Die Ruptur äußert sich durch eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung im Schultergelenk und durch die klassischen Entzündungszeichen (Wärme, Schwellung, Rötung, Schmerz, Eingeschränkte Funktion), die mehr oder weniger stark ausgeprägt sein können. Die Therapie ist je nach Ausmaß der Verletzung konservativ oder operativ. Eine rehabilitierende physiotherapeutische Nachbehandlung ist sinnvoll.
Die Rotatorenmanschettenruptur ist eine häufige Erkrankung bei Sportlern. Durch Wurfbewegungen oder Stürze kann es zum Riss der Rotatorenmanschette kommen. Zu dieser gehören 4 Muskeln:
Diese Muskeln haben Ansatzsehnen welche im Schultergelenksbereich eng vorbei laufen. Bei Überbelastung oder einem Trauma können diese Sehnen reißen. Bei älteren Patienten kann es durch chronische Überbelastung zu einer Degeneration der Sehne kommen, sodass diese schon bei einem Bagatelltrauma, oder sogar ohne erkennbaren Grund reißen kann.
Weitere Informationen zu den Ursachen finden Sie hier: Ursachen für die Schmerzen
Die Rotatorenmanschettenruptur äußert sich durch unterschiedliche Symptome, die zum Teil sehr unspezifisch sein können. Andere hingegen sind sehr typisch für den Riss der Rotatorenmanschette. In der Regel bestehen Schmerzen in der Schulter, die besonders bei Bewegung, sollte sie möglich sein, schlimmer werden. Nach einer akuten Verletzung oder Reizung kann die Schulter geschwollen, erwärmt und gerötet sein. Die Ansatzpunkte der Sehnen am Oberarmkopf sind druckempfindlich.
Typisch für den Riss der Rotatorenmanschette (M. Supraspinatus) ist die verminderte Fähigkeit den Arm zur Seite abzuspreizen. Mit unter ist die Bewegung gar nicht möglich. Manchmal tritt ein so genannter Schmerzhafter Bogen (painful arc) zwischen etwa 60-120° Abspreizen statt. Allgemein besteht eine Kraftminderung in der Schulter und gegebenenfalls ein Instabilitätsgefühl.
Diesen Painful-Arc findet man auch beim sog. Impingement-Syndrom. Was Sie dagegen tun können, erfahren Sie in unseren Artikeln Schulter-Impingement-Syndrom - Physiotherapie und Schulter-Impingement - Übungen.
Bei älteren Menschen, bei denen die Sehne ohne erkennbaren Grund aufgetreten ist, können die Symptome weniger intensiv auftreten, verstärken sich durch Bewegung und können chronifizieren. Häufig wird der Riss erst einige Monate nach Eintritt diagnostiziert, da sich die Beschwerden langsam verschlimmern.
Schmerzen in der Schulter sind ein klassisches Symptom der Rotatorenmanschettenruptur. Sie können allerdings bei verschiedenen Patienten sehr unterschiedlich auftreten. Ältere Patienten bemerken den Riss der Sehne häufig erst gar nicht, da diese mit unter ohne erkennbaren Grund reißt Diese Patienten leiden oftmals begleitend an einer Schulterarthrose, was eine genauere Untersuchung der Schmerzursache erfordert. Es treten diffuse Schmerzen im Schultergelenk auf, welche sich mit der Zeit steigern und besonders bei Bewegung oder Belastung stärker werden und zunehmen. Nach einem Sturz oder Trauma treten die Schmerzen in der Regel sofort satt. Das Schulterdach und die Ansatzstellen der Sehnen am Oberarmkopf sind druckschmerzhaft.
Die Bewegung des Schultergelenks ist auf Grund von Schmerzen häufig stark eingeschränkt. Sowohl nach einem akuten Unfall als auch bei chronischen Rupturen kann es zu Schmerze im Schulter-Nacken-Bereich kommen. Durch eine Schonhaltung oder Ausweichmechanismen wird häufig der Schultergürtel belastet und es kommt zu heftigen Verspannungen, die sich in Nackenschmerzen wie auch in Kopfschmerzen äußern können.
