Bei dem Begriff Unhappy Triad handelt es sich um eine Kombinationsverletzung von drei Strukturen am Kniegelenk:
Grund ist meist eine Sportverletzung mit fixiertem Fuß und übermäßiger Drehung nach außen – oft zu finden bei Skifahrern und Fußballern. Sichern lässt sich die Diagnose eines Unhappy Triad mittels bildgebender Verfahren wie dem Röntgen oder MRT.
Da bei einem Unhappy Triad gleich drei der Stabilität gebenden Strukturen gerissen sind und zumeist Sportler betroffen sind, die ihr Knie wieder großen Belastungen aussetzen werden, wird die Verletzung in der Regel operiert. Außerdem kann eine mangelnde Stabilität auf Dauer Folgeschäden wie eine Gelenkarthrose verursachen. Um die gerissenen Bänder zu ersetzen, wird körpereigenes Sehnenmaterial von einer anderen Stelle entnommen und im Knie eingesetzt, bzw. die gerissenen Strukturen wieder zusammen und angenäht. Operiert wird entweder in den ersten Stunden nach Eintritt der Verletzung oder nach ein paar Tagen, wenn die typischen Entzündungszeichen wie der starken Schwellung, Überwärmung, Rötung, starkem Schmerz und Funktionseinschränkung wieder abgeklungen sind.
Der Verlauf nach einer Unhappy Triad Verletzung, bzw. dessen Operation kann sich recht langwierig gestalten. Das Innenband ist zwar recht gut durchblutet, was bedeutet, dass wir eine höhere Stoffwechselaktivität vorfinden und somit auch eine bessere und schnellere Heilung, jedoch sind das vordere Kreuzband und Teile des Innenmeniskus kaum durchblutet und heilen somit sehr viel schlechter und langsamer. Die Heilung des Unhappy Triad verläuft im Körper wie jede andere Gewebeverletzung nach den Wundheilungsphasen – dem körpereigenen Reparatursystem. Der klassischen Einteilung nach wird die Wundheilung eingeleitet mit der Entzündungsphase (Tag 0-5), gefolgt von der Proliferation (Tag 5-21), in welcher die Entzündungszeichen wie die Schwellung und der Schmerz zurückgehen und sich neues Gewebe bildet und als letztes der Konsolidierungsphase (Tag 21-360) in welcher sich die neuen Fasern verfestigen und die Verletzung ausheilt bis hin zur Wiedererlangung der alten Funktion. Die klassischen Leitlinien variieren jedoch je nach individuellem Gesundheitszustand, und Ort der Verletzung – der sich, wie erwähnt, im Falle von schlecht durchbluteten Gewebe , negativ auf die Dauer auswirken kann.
Erfahren Sie mehr zu den Wundheilungsphasen in dem Artikel MTT nach VKB OP inkl. Meniskusnaht
Da Knieoperationen relativ häufig sind, besonders bei Sportlern, verläuft die Operation und Nachsorge in der Regel gut. Bei zu früher Belastung und ungenügender Schonung können Mängel in der Heilung und Kniestabilität auftreten. Allerdings bedeutet Schonung nicht komplette Immobilisation - wer nicht aktiv an der Therapie teilnimmt läuft Gefahr, dass das Gewebe verklebt und später für ein Einbußen im Bewegungsausmaß und genereller Funktion verursacht. Auch der allgemeine Gesundheitszustand hat Auswirkung auf die Heilung – gesunde Ernährung und Vermeidung von Stress lassen sich immer zusätzlich empfehlen.
Für die ersten Wochen nach der Operation werden Unterarmgehstützen und eine Orthese verordnet, um das heilende Gewebe nicht zu früh zu belasten und das Gelenk von außen zu stabilisieren. Bereits früh wird mit einer passiven Mobilisation begonnen, besonders auch der Kniescheibe um diese beweglich zu halten und vor dem Verkleben zu schützen. Um die Schwellung abzutransportieren werden Lymphdrainagen angewandt. Mit Abschluss der Entzündungsphase wird mehr und mehr aktiv bewegt, um den neu gebildeten Fasern Reize zum Ausrichten zu geben, sodass dem Knie wieder Stabilität aber auch Flexibilität ermöglicht wird. Isometrischen Übungen können bereits ohne große Belastung umliegende Muskulatur kräftigen. Bei einer Gangschule wird zunächst ein teilbelastender Gang mithilfe der Stützen erlernt – je nach Vorgaben des Arztes. Die Belastung wird mit dem Heilungsverlauf kontinuierlich gesteigert. In der letzten Phase wird schließlich ein physiologischer Gang wieder erlernt, aktiv gekräftigt, gedehnt und die Tiefensensibilität und Koordination geschult. Übungen werden im folgenden (physiotherapeutische Intervention) vorgestellt.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter Physiotherapie bei einer Unhappy Triad.
1.) Eine gute Übung das Knie ohne viel Belastung zu bewegen ist unter Einbezug eines Fahrradergometers. Wird das Gewicht ganz heruntergedreht, kann hiermit schon früh geübt werden.
