Die Diagnose BWS Syndrom umfasst eine Kombination von Symptomen, die mit der Brustwirbelsäule (BWS) zusammenhängen oder von ihr verursacht werden. Dazu können Muskelverspannungen im Bereich der BWS gehören sowie Verschleißerscheinungen der Wirbel und Wirbelgelenke, der Wirbelsäulenbänder und der Bandscheiben. Auch Skoliosen, Fehl- und Schonhaltungen, einseitige Belastung und frühere Traumen können ein BWS Syndrom verursachen. Ein BWS Syndrom äußert sich zum Beispiel durch Schmerzen der Brustwirbelsäule und eventuell auch der anderen Anteile der Wirbelsäule bei Bewegung und auch in Ruhe.
Rückenroller:
Ausgangsstellung: Rückenlage mit angestellten Beinen, die Arme sind hinter dem Kopf verschränkt, die Faszienrolle (Blackroll) ist unter der BWS
Ausführung: Die Hüfte wird angehoben, sodass die Schulterblätter auf der Faszienrolle aufliegen und nur noch die Füße den Boden berühren. Durch ein Abdrücken der Füße wird nach unten und oben über die Faszienrolle gerollt.
3 Mal 15 Wiederholungen/Abrollen
zwischen den Sätzen können 30 Sekunden Pause gemacht werden
Mehr Übungen finden Sie unter: Physiotherapie bei einem BWS Syndrom
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Bridging:
Ausgangsstellung: Rückenlage mit angestellten Beinen, die Arme liegen neben dem Körper auf
Ausführung: das Gesäß sowie der gesamte obere Rücken wird vom Boden abgehoben, sodass in den Knien ein Winkel von neunzig Grad entsteht
nur noch die Schulterblätter, der Kopf, die Arme und die Füße berühren den Boden, der Rest bildet eine Brücke (bridge)
Steigerung: ein Bein vom Boden abheben und auf Höhe des anderen Beins ausstrecken
3 Mal 15 Wiederholungen, jeweils 10 Sekunden oben halten
zwischen den Sätzen können 30 Sekunden Pause gemacht werden
Kobra:
Ausgangsstellung: Bauchlage mit der Stirn auf der Unterlage, die Arme liegen neben dem Körper auf
Ausführung: der Oberkörper und der Kopf werden aktiv vom Boden abgehoben
die Arme werden nach hinten gestreckt und ein paar cm vom Boden abgehoben, alternativ können die Hände über dem Gesäß ineinander gesteckt werden und dann beide Arme zusammen leicht abgehoben werden
die Beine bleiben auf dem Boden liegen
Steigerung: die Beine können zusätzlich auch gestreckt angehoben werden, sodass die Oberschenkel nicht mehr den Boden berühren
3 Mal ca. 15 Sekunden halten
Schwimmer
Ausgangsstellung: Bauchlage mit den Armen gestreckt nach vorne
Ausführung: der Oberkörper, der Kopf und beide Arme werden von der Unterlage abgehoben
die Arme werden angewinkelt und seitlich an den Körper herangezogen, und danach wieder nach vorne gestreckt (ähnlich wie beim Brustschwimmen)
Steigerung: zusätzlich können die Beine gestreckt angehoben werden, sodass zwischen Oberschenkeln und Unterlage etwas Luft ist
3 Mal 15 Wiederholungen
Katzenbuckel und Pferderücken:
Ausgangsstellung: Vierfüßlerstand (vorne sind die Hände aufgestellt, hinten die Knie, die Unterschenkel und Fußrücken liegen auf der Unterlage)
Ausführung Katzenbuckel: den ganzen Rücken rund machen, den Kopf zur Brust ziehen und tief ausatmen
Pferderücken: tief einatmen, den ganzen Rücken strecken und nach oben Schauen, das Gesäß und der Kopf sind die höchsten Punkte
Bauchmuskelübung:
Ausgangsstellung: Rückenlage mit angewinkelten Beinen, die Arme liegen neben dem Körper, die Hände können unter das Gesäß geschoben werden
Ausführung: nacheinander werden beide Beine in 90 Grad zur Unterlage gestreckt angehoben
anschließend werden die Beide abwechselnd gestreckt bis kurz vor der Unterlage abgesenkt und dann wieder angehoben
Steigerung: beide Beine werden gleichzeitig geschlossen abgesenkt
Weitere Übungen für die Brustwirbelsäule finden Sie in den Artikeln:
Oft wird bei einem BWS Syndrom als erstes eine konservative Therapie bevorzugt, dazu gehört zum Beispiel Physiotherapie oder Physikalische Therapie. Beides kann einzeln oder kombiniert verschrieben werden. In der Physikalischen Therapie kann zum Beispiel Wärmetherapie (z.B. Fango), Massage, Elektrotherapie und selten Hydrotherapie (mit Wasser) zum Einsatz kommen. Sinnvoll ist in den meisten Fällen aber auch ein aktives Bewegungsprogramm, das in der Physiotherapie erlernt und erarbeitet werden kann und zuhause weiter fortgeführt wird. Aktives Üben kann Verspannungen lösen, Gelenke beweglicher machen, Blockaden lösen und baut Muskulatur auf. Dadurch kann eine dauerhafte Schmerzminderung erreicht werden. Wichtig dafür ist regelmäßiges Training, das aber nie über die Schmerz- oder Belastungsgrenze hinaus durchgeführt werden sollte, da es sonst die Beschwerden verschlimmern kann. Im allgemeinen ist Muskelkater durch die ungewohnte Bewegung oder eine leichte Verschlechterung am Anfang zu erwarten und keinesfalls gefährlich.
Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel Krankengymnastik bei einem Rundrücken
Aufgrund der anatomischen Nähe des Herzens zur Brustwirbelsäule und der Verschaltung der Nerven in diesem Gebiet kann ein BWS Syndrom Symptome am Herzen hervorrufen. Diese sind in diesem Fall nicht organisch durch das Herz bedingt, sondern projizieren sich auf dieses Organ. Da die Brustwirbelsäule mit den Rippen gelenkig verbunden ist, kann auch eine Blockade eines Rippen-Wirbel-Gelenks Symptome wie Brustenge, Atem- und Herzbeschwerden hervorrufen. Ein BWS Syndrom kann Beklemmungsgefühle im Brustkorb, ein Ziehen in der Herzgegend und Ausstrahlung in den Arm verursachen. Als Folge davon kann auch schnelleres Schlagen des Herzens auftreten.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Physiotherapie bei Brustschmerzen.
Ähnlich wie beim Herzen ist auch die nervale Versorgung des Magens mit der BWS verbunden und anatomisch liegt der Magen auf Höhe der unteren BWS. Deshalb können bei einem BWS Syndrom auch Schmerzen und Beschwerden im Magen bzw. Magen-Darm-Trakt auftreten. Zusätzlich verursachen anhaltende Schmerzen im Rücken auch eine psychische Belastung, die sich zum Beispiel auch in Magenschmerzen oder Appetitlosigkeit äußern kann. Andere Symptome können Völlegefühl nach dem Essen, saures Aufstoßen und Verstopfung oder Durchfall sein. Auch Magenschleimhautentzündungen sind möglich, wenn der Magen gereizt ist und zu viel Alkohol, rotes Fleisch, Kaffee oder saure Lebensmittel verzehrt werden. Zusätzlich zur Therapie des BWS Syndroms, also der Ursache des Problems, kann begleitend eine Ernährungsumstellung helfen.
Bei einem BWS Syndrom können neben den vorher genannten organischen Symptomen auch Atembeschwerden bis zur Atemnot auftreten. Bei der Ein- und Ausatmung muss sich der knöcherne Brustkorb mit den Rippen ausdehnen und wieder zusammenziehen können, deshalb gibt es Gelenke zwischen den Rippen und Wirbeln und zwischen den einzelnen Wirbeln. Wenn dieser Vorgang zum Beispiel aufgrund einer Blockade verhindert wird, sind Schmerzen beim Atmen sowie ein begrenztes Atemvolumen die Folge. Dies führt dazu, dass der Betroffene schneller an seine Leistungsgrenzen stößt, sich beim Atmen mehr anstrengen muss und das Gefühl hat, zu wenig Luft zu bekommen. Zusätzlich kann ein BWS Syndrom allein durch die Schmerzen und Bewegungseinschränkung Atembeschwerden durch die anatomische Nähe zur Lunge hervorrufen.
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Ziehende oder stechende Brustschmerzen bei einem BWS Syndrom können ähnlich wie Herz- oder Atembeschwerden auf Blockaden und Fehlstellungen der BWS zurückzuführen sein. Wenn die Wirbelsäule dauerhaft in einer Fehlhaltung steht, die primär vorhanden gewesen sein kann oder durch Schmerzen hervorgerufen wird, geraten einige Strukturen unter Druck und Kompression, andere werden gedehnt. Zum Beispiel verursacht ein Wirbelgelenk unter Kompression Schmerzen, wird ein Band der Wirbelsäule oder ein Muskel ständig gedehnt, reagiert diese Struktur ebenso. Da die Brustwirbelsäule durch die Rippen mit dem Brustkorb und dem Brustbein verbunden ist, kann sich ein Problem der Wirbelgelenke auf den Brustbereich projizieren. Wenn die Wirbelsäule hinten zu stark gekrümmt ist, geraten die Strukturen vorne, also im Brustbereich, unter Kompression. Mobilisation der Rippen- und Wirbelgelenke sowie aufrichtende Übungen in der Physiotherapie wirken dem entgegen.
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Das BWS Syndrom ist ein Symptomkomplex, der Beschwerden der Brustwirbelsäule und der umliegenden Strukturen. Dabei können von Rückenschmerzen und Bewegungseinschränkungen bis hin zu Herz- und Magenbeschwerden sowie Atemprobleme und Atemnot verschiedene Symptome auftreten. In den meisten Fällen wird bei einem BWS Syndrom mit einer konservativen Therapie begonnen: die Physiotherapie, Physikalische Therapie und ein eigenes Trainingsprogramm für zuhause.