Unter diesem Krankheitsbild leiden ca. 1-2% der deutschen Bevölkerung, meist Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Somit gehört das Fibromyalgiesyndrom zu den häufigsten chronischen Schmerzsyndromen.
Auch wenn das Fibromyalgiesyndrom bislang nicht heilbar ist und die Beschwerden meist lebenslang bestehen, gibt es eine Reihe an Therapieoptionen, die zu einer Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität führen.
Welche Therapien im Einzelfall indiziert sind, richtet sich nach dem individuellen Beschwerdebild. Meist ist multimodale Therapie erforderlich, das bedeutet, dass mehrere Therapieverfahren kombiniert werden. Zu Beginn sollte auf jeden Fall eine Patientenschulung stattfinden, bei der Betroffene Informationen über ihre Krankheit, mögliche Ursachen, den Verlauf und die Therapie erhalten. Solche Informationsveranstaltungen werden von niedergelassenen Ärzten oder Psychologen, in Reha-Kliniken oder Selbsthilfeverbänden angeboten. Das oberste Gebot bei Fibromyalgiesyndrom ist, dass eine Schonhaltung vermieden werden muss. Andernfalls wird ein Teufelskreis ausgelöst: Dadurch, dass sich Betroffene immer weniger außerhalb ihrer Schonhaltung bewegen, nimmt die Beweglichkeit ab und die Schmerzen werden verstärkt.
Dahingegen fördern regelmäßige körperliche Aktivitäten die Durchblutung und verhindern einen Verschleiß von Gelenken und Muskeln. Wissenschaftlich in seiner Wirksamkeit bewiesen, ist das Herz-Kreislauf-Training. Dazu eignen sich alle Sportarten, die die Muskeln und Gelenke gleichmäßig belasten, beispielsweise Nordic-Walking, Radfahren, Schwimmen oder Spazierengehen.
Die Leitlinie für das Fibromyalgiesyndrom empfiehlt solches Ausdauertraining 2-3 mal pro Woche für jeweils ca. 30 Minuten. Ebenso gut geeignet sind Trocken- und Wassergymnastik. Beide Therapieformen verbinden aerobes Training mit Koordinations- und Kräftigungsübungen. Die Intensität sollte aber nur gering bis mittelstark sein. Haltungs- und Rückenschule helfen Betroffenen sich wirbelsäulenschonend zu bewegen und Fehlbelastungen zu reduzieren, die Schmerzen auslösen könnten. Unter Anleitung eines spezialisierten Physiotherapeuten kann bei Fibromyalgiesyndrom auch ein leichtes Krafttraining stattfinden, um die Ausdauer, Beweglichkeit und Stabilität des Bewegungsapparates zu stärken. Um die Schmerzen in den Muskeln zu reduzieren, haben sich leichte Dehnungs-, Koordinations- und Kräftigungsübungen bewährt. Wie zum Beispiel folgende:
1) Dehnung der Wadenmuskulatur:
Der Patient stellt sich in eine Schrittstellung, bei der das vordere Bein im Knie leicht gebeugt und das hintere Bein gestreckt ist.
Die Spannung sollte für ca. 20 Sekunden gehalten werden, danach Wechsel des Beins.
2) Muskelpumpe:
Der Patient setzt sich aufrecht auf einen Hocker und stellt die Füße hüftbreit auf. Nun hebt er abwechselnd die Fußspitzen und die Fersen ab. Gleichzeitig kann er die Arme vor und zurückbewegen oder die Hände zu Fäusten ballen und wieder öffnen.
3) Kräftigung der Rückenmuskulatur:
Der Patient legt sich in Bauchlage auf eine Matte. Die Zehen sind aufgestellt. Die Arme sind zunächst in U-Haltung neben dem Kopf abgelegt. Nun hebt der Patient die Arme vom Boden ab, der Blick ist zum Boden gerichtet. Kurs halten
In diesen Artikeln finden Sie weitere hilfreiche Übungen:
In Deutschland gibt es explizit für das Fibromyalgiesyndrom kein zugelassenes Medikament. Um dennoch die Schmerzen zu lindern und die Schlaf- und Lebensqualität zu erhöhen, werden niedrig dosierte Antidepressiva eingesetzt.
Zudem war die Leitlinie für Fibromyalgiesyndrom, dass fast alle Medikamente schwerwiegende Nebenwirkungen verursachen können und körperliches Training und kognitive Verhaltenstherapie genauso gut Schmerzen reduzieren und die Lebensqualität verbessern können.
Die Homöopathie setzt bei der Behandlung vom Fibromyalgiesyndrom vorrangig auf schmerzlindernde und krampflösende Mittel:
Die beschriebenen Mittel repräsentieren nur eine geringe Auswahl. Eine Beratung durch einen erfahrenen Homöopathen ist sinnvoll.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Homöopathie
Das Fibromyalgiesyndrom begleitet Betroffene meist lebenslang. Eine psychologische Unterstützung, im Sinne einer kognitiven Verhaltenstherapie, hilft Betroffenen besser mit der Erkrankung zu leben, Stress abzubauen und ungünstige Verhaltensweisen zu vermeiden. Ebenso sinnvoll sind meditative Bewegungstherapien, wie z.B. Qigong oder Yoga und Entspannungsverfahren, wie z.B. das autogene Training. Auch Ergotherapie kann Betroffene in Form einer Beratung, funktionellem Training oder Hilfsmittelberatung unterstützen.
Weitere Möglichkeiten der alternativen Therapie sind hier aufgelistet:
Die Behandlung des Fibromyalgiesyndrom ist ebenso komplex und vielfältig wie das Krankheitsbild selbst. Wichtig ist, dass sich der Patient wahr- und ernstgenommen fühlt und die Behandlung individuell auf ihn abgestimmt ist. An oberster Stelle steht in jedem Fall die Bewegung, um die Schmerzen langfristig zu lindern und die Beweglichkeit zu erhalten. Meist ist ein multimodales Behandlungskonzept erforderlich, um die Funktionsfähigkeit im Alltag zu erhalten und die Lebensqualität zu verbessern.
Es gibt eine Reihe von Symptomen, welche bei dieser Krankheit auftreten können:
Auf psychischer Ebene sind depressive Verstimmungen, Ängste, Antriebslosigkeit und eine innere Unruhe keine Seltenheit. Betroffene leiden also unter einem ganzen Symptomkomplex. Die Schwierigkeit in der Diagnosestellung besteht darin, dass jedes der genannten Symptome auch genauso gut ein Indiz für eine Reihe anderer Krankheiten stehen könnte. Erst wenn solche ausgeschlossen wurden, können die funktionellen Störungen unter dem Begriff Fibromyalgiesyndrom zusammengefasst werden. Das Thema"Juvenile idiopathische Arthritis" könnte Sie auch interessieren, da für die hier vorliegende Arthritis die Ursachen nicht bekannt sind.
Weitreichende Informationen um rheumatische Erkrankungen finden Sie in dem Artikel: Krankengymnastik bei Rheuma.