Krankengymnastik bei einer Nervenwurzelkompression in der BWS

Eine Nervenwurzelkompression kann durch den abgeklemmten Nerv zu vielseitigen Beschwerden führen. Um die Beschwerden zu lindern, kann Krankengymnastik helfen.

Therapie

Die Behandlung einer Nervenwurzelkompression richtet sich primär nach der zugrundeliegenden Ursache. Beispielsweise muss ein Tumor, der auf die Nervenwurzel drückt, meist operativ entfernt werden, während dessen bei einem Bandscheibenvorfall oftmals eine konservative Therapie ausreicht. Der erste Schritt in der Behandlung ist demnach eine ausführliche Diagnostik mittels Röntgenaufnahme, Kernspintomografie, Computertomographie und weiteren apparativen Verfahren. Natürlich können die Beschwerden auch nach einigen Tagen oder Wochen von alleine verschwinden, allerdings ist das eher selten der Fall. Deshalb gilt bei einer Nervenwurzelkompression das Prinzip „Je eher, desto besser“. Andernfalls drohen die Beschwerden chronisch zu werden. Demnach ist das oberste Ziel der Behandlung zunächst die Schmerzen und deren Begleit- und/oder Begleiterscheinungen zu lindern. Dazu ist meist eine medikamentöse Therapie von Nöten. Zunächst erhält der Patient schwache Schmerzmittel, wie zum Beispiel Ibuprofen oder Paracetamol. Erst wenn die nicht ausreichend wirken, kommen nicht steroidale Antirheumatika und ergänzende Muskelrelaxanzien zum Einsatz. In schweren Fällen müssen auch Medikamente eingesetzt werden, die zentral im Gehirn/im Rückenmark wirken.

Bringen diese nicht ausreichende Linderung, wird mit einer speziellen Schmerztherapie begonnen. Bettruhe ist nur in den ersten Tagen sinnvoll, um die Wirbelsäule zu entlasten. Anschließend muss unbedingt mit der aktiven Therapie begonnen werden. Es ist elementar, dass der Patient schnellstmöglich wieder in die Bewegung kommt und keine Schonhaltung einnimmt. Eine solche würde das Beschwerdebild langfristig nur verstärken. In der Physiotherapie erlernt der Patient Übungen, die die Körperhaltung verbessern und die Muskulatur stärken. So kann die Physiotherapie akute Beschwerden lindern und weiteren vorbeugen. Zusätzlich lockert der Physiotherapeut Verspannungen und kann mittels manueller Techniken Schmerzen reduzieren. Ergänzend können Moor- oder Fangopackungen die verspannte Muskulatur locken. In der Ergotherapie erlernt der Betroffene wie er übermäßige Wirbelsäulenbelastungen vermeiden kann und wie er seinen Alltag rückengerecht gestalten kann.

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Übungen

Bei einer Nervenwurzelkompression in der Brustwirbelsäule ist es wichtig frühzeitig mit leichten sportlichen Betätigungen und Bewegungsübungen zu beginnen. Denn schließlich führen Bewegungen dazu, dass die Durchblutung gesteigert wird und Regenerationsprozesse besser ablaufen. Dazu eignen sich alle Sportarten, die rückenschonend sind und mit aufrechter Körperhaltung durchgeführt werden können, wie zum Beispiel Nordic Walking oder Rückenschwimmen. Sportarten, die die Wirbelsäule stauchen und mit einer erhöhten Druckbelastung einhergehen, müssen zunächst vermieden werden. Dazu zähle unter anderem Reiten oder Trampolinspringen.

Als Voraussetzung für alle Bewegungen gilt, dass der Patient annähernd schmerzfrei sein sollte. Gegebenenfalls muss erst eine Lockerung der Muskulatur durch einen erfahrenen Physiotherapeuten erfolgen. Übungen, die sowohl die Muskulatur stärken, und auch zu einer Linderung der Beschwerden führen, sind beispielsweise Folgende.

1.) Der Patient nimmt einen Fersensitz ein. Falls dieser mit Dehnungsschmerzen einhergeht, kann sich der Patient ein Kissen zwischen seine Oberschenkel und sein Gesäß klemmen. Nun streckt der Patient seine Arme gestreckt nach vorne aus und lehnt sich mit seiner aufrechten Wirbelsäule nach vorne, bis seine Hände auf dem Boden aufliegen. Der Patient kann nun diese Streckung maximieren, indem er versucht mit seinen Händen immer weiter nach vorne zu krabbeln. Sein Gesäß bleibt allerdings unverändert auf seinen Fersen.

