Akupunktur wird aufgrund der ihr zugeschriebenen entspannenden Wirkung und heilenden Fähigkeiten immer öfter auch in der Schwangerschaft angewandt. Ursprünglich aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) stammend, gehört Sie mittlerweile auch hier in Deutschland zu einem etablierten konservativen Therapieverfahren. Die Akupunktur kann ich allen Phasen der Schwangerschaft helfen Beschwerden zu lindern oder unterstützend die natürlichen Prozesse vorantreiben und erleichtern.
Eine Akupunkturbehandlung wirkt dabei auf ganzheitliche Weise. Die TCM geht davon aus, dass alle Funktionen des Körpers nur durch die Lebensenergie Qi gesteuert und somit auch durch Störungen dieser beeinflusst werden. Das Qi verläuft laut Vorstellungen durch Energielinien im Körper, die sogenannten Meridiane, welche durch bestimmte Akupunkturpunkte stimuliert werden können. Mittlerweile gibt es in Deutschland rund 50.000 Ärzte und Heilpraktiker die Akupunktur als Behandlungsmethode anbieten. Auch bei Hebammen ist die Akupunktur während der Schwangerschaft sehr beliebt. Inwieweit die Kosten für eine Akupunkturbehandlung während der Schwangerschaft von den Krankenkassen übernommen werden ist von der individuellen Indikation abhängig und nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
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Eine Akupunkturbehandlung kann sowohl während der Schwangerschaft, als auch bei der Geburt und nach der Geburt angewandt werden. So kann sie zum Beispiel in den frühen Phasen der Schwangerschaft gegen die typische Morgenübelkeit und Abgeschlagenheit helfen. Im weiteren Verlauf der Schwangerschaft kann die Akupunktur ergänzend oder als eigenständige Therapiemaßnahme zur Behandlung von Schwangerschaftsbeschwerden wie Rückenschmerzen, Wassereinlagerungen, Venenschwächen und Anderen eingesetzt werden.
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Besonders ab der 36. Schwangerschaftswoche wird die Akupunktur als geburtsvorbereitende Maßnahme eingesetzt. Sie soll dafür sorgen zur Schmerzlinderung während der Geburt beizutragen, einen harmonischen Ablauf von Wehen zu fördern und so eine schnellere Eröffnung des Muttermundes zu bewirken. Vielen Frauen wird durch die regelmäßigen Akupunkturtermine vor der Geburt die Angst genommen, sodass Sie entspannter in den Geburtsvorgang starten können.
Auch im direkten Anschluss an die Geburt kann Akupunktur dafür Sorgen, dass zum Beispiel die Plazenta schneller abgelöst wird und die Nachwehen erträglicher sind. Des Weiteren wird die Rückbildung im Wochenbett unterstützt und die Wundheilung unterstützt.
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Die Wirksamkeit der Akupunkturbehandlungen während der Schwangerschaft wird heute auch von der Schulmedizin anerkannt und ist durch einige Studien belegt worden.
Die Akupunktur kann generell schon mit Beginn der Schwangerschaft eingesetzt werden, hier allerdings wie beschrieben nur um die mit der Schwangerschaft einhergehenden Beschwerden so weit es geht zu lindern. Die Akupunktur zur Geburtsvorbereitung sollte erst ab der 36. Schwangerschaftswoche angewandt werden, da ansonsten unter Umständen vorzeitige Wehen ausgelöst werden können, sodass es zu einer Frühgeburt kommen kann. Die Akupunktur in der Schwangerschaft sollte immer von einem Fachmann durchgeführt werden. Bei Unsicherheiten sollte nicht gezögert werden einen Arzt zu konsultieren. Auch wenn während der Schwangerschaft Komplikationen vorliegen oder bereits aufgetreten sind, sollte vor einer Akupunkturbehandlung Rücksprache mit dem behandelnden Arzt geführt werden.
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Je nach Art und Ursache der Probleme, die durch die Akupunkturbehandlung behoben werden sollen, reichen in der Regel 2-3 Behandlungen aus. Ab der 36. Schwangerschaftswoche, wenn es um die Geburtsvorbereitung geht, ist es in der Regel so, dass die Schwangere einmal wöchentlich für 20-30 Minuten zur Akupunkturbehandlung geht. Auch dies kann aber von Fall zu Fall verschieden sein, vor Allem dann wenn mehrere Probleme gleichzeitig behandelt werden sollen. Letzten Endes liegt es im Ermessen des Arztes oder behandelnden Fachmanns über die Häufigkeit der Akupunkturbehandlungen zu entscheiden.
