Schmerzen in der Brustwirbelsäule können sehr unangenehm sein. Oft kann eine Physiotherapie die Beschwerden gut bekämpfen.
In der Physiotherapie bei Beschwerden in der Brustwirbelsäule wird zunächst ein genauer Befund mit dem Patienten erstellt, der die Ursache für die Beschwerden und die Hintergründe für diese darstellt. Anschließend wird ein individueller und gezielter Behandlungsplan erstellt, der neben der Linderung der Symptome auch eine Elimination der Ursachen beinhaltet. Inhalte der Therapie sind: Schmerzlinderung, Lockerung der verspannten Muskulatur, bei Bedarf: manuelle Mobilisierung einzelner Gelenke, einem gezielten Übungsprogramm um muskuläre Dysbalancen aufzuheben, sowie einer Haltungsschulung und einer Beratung zum Verhalten im Alltag. Neben der physiotherapeutischen Behandlung sollte der Patient dabei auch ein Hausaufgabenprogramm erhalten, welches er regelmäßig zu Haus durchführen kann. Besonders bei chronischen Schmerzen, die meist mit strukturellen Veränderungen einhergehen, können die Ursachen für die Schmerzen meist nicht vollständig in der Physiotherapie gelöst werden, der Patient muss über einen langen Zeitraum sein Verhalten ändern und die Übungen regelmäßig ausführen, um das Gewebe wieder umzubauen.
Da in der Regel sehr häufig eine mangelnde Aufrichtung durch eine einseitig nach vorne gebeugte Haltung des Oberkörpers die Ursache für Beschwerden in der Brustwirbelsäule sind, werden im Folgenden einige Übungen dargestellt, die bei Beschwerden in der Brustwirbelsäule sinnvoll sein können. Natürlich sollte für einen langfristigen und sicheren Therapieerfolg ein individueller Trainingsplan von einem Therapeuten entwickelt werden.
Um die Aufrichtung der Wirbelsäule zu verbessern, kann die Wirbelsäule auf das bevorstehende Training durch einfache Mobilisationsübungen vorbereitet werden.
1.) Hierzu setzt der Patient sich aufrecht auf einen Hocker. Die Füße stehen hüftbreit und parallel am Boden, die Knie sollten ca. 90° gebeugt sein. Die Arme werden nun überkreuzt, die Hände auf die Knie gelegt. In der Ausgangsposition ist der Oberkörper leicht nach vorne geneigt, der Blick folgt immer den Händen. Mit der Einatmung werden die Arme nun geöffnet und aus der überkreuzten Position gerade und weit nach oben und seitlich vom Körper weg gestreckt. Die Hände öffnen sich, der Blick zeigt nun nach vorne oben. Ein Ziehen in den Schultern und eine Spannung zwischen den Schulterblättern sollte spürbar sein. Der Brustkorb hebt sich, die Bewegung sollte leicht fallen, aber durchaus kontrolliert und kraftvoll ausgeführt werden. Mit der Ausatmung geht man zurück in die Ausgangsposition. Die Übung kann bis zu 20 mal hintereinander ausgeführt werden. Sie kann in 3-4 Sätzen mehrmals täglich trainiert werden, sollte sie dem Patienten gut tun.
Weitere Übungen finden Sie in dem Artikel: Mobilisationsübung für die BWS
Um die meist zu schwache Muskulatur zwischen den Schulterblättern zu kräftigen bietet sich für den Alltag eine leichte Übung an. Ein Schal oder ein Handtuch können als Hilfsmittel dienen. Alternativ kann auch eine Stab (z.B. Besenstiel) nützlich sein.
