Ein Bandscheibenvorfall der HWS ist häufig aufgrund einer dauerhaften statischen Belastung entstanden oder durch eine plötzlich, ruckartige Beanspruchung. Meist betrifft es den Abschnitt C6/C7. Schmerzen oder starke Verspannungen im Bereich der Muskulatur können die ersten Anzeichen für einen Bandscheibenvorfall sein.
Bei einem Bandscheibenvorfall in der HWS ist zuerst wichtig, dass das genaue Ausmaß ärztlich abgeklärt wird. Dafür werden MRT und Röntgenbilder erstellt. Kann der Bandscheibenvorfall konservativ versorgt werden sollte neben der Krankengymnastik ein Übungsprogramm durchgeführt werden, welches die Muskulatur so weit stärken soll, dass eine weitere Verschiebung des Bandscheibenmaterials verhindert wird und die HWS stabilisiert wird.
Dabei ist vor allem die kurze Nackenmuskulatur zu trainieren, da diese unmittelbar neben der Wirbelsäule entlang zieht und diese so stabilisiert:
Weitere Übungen entnehmen Sie bitte den Artikeln:
Generell sollte der komplette obere Rücken gekräftigt werden, vor allem die Rhomboiden, der Rückenstrecker und der Latissimus.
Übung Rhomboiden:
Übung Latissimus:
Übung Rückenstrecker:
Machen Sie von jeder Übung ca. 15 Whl. mit 2 Sätzen.
Weitere Übungen für die Rhomboiden, den Latissimus und den Rückenstrecker finden Sie in den Artikeln:
Da das Bandscheibenmaterial meist auf einen Nerv drückt, kommt es zu einer schlechten Innervation in der Muskulatur des jeweiligen Segments und somit zu Schmerzen. Ebenso ist eventuell die Muskelkraft reduziert und es liegt eine Sensibilitätsstörung vor.
Der Patient kann plötzlich die Tasse nicht mehr halten oder empfindet ein extremes kribbeln entlang des Arms. Meist schlafen die Hände und Arme vermehrt Nachts ein, was aufgrund der schlechteren Innervation oder aber durch einen erhöhten Muskeltonus, vor allem im Bereich der Schulter-Nackenmuskulatur ausgelöst wird. Zudem zeigt sich eine Bewegungseinschränkung des Kopfes, was durch die muskuläre Schutzspannung der Muskulatur oder aber durch die veränderte Kontinuität an den Wirbelkörpern und Bandscheibe hervorgerufen wird. Ein häufiges Symptom bei einem Bandscheibenvorfall sind Kopfschmerzen. Diese entstehen aufgrund des steigenden Drucks auf die Wirbelkörper oder durch die Spannung im Muskel, welche den Kopf dadurch mit beeinflusst. Der Betroffene gibt das Gefühl von einem zu schweren Kopf an, den die HWS halten muss.
Weitere Informationen erfahren Sie in den Artikeln:
Kopfschmerzen sind bei einem Bandscheibenvorfall in der HWS häufig zu finden. Aufgrund der Verschiebung des Bandscheibenmaterials und dadurch erhöhter Muskelspannung zum Schutz des Gewebes können Kopfschmerzen entstehen. Dabei ist häufig der M. Trapezius und die kurze Nackenmuskulatur beteiligt. Der erhöhte Tonus gibt eine enorme Spannung auf die HWS, sodass der Patient das Gefühl vom „locker lassen“ nicht mehr empfinden kann. Weiterlaufend entstehen dann Kopfschmerzen. Neben den Schmerzmitteln, die häufig vom Arzt genau für diese Symptome verschrieben werden hilft Krankengymnastik bei der Linderung der Beschwerden. In der Therapie wir vor allem die Spannung aus der HWS genommen. Dabei findet eine vorsichtige Traktion der HWS statt, bei der der Patient auf dem Rücken liegt und der Therapeut den Kopf in den Händen hält. Er hält den Kopf fixiert und zieht ihn von der HWS weg. Dabei löst sich die Spannung der am Kopf ansetzenden Strukturen und weiterlaufend der Druck auf die Bandscheibe. Triggerpunkte im Bereich der Nackenmuskulatur, Trapezius aber auch im Bereich des Kopfes (Kopfschmerzpunkte) sollten vom Therapeuten behandelt werden. Generell sollte aber auch eine Untersuchung des Kopfes durchgeführt werden, um andere Krankheiten auszuschließen.