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Gerade wenn viele Akupunkturbehandlungen nötig sind, können sich die Kosten für die Schwangeren summieren. Interessant ist daher die Frage, inwieweit diese Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. In der Regel wird die geburtsvorbereitende Akupunktur nicht von den Krankenkassen übernommen, diese erstatten lediglich die Kosten für Akupunkturbehandlungen, welche im Rahmen einer Verletzung der Lendenwirbelsäule oder des Knies erfolgt sind.
Für die Schwangeren heißt es also, dass die Kosten selbst getragen werden müssen im Falle einer Behandlung zur Geburtsvorbereitung. Hierbei liegen die Kosten pro Sitzung zwischen 15-30€. Da die geburtsvorbereitende Akupunktur erst ab der 36. SSW durchgeführt wird, halten sich die Kosten für die Behandlung im Normalfall in Grenzen. Sprechen Sie am besten im Vorfeld mit ihrer Versicherung, da die Bedingungen bei den verschiedenen Krankenkassen voneinander abweichen können.
Im Verlauf der Schwangerschaft gehört es dazu, dass der Körper Wasser anlagert. Besonders nach langem Sitzen, Stehen oder an warmen Tagen bekommen viele Schwangere abends geschwollenen Beine. Im Extremfall bilden sich dann Ödeme, welche sichtbare Wassereinlagerungen zumeist an Knöchel und Unterschenkel, Händen und Gesicht darstellen.
Um das Lymphsystem zum Abtransport des überschüssigen Wasser anzuregen, kann die Akupunktur eine gute Behandlungsmöglichkeit darstellen. Hierbei bekommt die Patientin in halb sitzender oder liegender Position vier Akupunkturnadeln auf bestimmte Punkte auf den Energielinien der Beine gesetzt. Diese verbleiben dann 20-30 Minuten in der Haut. Während dieser Zeit und auch im Anschluss kann es sein, dass Nebenwirkungen der Behandlung wie zum Beispiel Schwindel auftreten.
Die Nadeln sollen bewirken, dass der gestörte Energiefluss wieder angeregt wird und somit die Selbstheilungskräfte des Körpers aktiviert werden. Dies führt dann dazu, dass die Wassereinlagerungen zurückgebildet werden. Die Kosten für die Behandlung von Wassereinlagerungen werden in manchen Fällen durch die Krankenkasse übernommen. Ansonsten liegt der Preis einer Behandlung zwischen 10-50€. Am besten besprechen Sie dies im Voraus mit dem behandelnden Arzt und ihrer Krankenkasse.
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Übelkeit ist in der Schwangerschaft oft weit verbreitet. Die typische Morgenübelkeit plagt viele Frauen in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft. Hierbei ist die Übelkeit jedoch nicht nur auf den Morgen beschränkt. Vielen Frauen geht es über den gesamten Tag verteilt schlecht, daher ist der Begriff Morgenübelkeit etwas irreführend. Der genaue Auslöser der Morgenübelkeit ist nicht bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass es mit dem Schwangerschaftshormon HCG (Humane Choriongonadotropin) zusammenhängt, da dieses gerade im ersten Trimester der Schwangerschaft vermehrt ausgeschüttet wird.
Für die werdenden Mütter kann die ständige Übelkeit zur Qual werden, daher gibt es verschiedene Ansätze die Linderung verschaffen. Auch die Akupunkturbehandlung ist eine dieser Möglichkeiten. Einer der Akupunkturpunkte die bei Stimulation vielen Frauen Linderung verschafft ist der Perikard 6, welcher sich am Handgelenk befindet und auch bei der Behandlung von Reiseübelkeit stimuliert wird.
Laut einer australischen Studie ist die Wirkung von Akupunktur gegen Übelkeit in der Schwangerschaft bewiesen. Die meisten Schwangeren erfahren bereits nach der ersten Sitzung eine deutliche Besserung. Innerhalb einer Woche waren bei den Meisten die Symptome soweit zurückgegangen, dass kaum noch Beschwerden vorlagen. Die Kosten für die Akupunkturbehandlung müssen dabei jedoch meist von den Schwangeren selbst getragen werden, da es sich bei der Übelkeit in der Regel um ein Begleitsymptom der Schwangerschaft handelt.
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Insgesamt bietet die Akupunktur während und nach der Schwangerschaft ein gutes alternatives Therapieverfahren, welches auch von der Schulmedizin anerkannt wird und durch zahlreiche Studien bewiesen worden ist. Die Akupunktur hilft nicht nur bei typischen Schwangerschaftsbeschwerden, sondern unterstützt auch den Geburtsvorgang selbst sowie die Nachgeburtsphase. In vielen Fällen müssen die Kosten für die Akupunktur jedoch von den Schwangeren selbst getragen werden. Ob und in welchem Umfang eine Akupunkturbehandlung für Sie geeignet ist, besprechen Sie am Besten mit ihrem Arzt oder ihrer Hebamme, da es auch während der Schwangerschaft Kontraindikationen für eine Anwendung gibt.