2.) Die Ausgangsposition ist wieder der aufrechte Sitz auf einem Hocker. Der Patient hält das Handtuch oder die Stange in beiden Händen vorm Körper. Die Ellenbogen sind locker! gestreckt und nicht ganz durchgedrückt, die Schultern haben viel Abstand zum Ohr und sind nicht hochgezogen. Die Hände sollten etwa schulterbreit von einander entfernt sein. Nun soll der Patient das Handtuch oder den Stab auseinanderziehen, ohne dass sich die Position der Ellenbogen ändert. Man sieht fast keine Bewegung. Die Spannung sollte zwischen den Schulterblättern und im oberen Rücken spürbar sein. Es kann sein, dass die Arme anfangen zu zittern. Es handelt sich hier um eine isometrische Anspannung der Muskulatur, das heißt, es kommt kaum zu einer Veränderung der länge des Muskels aber er arbeitet trotzdem. Bei solch einer Trainingsform zittern Muskeln häufig.
Die Spannung sollte ca. 5 sek gehalten werden. Die Luft soll während der Übung niemals angehalten werden. Nach 5 sek kann die Spannung kurz gelöst werden, bevor eine weiter Wiederholung erfolgt. Es können 15 Wiederholungen in 3-4 Sätzen erfolgen.
Mit dieser Übung als Grundübung können viele Variationen durchgeführt werden. Die Arme können während der Anspannung über den Kopf gehoben werden. Die Ausgangsposition lässt sich variieren. Es sollte leicht begonnen werden, bevor die Übung erschwert werden.
Weitere Übungen finden Sie in dem Artikel: Übungen für die Brustwirbelsäule
In der Physiotherapie können neben aktiven Übungen auch weitere Maßnahmen zur Behandlung von Schmerzen in der Brustwirbelsäule angewandt werden.
Mittel aus der physikalischen Therapie sind zum Beispiel der Einsatz von Wärme (Fango, Rotlicht) oder Kälte. Auch Elektrotherapie kann bei Schmerzen in der Brustwirbelsäule hilfreich sein. Bei akuten Beschwerden können Massagen lindern. Eingeschränkt bewegliche Gelenke können passiv durch manuelle Therapie mobilisiert werden. Auch Faszientechniken, Triggerpunkttherapie und andere Weichteiltechniken können Schmerzen lindern. Tape-Anlagen können den Patienten unterstützen seine aufrechte Haltung einzunehmen (Memory-Tape) oder die Muskulatur im Alltag unterstützen. Bei akuten Beschwerden können bestimmte Lagerungen (Stufenlagerung, Päckchensitz) dem Patienten mit Schmerzen in der Brustwirbelsäule helfen.
Der Arzt kann bei starken Schmerzen medikamentös eingreifen oder bei Entzündungen oder starken Degenerationen eventuell mit Injektionen Symptome lindern.
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Die meisten Beschwerden in der Brustwirbelsäule äußern sich zuerst durch Verspannungen der umliegenden Muskulatur. Häufig äußern sich diese lokal in der Nähe der Wirbelsäule, aber gerne auch im Bereich des Schulterblatts oder im Übergang zur Schulter-Nacken-Region. Bei akuten Beschwerden kann ein punktueller Schmerz während einer bestimmten Bewegung auftreten, sind die Rippengelenke betroffen, kann die Atmung schmerzhaft eingeschränkt sein.
Bei chronischen Beschwerden in der Brustwirbelsäule, kann es zu einem deutlichen Beweglichkeitsverlust kommen. Die Muskulatur ist verkürzt und verspannt und weist in der Regel Triggerpunkte (Schmerzpunkte) auf. Es kann auch zu deutlich sichtbaren Fehlhaltungen kommen, wie z.B. dem Rundrücken, einem Flachrücken, oder bei einer Skoliose ein einseitiger Rippenbuckel.
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Schmerzen in der Brustwirbelsäule können verschiedene Ursachen haben. Meist sind sie Haltungsbedingt. Wenn wir über längere Zeit in ein und der selben Haltung verharren, werden unsere Muskeln nicht mehr dynamisch gefordert, sie verkrampfen. Die Durchblutung des Gewebes wird schlechter und es kann zu Schmerzen kommen. Nehmen wir über einen langen Zeitraum immer wieder die selbe Position ein, kann es zu einem Beweglichkeitsverlust und einem strukturellen Umbau der beteiligten Strukturen kommen. Anfangs handelt es sich also mehr um verspannte Muskulatur, später können Überbelastungen, oder Veränderungen im Gewebe die Schmerzen verursachen.