Für weitere Informationen lesen Sie auch unseren Artikel : Symptome / Schmerzen bei einer Rotatorenmanschettenruptur
Die Behandlung der Rotatorenmanschette richtet sich nach dem Ausmaß der Verletzung und auch nach dem Zeitpunkt, zu dem die Behandlung beginnt. Wenn nur eine oder wenige Sehnen gerissen ist und die Funktion der Schulter weitestgehend intakt ist, kann nach einer gewissen Zeit der Ruhigstellung versucht werden, durch eine konservative Therapie aus Medikamenten, Schonung und intensiver Physiotherapie die Funktion der Schulter wieder herzustellen.
Bleibt der Erfolg aus, oder die Schulter ist durch den Riss stark beeinträchtigt, mehrere oder alle Sehnen sind verletzt, ist eine operative Therapie indiziert. Auch Menschen, die ihre Schulter stark im Alltag strapazieren, wie zum Beispiel durch Überkopf-Arbeiten, sollten über eine Operation nachdenken.
Der Artikel: "Rotatorenmanschette gerissem" enthält weitere interessante Informationen.
Bei der Operation eines Risses in der Rotatorenmanschette wird meist eine minimalinvasive Operationstechnik gewählt. Durch eine Arthroskopie kann das Ausmaß der Verletzung begutachtet werden und direkt die nötigen Eingriffe vorgenommen werden. Die gerissene Sehne kann end-zu-end wieder vernäht werden. Unter gegebenen Umständen kann auch zur Entlastung der Sehne eine Vergrößerung des Gelenkraums stattfinden. Hierzu werden Knochenteile des Schulterdachs abgetragen und der Schleimbeutel entfernt (Subacromialis Dekompression).
Es kann auch eine offene Operation nötig werden, wenn die Korrektur minimalinvasiv nicht möglich ist. Sollten knochenvorsprünge mit der Rotatorenmanschette ausgerissen sein, können diese dann wieder fixiert werden. Es folgt eine Ruhigstellung von mehreren Wochen auf einem Abspreizkissen und anschließend eine rehabilitierende Physiotherapie.
Sie möchten noch weitere Informationen über die Operation, deren Nachbehandlung und Übungen für danach lesen? Dann lesen Sie sich diese Artikel durch:
Nach der Operation, welche wenige bis mehrere Stunden- je nach Ausmaß, in Anspruch nehmen kann, ist eine mehrwöchige Ruhigstellung indiziert. Ja nach Eingriff können bis zu 6 Wochen Entlasung nötig sein, bevor mit einer langsamen Wiederherstellung der Funktion begonnen werden kann. Bis der Arm wieder voll funktionstüchtig ist, vergehen mehrere Monate. Für sportliche Aktivitäten und schwere körperliche Arbeiten fällt die Schulter etwa ein halbes Jahr aus.
Je nach Ausmaß der Operation und der Begleitverletzungen ist nach einer arthroskopischen Versorgung der Schulter mit einem Krankenhausaufenthalt von etwa 3-4 Tagen zu rechnen. Bei größeren Eingriffen kann diese Zeit gegebenenfalls verlängert sein. Die physiotherapeutische Nachbehandlung beginnt noch stationär. Weiterhin erhält der Patient eine entsprechende Schmerzmedikation
Die Nachbehandlung nach einer Rotatorenmanschettenruptur beginnt noch im Krankenhaus. In den ersten Tagen nach der Operation wird der Patient mit Kühlkissen und Medikamenten versorgt, um die akuten Schmerzen zu lindern. Auch findet bereits sanfte Physiotherapie statt, um die Muskulatur anzusprechen, die Durchblutung anzuregen und die Heilung zu fördern. Alle Übungen sollen schmerzfrei sein! Die Therapie kann durch manuelle Lymphdrainage ergänzt werden. Hierbei handelt es sich um Massagegriffe, die den Lymphabfluss fördern sollen und so einer Schwellung entgegen wirken und die Heilung unterstützen.
Weitere Informationen zur Manuellen Lymphdrainage finden Sie in unseren Artikeln:
Als Schmerzmittel werden meist Medikamente der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika verordnet (z.B Ibuprofen) auch Paracetamol findet Anwendung. Bei der Kühlung sollte der Patient darauf achten, nicht zu kalt und nicht zu lange zu kühlen, um die Durchblutung im betroffenen Bereich nicht zu behindern. Zu langes Kühlen kann zu einer Verengung der Gefäße führen, was die Heilung beeinträchtigen kann.
In der Physiotherapie bei einer Rotatorenmanschettenruptur geht es darum, die Funktion des Schultergelenks wiederherzustellen. Dies wird durch eine Mischung aus mobilisierenden und kräftigenden Übungen, später auch Koordinations- und Reaktionstraining erreicht.
