Schmerzen beim Einatmen treten häufig durch Erkrankungen der Rippen oder der Lunge auf. In der Physiotherapie können atmungsabhängige Schmerzen durch orthopädische Behandlungen der Wirbelsäule, der Rippengelenke oder der Statik des Patienten beeinflusst werden. Auch Erkrankungen des Atemapparats und der Lungen können durch Physiotherapie im Rahmen von Thoraxmobilisation und Atemtherapie günstig beeinflusst werden.
Differentialdiagnose BWS Syndrom. Lesen Sie hier mehr: Physiotherapie bei einem BWS Syndrom
Die Therapie richtet sich nach Ursache der Schmerzen:
Physiotherapie ist ergänzend sehr hilfreich. In der physiotherapeutischen Behandlung bei Schmerzen während der Einatmung aufgrund von Lungenerkrankungen können Techniken der Atemtherapie angewendet werden. Hierzu gehören Thoraxmobilisation, Atemvertiefung z.B durch Kontaktatmung und Übungen zur Verbesserung der Durchblutung und Belüftung der Lunge durch bestimmte Dehnlagen. Schmerzen beim Einatmen, die durch Lungenerkrankungen hervorgerufen werden, können ergänzend gegebenenfalls durch Inhalation, heiße Rolle oder andere externe Hilfsmittel behandelt werden.
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Linksseitige Schmerzen während der Einatmung machen Patienten häufig Angst, da sie gerne mit Erkrankungen des Herzens in Verbindung gebracht werden. Dies gilt es auszuschließen. Beschwerden des Herzen verursachen meist keine atemabhängigen Schmerzen (was allerdings auch vorkommen kann), und können weiterhin zu Übelkeit, Beklemmung oder Ausstrahlung in den Arm oder den Oberbauch führen. Linksseitige Schmerzen während der Einatmung können aber auch durch einfache Blockaden der Rippengelenke oder der Wirbelgelenke bedingt sein. Durch die mechanische Beanspruchung während der Bewegung des Brustkorbes kommt es atmungsabhängig zu Schmerzen. Erkrankungen der Lunge kommen ebenso für linksseitige Schmerzen während der Einatmung in Frage. Bei entsprechender Begleitsymptomatik sollten Organe wie die linke Niere oder die Milz untersucht werden.
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Bei linksseitigen Schmerzen während der Einatmung, die durch orthopädische Ursachen ausgelöst wurden, sollten entsprechende Übungen individuell auf den Patienten abgestimmt werden. So kann seine Haltung und Statik günstig beeinflusst werden, sodass die Rippen- und Wirbelgelenke nicht übermäßig strapaziert werden.
Eine Thoraxdehnung durch eine Drehdehnlage kann zu einer Entspannung der Strukturen und auch bei Lungenabhängigen Schmerzen nützlich sein:
Hierzu liegt der Patient in Rückenlage auf dem Boden, stellt die Beine an und kippt sie zur rechten Seite, sodass die Knie übereinander liegen bleiben und das Becken sich zur rechten Seite dreht. Die Arme bleiben neben dem Körper ausgestreckt, der rechte Arm kann den linken Rippenbogen leicht nach unten ziehen oder einfach einen atemleitenden Kontakt geben, während der linke Arm weit vom Körper gestreckt, die Schulter bleibt am Boden, der Thorax wird gedehnt.
Die Position wird für mehrere Atemzüge gehalten, sie dient der Atemvertiefung, der Verbesserung der Durchblutung und der Belüftung der Lunge und dehnt den Thorax. Bei rechtsseitigen Schmerzen kann sie alternativ für die rechte Seite ausgeführt werden.
In diesen Artikeln finden Sie weitere Übungen:
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Bei Erkrankungen der Lunge können die Patienten häufig, begrenzt durch die Schmerzen während der Einatmung, nur flach und oberflächlich Atem. Übungen gegen die Schmerzen dienen also der Atemvertiefung und der Belüftung des Thorax. Hierfür bietet sich die sogenannte C-Dehnlage an:
Der Patient liegt in Rückenlage und streckt die Arme über dem Kopf zu einer Seite (z.B. Links). Die gestreckten Beine legt er ebenfalls aus der Körpermittellinie abweichend nach links, sodass sich der Körper in einer C Form befindet. Die rechte Thoraxseite wird gedehnt. Der Patient kann nun versuchen in die gedehnte rechte Flanke zu atmen. Gegebenenfalls ist es hilfreich den linken Arm als Führungskontakt auf den Thorax zu legen. Es ist auch möglich die Zwischenrippenräume sanft auszustreichen. Hier befinden sich die Zwischenrippenmuskeln, die bei Erkrankungen der Lunge zu Verspannungen neigen.
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Die Übungen „Dreh-Dehnlage“ oder „C-Dehnlage“ können auch bei Scherzen im Brustkorb hilfreich sein. Übungen, die der Thoraxaufrichtung dienen, wie z.B. Rudern oder Butterfly reverse können haltungsabhängige Schmerzen im Brustkorb günstig beeinflussen.
Die Ruderübung kann auch mit kleinen Gewichten (z.b.1l Flasche) selbstständig durchgeführt werden. Aus einer leicht nach vorne gebeugten Haltung, der Rücken bleibt dabei gerade, die Knie sind leicht gebeugt, werden die Ellenbogen eng am Körper nach hinten gezogen, sodass sich die Schulterblätter am Rücken annähern.
Ein Übung kann in 3 Sätzen à 15 Wiederholungen ausgeführt werden.
Weitere Übungen können Sie hier nachlesen:
Atmungsabhängige Schmerzen im Rücken sind meistens durch Blockaden der Wirbelgelenke oder der Rippengelenke verursacht. Durch eine falsche Bewegung oder eine dauerhaft ungünstige Haltung kann es zu kleinen Verschiebungen im Gelenk kommen, die die Gelenkmechanik schmerzhaft einschränken. Während der Atembewegung kann es dann zu Schmerzen kommen. Sind auch die sensiblen Interkostalnerven betroffen, die aus der Brustwirbelsäule austreten, kann es zu gürtelförmig verlaufenden Schmerzen entlang der Rippen kommen. Die Schmerzen während der Einatmung im Rücken gehen häufig mit Verspannungen der Muskulatur im Bereich der Brustwirbelsäule oder des Schulternackenbereichs einher.
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Oben genannte Übungen können alle ebenfalls hilfreich bei Schmerzen während der Einatmung im Rücken sein. Besonders auch Übungen für die Aufrichtung bieten sich an, die Statik langfristig so zu verändern, um Blockaden entgegen zu wirken. Akut können Faszienrollen (alternativ ein Tennisball o.ä.) zum Einsatz kommen.
Der Patient liegt auf einem festen Untergrund und rollt mit der Faszienrolle oder dem Tennisball unter der schmerzenden Stelle über den Boden. Blockaden können so gegebenenfalls gelöst werden, das Bindegewebe wird gezielt gedehnt, ähnlich wie bei einer Massage und es kann zur Linderung der Symptomatik kommen.
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Die Ursache für Schmerzen während der Einatmung gilt es vor der Therapie abzuklären, neben Erkrankungen der Lunge sollten auch Erkrankungen des Herzens, oder der Oberbauchorgane ausgeschlossen werden. Häufig sind auch orthopädische Ursachen wie Blockaden der Rippengelenke ursächlich für Schmerzen während der Einatmung. Physiotherapeutisch können sowohl orthopädische als auch pulmonale Schmerzen während der Einatmung behandelt werden. Es gibt eine Vielzahl entsprechender Übungen, die auf den Patienten individuell abzustimmen sind.