Da wir meistens in unserem Alltag oder während des Berufs einseitige Haltungen annehmen, können Schmerzen in der Brustwirbelsäule durch Verspannungen der ständig gleich belasteten Muskulatur sein. Auch unsere je 12 Rippen setzen an der Brustwirbelsäule an. Sie sorgen dafür, dass unsere Brustorgane durch die knöcherne Umhüllung gesicherter sind und machen den Brustkorb stabiler. Die Gelenke, über die die Rippen am Brustkorb befestigt sind, können blockieren und dann zu Schmerzen führen.
In der Krankengymnastik wird einerseits versucht symptomatisch gegen die Schmerzen vor zu gehen. Dies kann durch Wärmeanwendung, Elektrotherapie oder Massagen geschehen. Wichtiger noch ist allerdings die kausale Therapie, die versucht die Ursache für die Schmerzen zu finden und zu beheben. In diesem Bereich der Physiotherapeutischen Behandlung bei Schmerzen in der Brustwirbelsäule fallen zum Beispiel eine Haltungsschulung, eine Beratung zur Einrichtung des Arbeitsplatzes, langfristige Dehnung verkürzter Muskeln und Kräftigung von zu schwacher Muskulatur, sowie eine Mobilisation der Gelenke. Meist findet eine gezielte Gymnastik für die Aufrichtung der Wirbelsäule statt.
Auch die knöchernen und gelenkigen Strukturen können Grund für Schmerzen in der Brustwirbelsäule sein. Unsere Wirbelsäule wird im Alltag ständig gefordert und belastet, während sie unser Körpergewicht trägt und gleichzeitig für Beweglichkeit verantwortlich ist. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für degenerative Veränderungen der Wirbelsäule. Es bilden sich knöcherne Fortsätze an den Wirbelkörpern und Gelenken, der Knorpel nutzt sich ab, die Bandscheiben verlieren an Höhe. All das kann zu Schmerzen führen. Auch diese Schmerzen äußern sich anfangs häufig durch reaktiv verspannte Muskulatur.
Bandscheibenvorfälle in der Brustwirbelsäule sind sehr selten, da die BWS durch die Anlage der Rippen verhältnismäßig stabil und nicht so anfällig für mechanische Überbelastung ist, wie zum Beispiel die beweglichere LWS. Auch Fehlstellungen der Brustwirbelsäule, wie zum Beispiel ein Rundrücken, oder eine Skoliose können Schmerzen in der Brustwirbelsäule verursachen.
Die Rippengelenke können ebenfalls der Ausgangspunkt für Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule sein. Die 12 Rippenpaare sind rechts und links jeweils mit der Wirbelsäule und vorne mit dem Brustbein gelenkig/knorpelig verbunden. Die Gelenke an der Brustwirbelsäule können durch eine akute starke Überbelastung oder chronische Überbeanspruchung „blockieren“. Es kann zu reaktiven Verspannungen der umliegenden Muskulatur, zu lokalen und ausstrahlenden Schmerzen und Atembeschwerden kommen. Die Ursachen für die Schmerzen der Brustwirbelsäule sollten vor Beginn der Physiotherapie erkannt und festgestellt werden um eine gezielte, kausale Therapie zu ermöglichen.
Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für Schmerzen in der BWS. Vor einer adäquaten Behandlung sollte eine genaue Befundung stattfinden. Anschließend können Haltungsschulung, Mobilisation, Weichteiltechniken und vor allem ein aktives Übungsprogramm Schmerzen in der BWS lindern. Besonders die Aufrichtung gilt es zu trainieren, da sie durch unsere einseitige Haltung im Alltag (meist vorgebeugt) häufig eingeschränkt ist und so für eine einseitige Überbelastung der Wirbelsäule und der umliegenden Strukturen führt. Anfangs äußern sich Schmerzen in der BWS häufig durch Muskelverspannungen. Bei Problemen ausgehend von den Rippengelenken kann auch die Atmung eingeschränkt sein.
Bei chronischen Beschwerden kann eine Einschränkung der Beweglichkeit oder eine Fehlhaltung imponieren.