Die Therapie richtet sich nach dem Heilungsverlauf der Verletzung und beginnt in den ersten Tagen mit sanften Reizen um die Heilung zu unterstützen, nach etwa einer Woche wird die Intensität gesteigert und es kann mit etwas fordernderen Übungen begonnen werden.
Intensives Aufbautraining ist erst nach etwa 3 Wochen in gereinigtem Umfang möglich und wird dann mal zu mal gesteigert. Während der Therapie werden die Belastungsvorgaben des Arztes eingehalten. Es sollen keine Schmerzen während der Übungen auftreten. Die Therapie setzt sich sowohl aus Techniken zusammen, die der Therapeut ausübt, aber beinhaltet auch Übungen, die der Patient selbstständig in Eigenregie ausüben muss, um ein gutes Therapieergebnis zu erzielen.
Im Rahmen der Physiotherapie können auch Maßnahmen aus der physikalischen Therapie wie Fango, Elektrotherapie oder Kältetherapie zum Tragen kommen.
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Wie Sie Ihre Rotatorenmanschette optimal stärken können, erfahren Sie in unserem Artikel: Rotatorenmanschettenruptur - Physiotherapie und "Rotatorenmanschette trainieren"
Neben den Maßnahmen, die der Therapeut ausführt, ist ein intensives Übungsprogramm für den Patienten essentiell, welches er regelmäßig und konsequent auch im Anschluss an die Behandlung durchführen sollte. Sind Sehnen der Rotatorenmanschette einmal gerissen gewesen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch einmal reißen. Ein ausgewogenes Übungprogramm, welches die Muskulatur kräftig, kann dementgegen wirken.
Eine effektive Übung, die allerdings erst ausgeführt werden darf, wenn die Schulter schon wieder belastbar genug ist, ist eine Theraband-Übung. Das Theraband wird Schulterbreite gefasst und einmal um die Hände geschlungen, sodass es fest sitzt und die Handflächen zu einander schauen. Die Ellenbogen sind 90° gebeugt und bleiben während der gesamten Übung am Brustkorb fixiert. Je kürzer das Theraband gefasst wird, desto schwieriger die Übung. Aus dem aufrechten Stand, werden aus der Ausgangsstellung nun die Arme nach außen gedreht, sodass die Hände nun neben dem Körper sind, während die Ellenbogen still an Ort und Stelle bleiben. DIe Spannung ist in der Schulter und zwischen den Schulterblättern zu spüren. Die Übung kann in 3-4 Sätzen à 15 Wiederholungen ausgeführt werden. Zwischen den Sätzen sollte eine Pause von etwa 30 sec eingehalten werden.
Weitere Übungen, die sie nach einer Rotatorenmanschettenruptur durchführen können, finden Sie in unseren Artikeln:
Weitere Übungen mit dem Theraband finden Sie in unserem Artikel: Übungen mit dem Theraband
Die Prognose der Erkrankung hängt stark vom individuellen Heilungsverlauf ab. Durch die lange Ruhigstellung nach einer Rotatorenmanschettenruptur ist die Muskulatur des Armes oft stark abgeschwächt und es dauert lange bis sie wieder in ihrer ursprünglichen Form ist. Die Belastbarkeit der Schulter ist meist noch länger nicht erlaubt, als ihre Bewegung. Nach einer intensiven, individuellen und konsequenten physiotherapeutischen Nachbehandlung kann die Funktion der Schulter meist aber sehr gut wieder hergestellt werden. Probleme können bestehen bleiben im Bereich es Überkopfarbeitens oder bei schnellreaktiven Bewegungen. Sportarten bei denen die Schulter stark belastet wird wie einige Ballsportarten, aber auch Kampfsport sollten gegebenenfalls nicht mehr ausgeführt werden. Eine gerissene Sehne hat ein höheres Risiko noch einmal zu reißen.
Nach einer Rotatorenmanschettenruptur ist man in der Regel 4-6 Wochen manchmal aber auch bis zu 3 Monaten krankgeschrieben, abhängig vom ausgeübten Beruf. Beim Wiedereinstieg sollte vorsichtig begonnen werden, um eine erneute Verletzung zu vermeiden. Die volle Einsatzfähigkeit ist nach etwa 6 Monaten zu erwarten.