen. Weitere Informationen zu dieser Thematik finden Sie in dem Artikel: Schulter TEP Krankengymnastik
Beispielübung Frühphase
Stellen sie sich in ca. 30 cm Abstand vor eine Wand und krabbeln sie mit der Hand an der Wand so weit hoch, bis sie einen Dehnschmerz in der Schulter spüren. Achten sie darauf, die Schulterblätter zu Wirbelsäule zu ziehen und den Arm nicht nach außen zu drehen.
Halten sie diese Position für ca. 30 Sekunden und wiederholen sie dies 3 Mal.
Eine umfassende Sammlung an Übungen, welche nach einer Schulter TEP eine positive Nachbehandlung schaffen können finden Sie in dem folgenden Artikel: Schulter TEP Übungen
Welche Sportart mit einer Schulter- TEP erlaubt ist und nach welchem Zeitraum die Sportart wiederaufgenommen werden kann, sollte in jedem Fall mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Im Allgemeinen sind Sportarten, die eine hohe Sturzgefahr mit sich bringen oder die mit ruckartigen, schnellen Bewegungen verbunden sind, zu vermeiden. Dazu zählen zum Beispiel die meisten Ballsportarten wie Handball, Fußball und Tennis sowie Mountainbiking oder Abfahrtski. Ebenso ist von extremeren Sportarten wie Wind- oder Kitesurfen und Klettern abzuraten.
Erlaubt sind dagegen Sportarten wie Walking oder Joggen, Bergwandern, Skilanglauf, Tanzen, Schwimmen, Fahrrad fahren und auch Yoga und Pilates nach Absprache mit dem Trainer. Auch das Training an Geräten, zum Beispiel im Fitnessstudio, ist mit einem individuell angepassten Trainingsplan möglich und empfehlenswert. Übermäßiges oder ungeeignetes Training kann zu einer Lockerung oder sogar zu einer Luxation der Schulter- TEP führen. Allerdings ist die Belastungsgrenze für jeden Patienten individuell zu bestimmen und ein adäquates, angepasstes Training kann sich sehr positiv auf das Therapieergebnis auswirken, da die Muskulatur gekräftigt und die Beweglichkeit verbessert wird.
Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie in dem Artikel: Schulter TEP Krankengymnastik
Wie lange ein Patient mit einer Schulter- TEP krankgeschrieben ist, hängt vom individuellen Heilungsverlauf sowie von den Arbeitsbedingungen ab. Nach 3- 4 Monaten sollte die Schulter im Alltag wieder voll einsetzbar sein, nach diesem Zeitraum ist auch das Arbeiten am Schreibtisch in einem Bürojob wieder möglich. Wenn die Arbeit eine stärkere körperliche Belastung erfordert und regelmäßig Lasten über 5 kg gehoben werden müssen, ist eine längere Krankschreibung von ungefähre einem halben Jahr notwendig. Eventuell müssen die Arbeitsbedingungen vom Arbeitgeber entsprechend angepasst werden. Im Normalfall erfolgt die Wiedereingliederung in die Arbeit stufenweise, zunächst arbeitet der Betroffene für 2- 4 Stunden täglich, bis wieder die volle Arbeitszeit erreicht ist.