2.) Für isometrische Übungen im Frühstadium eignet sich zum Beispiel der Langsitz um den vorderen Oberschenkelmuskel zu trainieren. Stellen Sie sich vor, Sie möchten ihre Kniescheibe heranziehen, ohne das Bein zu bewegen. Üben Sie zunächst das An- und Entspannen und später die Spannung länger zu halten.
3.) Training im Wasser eignet sich gut aufgrund der Gewichtsabnahme des Körpers. So können Sie sich beispielsweise mit Aquajogging und anderen Übungen fit halten.
4.) Im späteren Verlauf können Geräte wie zum Beispiel die Beinpresse eingesetzt werden, um besonders auch die nachlassende, die exzentrische Kraft, zu trainieren.
5.) Dehnungen werden durchgeführt, um die Strukturen flexibel zu halten.
Dehnungen werden mindestens 30 Sekunden gehalten um einen Effekt im Gewebe zu erzielen. Dehnen und Trainieren Sie außerdem beide Seiten, auch die gesunde, um ein muskuläres Ungleichgewicht im Körper zu vermeiden.
6.) Um weiter die Stabilität zu trainieren, eignen sich unter anderem Kniebeugen, Ausfallschritte und der Wandsitz. Zur Erschwerung und dem zusätzlichen Training der Beinaussenseite, kann ein Theraband um die Knie geschlungen werden, welches auf Spannung gehalten werden soll.
Muskelketten lassen sich in physiologischen Mustern und auf spezielle Abläufe wie dem Schuss beim Fußball trainieren. Hierzu eignet sich beispielsweise das PNF-Konzept (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation), was von einem erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden sollte.
Für die Wiedererlangung der Tiefensensibilität und intermuskulären Koordination eignen sich Wackelkissen, Parcours über verschiedene Untergründe, Einbeinstand auf dem Trampolin, Zehenspitzenstand mit geschlossenen Augen, usw. Die Übungen richten sich nach dem individuellen Trainingszustand. Übungen dazu finden Sie in dem Artikel Koordinations/ Gleichgewichtsübungen
Sollten Sie bei Übungen oder Bewegungen noch Schmerzen verspüren, die sich durch die Übung verschlimmern, lassen Sie diese dann beiseite und geben dem Körper etwas mehr Zeit, um den Heilungsprozess nicht zu stören.
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Auch ohne Operation werden für die Regeneration eines Unhappy Triad zunächst Unterarmgehstützen für eine Entlastung der Strukturen beim Gehen verordnet. Auch eine Orthese zur Gelenkstützung wird angelegt, sodass die Strukturen die Chance haben, wieder zusammenzuwachsen. Die Nachsorge und Übungen gestalten sich in der Regel wie nach einer Operation, denn die wiederzuerlangenden Ziele sind dieselben:
Auch hier wird sich nach dem Schmerz gerichtet, welcher immer ein Signal zur Orientierung darstellt. Schmerzt eine Übung, bzw. verschlimmert den Schmerz, sollte entweder der Bewegungsablauf optimiert werden, oder die Schwierigkeit und Belastung etwas heruntergefahren werden. Generelle gelenkentlastende Sportarten, welche sich zur Nachbehandlung wie auch zur Vorbeugung einer Verletzung eignen, sind Schwimmen und Fahrradfahren.
Zur weiteren Unterstützung der Heilung des Unhappy Triad eignen sich in der Therapie passive Maßnahmen und Konzepte wie die Manuelle Therapie, Massagen und Faszientechniken für umliegendes Gewebe, Elektrotherapie zur Schmerzsenkung, Abschwellung und auch Stimulierung der Muskulatur und später Tape-Anlagen zur Unterstützung beim Wiedereinstieg in Alltagsbelastungen und Sport.
Die Verletzung eines Unhappy Triad ist, wie der Name schon sagt, eine unglückliche Kombinationsverletzung. Drei stabilitätsgebende Strukturen im Knie sind durch eine übermäßige Drehung und äußerer Gewalteinwirkung im Knie gerissen: der Innenmeniskus, das Innenband sowie das vordere Kreuzband. Häufig betroffen sind Skifahrer und Fußballer. Um Folgeschäden zu vermeiden und Stabilität wieder herzustellen wird in der Regel operiert. Die Heilung kann sich aufgrund von schlechter Durchblutung der Strukturen langwierig gestalten, jedoch bei guter aktiver Mitarbeit und einem individuell angepassten Nachsorgeprogramm, welches sich an den Phasen der klassischen Wundheilung orientiert, kann die alte Funktionsfähigkeit und Belastbarkeit wieder hergestellt werden.
Das Innenband und der Innenmeniskus am Knie sind miteinander verwachsen, was zwar eine größere Stabilität gibt, jedoch auch die Beweglichkeit besonders in der Rotation einschränkt. Kommt es nun zu einer Drehung, zum Teil kombiniert mit einem Tritt gegen das Bein von außen, geben die Strukturen dem plötzlichen Stress nach und reißen. Resultat sind ein instabiles Knie, starke Schmerzen und Schwellung sowie Einschränkungen in Bewegung und Belastbarkeit. Im manuellen Test ist der Gelenkspalt sehr druckempfindlich und lässt sich leicht aufklappen.