2.) Der Patient rollt ein Handtuch zu einem Schlauch und legt es vertikal auf den Boden. Nun legt sich der Patient so auf das Handtuch, dass seine Brustwirbelsäule ebenso vertikal auf dem Handtuch liegt. Die Füße werden hüftbreit aufgestellt und die Arme in U-Haltung neben dem Kopf abgelegt. Diese Position soll für ca. 5 Minuten beibehalten werden.

3.) Der Patient nimmt den Unterarmstütz ein: einzig allein die Unterarme und die Zehenspitzen berühren den Boden. Die Beine sind ausgestreckt und die Wirbelsäule gerade. Diese Position soll für jeweils 10 Sekunden gehalten werden.

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Bandscheibenvorfall in der BWS

Von einem Bandscheibenvorfall spricht man, wenn sich Bandscheibenmaterial in den Spinalkanal der Wirbelsäule verschiebt. Gegebenenfalls drückt das Bandscheibenmaterial dann auf eine Nervenwurzel, sodass eine Nervenwurzelkompression entsteht. Das kann ohne besonderen äußeren Einfluss passieren, meist geht aber einer Bandscheibenvorwölbung eine Überlastung der Bandscheibe voraus. In der Brustwirbelsäule treten im Vergleich zur Hals- und zur Lendenwirbelsäule sehr wenige Bandscheibenvorfälle auf. Wenn die Brustwirbelsäule allerdings betroffen ist, dann befindet sich der Bandscheibenvorfall meist zwischen dem elften und zwölften Brustwirbel. Betroffene leiden unter starken Schmerzen, die meist einseitig in den Arm ausstrahlen.

Betroffene berichten zudem von einem Kraftverlust und Gefühlsstörungen in den Armen und Händen. Gegebenenfalls leiden Betroffene unter einer gefühlten Atemnot und Schmerzen im Brustbereich. Dennoch ist in 90% der Fälle eine konservative Therapie, bestehend aus der Gabe von schmerz- und muskelentspannenden Medikamenten sowie einer gezielten Physiotherapie, ausreichend. In der Physiotherapie werden Verspannungen durch Massagen, manuelle Techniken und Wärmeanwendungen gelöst und die betroffenen Muskeln gezielt gestärkt. Nur bei einer sehr ausgeprägten Schädigung und Rückenmarksquetschung ist eine operative Versorgung des Bandscheibenvorfalls unabdingbar. Ohne diese könnte sich andernfalls eine Querschnittssymptomatik ausbilden.

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Was ist eine Nervenwurzelkompression der BWS?

Unter einer Nervenwurzelkompression oder auch Radikulopathie versteht man eine akute oder auch chronische Reizung des Anfangsbereichs eines oder mehrerer Rückenmarks-Nerven. Da die Rückenmarksnerven Informationen zwischen dem Rückenmark und dem Körper vermitteln, geht eine Nervenwurzelkompression nicht nur mit Schmerzen einher, sondern mit einer Vielzahl an anderen Symptomen. Die Ursachen sind vielfältig. Meist ist eine Nervenwurzelkompression jedoch durch einen Bandscheibenvorfall bedingt. Ungefähr 0,1 bis 1,1% der Bandscheibenpatienten erleiden nämlich eine Nervenwurzelkompression.

Andere, seltenere Ursachen für eine Kompression einer Nervenwurzel können Tumore, Spondylolisthesis (Wirbelgleiten), Spondylophyten (Knochenanbauten im Rahmen von Verschleißerscheinungen), Spinalkanalstenose (knöcherne Verengung im Spinalkanal) oder Traumata sein. Grundsätzlich kann jede Nervenfaser betroffen sein. Aber je nachdem, in welchem Abschnitt der Wirbelsäule die Nervenwurzel(n) abgedrückt wird, unterscheidet man zwischen einer Nervenwurzelkompression in der Halswirbelsäule, der Brustwirbelsäule oder der Lendenwirbelsäule. Aufgrund der anatomischen Schwingungen der Wirbelsäule ist eine Nervenwurzelkompression in der Brustwirbelsäule im Vergleich zu den beiden anderen Abschnitten selten. Zudem ist die Krankheit aufgrund einer Vielzahl von Differenzialdiagnosen, wie z.B. Angina Pectoris (Brustenge) oder einer Interkostalneuralgie (Nervenschmerzen der Rippen), schwer zu diagnostizieren.