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Das Kribbeln in den Fingern ist bei einem HWS Bandscheibenvorfall sehr häufig. Durch die Einengung des Nerves können die Arme nicht mehr richtig innerviert werden. Sie schlafen Nachts schnell ein und es entsteht in bestimmten Haltepositionen ein Kribbeln. Wird das kribbeln durchgehend, sollte eine weitere Therapie überlegt werden, da es langfristig zu einer kompletten Nervenschädigung kommen kann. Auch kann die Gesichtsmuskulatur betroffen sein. Dabei spürt der Patient meist ein Kribbeln im Bereich der Wange. Da dieses Kribbeln generell als sehr unangenehm empfunden wird und es kaum eine Möglichkeit existiert es eigenständig zu therapieren, werden diese Patienten häufig sehr ungeduldig und unzufrieden. Meistens hilft, wie oben schon erwähnt, doch nur noch eine Operation. Liegt ein schwerer Bandscheibenvorfall vor kann auch ein Kribbeln im Fuß zu spüren sein. Dann ist Bandscheibenmaterial in den Spinalkanal gerutscht und unterbricht die normale Nervenleitung.
Eine OP bei einem HWS Bandscheibenvorfall sollte nur dann durchgeführt werden, wenn eine absolute Indikation vorliegt und alle andere Möglichkeiten der Therapie ausgeschöpft sind. Da im HWS-Bereich wenig Platz zum Spinalkanal besteht, muss die OP unter absoluter Vorsicht geschehen. Je nachdem, wo der Bandscheibenvorfall liegt gibt es 2 unterschiedliche Vorgehensweisen der OP:
1.)
Bei der Operation von der Halsseite aus, liegt der Patient auf dem Rücken und es wird ein Querschnitt auf Höhe des Bandscheibenvorfalls vorgenommen. Die umliegenden Halsmuskulatur, die Arterien und Venen werden vorsichtig zur Seite geschoben und vorsichtig das herausgedrückte Bandscheibenmaterial entfernt und mit einer Prothese oder Implantat ersetzt.
2.)
Bei der anderen Möglichkeit liegt der Patient auf dem Bauch. Auch hier wird ein gerader Schnitt auf der Höhe des betroffenen Wirbel gezogen. Dieses mal müssen neben der Bandscheibe auch Wirbelbögen der benachbarten Wirbel entfernen. Die Stabilität der HWS bleibt aber gewährleistet. Im Allgemeinen besteht bei dieser OP, wie bei jeder anderen, ein OP Risiko. Neben der allgemein möglichen Infektionen, kann es im schlimmsten Fall zu einer Querschnittslähmung, Nervenschädigung oder anderen Erkrankungen (Schlaganfall) kommen.
Sport ist im Allgemeinen auch bei einem Bandscheibenvorfall zu empfehlen. Die Übungen in der Krankengymnastik sollten so oft es geht durchgeführt werden. Eine Kräftigung der gesamten Rückenmuskulatur schützt den Patienten langfristig vor neuen Bandscheibenvorfällen. Außerdem ist Rehasport und Aquagymnastik wichtig. Dabei werden in Gruppen verschiedene Übungen unter Aufsicht durchgeführt und kann individuell abgewandelt werden. Vor allem beim Schwimmen werden sämtliche Bewegungsabläufe erleichtert, die im Alltag nicht möglich sind. Durch den Auftrieb des Wassers wird sämtliches Gewicht abgenommen und sorgt vor allem bei neurologischen Ausfällen für eine sensitive Reizung. Hilfreiche Übungen für Zuhause finden Sie in den Artikeln:
Ein Bandscheibenvorfall in der HWS kann plötzlich auftreten oder nach langer einseitigen Belastung aufgrund von Verschleiß entstehen. Dabei kommt es zu einer Verschiebung des Bandscheibenmaterials, welches meist auf einen Nerven drückt. Es entstehen Schmerzen aufgrund der erhöhten Muskelspannung als Schutz vor weiteren Verletzungen der Wirbelsäule, Kribbelmissempfindungen, Kraftverlust und Sensibilitätsstörung. Durch Übungen speziell für die HWS , wie der isometrische Anspannung, kann die Stabilität verbessert werden. Lesen Sie mehr zu dieser Arbeitsweise in dem Artikel Isometrische Übungen. Kräftigungsübungen für den Schulter-Arm Bereich sorgen für eine bessere Kraftaufnahme, sodass der am stärksten belastete Bereich um C6/C7 entlastet werden kann. Klingen die starken Symptome nicht ab oder werden schlimmer, sollte man sich über ein operatives Verfahren informieren. Dabei gibt es 2 Möglichkeiten der OP. Der hintere Zugang und der vordere. Welches Verfahren verwendet wird, hängt von dem Ausmaß des Bandscheibenvorfalls ab. Im Allgemeinen sollte Sport getrieben werden um eine Verbesserung der gesamten Statik des Körpers zu erzielen und weitere Bandscheibenvorfälle zu vermeiden.