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Symptome

Die Symptome einer Nervenwurzelkompression in der Brustwirbelsäule sind vielfältig und abhängig davon, welche Nervenwurzel betroffen ist. Charakteristisch ist jedoch ein brennender oder ziehender Rückenschmerz, der einseitig auftritt, aber in das gesamte Versorgungsgebiet des betroffenen Nervens ausstrahlen kann. Da im Zentrum des Nerven motorische Fasern verlaufen, können Muskel-Störungen auftreten, die von einem leichten Kraftverlust, über Bewegungseinschränkungen bis hin zu Lähmungserscheinungen reichen können. Die Reflexe sind abgeschwächt. Bei fortgeschrittener Schädigung treten auch Gefühlsstörungen, wie zum Beispiel Kribbeln oder Taubheitsgefühle auf.

Zudem leiden Betroffene oft unter Schmerzen in der Brustwand und unter Verspannungen auf Höhe der betroffenen Nervenwurzel. Mediziner sprechen von einem sogenannten Hartspann neben der Wirbelsäule. In manchen Fällen kommt es zu Funktionsbeeinträchtigungen des Verdauungstraktes, da dessen Fasern das Rückenmark der Brustwirbelsäule passieren. Beim Husten, Niesen oder Pressen, verstärken sich die Schmerzen durch die Druckerhöhung im Spinalkanal.

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Beschäftigungsverbot bei einer Nervenwurzelkompression

Erleidet eine Schwangere eine Nervenwurzelkompression in der Brustwirbelsäule, so kann ihr ein Beschäftigungsverbot ausgesprochen werden. Ein solches ist im Mutterschutzgesetz verankert und schützt die Gesundheit der Schwangeren und des Ungeborenen. Die Schwangere darf keinesfalls mehr als 10 kg oder regelmäßig mehr als 5 kg tragen. Das wäre eine Gefahr für die Schwangerschaft und würde zudem die Beschwerden der Nervenwurzelkompression verstärken. Hat die Schwangere einen Büroarbeitsplatz, so kann ein Arzt ihr ein individuelles Beschäftigungsverbot aussprechen. Denn bei einer Nervenwurzelkompression ist regelmäßig Bewegung, eine aufrechte und schonende Körperhaltung elementar.

Außerhalb einer Schwangerschaft kann ein Arzt  ein Gutachten ausstellen, dass bescheinigt, dass vorrübergehend oder dauerhaft bestimmte Tätigkeiten nicht mehr ausgeführt werden dürfen, wie zum Beispiel schweres Heben. Allerdings muss der Arbeitsgeber sich nicht zwangsläufig an das Gutachten halten.

Wann muss bei einer Nervenwurzelkompression operiert werden?

Bei einer Nervenwurzelkompression entscheiden sich die behandelnden Ärzte nur in seltenen Fällen für eine operative Druckentlastung. Das liegt daran, dass eine Operation an der Wirbelsäule immer mit erhöhten Risiken einhergeht. Liegen die Ursachen für die Nervenwurzelkompression allerdings in einem Tumor, in Einblutungen nach vorangegangenem Trauma oder Frakturen, muss eine Operation erfolgen. Auch wenn Infektionen vorliegen, die nachweislich Abszesse ausbilden können, muss die Nervenwurzelkompression operativ behandelt werden. Ebenso wird dem Patienten eine Operation geraten, wenn er unter fortschreitenden neurologischen Ausfällen, wie zum Beispiel Gefühls- oder Lähmungserscheinungen leidet. Im Fall von andauernden, therapieresistenten Schmerzen besteht eine relative Indikation zur Operation. Bei der Operation selbst wird das Material, welches auf die Nervenwurzel drückt, entfernt. Meistens wird auch ein Teil des Wirbelbogens entfernt, um mehr Raum und damit Entlastung für die Nervenwurzel zu schaffen.

Alternative Behandlungsmaßnahmen

Bei einer Nervenwurzelkompression können Betroffene auch eine Schmerzlinderung durch Kinesiotapes erfahren. Diese werden über die schmerzende Stelle geklebt und sorgen für eine Entlastung der angespannten Muskulatur. Ebenso hat sich Akkupunktur als schmerzlindernd erwiesen.

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Zusammenfassung

Eine Nervenwurzelkompression betrifft nur selten die Brustwirbelsäule und wird meistens durch einen Bandscheibenvorfall ausgelöst. Betroffene haben brennende und ziehende Schmerzen im Rücken, die in das gesamte Versorgungsgebiet des entsprechenden Nervens ausstrahlen können. Die Behandlung erfolgt in den meisten Fällen konservativ und besteht aus einer adäquaten Medikation und frühzeitiger Bewegung. Eine Operation wird nur in Sonderfällen, zum Beispiel bei Tumoren als Ursache für die Nervenwurzelkompression, bei therapieresistenten Schmerzen oder bestehenden neurologischen Ausfällen durchgeführt.

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